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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-07
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1887
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G«ch»e« und Eits darf in diese« Wintrr auf folgenden Plätzen abgeworfen werden: 1) aus der a« Fahrwege «ach de« Verltaer Güterbah«hofe gelegenen Parzelle Nr. 2788 der Sladlflur, 2) aus der a« Wiadmühlenweae gelegenen, zum Gute Thonberg verpachteten Parzelle Nr 67 der Flor Thonberg, 3) aus den Abtheilungen 1. 2. S. 4. S und 6 de« Eilcn- burger Rodelande«, r« beide« Sette« de-WegeS vo« der heiligen Brücke «ach der ehemalige« Rathsztegelei befindlich. Die voraedachten Plätze sind durch Placattaseln bezeichnet. Hierbei dringen wir in Erinnerung, daß da« Abwersen von Schnee und Ei« au« den Grundstücken aus Straßen unb öffentliche Plätze bei IS Strafe für jede Zuwiderhandlung verboten ist. Leipzig, am 1. December 1887. Der Nath der Ttadt Leipzig. IX. 7S5S. l)r Georgi. Hennig. Vckanntmachllng. Die Herstellung vcr Trottoir« in vcr Sidonienstraßc ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 1. December 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vo. Georgi. CicborinS. 488« ^ 1499 Hclvölbe-Vtrliiirthillig. Da« im Erdgeschoß der Grorgeuhalle (recht- am Ein gang von der Nillerstraßc au») befinvlichc G-wölb- Nr. 4 soll vom 1. April t888 a« gegen eiwha bjährliche Kündigung Mittwoch, den A4, diese« Monat«, Vormittag« Atz Uhr aus dem Natbhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden Edenvasetbsl aus dem groxen Saale liegen die Ber« miethungS- und VersteigerungSbedingungen. sowie da- In- venkariunr de- zu vernuethenben Gewölbe« schon vor dem Termine zur Einsichtnahme an-. Leipzig, den 3 December l887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 6192. Dr. Georgi. Krumbicgel. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft beö siavtlsche» LenchigaseS betrug in der Zeit dom 28. November bi« 4 December d I. »n Arganvbrenner bei 2.L Millimeler Druck unb 14V Litern sliindlickem Consum das l6 2 fache der Lenchtkrast der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Flammenböbe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel aus V.43V. Leipzig, am 5. December 1847. De« Rath« Deputation zu den Gasanstalten Zu de» vom u»lerze,a>neten Polizeiamie ausgeschriebenen 4 Boten stellen baden sich so viele Bewerber gemelvet, daß dar Bedürfnis; läugn gedeck! ist. C» können daher weiter eingehende Besuche keinerlei Berücksichtigung finden. Leipzig, am 6. December 1887. Da« Polizei«»,» der Stadt Leipzig 4663 v. k Bretichneider. Bekanntmachung. Die Wählerliste sur oie au, Montag, den 12. December d. 2 seliges tz,e Ergänz»»,«wähl de« Petcrsktrchenvorstandr» „I zur Einsicht ausgeleat am 7. und 8. Deeember «. in der -irchen-Erprdltian der Peterskirchc (Eingang Schletter siraße Nr. ö). Leipzig, den 3. December 1887. Ter Sirchenvorstand zu St. Petrt. l-i«. l)r. Hartung. Piarrer. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. 'Attflaq- Aboiinrmklitsprris Viertels. H , .Mk >acl. Bringcrlokn ü Mk., durch die Po» bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegeremplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Normal geialzt) obne Poiibk>ärderung M Mk. »ult Postbeivrdcrung 70 Mk. Ziilerillr «»gespaltene Petitzeils 20 Pf. Größere Sckrislen laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u. Zisscrniatz nach höhcrm Tarif. Necilimrn unter dem RedaciionS strick die Igespalt. Zeile SOP'., vor denFamiliennackrichlcu d e i!g>ii'.illcn. le »l> Pi. Inicraic ,„iü siel) an die IvxpcSition zu icndcn. — Nabalt wird nicht gegeben. Zahlung prno,»uw>ri»,»>o oder durch Post- nacknalim«. Mittwoch dm 7. December 1887. 81. Zahl gang. ^errllieker LoTirksverein 8ta6t. 8ttr»nx am >2. Voeomber 1887. Lbevä, 6 Bbr, l« 8»»le «er I. ItNra«r,edu>«. T»re»or«Iao»a: l) kexntrnnü« 2) 0»«<!nberickt uvit 8e »kiinmuvtc äs» ck»krezd«>tr»»!i 3 IVadi «len Vorstaoü», üer Velo o n«o uvü 4u»«k>i»^. 1)1« « »KI ni>,a um 7 Mir ae,rl>la»»«i> 4 Osriodt über den ^«rrretax. b) Üoricbl üe, 8l»nü«»»ue5ciiu»!>e, n. b«,. ä-r 6»oilt1t-iv»eiiko, b. der. der Lomiiiea. Or. 8«obert. Nichtamtlicher Theil. Aadl Larnot und die Gesammtlage. Frankreich und Europa sind mit der Wabl Sab« Earnot'S zufrieden, nur die Anhänger der Monarchie i» Frankreich drücken Zweifel an der Dauerhast>gk-it der gegenwärtigen Politik au«. Natürlich, denn die Wieberausrichiuiig der Monarchie hat unter den gegenwärtigen Verbällnissen gar keine Aussicht. Der neue Präsident ist sich der Wichtigkeit, bei der Zusammensetzung de« Ministeriums keinen Fehlgnf Ihuii, bewußt und überstürzt deshalb die Entscheidung nicht. Zunächst werde» di« »och im Amt befindlichen Minilter die Geschäfte sorlsübren. aber ihr EnllaflungSgesuck ist an. genommen. Schon daran» ist »rsichilich, daß Sadi Earnot den Rath de« .Journal de» DsbatS", da» Ministerium Rouvier beizubrhalten, nicht befolgen wird. Und in der Tdat wäre da« auch riue bedenkliche Sache, denn da« Ministerium Nouvier Hai dem Kall Eafsarrl.Wttson gegen über einen Grad van Slrichgilligkeit gezeigt, welcher von der öffentlichen Meinung mit Recht verurtheilt worden ist. Di« neue Lag« erbrischt neu» Männer, va« scheint Sadi Earnot wohl einzuseben. Man spricht überall Von Beruhigung und Versöhnung, und der 8es,,«teiz,druck d«r glücklichen Ueberwinvuna der ge jährlichen Kris» spiegelt sich in der in Frankreich herr schenden gehobenen Stimmung wider, aber die Versöhnung inbet ihre Grenze an der Rolbwenbigkeit. die Fubiung der Staatsverwaltung nur in die Hände von Personen zu lege», welche zu den Ursachen der letzten Krisis in keiner Beziehung tehen. Die Wahl der geeigneten Personen mag dadurch sehr chwierig werden, aber unmöglich ist eine glückliche Wabl nicht, wre daS Ergebaiß der Präsidentenwahl vom 3. December lehrt. SHi Carnol war anberlhalb Jahre Flnanzimnister und bat olS ^solcher dieselbe Strenge seiner Grundsätze dargethan, welche die Richtschnur seine« ganzen Lebens gebildet hat. Da» ist sine weribvolle Grundlage für die Beurlheilung der NegierungSsähigkeit seiner Minister. Wenn er, wie unzweisel- hast, dei^Maßltab der untabelhastcn persönlichen Ehrenbaslig- keit an Personen seiner Mnarbeiter legt, van» wird er den meisten Fällen das Richtige treffen, wenn dabei auch mancher fähige Politiker unberücksichtigt bleiben mag. Sadi Earnot erfüllt noch eine andere für ei» republikanische« SlaatSoberbaupl sehr schätzbare Bedingung. hat niemals eine scharf ausgeprägte Parleiflelluiig ein- genommen. Weder die Opportunisten noch die Radikalen, oder sonst eine xcpitbl>kai»iche Gruppe kann ihn als bcn Ihrigen ür sich in Anspruch nehmen, er ist stets ein zuverlässiger An- bänger der R,publik gewesen und bat es mit denen gehalten, welche die Verfassung al« da» oberste Gesetz sür ihre politische Handlungsweise belrachlen. In diesem Srnne hat er sich bei leb-rnahnie seines Hobe» Amtes geäußert, und taran wird er esthalten, wenn er nicht mit seiner ganzen Vergangenheit brechen und mit sich selbst in Widerspruch gerochen will. Für Deutschland und in zweiter Linie auch für Europa kommt in dem neu zü bildenden französischen Ministerium zunächst die Person des Ministers des Auswärtigen i» Be tracht. In dieser Beziehung wirb die Wahl auch sür Sadi Earnot am schwierigste» sem. Flvurens, der bisherige Inhaber dieses wichligen Postens, hat eine außergewöhnliche Be- ähigung sür denselben bewiesen und auch in der knlische» Zeit de« Interregnums, al- der Präsident der Republik zwar sormell »och am Ruder war, aber von der öffentlichen Meinung bereits als abgethan angesehen wurde, bat die Last der Leitung der gesammleu Regierung wesentlich aus seinen Schultern geruht. Beim Abzüge Grcvy'S aus dem Eiysse hat er angeblich die Acußerung ge- than, baß er mit ibm in die Verbannung gehe— er gebrauchte die Bezeichnung St. Helena, welche Grcvy cuS aus >h> nicht pasienb ablebnte — er hat damit wohl ausdrnckcn wollen, daß er mit Grevy siebe und falle Diese Auslassung der Lage ist ür FlourenS gewiß sehr chrenwerlh, aber ob sic bcn Ver hältnissen enlspnchk, bleibt abzuwarten. Der Posten tcS aus wärtigen Ministers ist der veranlivorlungSvolltie, zumal unlcr den bestehenden gespannte» Veihälli.ifien, und eS ist sehr schwer, sür denselben einen geeigneten Vertreter zu finden. FlourenS bat seine besondere Befähigung sür diese» Poilr» unter zwei Ministerien bewiese», nnb es hieße die Dinge auf die Spitze treiben, wen» man behaupten wollle, daß FlourenS lloö bes- balb snr die Zukunft als Minister des Auswärtigen unmög lich wäre, west er dem Ministerium Rouvier angebörte. Mil dem Skandal, welcher den Rücktritt Grcvh'S veranlaß! hat, fielst er außer jeder Beziehung, nnb er Halle seiner Nicht- bctheiligung daran nur dadurch noch einen schärfere» Aus» druck geben können, daß er nach Annahme de» Antrags Euneo b'Ornano seine Entlassung gegeben balle, das Halle aber die Auffassung zugelassen, daß er sich »nt W lson solidarisch suhle. AuS Vieser Andeulung allein geht schon hervor, daß nur eine knnst liebe Auslegung FlourenS als m die Sache Wilson vcnvick.lt cracülcn könnte. Tue Presse aller Großmächte, Deutschlands, Oesterreichs Italiens, Englands, RnßlanbS saßt Vcn in Frankreich einge- lrelenen Umschwung in friedlichem unb versöhnlichem Sinne aus, und gerade deshalb ist e« wünschenSweeth, daß der neu gewählte Präsident bei Besetzung deS Postens beS Mm sters für die ciu-ivärliakil Angelegenheiten nicht aus unnölluge Schwierigkeiten stößt. Dieser Posten bubet de» Angelpuncl der gegenwärtigen Lage, weil cö daraus ciuk-mmt, ihn in einer Weise zu besetz n, welche die i» Frankreich lierrsch-nden Partciverbällnisse berücksichtigt. Ferry ist ein Staatsmann von bewährter Einsicht, welcher besonders Deulschtand gegen über da» nötüige unb wünschenriverlhe Veiitänbiuß der Lage gezeigt bat, aber eS ist mehr alS zweisethast, ob er deute der snr da» auswärtige Mmstleriniii geeignete M um ist. S in Berzickst aus die Pläsidentschastscanbidalur nach dem Eegebniß d.S erste» Mahlganges hat ihm Anerkennung c »getragen, er bat dadurch ohne Zweisel bewiesen, daß er auch leinen persön lichen Wünschen schweige» gebiete» kann, wen» eS die Ver hältnisse erhrsäien. aber damit ist die öffentliche Münung eines erheblichen Bruckstbcils der französischen Bevölkernng. aus welche eS gegenwärtig sehr ankomnit. noch nicht z» frieden gestellt. Minner, deren Raine» während der Krisis so weit im Vordergründe sianden wie Ferry und Frepcinet, bleiben am zweck,»äß gsten bei Vcrtliestnng von PortesenlllcS sür daS erste Ministerin,» unlcr der Präsidenlschasl Sadi Earnot'S unberücksichtigt. Wir sagen sür daS erste Ministerium und werben Vabei unwiltkurtich daran erinnert, wie groß der Wechsel in den Cabmelen nnler de», sriiberen Präsideiilen war. Vielleicht bat mit der Uebernabme de» PräsidenleiipofienS durch Ladi Earnot eine neue Aera begonnen, vielleicht tritt die Stetigkeit an die Stelle des un unterbrochenen Wechsel« in den Peisonen der Mm stcr Frankreich selbst würbe dadurch seiner Woblsahrt gewiß den besten Dienst erweise», aber mittelbar würde dadurch auch die Sache deS Friedens eine Unterstützung von unschätzbarem Werthe gewinnen. Die Lage ist nach wie vor sehr gespannt, aber eine sehr dankenSwerlhe Unterstützung bat die Sache de- Frieden- durch die Wabl Sadi Carnol'S zum Präsidenten der sranzösiichen Republik erfahren. Darüber bestebt in Europa volle» Emverstänbiiiß. und diese« Emversländniß wirkt auch sehr merklich aus Rußland zurück. Rußland und Frankreich sind die beide» Staaten in Europa, von deren innerer Ge snndung die Tauer und Befestigung de« europäischen Frieden« abbängt. Sind sie krank, dann haben auch die übrigen Machte von den Aeußerungen diese« Zustande« Nackitheile zu befürchte» haben sie Aussicht gesund zu werden, dann gewinnt dadurch auch der europäische Friede an Kraft. » * « * Die Wahl Sadi Earnot'S zum Präsidenten der französischen Republik wird im Inlande wie im AuSlande mit lebhafter Sympathie begrüßt. Sehr zurückhaltend verhalten sich noch die Berliner Ossicivsen Uber den Präsidentschaft« Wechsel. Wir verzeichnen nachstehend eine anscheinend inspirirte Auslassung der „Berliner Politischen Nachrichlra". DaS Blatt schreibt: Die Erhebung de- Herrn Sadi Carnot aus den Präsidenten- stuhl der französischen Republik hat. so viel die lelearaptnschen Met- düngen ersichtlich machen, einen iympalhischrn Eindruck h-rvocgebrachi. Bor allein bei der großen Mehrzahl der Provi »ziranzoten. wa« ins Gewicht fällt, wen» man sich lagt, wie ernst und natieliegend die Geiohr war, daß die communiftiichen Strebungen anhangknoe Be- vütkrrmig der Pariser JaubourgS ihren Wille» gegen den Wunsch und Wille» der Provinz gesetzt hätte. Aber auch aus W en und St. Petersburg werde» justimmenbe Preßku idgedungen s>g»al,sirl, denen mau eS aninerkr, daß sie vo» Benuglguung über bcn mit Fernhiltung acuter Couslicle beweikstelllgica Abschluß der sranzösiichen Slaalekeise eriülll sind. Was nun die öffentliche Meinung unseres Vaterlandes belr,ff>. so steht sie. wie de» innere» sranzüiijchen Annelegenhcüe» überbau» , jo auch dem AuSgang der Pi äs i de n «ennruwahl völlig srei vo» Pocemgenoiniiii'nheil oder Besangenheil gegenüber. Wik regiitrire» die Berufung Saoi Cnrnoi'S an d>e Spitze des sranzösiichen Zlaals- westiis, wie wir s. Z. die Berufung Tlners', Mac Mnhon'S. Bcevy's regiftrirle» und wie wir eS auch in Ansehung Aerry'S, Frey- cinet's oder Floqnel'S getdan haben würden, hätte sich ihnen die VolkSgtiiist zugcw ubel. Wir erinnern unS. daß der jetzt an die Sp be unseres westlichen NachbarftaaleS gestellte Politiker sich bereits al- spalsam wtilhschajlender Finanzminister Verdieune um sein Laut» erworben Hai, welche in erster Linie bei den Franzosen wotü zu dem B>rlrauen berechtige« können, daß er ichon von Natur ans lemei» nunmehrigen Posten so leicht keine Politik begünstigen durste, die mn de» Neigungen eines gute» HauSvalerS nicht in Einklang stände, lieber Saoi Carnol'S leitende Grundsätze, namentlich auch aus interiiatioiialkm Felde, wisse» wir einstweilen allerdings noch recht wenig, nämlich nicht mehr, als er in seiner Anipeache a» d,c beiden Kammerpräsidenten betonte, daß er, wie die Ruhe nach Innen, jo auch die Würbe Frankreich) »ach Bußen zu wahre» bestrebt sein werde. Noch deutlich»! und, nach deulichen Begriffen auch erwünichter, hätte der neue Präsident sich ouS- gedltickt, wenn er au Stelle deS Wortes: „Wurde" das Wort „Friede" gebraucht hätte; er bat erst,rer Wendung den Vorzug gegeben und dam» dem Moment jener tlnsicheiheii eni Zugeständnis, gemach!, welche nun schon seil IndrcSsrist i» vertcharstem Maße aus Europa lastet, und trotz der Uebcrzcugunq. daß keines der groß- niachllichen Labinltc mit kriegerischen Hintergedanken umgeht, aus dcr Volksseele nicht weichen will Judeß übersehen wir keineswegs gewisse Schwierigkeiten, mit denen Sadi Carnot bei Eröffnung seuier Amlsihäligkeit zu rechne» hat. Ist er doch vo» verleiben Volksströiining aus de» Shild gehoben worden, die früher schon Männern w,c Grcvy und Ferry zu allgemeiner Popularität verhals um hinterder durch ihre Ruse t bim b'errx, ä. tms tirävze der Welt daS Schau'picl,vo» der Unberechenbarkeit der srauzösischen, richtiger bielle di: der Pariser Vo ksgunst »u liefern. Sadi Carnol'- auswärtiges Piogü'wm ist sttc uns also eiustweiten noch ein weiße- Vlntt, und erst die Zukunst knn» lehre», Mit was sür Scbristzüge» e« sich bedecke» w rb Der Charakter der deutschen Politik, die Neigungen de» deutschen Volkes könne» unS nur den Emen Wunsch «»belegen, daß Snbi Tarnst s in Präsidente»aml möglichst lange und wirksam zu Nutz und Frommen einer normalen, stetige» Fortentwick-lung der nationalen und internationalen FnedenSexistenz deS sranzüsischcn Volkes üben uiiv sich coiisequeat oller B rinche erwehren möge, ihn und teme Politik in üen Dienst von 'Bestrebungen zu zw.ngen mit denen das wnhlverstaadcne Interesse dee R'pnvlik wolil ebensowenig Harmoniken dürste als die ZiikunslsauSsi.hlen de- europäischen Friedens. * lieber die Perlon Sad i Earnot'S wird des Weiteren anS Paris czemeidcl: In Erinnerung an den „schlimmen Schwiegersohn der letzten P> üsidenlichait' ib' >11 der „Figaro" überC ariiot'ShäuSlichcAi>qe- legen hei len solgenüe Perionalien mii: Für jetzt Hai Carnol noch nicht z» iuichikii. wie eS im Gasjeahaucr hkißi: Ach w iche Noch einen Tchw egerioän, eine» Binder n. s. w. z» haben. Die Fainilie machi Carnot wenig Sorge. Sein Vater ist über da« Aller deS geinhrlichen Elirg .zcS hinuu). Der alle Sen ilor ivohnt »> sciNii» üiiste» Stocke du Rue de la Berlin bescheidenllidi als guter beniokralitcher Bourgeois und pflegt Uber den hnmlose» Spaß zu lachen, den sich v a Zeit zu Zeit ei» geistreicher vauSbewohnci, Ser Bonaoarllst ist, erlaubt: wenn Brie'e n» beu Leiiaior cm- ireffeu uns er sie ihm i» einem Unii.ldage mit der Auiichiist zn- ichicki: „An den Grafe» Carnol! ' Für diejen eisrigen Jinperia- listrn hat die AdelSauSzcichnuiig. d e der La ier während der bunderi läge de», Verth ibiger von Amwerpen verlieh, vollen Bestund. T,S Präsibcnlc Bruder Aboli Earnot, mii Sadi al- Polyiechmke, ingetreten, ist sriedlichcr Ingenieur, Ser sich »ich! mit Polnik be- t -ßl und gegeuwäriig Direcior veS cheimich n LaboraioriiiniS ai, ver BergiveikStchule ist. wa er sehr gelehno Annlyie» von Minerl»- waffer macht. Sadi Carnol ist verhenathet und Baier eines SobneS und einer Tochter; er hat siti vor zwanzig Iihre» mii einer Tochter de- Bo k.-wirihichaitSIchr,r- Tuvoiit-Whiie veriiiahli der al« siöhlicher, ge>st>e> »er Geiellsd>niler bekanni nur. der besseren Par ser Bourgeo sic anq-hörle und in seiner Frau. C irnoi's L-Hw eger- inuiler. riue gltichgesi,inle Ge ahriin halle. Frau Lecile Carnol ist eine Frau von Geist, musterhaiie Hausfrau, »li-d»- st h nie ,» politische Diiige. >>n Uedr-.geil wie ihr E lern freist,inig; bei ihr wird da- Eyl'äe keiu Haus pol iitch-r Uniiriebe weide». E.ilnoi'S Lohn ist U»ie>lieule„ant im 27. Liiiieiiregiiiient ,ind steht gegen- wärtig in D jon. Frou Carnot's Schwester Iennne >,1 an eme» Richiec v rgeirnthet, der and. Birst machl und seines S hwagers Polilik nicht thcilt, sondern eine sehr starke religiöse Nalnr hat. ist ein Patriot, er ist einer der 107 von Bordeaux, die den Frank fucler Beitrag nicht Unterzeichner Hab » " D>c rab kile Pr sse, die endlich Ferrn ruhen läßt, beginn, einen wütt -aden F.I z. >> - n General Saut'sier, der die große Sünde b gangen brl. ve .. si.icho Maßregeln zur sofortigen Niederschlagung riucS ciwaig n .äuscs zn treffen. lieber die Ausnahme der Wahl im AuSlande liegen folgende Meldungen vor: * London, ü. Deecmber. (..Boisiiche Zeitung".) Die L.i ung der srnnzüsischen Präsisenienkrisl) befried g! hier st-br. D c Wa' l Carnol'S machte eme» eniich e.en guten Eindruck »ns w rS von der Tagespreste säst allgemein als ei» der Ernallung d-S c iiS günstiges Ereigniß bczeich > t. „Standard" meint, c) w ire lei,. Grün» sür die Annahi» vorh .nden, daß der neue Prasisenl nicht ei» ebenso vorsichtiger Friedeussreund sei als der alle; er sei je7,n- 'alls ein treuer und ergebener Hüter der R,publik. D e ,,T mes" sagt, e- wurde übereilt sei«, die Zukunft Fr.mkic.ch) vorbei > wollen; allein Carnol'S Wahl dürfe zum Mind-sten als eni P nd wngenomrnen werden. daß e.n zeit »eiliger Waffenstillstand der Parieren geschloff n würde. De Wahl Larnoi's stell an die Sv>tz- de- Staates einen Politiker, drr weder verabscheu! werde, noch Miß trauen einstüße. 'Rom, o. December. („Vossischc Zeitung".) Tie Erwählung Sadi Earnot'S wird hier von» egend günstig beurtheill. „Op>- nione" giaubt, dieselbe werde Enrop i als Gewähr da'ür gelten, daß die sranzösiilhc RegierungSpvliiik kenie w senitiche Aenderung er- hre. Fcrry'S und Freycinet'S Verhalten deute aus versöhnliche Limintting. welche der neuen Regierung zu Gut- kommen werde. ,Cap»an Fracassa" tagt: „Fraiikreich. welche- Gefahr lies, einen Uiiruheslister und Bannerträger de) Bürgerkriege« zm» Haupte zu bekommen, ist in den Hände, eine) Ehrenmannes. „Riiorma" be glückwünsch! Frankreid, zur Bcrmeidung von Diclatur, Bürgerzwist und ttlieg und äußert: „Frankreich hat seine eigene Rettung voll zogen und dadurch Europa d e beste wünschenSwerihe Garantie gelieiert." „R sorma" hofft. Frankreich werde nun Italien- sreund- schasilidie Gesinnungen e,wider». „Tribun»" erwartet, daß dir Einigkeit der Republikaner und die Ohnmacht der Monarchisten die Regierung de- sriedserligen, chrenhaiten und kräftigen Präsidenten stark mache. Ä hnlich ipiech „ die meisten übrigen Blätter. Wle ver „Figaro" »ttlthcilt, soll sich der neue Präsident i» Folge dcr Aufforderung zahlreicher Mitglieder des Eon- grcsseS entschlossen haben, sich in Zukunft nur Earnot zu nennen. Er batte seinem Vatersnamen Earnot den Namen Sadi vorgesetzt, um Verwechselung mit seinem Vater, dem greisen Senator Lazarc Hippolyt Earnot, zu vermeiden. Wie Earnot der Sob» zu dem Namen Sadi gekommen ist, da« scheint noch nicht klar gestellt zu sein. Dcr , Figaro" berichtet, Ver jetzig: Präsident habe zni» Tauspathcn eine» Onkel ge habt, ver in der Revolutionszeit geboren worden sei. Da mals habe mm jeder Republikaner, der sich selbst geachtet, sich geweigert, seinen Kindern den Namen cineS Heiligen zu gebe», und so habe jener Onkel als Vornamen den Namen be« persischen Dichters Savi erhalten, dcr darin ans den Neffen üvergegangen sei. * lieber die weitere» Vorkommnisse und zumal über die Ausnahme der Wahl gehen der „Voisischen Zeitung" anS Paris, 6. Decciiiber, folgende Meldungen zu: Gestern empfing Tarnst d,e Minister, die ibm ihre Abdankung a,ibolen. Dcr Prastoent ersuchte R.'uwer, tue Geschäfte einstweilen weiterzusühren; er will heute Abgeordnete und Senaioren emviaiiqen und Anstrengungen »lawen. um bi- iiiorqen emCnbinet zu bilden. daS den Kminier» die Anlriiisbotichast Lnrnol'S überbringen km» Rouvier Hai große A»siichl-n. M »istelpräsident z» bleiben; er würde in diesem Falle an scimm Cabinet nnr wenig ändern; Carnol iagte gleich nach iemer Wahl und wikbeihalte gestern einem Besucher, er werde sich bemühen, d>e repnblikani'che Eniigleit. deren Ergebnis, seine Wadi sei. weder ausrecht zu erhallen. Sein nächster Vorsatz ist. „ad, Bildung einrs T binei« die Bewilligung zur Ausgabe von zwei ober drei einstwrilige» Zivöliieln z» verlange» und die 1t a », n, e r n gegen Mitte Tecembcr z» Verlagen. Gras Münster briuchle gestern F onrens und drückte ihm die Besriedigunq der denlichen Rc-chS regierung über die Beendigung der sranzüstich'» Kriie nuS. Der rusiische Bolschasler beeilte sich, dese Nunviebuiiq nachzu-idmen Lnrnot empiängl da- diplomalilche CorvS erst »ad, seiner enS qiltigen Einrichtung im Elhvepatast, was nicht vor zwei Tagen sein wird. Die Beirikdigung über Earnot'S Wahl ist allgemein. Alle Blätter loben den Charakter des neuen Präsidenten, beglückwünschen sich aber be'onder« dazu, daß der Aus stand vermieden iei, der bei Ferry'S Wahl unbedingt auSg-brochen wäre. Die Organe der Rechten machen sich zwar über Larno!'s peiiönlicde Unbedeuiendbrit luftig, erkennen aber an, daß er dem Lande Berlrauen einslöße und die Au-sidilea einer Thronausrichlung stark vermindere. In vielen Piovinzstäbtei, wurde gestern beleuchtet; besondere B geistern»« heriichle in Dijon, weil die Fun lie Carnol au« Burgund stuin,ii und mehrere Mitglieder derselbe» dort wodnen. tlnlerlieuirnaiit Sadi Carnot, der älteste Sobn de- Präsidenten, steht in Dion und wurde mit ftüliniichem Jubel begrüßt, als er sich ,m Las« zeigte. D-rouIebe sagte gestern bei der Iahrr« frier der Schacht von Ch'mpignh: ,.D>e gestrige Wahl war ein« wahre Handlung der Lan«e«verlhe,digung. Eine dem Lande verhaßte auswärtige Politik wurde in der Perlon de« Manne« besiegt, besten Namen wir nunmehr vergessen wollen. Carnol ^eip'gifi, 7. Dtttmbcr 1887. * Der StaatSsecretair im Auswärtigen Amt, Graf Herbert von Bismarck, welcher sich am Sonnabend Abend nach der Rückkehr von der Hosjagd in Letzlingen »ach Friedricböruh begeben batte, ist von dort wieder „ach Berlin zurückickehrt. Bon einer Reise deS Herrn Slaats- secretair« nach Sl. Petersburg ist in bestinsornurten Kreisen absolut nichts bekannt. * I» dem Befinden deS StaatSsecretair« im ReichS- schatzaint. I)r. Jacob,, wücher in Folge plötzlich einge- lreicnen UnwoblscuiS verhindert war, an den Verhandlungen deS Reichstag« über die Getreibezvltvorlage tbcilzunchme». ist eine Besserung leider nicht eingetreten, so daß zu besnrckitcn siebt, daß derselbe silr einige Wochen sich vo» den Geschäften wird fern batten müssen. * SlaalSniinister a. T. 1>r. Falk ist von eine», schweren Verlust betroffen worden; sein Sohn Reverend I)r. Alexander Falk in Ranne (Wisconsin) ist, wie die „Nalional- Zeilnng" meldet, gestorben. * Immer geringer wird die Zahl der deutschen Geistlichen in Mähren. So siukiren gegenwärtig an der Ibcoiog sinen Facnttät in Otw.ütz 22» Ezecke». 34 T 'ntscke und lo Polen, nnb in dem Pricslerseminarc zu Brünn sinken sick neben 120 czeckiscken Theologen nur 8 teniscke, ivabrenv dcr Slaike der 'Nationalitälen enlspreckend nngesal>r 270 Siaiven nnd I2i> Denlscke Theologie slndiren müßte». Wobi» dieses Miß verhältnis; führen maß. liegt klar ans ber Hind. Lckon ; tzl sind außerorVknNick viele dcniicke Psarrcien mit Ezecke» be setzt, in Zukunft dürsten tenlicke Geisiiick ' m M ihien immer seltener werde»; zumal d e czeckiick gesinnte» B s.siöse von Otmiitz und Biüii» vo» der Aniieilniig denlicker P i.il.r aus Ober- und Niederöllcrreick » ck!S w isi n ivotlen. * Der Astefior de« Moskauer evangelisck-lntii,ri'cken EonsisloriuniS. Pasior Paul von Everth, ist. >v>e sckon gemeldet worden, vom Kaiser Wilhelm »> A idic»z ein- piangen worden und bal ssiamenS der unter dem P et ct.rat de« deulscken Kaisers sl heiidcn P l r-Pant Grinelnde in Moskau vor Sr. M jestal die Theilnalttiie derselben an der sckivcren Krankheit des dentlcken Kionprinzen zum Anddinck gebracht. Ter „Ssivel" meint, daß. so spmpatblsck anck der Anlaß zu einer solcken Knndgebnng sei, dennock knncni rns- siscken tlnlerlhni gestaltet s i, in directc Lieziehnnzen zn eni nn aii-ländiscken Monarckcn zu treten, und dag >» diesem Fnit: die Peter-Pani Gemeinde sick an VaS russi'cke M nisier:»ni de» dlnSivarligen balle wenden niüfien. * Die Prinzessin Elcinentine unterhandett. eiucr Pesier Mtllhstlnng der , Kölniscke» Z'itung" zusolge, »nt einer belgische» Finanzgrupp: »nl eine Anleihe von 25 Millionen Franc« unter Berpsändunz ihrer Güter. * In Folge der Beschlüsse der jungst i» Oxford ab- gehaltencn Evnserenz der englische» E on se r v a i iven wird in der englischen Presse aus) N ue sehr ernsthaft die Frage erörtert, ob cS wirklich >n d-r von konservativer Seile begünstigte» Wiebereinsnbinng von Schutzzöllen kommen werde. Ai» Donnerstag wird der .Nationale V rein z» n Schutze dc« Ackcrbaue» und der Inbnstne" e>»c großartige Knndgebilng in der St. James' Halle abballen, .um gegen den Rum der brilstche» Industrie durch unbe renzle auStandiicke Eoncnrrenz- zu protestiren. Die t» sasienden Beichtnste solle» in erster Linie Schutz sür den britische» 'Ackerban, dann snr de» britischen Handel »nv dritten« siir die britische A b il besnnvorlen. Die erste Resolution verlangt, daß .>» An -lrackt der großen Verlnstc der Lankwirlhe" alle Ela"» m ; Parteien znsan'.ittcn- wirken sollte», „solche mäßig a, Schiitz,öll: zu jindcn. daß d-e Lanbwirlhe des Bereinigten Königreiches im Slande sind, mit orncn anderer Lander zu concurnren". Die zwelte Rcsotulivn
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