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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-24
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uetieti«« und Lrpktiti«» JohanurSgaffe 8. Hn-echßun-kn der Urdarti»»: LormitiagS 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. ffNr M Ntick -de «,n,ki«,»i-r «anufc»i»t» -tk»«u«» «ch» noitzmlUch. a»««tz«e Per für Pie nächktsolgrilde Ru««er Pefttmmten Inserate an W«che«»a,en Pia S Nbr Rachmitlags. au Sann- unPAefttaaensriitz Pi«'/.«Uhr. In den Filialen für Ins.-Iinnahme: ktta Sie««. UuiuersitätSstrabe 1. Lauts Lösche, Kätharioeustr. 33 Part. u. König-Platz 7, «ur bis '/,P Uhr. UchMtr.Tagtlilalt Anzeiger^ Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «ndGeschiistsvcrkthr. Auflage LS.7SO. ^bonnrmrntsprris Viertels. 4'/, Mk >ucl. Bringerlohn Mk., durch dir Post bezogen ü M- Jede emzelue 'Nummer 30 hi' Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» sür Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbc>örde,n»ng 60 Ml. init PosibejorderAng 70 Mk. Inlerale 6gespattene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrisic» lau» um. PreiSverzeichnist Lavcllarischer u. Ziffernsatz nach höhcrm Tarif. 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December 1887 beginnenden Christ- Markte-, aus welchem scilzubieten «ur hieffge» Gemeinde- Mitgliedern gestattet ist, verordnen wir hiermit Folgende-: t) Diejenigen, welche Stände aus dem Christmärkte zu erhalt,» wünschen, haben sich bi» zum Eonnabend, den 2V. November VS. IS., bei unserem Marktvoigle (Naschmarkt 1, U. Etage) zu melden. Später eingehende Anmeldungen müssen unberücksichtigt bleiben. Für die Zu weisung eine- Stande- und die Ausfertigung de» Scheine» bierüber sind 25 ^ zu entrichten. Wird diese Gebühr nicht sojorl entrichtet, so wird über den Stand anderweit verfügt. 2) Wer einen ihm angewiesenen Stand nicht spätestens am Lv. December besetzt hat. ist desselben verlustig, bat auch zu gewärtigen daß ihm für spätere Christmärkte Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht einen genügenden Behinderunq»grund nachweist. 3) Der hiesige LSoehenmarkt wird zuletzt Sonnabend, den 10. December ds. Iö. aus dem Marktplätze, von da an aber auf kein Fleischcrplahe abgehalten, auch wird während der Markttage vom gedachten Tage an den hiesigen Ver käufer» von Töpser- und Steingulwaaren die Benutzung deS TöpserplatzeS gestattet. An den in den Christmarkt fallenden 4 Wochenmarkttagen, also am 17., 20 , 22. und 24. December, »st die Dauer de- Markte- an eine bestimmte Srhlnstzett nickt gebunden. 4) Der Aufbau der Buden auf dem Christmärkte ist vom 14. December ab gestattet, wogegen da« Au-packcn und Einräumen der Maaren nicht vor Mittag- 12 Uhr deS lü. December beginnen darf. 5) Der Verkauf der Maaren findet bi» zum 24. December 12 Uhr Mitternacht- statt, doch ist am 18. December, dem in den Cbristmarkt fallenden vierten Avventsonntnge, der öffentliche Handel in Läden, auf Straßen und Plätzen erst nach beendigtem VormittagSgotteSdienste, also nach 10'/, Uhr Vormittags. gestattet. 8) Die Inhaber von Cbristmarktständen dürfen nur ihre Angehörigen und solche Personen als Verkäufer verwenden, welche ständig in ihren Diensten stehen oder sonst hier wohnhaft sinv. und es werven alle Stände sofort eingezogen, an denen anSwä'rt- wohnhaste selbstständige Personen, welche »ichl hiesige Gemeinvemitglicvcr sind, als Verkäufer betroffen werden. 7) Sämmtliche Buden und Stände, sowie die aus dem AugustuSplatze zum Feilhalten von ChristbLuinen benutzten Plätze sind von den Inhabern noch am 24. December bi» Mitternachts l2 Uhr zu räumen. 8) ÜS bleibt auch diesmal gestattet, die für den Christ markt benutzten»Buden aus dem Markte noch am 25. unv 26. December stehen zu lasten. Es haben aber die Micther sowohl, al- die Verleiher der Buden dafür zu sorgen, daß sämmtliche Buden nach AuSrLumen der darin befindlichen Maaren sofort gut geschlossen, d. h. die Klappen zuaebolzt. die Thüren verschlossen oder vernaaelt, sowie die Buden- planen nebst den dazu gehörigen Plattenstangen beseitigt werden. 9) Sämmtliche Christmarktbuden, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbukendeputation in der NcujahrS- mcste benutzt werden sollen» sind am 27. December abzubrechen, und deren Fortschasfung muß noch an demselben Tage erfolgen, auch bis Abend» 8 Uhr beendet sei». 10) DaS Legen von Triltbreler» vor den auf dem Markt Platze ausgestellten Christmarklbuden ist nicht gestattet. 11) Der Verkauf von Chrislbäumen wiro vom 17. December ab auf dem Augustu-platze gegen ein Sianbgetb von 3 für jeden gleichmäßig großen Platz gestattet» jedoch unter ausdrücklichem Verbot de» Einschlagen» von Pfählen oker sonstiger Beschädigung der Oberfläche de« Platze». Wege» Aufstellung der Christbäume und sonst allenlhaiben ist de» bezüglichen Anordnungen unsere» MarklvoiglS unbevingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift,»! werden mit Geldstrafe bi- za Vocoder entsprechender Haf strafe geahndet weroen. Leipzig, am 26. Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 8851. vr. Georgi. Henuig. HtV-lbe-Vermikthimg. Da« zur Zeit an Fräulein Wolfs vermielhet« DerkaafS- gewölhe im Erdgelckoß de« der Stadtgeireinde gehörigen Hausgrundttitcks Reichsstrage Rr. I soll vom I. Januar ober aus Wunsch vom I. April k. I<. an gegen halb jährliche Kündtgnag Montag, de» 28. dS. Mt«., vormittags KL VH, aus kein Natbhause. 1. Etage, Zimmer Nr. l6. an den Meistbietenden anderweit »ermtethet werven. Edenvasrldfl auf dem großen Borsaale liegen die Ber miethungS- und Berstrigerung»bedinguagen nebst Jnventarium de» verin'ethruven Gewölbe» schon vor dem Termin« zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 14. November 1887. Bekanntmachung. Das Tabak- und Cigarrenrauchen »inerbalb der beiden lädtischen Theater, einschließlich der Vorhalle», sowie da» fetteten dieser Räume mit brennender Cigarre oder Pseise ist bei einer Geldstrafe bis zu 50 ut für jede Zuwider handlung verboten. Leipzig, am 17. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4178. vr. Georgi. Hennig. Mil Ende diese» IahreS gelangt die letzte, »nt einem JahreSgel,alte von 2100 dotirte Reserendarstelle bei un« zur Erledigung. Bewerber um dieselbe wollen ihre Gesuche unter Beifügung der Zeugnisse bis zum SS. laufende« MouatS bei unö ciurelchcn. Leipzig, den 15. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ia. 6623. vr. Trönvlin. Henlschel. Vekanutmachnng, die Ausnahme schulpftchtiger «Inder in Pie Kendler'sche -reischute detresfenP. Diejenigen Eltern und Vormünder, welche für Ostern 1888 um Auftiadmc ihrer Kinder und Pflegebefohlenen in die Wrndler'schr Frrischute nachzusuchen gesonnen sind, hoben sich entweder Douuers- ta«. Pr« 24. P. M, > Uhr «der Montag, den 28. d. M.. 2 Utzr in der strrischule, Zöllnerstraffe 8, persönlich mit den Kinder» «inzustnden und zugleich Taus, und Impfscheine de- KindeS vorzulegen. In die unterste Elaste der schule könne» »ur Kinder Ausnahme finde», welche Ostern 1888 schulpflichliq werde«. Kinder, welche schon Schulunterricht geuossen linden, könne» nur, soweit Raum noch vorhanden ist, tu eine obere Elaste der schule aus genommen werde». Leipzig, 19. November 1887. Das Direktorium der Wendler'scheu Ltistuu«. I». 551«. Der Rath der Stadt Leipzig. in. Krumbie vr. Tröudlt, / leget. Nichtamtlicher Theil. Die Krisis in Frankreich. E» ist jetzt Hoffnung vorhanden, daß die republikanische StaalSjorm in Frankreich erhallen bleibt, denn Grevy scheint zu der Einsicht gelangt zu sei», daß seine- Bleiben- aus den. Präsidentenstuhl nicht mehr ist. daß er einem Nachfolger den Platz räumen muß. Die Gefahr für die Republik würde bedeutend vermehrt werken, wenn Grevy sich hartnäckig weigern würde, zurückzutreten. An wen er sich auch um Rath ober um Acußcrung seiner Ansicht über die Lage ge- wendet hat, von allen ist ihm dieselbe Antwort geworren, daß seine Stellung unhaltbar geworden sei. Die Präsi- denten der Kaminer und de- Senats Floqnet und Leroyer stimmen darin mit Brisson, Freycinet, Ferrh und Clcmciiceau überein, und Ribot wird ihm auch keine ankere Aus- kunst geben können. DaS Ansehen beS Präsidenten ist erschüttert und keSbalb muß ein Anderer a» feine Stelle treten, Vesten Ansehen hiiircicht, um die Anhänger ber republikanischen SlaalSsorm unter seinem Voisitz zu ver einigen. Unter alle» Cändibaten für den PrLsivente»- stuhl scheint Freycinet die meiste Anwartschaft zu babe», die Mehrzahl ker Stimmen aus sich zu vereinige», während der „Tonkmese" Ferrh mit Rücksicht aus die verfehlte lvi'kinesische Unternehmung aus un besieg! ichen Widersland stoßen würde. Daß heute Niemand in Arankicich den Namen Boulanger nennt, ist ein günstiges Zeichen für den Verlauf ber KrisiS, die MinistcrkristS ist abgelhan, eS handelt sich jetzt allein ni» die Wabi eine» neuen Präsidenten, und baß Grevy keinen Nachfolger für Rouvier findet, ist da» einfachste »uv beste Mittel, um ihm die Nothwenvigkeit seines Rücktritt» zum Bewußtsein zu bringen. Die Schwierigkeit liegt jetzt »ur darin, die hastende Form sür den Rücktritt zu finken. In Vieser Beziehung verdienen Brisson unv Leroyer den Dank der Franzosen, weil Beide dem Präsidenten da» Recht zugesprochen haben, über sein Verbleiben oder seinen Rücktritt selbst Ent scheidung zu treffe». Wenn also Grevy sein Amt alS Präsi dent der Republik niederlegt, so lhul er eS nach seiner Auf fassung auS eigenem Antriebe. DaS ist zwar eine Selbst täuschung. aber: „En» Wahn, der un- beglückt, ist eine Wahr heit wertst, die uns zu Boten brückt". Wenn Frankreich die PräsidenlschastskrisiS ohne Wechsel der StaalSf'on» glücklich überwindet, so hat eS sich vasür bei Briston und Leroyer zu bedanken, welche Grevy die Brücke zum Rücktritt baute». Es ist die höchste Zeit, daß etwa» E»ticheidenves geschieht, denn schon beginne» sich die Bande der Ordnung zu lösen. Eine Versammlung der Autonomisten deS Pariser Gemembe- ralhes, welcher auch radicale Abieordnete beiwohnten, bat die Einsetzung eine» Wohlfahrtsausschusses beschlossen, nach dem zuvor ein Antrag aus Abhaltung einer Versammlung auf den EhampS ElysveS und eines Zuge» nach dem Piäsiccntenpalast abgelehnt worden war. Man ersieht daran», daß die Pariser bereil» den Präsidenten al» nickt mehr vor Händen betrachten und danach ihre Maßregeln treffen. Die Armee ist heule noch zum Schutze Grevy'S gegen Kund gebungen der großen Menge bereit, ob sie eS morgen »och sein wird, ist zweifelhaft, denn wer ist der Oberbefehlshaber der Armee? Der Kriegsminister hat seine Entlassung gegeben. Grevy ist nur »och dem Name» nach Präsident der Republik und die Kammer erwartet oie Meldung vom Nücklr-It deS Präsidenten, um mit dem Senat zur Neuwahl des Staats obcrbaupte» schreite» zu können. Man sieht daraus, daß die Lage eine Verlängerung nicht verträgt, ihre Ausdehnung aus eine weitere Frist würde enie mittelbare Aufforderung an die Prätendenlen enthalten, an der herrschenden Verwirrung Nutze» zu ziehen. Eharakle- ristisck ist in dieser Beziehung der von nnS gestern milqelbcilke Ausruf de» Prinzen Napoleon. Er spielt darin den R publi- kaner und giebt vor, daß er den Triumph ber Poitsfouve- rainrtät über Diktatur und Monarchie wünscht, wäbrenv eS ihm doch augenscheinlich nur darum zu thun ist, das Werk, welche« die Bonapartisten Cuneo d'Oruano unv IoliboiS so glückverheißend begonnen haben, zu einem für da» Kaiserreich günstigen Ende zu führen. Er wünscht Frankreich eine weise, vom Spiel d«r Parteien unabhängig« Regierung unv spricht die Ueberzrugunq ans, daß eS ihm an einer folchrn nicht I fehlen werde. Sollt« er »« sür möglich batten, das; mau ibn I selbst zum Präsidenten wählt? Dan» wird rr sicher zu de» E diShengeu Enttäuschung«» eine neue hinzufügen, ,enn abge- er einen wohn, welcher bereits P Da» »cueste vor der Wiederherstellung ker M° 'a^ unter v n L L,««-U-" :: seinem Sohne Victor ungünstig, an diese beiden Verir NolküsmlverLNnetäl" venkt heule Niemand, und eÄ g ^ auch de» Manifesten, welche von den Rapoleoniken Egelya . nicht die öffentliche Aufmerksamkeit m anderem >s»me Z» sesselü, al» eS etwa eine Clownvorstellung »n EircuS ) " ' Europa folgt der Entwickelung der französische» KrisiS '»>t ber SvaÜnung welche e.n Arzt emem mler.ssanten Krauk- hettSsalle zuwendet. Man ist daran gcwöhitt. kaß die «cene aus der sranzösiickien Schaubühne seit dei>, isrurz ies Kon>g- lhnmS im Jahre >789 alle zehn b.« Zwanzig Iabr wechst.l . ber verhall.,ißmäß.g langen Dauer der br.llc> RcpMck nicht die L.beiisfälngkeil dieser «taatssorm schulb sonder» vie Verhältnisse, welche die Wiederherstellung der verhinoerl hahen, obwohl vie N-.gung de, -lnem grekei' Tl iuc ber Bevölkerung vorhaubcn war. Graf Ehainbvrd .U nur deshalb nicht König geworden, weil er an der weiße» Fahne sestdielk. unv die Wiederherstellung de« Ka>ierre,chcS »u durch den uuerwartclc» Tod teS Prinzen Lou» Napolii. verhindert worden. Heule fehlt e» a» eii,em volkS,h»">ilche Prälenvenlen. denn wenn em solcher Vorhände,' wäre van wäre die Abstimmung der Kammer vom 19. November ,nr ,b„ das Signal gewesen, aus de». Plan zu erscheinen und der traurige» W>rthschajt in Frankreich ein Enke zu iiiawen. Die Republik fristet ihr Leben weilcr. weil sie doch »och über bessere Kräsle verfügt, al- ihr durch die Epigone» Louis Philipp'» und Napoleon'» l. gegcnübergeflellt werde» können: sic ist nicht daS Ergebniß der öffentliche» Meuinng. sondern daS ArmulhSzeugniß der Vertreter de« Monarch,,chen Staat-ciedankenü. Frankreich ist noch heute, 118 >jahre nach der großen Revolution, vollstäuvig monarchisch geartet, alle seine Einrichlungen weisen aus e,»c monarchische Spitze hm. die Armee, die Verwaltung ist monarchtich^organisirl. von republikanischem Geiste, von Neigung zur Selbstverwaltung ist keine Spur vorhanden, Alte», wa» seit dem 4 September »870 geschehen ist. trägt den unverkennbaren Ebarakler ker Uiisertigkett de» UebergangeS zu emem neuen, besseren Zu- stand». Die Armee ist in drei ganz klar erkennbare Nich- lungcu gespalten, in die orleanistische. bonaparliflische und dte republikanitche. und man kan» nicht sagen, daß d>e letzt genannte Richtung verwiegt. C» fehlt nur an einer Kraft, welche die Armee als Ganze» zusamincnsaßt. Boulanger ist der Man» dazu nicht unv die Republik ist überhaupt nicht ,m Stande, ik>r das Gepräge der Einheit ariszukrücken, die Monarchie könnte c» vielleicht, aber wo ist der Monarch, den Frankreich anzuerkenncn bereit wäre? ^eipzils. 24. November 1887. * Zur Unterredung, welche Fürst BiSmarck m Berlin kürzlich mit dem Kaiser von Rußland gehabt Hai. äußert sich nunmebr auch eine officiöse Stimme ,n der .Kölnischen Zeitung". E» heißt in tirtcn Berichte: Die einsiündige Unterredung, welche Fürs» BiSmarck mit dem Kaijer von Rußland gehabt hat, steht noch immer im Mittel»»»« der politischen Unterhaltung. Es ist selbstverständlich, daß dieselbe zu keinerlei Abmachungen oder gar Büirdnißabichlüsse» gesührt hat. Iiiiiiikrhüi Kat sie in einem wesentlichen Punclc zu einer sehr erwünschte» Ausklärung gesührt. 2Lre uns von unbedingt zuverlässiger Leite milgetheilt wird, ist in» Lause dieser Unter redung lestgeslellt worden, daß dem Zaren eine ganze Reihe von Brlesen und Depeschen über die Haltung de- Fürsten BiSmarck ,n der bulgarische» Frage vorgelegt worden sind, die von Anfang bi» zu Ende gefälscht waren und die, wenn sie echt gewesen wären, in der Lha» dem Zaren asten Grund gegeben haben würden, erzürnt zu sein, der Polin! de» Fürsten BiSmarck zu mchlraue» und ihn gegen dieselbe zu verhetzen. Die ursvrüngiiche Quelle dreier Fälschungen in alsbald crnnttcll worden: eS geilügt vorläufig, »nt zntheiien, daß sie orleanistische,, Ursprung» ist »nü Laß sie vielleicht »och der LtaaiSamvaltschast Anlaß zum Em- schreiten bieten wird. Dem Fürste» BiSmarck ist eS rasch gelungen, den Zaren davon zu überzeugen, daß er in dieser Hinsicht e», Opfer der schlimmste» jesuitischen Kniffe geworden sei, und hätte die Unter redung auch nur diese» Erfolg allein ausznweisen und diese groß irttge Intrigue einer europäisch-» »riegepa, t-i zu entlarve», so würbe sie schon in nicht unwesentlichem Maß» zui Erhaltung de» europäischen Frieden» beigeirage» habe». Im Lause der Zusammenkunst hat sich aber auch noch ferner herausgestellt, daß em lleiner, aber ciliflußreicher Theil der hiesige» Hoskreise dazu milgewirkt hat. bei dem Zaren de» falschen Glauben zu erwecken, al» wenn der Rcichskanzlcr in seiner auSwäriigen Politik nicht in vollem Einklänge mit Kaiser Wilhelm stehe, sonder» von diesem nicht selten nur widerwillig die Genehmigung seiner Vorschläge und seiner Politik erhalten könne. Auch in dieser Hinsicht hat der Zar bei der jetzigen Zusammenkunft leicht eine« Besseren und Richtigere» belehrt werden können. Im klebrigen wird von allen Seiten bestätigt, vaß der Lharakter der Unterredung ein gefälliger und nahezu freundschaftlicher gewesen ist. Die eiiizelnen Beschwcrvcpuncte sind zur Sprache gekommen und zum Theil ousgeklärt oder richtig gestellt worden. Ob die Unter redung auch weitere praktische Folgen sür da- serner gegenseitige Verhalten der beiden benachbarte» Kaiser- Mächte zeitigen wird, kann »reilich erst die Zukunft lehren und wird zunächst der loa der russischen Zeitungen äußerlich verrathen. * Der badische Landtag ist am Dienstag Mittag l2 Uhr von dem Großherzoge mit einer Thronrede er öffnet worden, in weicher eS heißt: „Wir begegnen uns in orgrnvoller Zeit: «» thenre» Lebe», aus welche- Kaiser und Reich ihren «lol; und die schönsten Hoffnungen gebaut, ist von schweren Letten bedroht. Durch ,nnige Bande des Blute», der Liebe und Freundschaft »hm zugetban, ist mein .pan« durch diese Heimsuchung in tiefe Betrübnitz versetzt Mit un» thkilt mein thcureS Volk, lheilcn alle deutschen Herzen a« ^ ^"stkn borgen. Ich weiß, datz auch Sie von diesem Mitgefühl ganz durchdrungen sind, vertrauen wir aus GvllcS Gnade, vie uns so ost schon durch Kreuz zum Lickt gesührt." Zn der -hbronredc wird fovgnn ein Gesetzvorschlaa angekund,gl welcher de» wiederholten Anlrägen ber Leiluna der katholische» Kirche de» Lande- durch bc» Verzicht au r!»staatlichen Interesse nicht mehr gebotene Ein- schränkungen unter voller Wahrung der erproble» Grundlagen der kirchenpolitischen Gesetzgebung enlgegenkommt". Im lebrigen we.den angekundlgt: Vorlage» zur Regelung der ^ ^'"e^rnng. über A„-iikll»„.z gerichtlicher Erb- befchemigutigen. gegen d,e Zersplitterung der Hosgüter und über Einführung der landwirthschaftlichen Unsallvcrsichcrung. :äinsich>lich veS Budgets heißt e», dasselbe gewähre im Ganzen e,n erfreuliche» Bild der F,na»jlage. Durch die zu erwarten de» Erträge der Brannlwcinficuer werde c» möglich, da» Budget im Gleichgewicht vorzulegen. * Die bayerische Kammer der Abgeordneten »ahm in der Sitzung vom Dienstag den tz. 18 deS Finanzqcietze-, betreffend dieÄllcrSvcrsorg»»g der Eisendabnarbeiler. einstimmlg an. Der Minister v. Crailsheim erklärte im Lause der Debatte, die Arbeiter würden zur Verwaltung herangczogcn werben: die Earcnzzeit werde je nach Gestattung des bezüg liche» hkeichSgesrtzeS wohl auch aus 5 Jahre herabgeseztt werke»; was die übrigen Pnncte angebe, so müsse man ab- warlen; daS letzte Wort über diese Tinge sei noch nickt gesprochen. 3»> weiteren Verlause der Sitzung wurden die Anträge auf Ausbesserung der Gehälter der Beamten und Vernichrung der Beaintenstellen »ach den Anträgen deS AuS- chusscS einstimmig genehmigt, nachdem Staussenderg unv Ruppert dieselben befürwortet hatten. » * * * Gras Kalnoky hat sich vor Kurzem in der öster reichische» Delegation sehr zuversichtlich über die Regulirung des Eiserne» ThoreS an der unteren Donau ausgesprochen. Er theille inil, daß dir ungarische Regierung der Angelegenheit die nachhaltigste Aufmerksamkeit zugeivendel habe, datz alle Vorarbeiten vollendet und auch oem Ministerium des Aenßercn zur Einsicht milgelheilt worden eien Sowohl tie technisch-,, Arbeiten, alS auch die Beschaffung der nölhigen Geldmittel seien in ihrem Entwürfe fertig, und die Finaiiziruiig selbst dürste in der nächsten Zeit unternommen werbe», so datz erwartet werden könne, daß die RegulirungS- arbeiten »n Verlaufe de» nächsten Frühjahr» lhalsächlich nus- genoninien werken. Hierzu bemerkl die „diene Freie Presse": „Bezüglich der Finanzirung sind nicht uiibedeutcude Schwierig keiten verbände», indem sich t»shcr keine Finaiizgruppc gesunde» Hot, welche eine Anleihe zur Reg»ttru»g de- Eyer,len ThoreS ohne Garantie deö „ngaiifcheu Staalejchatze- überuebmeii will, während die ungarische R gierung sich zu der Gewährung emer LlaalSgarontie, so vi-l bekannt geworden ist, di-hcr »ich» entschlossen hat. Was die Ausftilirung der Regiiliiuiigsai beiten selbst betrifft, >o ist man „u ungarische» Eommuiiications-Miniftcrium der Anschauung, daß die gesaiiiinleu Arbeiten »ur an einen U»ler»ehincr begeben werde» sollen. De» schwnrigsten Theil der Reguliruug-arbciten, welcher stdem Uirtti- »ihiner da- größie Rijico auserlegt. bilden die Lpreugungc». Um nun dieses Rijico zu beschränken und die Vergebung tex Arbeite» zu erleichtern, besteht im ungarischen Co»nn»ni"kivns.M>alj1erintU di« Absicht, d>e Spreng»».,-arbeite» l» StaalSreg,» zu besorgen, jedoch gewiffermaßen IN Sub-Unternehmiiiig. Es soll also die qcsammte Regnlirung an einen Unternehmer ubertragrn weiden, dieser aber könnte die Besorgung der Spre»guugSaibe»eu geg n eine fixe Ent lohnung an die Staal-verwailung überlafsen. Jedenfalls >»uß d e inanzielle Frage srüher gelöst werden, ehe man die Jnaugriss.iahmc der ReguliruugsarbeNeu erwarte» kann." * lieber krs Zar, » Aufenthalt in Wir balle» wird gemeldet, daß von 12 Uhr Mittag» ab daS über die Dvrs- stratzc WirballenS fühlende Eisenbahngleis für alle Spazier gänger gesperrt war. Die in Abständen von je 20 esckrilt neben einander in doppelten Reihen ausgestellten russischen Soldaten trieben jeden Näherkommcnden aus weite Entfer nung zurück. Zur Schließung jener lebendigen Schntzmauer von Wirballc» b,S Petersburg waren 80,000 Soldaten ansge'ovtc». DcrKaiserrug traf auf dem gesperrten Babn- hose Eydtkuhne» um 5 Uhr 5 Minuten Nachmittag» ein. D.r Zar wurde für Außenstehende in einem der mittleren Wagen sichtbar, doch bat er au» Vorsicht zwischen Eydlkuhnen und Wirdallen mehrere Wageil betrete». Die Umladung des Gepäcks dauerte in Wirdallen trotz größter Beschleunigung über zivci Stunden. * Die (deutsche) „Sl. Petersburger Zeitung" bringt eine Originalcorresponvenz an- 'Buchara vom 8. Octvbcr, welche, obgleich sie politische Erörterungen »ichl enthält, bezüglich jener sremdarligen Verhallnisse doch sehr belehrend ist und welche wir daher im Folgenden »»tthcttcn: Geiler» Abcnd tras hierselbst der Erbauer der Eisenbahn, General Anne» kam, mit dem Obcriligcnieur Sludafkw und den« Praktikanten Rubinstcin, Sohn brS berühmten Componisle», ein. Ter General halte säst dcn ganzen Weg vom Nmu-Darja bi» hier her zu Pserdc und zwar längs des EifenbahndammeS zurückgelegt. Er mar am 6. aus Tschardschui ausgcbrochen und ani 7. Abends aus der künftigen Eisenbahnstation, dem jetzige» Sitz des IngenieurS uud DiftanzchefS, emgetiofsc», wo ih» der politische Agent, sowie die Angestellten deS EnkiibahnbaueS empfinge». Zugleich halten sich die l'uchanichen Behörden m goldbrocaineu und goldgestickten Chalalen >Iasta»cn) mit golddurchwirkten Turbanen i» rosa oder weißer Farbe eingesunden, um den russischen General im Rainen de- EinirS willkommen z» heißen und ihn, da- landesübliche Mahl „Dastrakan" anzubiele». Man nahm in einem kleinen Saal de» betlefftttdeii Landhauses Platz: General Rnnenkvw auf dem Ehrensitz, recht» die Buckaren, link- die Ruffen, an den offenen Thü-e» »nd ans der Terrasse drängte» sich die Begleitung, die Dschigiten, die Nachbar». Beturbante Diener brachten Thee, für die Russen schwarze» Ihre in Gläiern, sür die Bucharcn grünen Thee in Schnlen. Der gedeckte Tisch war mit landr-üdlichei» Eonsect, Obst, trockene» Früchte», Mandeln und Nüsse» bedeckt: denselben solate» Fleischbrühe, Pstaw, Schaschlik, süße Eierspeise und Eier in llole- lettensorni gebacken. Da diese Mahlzeiten ohne Wein, Bier oder Branntwein gegessen werde» müssen, so wären sie sür einen euro päischen Magen unerträglich, wen» inan nicht die Kunst übte, sie nur zum Scheine zu berühren oder wenigsten- uur zu kosten. Am heutigen Morgen wurde der General und seine Begleitung voni Emir empsniige», der jetzt gerade »» einem Sommerschloß unweit der Hauptstadt residirt. D e Inspektionsreise de- General- wird durch das schönste Wetter begünstig». Tag sür Tag Sonnenschein, um die Mittagszeit Hitze, wie in St. Petersburg im Juli, Nacht« ein herrlich gestirnter Himmel und die Mondsichel de« ersten Viertels von einer Leuchl- krai» durch die reine Atmosphäre, daß die Gegenstände Schallen werft». Der Staub geringer als iin Sommer, alle Canäle mit Wasser gefüllt, die Felder zun, Theil mit reisender Baumwolle und Tichugura, theil» mit gelben Rüben, Gerste in Aehren, weißen Rüden und saftigem Klee bedeckt. Der letztere wird stet» gemäln, frisch bewässert und wächst in kurzer Zeit wieder nach; jetzt steht der fünfte Nachwuchs aus dem Felde. Kaum daß hier und da an dcn Maulbeerbäumen ein gelber Ast, an den Aprikosenbäumen ein gelbe« Blatt. Nur die Espen zeigen ein herbstliches Aussehen, wie im Norden. Luch haben nunmehr die Wechftlfieber. sowie die von der Hitze unzertrennlichen Magendeichwerd-n ausgebört. Mit den Arbeiten an der Eisenbahn war General Annenkow voll- kommen zufrieden. Der Damm ist seiner größeren Hälfte nach fertig gestellt; ebenso ist die Brücke über de» Amu-Dorfa fast zur Hälfte gebaut. E« wird dieselbe eine der größten Brücken der Erde werden; 4 Werst lang mit Einbegriff der verschiedenen Inseln, wie sie dein, Sinken de« Wasser« bervortrrten. Der Berkehr läng- der Linie durch da- Khanat Buchara zum Am« ist ela äußerst lebhafter. Die meiste» Reisenden, die au«
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