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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-29
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1887
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Erschein tsglich früh S'/, Uhr. >»t Gr»kdUio» Jotzounrsgaff» 8. -»rrchßnlr« »er NrdarU»»: BormUta»» 10—12 Uhr. VkatdmÜtaüS ü^6 Ur. »mm»«« »er Akt »te A»chftf»l«e»»« N»««»r »eftt»«t«i» Inserate a» 28oche»ta»e« 2t« » Uhr Nachmittao», «»Per» »>2Krftta,r«frü» 2t«'/,» Uhr. 2» de> FUl«1rn str 2ns.-^»»»tz«e: vtt« Me««. Untversit»l«ftr»ße 1. Loni« Lösche, Kathartueuftr. 23 part. u K»ntg«platz 7, «>r bi» '/,2 Uhr. NMgtrTagtblait Anzeiger. ^rsr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Dienstag den 2S. November 1887. Auflage tN,7S0. ^donnrmrnispreis vienelj. 4'/, Kst >ncl. Bringerlohn b Mk.. durch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Velegerrmplar 10 Ps. Gebühren (ür Extrabeilage» it» Tageblali-Format gesalzt) «h»e Postbri-rdeiung 60 Mk. «U Postdrsörderung 70 Mk. Inlerate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lchriflcn laut uni. PreiSverzeichniß. Tabellanscher u. Zisscrnsatz nach höherm Tarif. Neriamrn »»ter dem Redacti onSftrich die »gespalt. 8«>le »OPs., vor denFa mit ien Nachrichten die Ogewaitene Zeile 10 Ps. Inserate sind stets an die Erpeditto« zu senden. — Oiabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonuin, eui»1o oder durch Post« »achnahme. 8l. Jahrgang. Amtlicher Theil. In dem Verzeichnisse der bei der bevorstehenden Stadlveroedntten-ErgLnzungrwahl stimmberechtigten Bürger sind nachstehende Personen, welche da» Bürgerrecht erst »ach Aufstellung jene» Verzeichnisse« erlangt haben, beziehungsweise deren Einsprüche für begründet befunden worden sind, noch nachzrttrage». l. Bürger, welche stimmberechtigt nnd in der Eigenschast als Nttfäffige wählbar sind. Lanftnde Nummer Bor- uud Zuaame Lhemnitz. F. «ugust. Gramer, Hugo Oskar Max, ve»«t,ke, Frau, Gustav. Itzde. Larl Ludtvig Herma»», Lehman», Karl Heinrich, küurtcl, Gotlhold Gustav Arthur, Stand und Gewerbe Schlosserineister Fuhrwerttbesitzrr Kausmann Kaufmann Kaufmann Kausmann Nummer im Brand- Latastrr 617 L »4 0 1376 L 408h v S7SH 8 16Ü2 L Jahr »ad Tag de« vrfitzeintra^ 26. Ja»,ar 187» 81. «ngnft 188» 27. Sept. 187» 27. Dechr. 1882 10. Juli 187» 27. Juni 1882 voh»m»g Burgstrahe » «arkstraße 22 Noseuchalgasse 12 Larolinenstraße 17 Schenkenborsstr. 17 Alrxanderftraß« 8 Auuierlung Dagegen ist der Ein trag unter Nr. 4934 de» Bürger-Verzeichnisse» zu streiche». De«gl. «nter Nr. 10821 La»fe»de Nummer ll. Bürger, welche stimmberechtigt und in der Eigenschaft al» 1l»a«säfsige wählbar sind. Bor- »»d Zuname vtand »ud Gewerbe Wohnung verntzar»», Christoph Gottlob, Brrthol», Carb Moritz Georg, vtetrsrl». «°r. Btntzorn» Wilhelm NIchard Leopold, Neutsch Friedrich Ferdinand, Gtedler, Friedrich Earl, Kaufmann, Meadel, Kipping. Emil, * »ütz«, Larl Friedrich August, Liudner, Wilhelm Larl, Meißner, Hermann Robert, Ro««a«n. Ernst Het»1ch Alfred, vetzter, Waldemar, Nasche, Earl Friedrich Otto. Scherest, Gustlw Friedrich Erdmann. Echimmet, Arno, Eeisert, Friedrich Gottlob, Weise, Otto Nndokf. Prodnctenhäadler Kausmann vr. pkll. nnd Kaufmann Buchdäadler Schieser- und Ztrgrldeckrrmrtster Produrtenhändler Kaufmann Lehrer Schutzmann Buchhalter Trädler Kausmann I)r. pdil. nnd Oberlehrer Maler »ud Lack,rer Privatmann Schnetdergehtlse 0r. odll. unv Lehrer Buchhandlnnglgehllfr Leipzig, am 26. Rovember 1887. N. L 88 u. s. w. Berliner Straß« 8 Schenkendorlstraß« st Humboldtstraße 13 Iohaunesgaffe 6 Brühl 74 Nürnberger Strasse »2 «eftstraße 1741k v Kaiser wilhelm^troße 83 SiernwaNenftraße 7» Windmühlensiroße 32 Vternwartenftroß» 8 Elsternroße 48 Plagwitzer Straße 18 Llfterstraße W Srdanftraße 14 Pl-gwitzer Straße 1b Berliner Straße 6 Dresdner Straß« 1 Der N»ttz der Stadt Leipzig. Brmerknngr» vr. Lröudliu. Elauß. vekaulltmluhung. In dem für die bevorstehende Sladlverordnrlen-Ergänzung«- wahl maßgebenden Verzeichnisse der stimmberechtigten Bürger find solgende Berichtigungen vorzunehmen. Es muß beiße,,: bei Nr. 405 „Carl Heinrich Christian" anstatt „Earl Hernraa« Christian", - - 2»2l „Eutntzichrr Str. 1»" «mstatt „V»rk- straße 6", « » 4321 „Vr. pbll. und Privatdocent" anstatt „vr. pdil. und Redakteur", - » 4872 „HoSpltaistraße 32" anstatt „Ho«pital- straße 6", - - »068 „Secreiair bei verGewerbekammer,Stadt verordneter und destguirter Stadt- rath", auch ist an dieser Stelle das an gebrachte Zeichen (-) durch G zu ersetzen, - » 5877 „Lehrer" anstatt Lehrer und Stadtver ordneter", auch ist da« angebrachte Zeichen Et zu streichen, « - 5836 „Vr. mvck." anstatt „Lehrer", « « 6620 „Revacteur" anstatt „Kaufmann", , « - SS95 „An der Pieiße Ko" anstatt „Ko". Leipzig, den 26. November 1887. Der Math der Stadt Leipzig. in. Eie V. k. 45 »c. Vr. Trvnbiii liauß. Obschon durch tz. 17 der revivirie» Städteordnung be stimmt worden ist. daß alle diejenigen männlichen selbstständigen Gemeindemitgliever. welch« 11 die sächsische Staatsangehörigkeit desitze», 2) da« sUnsunvzwaiizigste Lebe»-zahr erfüllt haben, 3) unbescholten sind und lsskeiilliche Armenunterstühung weder belieben, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4) seit drei Jahre» i» Geneeindeheztrke ihre» »essntliche» Wohnsitz haben und 5) mindesten« 2 an direkten Gtaat«steuern jährlich (wobei die Zuschläge gesetzlicher Bestimmung zufolge unberücksichtigt zu bleibe» haben) entrichten, rum Erwerbe de« Bürgerrecht« verpflichtet find, haßen doch sehr viele hiesige Gememdrmitglieder, welche nach obigen Bestimmungen da« Bürgerrecht zu erlangen haben, dieser Verpachtung bi« jetzt nicht genügt. Wir fordern daher die Säumigen ans, sich nunmehr innerhalb 14 Tagen wegen Gewinnung de« Bürgerrecht- unter Beibringung der Militairpapiere bei un« anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf Vieser Frist gegen Alle, weiche auch dann noch die Anmeldung Unterlasten haben, mit Strafe bi« zu 20 .4k vorgegangrn werden wird. Leipzig, dea 28 November 1887. Der Math der Stadt Leipzig. UI. 1123.vr Gevrgi. Wolfen«. virb-ahls-Vek>nnt«aaiuils. »eftoblen wurvea laut vier erttoitrrrr Anzeige: 1) 2 Pnnr lederne Herrenschn». »in Pme znm Schüttren und ein Paar mit Sp'tzkappen, von einem Schaufenster in Nr. 8/9 d«S SaljqünchenS, Anfang Sepiember dIS. I.; 2) eia Lnft-Epttz-Kummet mit Brnsttett« »nb Inn« und je 8 MtisingknSpsen an den Seite», sowie einem N»g «» der Spitz« nnd einem Nirmra »nr Lakern«, von «1»«« Vodenranme tm Vsasten- dorser Hose, am 1». »s« Akt«.; , 3) er, oerschlostenrr Holzknßten «it dollftänbtae« Ttnckntnr» HantzWerks««»«, wovon einige Stücke» „Ak. r.^gezeichnet find, » «8. »chGs 4) eine Tischdecke von grünem T»H, mit rebenartiger eingeftickier gelber Kante, aus einem Borsaalr in Nr. 33 der Psaffendorser Sirahe, am 21. dl-. MtS.: b) ein getragener Hrrbftüderztrder von hellgrauem gewürfelte» Stofs, mit einer Reihe Knöpfe mit verdeckter Batterie und grau- wollenem Futter, sowie eiuem Defekt an der linken äußeren Schooß- taiche, au» einem Partrrrrranm in Nr. 19 der Nüterstraße, am 22. di». Mt«.; 6) ein braunaelber Liufer mit 2 rothrn Streifen nnd 3 Leder schleifen an den Enden: b w lang »nd bd am breit, au» der Han«, stur in Nr. S der Emilteastraße, am 23. dl». Mt». Abend«; 7) eine schwor», nnd weißearrlrte Wattdeckt und eine rothbraunr Kinderwanenbecke mit rvther Plüschkaaie, au- einem Kinderwagen in der Hausflur Berliner Straße 6. am 2». dsS. MtS. Vormittag«; 8) eine gelinvollene Pser»e»rckk. blaugestreift, mit rvther und gelber Borde eingesaßt, „A." gez. mit rvther Bord«. von einem Geschirr in der Uindmühlengaffe. am 2». ds«. Mt». Nachmittag«; 9) ein Wintcrnberiirtzer von glattem graudranaeu Stoff mit Eammetkragea, hellwolleaem rothcarririen Futter, einreihig mit verdeckter Batterie, Kettcheahenkel and der Firma „LlkiwerL V/rruicüs, Ilnzziieduro'' darunter, au» de« Gastlocale der neuen Börse, am 26. dl». Mt». Bormittag»: 10) 2 abgeschlachtete G-ase, an» einem tzofraume in Nr. 12 de» Kuplergüßcheu». am Lb. dl». Mi«. Abend»; 11) 6 gelchoffeve Hose«, au» einem Fenster im Hosranme Nr. 17 der Erdmannstraße, vom 2». bi» 26. ds». MtS. Nacht»; 12) ei» Vinterüderzteder von dunkelblauem glatte» Stoff mit 2 Reihen blaaeu Steinnußknöpsen, Sammeikragea, Billeitäschchen, hellgraawollenem Schooß- und gestreiftem Aermelfutter nnd Borden, einfaffung, eia halbhoher schwarzer Atlztzut mit weißseideuem Futter, darin die Firma de» HutmacherS Loopk hier, au» dem Gaflivkal« de» Panorama«, am 27. ds«. Mt«. Abend«; 13) ei» Fuhnhstretcher, sogenannter Bürstenkafte». an» dem Dreppenhaase Nr. 7 der Plagwitzer Straße, am 2». ds». Mt«. Vor- mittag«. Etwaige Wahrnehmungen über de, verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Thütrr sind »»gesäumt bei unserer Lrtmtnai. «dtHeilung zur Anzeige >n bringe». Letpttg, am 28. November 1887. Do» Goltz,«»«mt »er «to»l kratzt» Brttschoetber. M. Vedanntam-nng. lübkliwolkoitz. Die hiesige Poliz«i»tr«rrstr>e, mit der rin seste« Jahres^kin- kommr» von 800 ^ nvd freie Wohnung verbnod«, ist, wird am l. Avril 1888 srrt. Bewerber baden ihre srlbstgeichetebenen Gesuche mit obschristlichen Zeugaiffen längsten» »i« »«« IK Tecember » I anher rtnzureichen. Liebertwolkwitz, am 26. November 1887. Der Grmeiotzerottz. »,ck Nichtamtlicher Thetl. Rußland un- der Vreibund. Di» Enthüllungen der »Kölnischen Zeitung" Uber de« Äs talt der Unterredung zwischen dem Zaren und dem Fürsten v'smarck haben eine wichtige bisher unbestrittene Ergänzung durch «ine Berliner Eorrrspondenz de« „Pester Lloyd" erhalten, »ach welcher der Zar. ai« Fürst Bi»marck aus den Biindniß- soll angespielt hatte, erwiderte: „Ich werde auch Oesterreich nicht angreisen, wenn ich nicht berau«gesordrrt werde." Durch viese Leußerung erscheint die Gesammtlag« un, viele« fr>rd. licher al» vorher und baß dem so ist. erqiebt sich auch au« der veränderten Haltung de« Brüsseler „Nord", welcher von der gegenseitigen Zuneigung der Kaiser von Deutschland und Rußland al« der beste» Frieben«bürgschast sprich», alle Be fürchtungen, die man in Deutschland gegen Rußland hege, ür grundlo« erklärt und die Wiederherstellung »er früheren 'möglich jürchtungrn, für grundloi guten Beziehungen zwische« beiden Reichen für sehr wohl hält. Dementsprechend ist auch der Schlußsatz de, dent- schen Tbronrrdr sormulirt und al« alleiniger Zweck der '.Zündnisse mit Oesterreich und Italien die gemeinsame Ab wehr ungerechter Angriffe bezeichnet, woraus da« „Journal or St. Päkerebourg" ai« EmpsangSbescheiniguna der deulsche» Thronrede da» Zcugniß ausgestellt bat. daß sie der iedhasli Au-druck der friedlichen Gesinnungen Deutschland» sei. Nach dieser Richtung wäre also die Aussicht aus Erhaltung de» Weltfrieden» weit günstiger, al« sie vor dem l8. Novenibcr gewesen ist, und e« bleibt nur noch da» at» Stein ve« An- »oße« übrig, wa» die „Kölnische Zeitung" über bi» gefälscht» Depeschen ve« Fürsten Bismarck initqelheilt bat. Der Ein» vruck der Enthüllung auf die französische Presse ist ein ga»; eiqeiithümlicher und sehr drmerkenswerther. „Liberls" und .TenipS" leugnen die Thatsache der Fälschung einsach ab und der „Tempb" nebst dem „National" fügen hinzu, daß der Gras von Pari» mit der Prinzessin Cieineiillne von Coburg und ihrem Sobne, dem Prinzen Ferdinant» von Bulgarien, nicht» ru schaffen habe, ja, daß der Graf von Pari« das bulgarische Abenteuer desselben im höchsten Grave mißbillige. Ganz in derselbe» Weise äußert sich auch die „Times", welche außerdem noch versichert, baß die Mitglieder teS Hauses Orleans »njähig seien, zu Fälschungen ihre Hand zu bicte» oder gar selbst zu begehen. Um da» B>iv der Lage, welche« sich a»S diesen Vorgängen ergiebl, zu vervollständigen, bleibt noch übrig, auf einen Aus» pruch de» Kaisers Wilhelm hinzuivkisen. weiche» derselbe beim Enipsang de- ReichSlagSpräsiciumS am Sonntag gelhan bet. Nach der .Post" rühmte der Kaiser die Verdienste de« Prä sidenten Grevy, weicher im redlichsten Sinne thätig gewesen und so konservativ für die Republik eingetrete» sei, wie wir e« für die Monarchie nur ihun können. Die Zukunft erscheine nicht ganz unbedenklich, da man nicht wissen könne, wer die Solle de- Herrn Grevy einnehmen werde. Um so erfreulicher mirlt die Frieden-Zuversicht, weicher der Kaiser dem Reichstag-. Präsidium gegenüber Ausdruck gegeben hat. „Warum sollten wir den Frieden nicht brbaiten- Keine Großmacht hat ein Interesse daran, ihn zu stören." So lautete» die Worte de« Kaiser» nach der „Post". Der einzige dunkle Punct. welcher hiernach in Europa als Geiahr für den Friede» übrig bleibt, ist die PrästdentschastS- Krisi« in Frankreich, weil e» ungewiß bleibt, i» weicher Weise sich brr Einfluß de» neuen Präsidenten geilend mache» wird Ganz besonder» muß mit Rücksicht aus diese Krisis die Haltung der »Libert«", des .TempS" und de« .National' gegenüber den Entbiillungen der „Kölnischen Zeitung" aus fallen. Welche» Interesse haben republikanische Organe daran, den Grasen von Pari« gegen die Unterstellung in Schutz zu nehmen, daß er die Thronbesteigung deS Prinzen Ferdinand .begünstigt habe? Da- mag der „Temps" koch dein Grasen von Pari» selbst überlassen, sich deswegen beim Kaiser Alexander zu rechtfertige», mit weichem ih» verwandtschaft liche Beziehungen verbinde». Der „TempS" hat gerade genug zu thun, wenn er für alle» da« eliistchen soll, wa« die Opportunisten thun und gethaa haben, deren Organ er ist. Diese Partei ist von ihren radikalen und intransigenten Gegnern oft genug verdächtigt worden, mit den Orieantsten unter einer Decke zu spielen, e» war de-balb mindesten« sehr unvorsichtig vom „Temps". durch Inschutznahme de« Grasen von Pari» gegen die „Kölnische Zeitung" diesem Verdacht neu« Nahrung zu geben. Da« russisch-sranzvsische Bündniß war dem Abschluß zu der Zeit sehr nahe, ai» Kaiser Alexander i» der Täuschung besangen war, daß Fürst Bi«marck ihn im Orient verratbe» habe und seinen Einfluß dort vollständig »»tergraben wolle. Nur die Unsicherheit und die Unzuverlässigkeit der französischen Verhältnisse hat den Abschluß verhindert. Seit der Unter redung vom l8. November bat sich allerdings ein radikaler Umschlag vollzogen, Kaiser Alexander ist mit Recht erbittert gegen Diejenigen, welche ihn zu läuschen wagten, und vo» dieser Erbitterung trifft ein nicht unbeträchtlicher Theil Frankreich, weiche« um so mehr für die Fälschungen verant wortlich gemacht werde» muß, ai« sich seine Organe bemüht zeigen, die Sache zu vertuschen oder ihre Bedeutung abzu- schwächen. Hiernach bleibt neben der Frage, welche« Au-gang die französische Präsidrntsckastskrisi» nehmen wird, noch dir andere bestehen, wa- dem Kaiser Aieraader al« Herausforderung von Seiten Oesterreich» in der bulgarischen Frage erscheinen würde. Graf Kainoky hat ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, daß er die Auffassung der Grasen Andrassy und Apponyi theilt, welche die Bestätigung de« Fürsten Ferdinand als Fürst von Bulgarien al« die einfachste Lösung der bulgarische» Frage an sehe» würden. Im Gegensatz zu dieser Auffassung ist nach Veröffentlichung der Enthüllungen der .Kölnischen Zeitung' da« Gerücht aufgetaucht, baß Fürst Ferdinand Angesicht« der neuesten Wendung seinen Platz iu Sofia räumen werde oder zur Räumung gezwungen werden könnte. Dem scheint aber die Ankunft seiner Mutter in Sofia und die herzliche Aust „ahme zu widersprechen, welche Ibr von den Bulgaren bereitet worden ist. E« macht in der That heute gar nicht den Eim Vruck, al» ob Fürst Ferdinand sich auf den Rücktritt vor bereitete. Die augenblickliche Lage stellt «ine entschiedene Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland und mittel bar zwischen Rußland und dem Dreibund Var. aber darüber Vars man sich nicht täuschen, daß wir der Lösung der schwe benden Fragen heute noch nicht >m mindesten näher gerückt sind. Kaiser Alexander ist einer gewaltsamen Entscheidung ter bulgarische» Frage unzweifelhaft abhold, er zieht r» vor. der natürlichen Entwickelung und der Zeit ihr Recht zu lassen, abgoiehen vo» diplomatischen Einwirkungen auf die Richtung, welche die Dinge aus der Baikanhaibinsel nehmen sollen. Dadurch ist gegenwärtigen Gefahren für den Frieden eine Grenze gezogen, aber leider bestehen die Ursachen fort, welche dem Frieden bisher Gefahren gebracht haben. Kaiser Alexander verfolgt da« Ziel, welche« ihm die von seinen Vorfahren Überkommene Orient-Politik vorschrribt, unver wandten Blicke» weiter. Der einzige Gewinn für die augen blickliche Lage ist der. daß er die Neigung der Panslawisten nickt theilt, der Ungewißheit der Lage durch einen frischen fröhlichen Krieg abzuheisen. Dadurch ist der nächsten Zukunft da« Gepräge gegeben, daß die bestehmde Spannung vielleicht mit einer kleine» Milderung sortwirkt und daß dadurch wenigsten« der Möglichkeit der Weg nicht verschlossen ist, all mälig zu festere» uud der Dauer fähigen Zuständen zu ge langen. * "eipzig, 29. November 1887. * AuS Rom wird dem klerikalen „Brüsseler Journal" bestätigt, daß der Fürst von Hohenlohe, Statthalter von Elsaß Lothringen, sich zur Beglückwünschung de« Papste« anläßlich seine« bevorstehenden Priesierjubiläum« im Aufträge de« Kaiser» Wilhelm nach Rom begeben wird. * Der Disposition »sond», weicher dem Kaiser vom Reich aiijabrlich bewilligt wird, betrug >m lausenden Etalsjahre 2.000,000 I» dem neuen Elat für 1888/89 werde» 3,000,000 .4? gefordert. Z» berücksichtigen ist, daß au- diesen, F.'ud» lausende Unterstützungen iür nichIpcnstvuS- berectniglc »Invalide», Hinterbliebene von Militailpeiioiie» re. »u Betrage von »und 2,500,000 besliiuen werden. * An, 20. d, M. feierte der Ehes Präsident der preußi- cben Obr-Rechniingskammer, Wirkt. Geheimer Rath oi» Stü» zu er, >» Potsdam seinen 80. G-durt-lag. Die Tirectorcii »nd Vortragenden Rälhe der Obei-RechnungS- kammcr uud de« Rechnungshofes teS deutschen Reich» gralu- lirten durch eine Deputation; ebenso begiückwüiiichten den Chef die Suballcrnbeamten beider Körperschaften. WaS aber dem Feste seinen besonderen Glanz verlieh, war ein Hand- chreiben Ve« Kaiser», weiche« de». Gefeierten bereit« früh« mcraen« überreicht wurde und in den schineichkihastestea Aus drücken den Glückwunsch Sr. Majestät und die Anerkennung der vielfachen Verdienste enthieii, die sich der Ehes-Pkäsibent während seiner amtlichen Thätigkeit erworben. » * » * Die .Politische Correspondrnz' meldet au» Warschau: Di« plinslawiftischen Träumer, welch« dem Phantome einer Einigung sömmtlicher slawischer Stämme unter russischer Führung und mit russilwem vlepiäge nachjagen, sind t» ihren Plänen nnerschöpslich und lassen sich durch keine Enttäuschung von dem einmal vorgeslrcklen Ziele abbringen. Nachdem IN den letzten zwei Jahren der Vcnuch einer Gewinnung der fremden Slawen sük die ruisiich-ortbodoxe K>rche, al« die eigenttiche Jncariialio» de» paa- ruisiichen Panslawismus. Schiffbruch gelitten Hai und die in Aussicht g«> »lllle» massenhasienLonversioiien durch die Tbalsachen in ziemlich kläg- i cher Weise widerlegt wurden, wird jetzt »i den ponslawistischen ttieiieu die Verlegung de« Schwerpunktes der Propaganda auf da» prachliche Erbiet geplant und sollen z» dem Zwecke demnächst iu Petersburg und Kiew Lonserenzen adgchalten werden, ui» sich über Tendenz, Richtung und Modalitäten de« weiteren Verfahren» »u einigen. Ein Programm für diese Lonserenzen wurde noch nicht estgestellt; aut den Andeutungen aber, weiche die hiesigen pausla» wislischeu MaLcr gelegentlich fallen lassen, lässt sich ein Plan schon i» dea Umrissen skizzireu. Au eine iprachttch« Einigung der Slawen nach dem Ideale de« PanrussiSniuS, nämlich an die Annahme der inisüchen Schriftsprache durch alle slawische» Slanime, deuten vorläufig Nicht rinmal die Moskauer Id ologra. Man würde sich damit begnügen, wen» ^ gelingen würde, die kulturell zurückgebliebenen Slawensiämme tu der Pflege ihre- Idiom» und >» der Entwicklung der eigenartigen Literatur auizuhailea und zu Gruppen zu aisttniliren, welche iodann allinälta naa, iuander für die ruifiiche Sprache zu gkwinnkil wären. Daaach wird eine iprachliche Abiordirung der Slowaken durch da« kroatische und der Slowenen durch daS serbisch Iroatiiche Element desürwonÄ. Die Ruthenca werden von den Panslawisten al« da» beste Material sür ihre sprachlich-unificatorischen Bestrebungen aiigeseheu, tude« man daraus rechnet, daß e« eine halbwegs orgamsirie, wem» auch nicht eben starte ruthcnüche Fraktion girbt, welche die ruthenisch« Sprache al« etti nicht mehr «ntwickelungSsähigeS Idiom brtrachtet nnd der russischen Sprache den Eharakter einer univerlellen slawischen Schrisisprache willig einraumt. Die volnische »nd die czrchiich« Sprache werden selbst von de» pansiawiftische» Träumern alt derart lcben-sähig uud enttvickelt anerkannt, daß sich erst im Lause der Zeit ihre Verdrängung z» Gunsten der panruisiiche» Sprachpläne ia AuSsichl nehmen lasse. An dem Glauben aber, daß e« z» einer sprachliche» Einigung der ilawischen Stämme in der Ancikennung ve« uiiwerikll-ilawtschen Lharakier« der ruisiiche» Sprache mit der Zeit kommen müsse, wird «n deu panslawistischen Krene» ebenso Variiiäckig, wie an der Ueberzeugung sestgchailen, dafi die voriäufig arg compromittirt« Anziehung«- und Aisi»i>liruag»kri.st de- Ortho- doxi-mu« zu gelegenerer Zeit doch noch da« Ihrige ihun werde. * Ueber die armenische PatriarcbatSkrise schreibt man der .PolitischenCorresponbrnz" au» Konstantinopel, 22. November: Dir armenischePatriarchatskrisr scheint nunmehr in eine günstigere Phase eintreten zu sollen. Die Pforte sah sich durch de» Ernst, mit welchem Mlgr. Behabedian an seinem Rücktritte sest- dält, auch ihrerseil« zu einer ernsten Behandlung dieser Angelegen heit veranlaßt und wurde in dieser Auflassung der Sache durch die bereit» dorgelegten Besorgnisse wegen envaiger Folgen, welche die Patriarchaiskrise in politischer Richtung haben könnte, in nicht geringem Maße bestärkt. Zu diesen Moiive» tritt »och der Umstand hinzu, daß der Sultan die Krise möglichst bald beiqelegt zu sehe« wünscht, wa» allein schon genügen wurde, der Piorle zu möglichstem Entgegenkommen gegenüber den Forderungen und BOrt,weide» de» armeniiche» Palriatchat» den Impuls zu geben. Eine besondere Tom- Miskion, an deren Spitze der Präsident des StaalSratheS, Aorist Pascha, steh«, brsaßt sich gegrnwärtig mit der eingehenden Piüflmg der eiwälttstiN Forderungen, ui» sodann dem G oßvezier darüber Belicht zu erstatten, in welchem Maße dieselben verrrtiligt und ihre Eriüllung gebolen erscheint. Ter Gidborzier Hai kürzlich der bei ihm erschienene» Deputation armenischer B ichöse und Piälalen, an deren Spitze der Bicepräfideut de« kleine» aersllichcn Rothen Migr. H nrariak stand, in sreundliwfter W ise eröffnet, daß die Regierung die An gelegenheit mit großer Aufmerksamkeit im Auge behalte, von dem besten Wille» b seelt sei, dem Standpuacte de» armennct>,n Pa- lriarckrat» gerecht zu werden, und sich der Hoffnung aus eine baldige Regelung der Slreittrage htngiebl. In armenischen Kreisen wird drese Erwartung angesichi« der gekennzeichnete» Haltung der P orte ge» he'lt. Die Erzielung einer Verständigung zwilchen der türkischen Re gierung und dem armenischen Patriarchal würde nach der periön- lichrn «eite der sihwrbeaden PatriarchiiSsrage hin keine Acnderung in dem gegenwärtigen Stande derselben herd-iiühren Migr. B?ho- bedinn würde nämlich überhaupt nicht mehr in der Lage iein, den Konftarilinopler Potriarchenstubl wieoer zu besteigen, da er bekanntliiv zum Patriarchen von Jerusalem gewählt wurde und unirr allen Umständen spätesten» ln zwe, Monate, diese neue Stellung antreten wird. K»i»mt zwischen der Plane und den, hiesige» Patriarchat ein Ettivernedmeu zu Stande, so wird die Wahl eine« neuen Patriarchen di» erst« Ansgavr der armeniichen National-Bersammlung bilden. Die Aulreauagen der Krise scheinen aus ten G sundheilszuftaud Msgr. vehadediaa'» nicht ohne Einfluß geblieben zu sein. Er ist seit einige» Tagen unpäßlich „d gezwungen, die Zimmer zu hüten. E« srl hierbei bemerk», daß er toiorl nach Erreichung seiner Demisflon die Patriorchatswodnnnq »erlaff, n und eine Wohnung in den hiesigen Lokalitäten de» Jerusalemer armenische» Patriarchal» bezoae» Hai. * Wie au» Konstantinopel berichtet wird, steht der von dem Exarchen Joseph an den Metropoliten Clement in Sofia ergangene Auftrag, sich zurückzuziebe», in keinem Zusammenhang mit den politische» Angelegenheiten, in weiche der Exarch einzugreisen sich jederzeit grundsätzlich geweigert hat. Der Exarch hat sich vielmehr lediglich von Erwägungen leiten lassen, di« ihm va» Interesse der Kirche nahegrlrgt hat
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