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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-21
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1887
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. . Retuctiin >«d Lkpeditioi» Johaanesgaffe 8. Sprecht»«-»« -er Xe-«M««: «m»itt»gs 10-1» Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Po, »t« NX««»« n»«c1«»»«-» »och« pch »X «omL, «che »««»uuxii. Annahme »er ftr Ate >ächftk»lge»tz« «»»»er vrfti»»tr» 2«»,r«t« «» W.ch-t«,r» »1» » Uhr »sch»ttt««». ,» Len«» »»tzKeft1««e> krth »t»'/,» Uhr. Zn de» Fitille» fttr 3»s.-Ztn»«hM: vtt» Me««. U»Iv,rs>tät<-rai« 1. «-»«» Ltzschr. «atherimrstr. LS pan. o. Köalglplatz V, »»r bl«'/.» Uhr. tiprigtr.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage >t>ailurmri>tspreis viertrlj. 1' Mb. ucl. 2'i.ugeriohii ?B.. duich dir »au bezöge« 6 Jede ein » n Kummer 30 P» Be.egerrim . r I>» P'. Gevuhre» iur vxliabeilaaen (in Toqeblnit. Fonnal gesalzt) »h»r Postbeiörderuiig 60 2>>k mit Postbcjordrrung 70 Ml Zlllrrale 6gespaltttw Pctitzkil- 20 Pf. Größere Schnste» laut uns. Preisverzeichnis;. Tabellarischer u. Znsernsatz nach Höhen» Tarisi Uerlamrn »»ter dem Nedactionsstrich die 4gespalt. geile bvPs., vor deaFa milien aachrtchlen die 6gespalteue geile 40 Pf. Iusrrate siad stei- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht paeden, gahiung praaaamorancko oder durch Post- uachnahme. ^ 355. Mittwoch den 21. December 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. r»»i,1. Achs. SliM»e««t. Mittwoch, den 21. dies. Monat« wird wegen Reinigung der Localitäte» »«, Bor«tttag» von 8 bi» LL Uhr expedirt. Leipzig, den 18. December 1887. Der Sta«de»bea«te: Trinckler. Vrliannlmachllng. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der ^eit vom IS. bt» 18 Deeember d. 2« im Arqandbreuner ei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Consnm da« lk ksache der Leuchtkraft der deutsche» Normalkerze von Millimeter Flammenhvhr. Da» spectsisch« Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.430. Leipzig, am IS. December 1887. De» Math» Drp«tatt»» z» de« Ga»a»st«Ute». Nutzholz-Amtio«. Freit««, dm SO. Deeember «m., sollen von Bor« «irt«G» O lttzr an di« »m -»ipzls <ko««»e»ttzer Forst, reviere aus dem Kahlschlage in Adlh. 2l» aujdereileten N«tzLlötzer, al«: ca. 157 Eiche,i.Klotzer V.22—VlowMitteast. U.2—1 lmLänge, 57 Weißduch.-Klötzer .20—50 - - .2—75. » sSUHor«- B ,20—39. B .4— 8. B 23 Eschen- B .20-34 . » - 8— 9. - 142 Rüster- B -20-58 . B .3-12- 2» Eller. » .20—30. O .4-12- - 34 Linden« » .25—81 . B .2—10. - 4 Birken» .17-20« » .5— 7. - sowie eine Partie Grbirrbbljer unter den im Termine öffentlich au«hängende» Bedingungen und der Udlicheu An zahlunq meistbietend verkauft werden. Z«s«»»e»k»»ft: aus dem Kahlschlag« an den Heidaer Wiestn in »er Linie bei Connewitz Leipzig, am 1». December 1887. De» Rath» Forftdry«tatio«. Nekuuutulachllng. In Gemätzheft der Verordnung des Iköniglichea MuiftrriumS de« LultaS und öffentliche» Unterricht« und der Justiz vom 10. Februar 1878 wird hierdurch bekamst gemacht, daß der unter, zeichnete »ircheuvorstaud zu St. Petri hier letzt aus folgende«, Mit« gliedern besteht: 1) Herr Pastor llo. tbool. vr. Ml. Gruft vrun« Hart»»«. «,rs,tze»«r. st) « Lande»g«rtcht«dir»rt»r Malter Gensei, stellvertretender vorsitzmder, Hofbaumeister vtt» vrLckwaltz. Privatmann Kr«», Lruttzier, Lommerziearath Kauimnnn Juli»« Mettzuer, Oberamtsrichter G. Friedrich P, «nussei«, Nechidanwalt vr. jur. Albert Rtruhelvt, Schuldirertor Lrangatt Aei«er, Kaasmanu L«rl L«nr«h Nnschpler, »rchidiakouu« vr MI. «letzt- Schn««»«, Laus»,,» Kerdtnan» vrun« Seile, Kaufmann Altert Schlicke» Schloffermeister Vrnna lviutz Sauer, Vl»l«l. Vrandverflcheruug- - Oberinspector rtzst««ler und ) - Baumeister Daniel G»ttl«h v«,el. Lrtptztg, dm IS. December 1887. Der Kirche»»,rstaud zu St. Petri l-io. vr. Hartung, Pfarrer. Ltrtftta« Luction zu Plagvitz. D«»«er-t-g, »e« SS. Dece«tz«r 1887, ««« Nachmittag» 8 Uhr ««, solle, im Restaurant zur Wartehalle, Ecke der Zschocherscheu und Albertstraße 2 Vrillant-Breuner, 4 groß« «lalglockrn, 1 Lleidrrsecretair, 1 vertiro«, 2 Spiegol, 1 Ziehharmonika. 1 Blumenkorb, 1 Roll- tasil mit Siche,«platte, mehrrre Bilder. 1 Sopba. 1 Partie neue «,d gelrngen« tzrrrenkleider und Damenmänlel, ca. SOO Stück «usir», Taschen., Speise- »ad Haodwerkermessrr, »chlittschuhe. Schneider- uad Friseur-Scheeren, Thürheber, »üchenbelle, «affremühleu, «eibemosch,nen, Baamscheerc«. Plättglocken, «eustlber. »ad vrita»uia^S«sf»l, ISO Stück «eld- und Cigarren« talcheo, satdi, verschledme aadrre lftrgenstände «eistdtetrad »egm salorttge Vaarzahlung versteigert werdm. Leipzch. a« IS. Deeember 1887. Der Gertcht-»«>,«etzer des L-tiigllchen Amtsgericht« d«f. Vrkiilitmailiünr. Heute vormittag gegen 8 Uhr wurde am Rechen der hiesigen Rühle die nachstehend näher bejchriebcne unbekannte AranenSperso» »odt «usgefnndm »nd polizeilich aufgehoben. »« wird ersach». Riitheilnngen, welche sich aus die Persönlichkeit der »usarfnudeurn beziehen, bei dem Uuierzeichneltll anzubrmgcn. Di» nachenoähntrn «teidnn^ftücke liegen im «emeindeamte zur «usich« berrl«. «ohli», a« 1». Drcmr-er 1SS7. Der «mielndrdorft«»». Singer. Bl. vefchrei»,«, »e» Leich««««: «ittler», schmächtige ktntnr. 48—»0 Jahre alt. rnnde« volle» Gestcht, ntedrlg» Sttm, etwa« drelte Rase, braune« Kopfhaar (un- echter Zopf), snlsch« Zähne an der Oberkieser, ca. k cm lange dertiral in Mittm der Stirn »erlanfende roth« Rard». »eth«««r «tan „» gel» enrrirte Jocke, brnnn »ad weist earrtrtrr Wattrock, drannrr gestrickter Untere«», blouleinene Latz- schürze mit weist» ««»lnaste, »onte, btan« Hosen, zwei sleiichiardene Trikothemd,* »«ist«« Ftlettnch, dunkle Umschlagetnch mit grauen Kanienstrrisen. bnnt ««streifte Strümpse, Schnürzeugschuhr. ihn über die wahre Sachlage z» täuschen, spielen ihm ge» Lisch kr Actrnflücke in die Hände, durch welche er in dm Irrlhum versetzt wird, daß Deutschland r« mit ihm nicht ehrlich meint, uad daß diejenigen Mächte, welche sich zur Rufrechthallung de« Frieden» verbinden, di« geschworenen Heinde Rußland« sind. Leider ist von den Fälschungen bi»her nur wenig in die Oeffmtlichleit gedrungen, da« einzige falsche Scbr,slstück war rin angeblicher Brief des drulschea Bot« schaster« in Wien, Prinzen Rcuß. an den Prinzen Ferdinand von Coburg, welcher zuerst durch dir ..Agenc« lidre" in Pari« veröffentlicht wurde, wie jetzt bekannt wird, durch Ptrnilltluua de« russischen Botschafter« Baron Mohrenhelm in Pari», der den Bries dem Minister Hlouren» mittheilt«. um die ganze Falschheit der denk» scheu Diplomatie zu enthüllen. Cs wird unseren Lesern noch erinnerlich sein, baß dieser Bries. wenn er echt wäre, den Beweis liesern würde, daß Prinz Reuß e« in«ge- beim mit den, Prinzen Ferdinand hält Die Fälschung war so plump, daß man nicht brgrrisl, wie sich die russische Diplo matie dadurch täusche» lassen konnte, und doch scheint da« der Fall gewesen zu sein, wenn man nicht annebmrn soll, daß sie die Täuschung durchschaute, aber sich ihrer lrotzvcm als Mittel zum Zweck bediente. Wie es gelang, auch Kaiser Alexander damit zu täuschen, darüber wird voraussichtlich bald Klarheit verbreitet werken, und wenn sic nicht von russischer Seite kommen sollte, so wird man r« sich in Deutschland angelegen sein lassen, dem Kaiser reinen Wein einzuschänken und da« Lügengewebe zu zerreißen, in welche« man ihn eingesponnen hat. Die Fälschungen, aus welche Fürst Bismarck den Zaren am 18. November aufmerksam gemacht hat. betreffen das Gebiet de- diplomatischen Berkehrs. Die Berdffenllichuug de» Russischen Invaliden' vom l5. Dec. Hai aber gezeigt, daß die Fälschungen sich auf diese« Gebiet nicht beschränken, sondern daß sie auch auf die mililairische Sphäre hinüber» greise». In dieser Beziehung war rS daS Wiener „Fremden, blatt", welches zuerst einen Fingerzeig über die wahre Sach lage gab. indem es den Unterschied der diplomatischen und der militairischen Verhältnisse hrrvorbob, in welchem Oesterreich und Rußland zu einander stehen. So seltsam dieser Unter schied aus de« ersten Blick erscheinen mochte, so war er doch vorhanden und zwar deshalb, weil Fürst Bismarck am l8. November Gelegenheit gesunden halte, daS diplomatische Ränkrspirl der Panslawisten vor dem Kaiser Alexander zu enthülle», während «ine gleiche Klarlegung der militairischen Lage erst noch dcvorslrbl. Nach den Andeutungen der „Kölnischen Zeitung" ist Kaiser Alexander über die mililairische Lage »ichl minder »rrr ge führt als über dir diplomatische. Cs bleibt vorläufig noch zweifelhaft, ob Kaiser Alexander die in neuester Zeit vor- zenommeiien Truppcnsch»ebungcn nach der galizische» Grenze elbsl in vollem Umfange kennl, oder ob dieselben nicht zum kheil ohne kaiserlichen Befehl geschehe» sind. Sicher aber ist. baß der Bericht des „Russische» Invaliden" genau da» Gegenlheil der Wahrheit behauptet. Das russische Organ stellt die Sache so dar, als ob die Rüstungen DcutschlaiidS und Oesterreichs Rußland zu Bertheldigungsniaßregelii ge- nvthigt hätten und al» ob der Dreibund seine friedliche» Ab- sichten nur als Aushängeschild benutzte, hinter welchem sich der Plan eines Angriffs gegen Rußland verberge. AnS der ganzen Darstellung des „Russischen Invalide»" und nicht minder auö de», »achgesolgle» Arlikcl bc« „Journal de St. Pelerdbourg" ist leicht zu erkenne», daß sich die viplo- malischen und militairischen Würdenträger Rußlands, soweit sie in daS Ränkespiel verflochten sind, gegenseitig i» die Hände arbeiten, um den Kaiser nach ibrei» Wille» zu lenke» Die friedlichen Absichten Rußland« muffen stets den Vorwand liefern, hinler welchem sich die aus Herbeiführung des Kriege« be dachten Kräsle verbergen. Dem Kaiser wird die Sachlage so dargestellt, als ob Deutschland und Oesterreich seit Jahren daran arbeiten, Rußland zu überfallen, daraus deuteten die Vermehrung der Truppen an de» Grenze», die Festung«- »nd Eisenbahnbauteil. Von Krakau wird behauvlet, daß die An lage seiner Festungswerke mit Vorbedacht so einaerichtct sei, um russisches Gebiet »uler die Wirkung seiner Geschütz« zu stellen. Da« sind falsche Behauptungen, bi« von deutscher» und österreichischen militairischen Autoritäten leicht in ihrer ganzen Nichtigkeit bloßgestellt werden können und auch u»- zweisethaft werde», aber e« ist ein trauriges Zeichen für die Beschaffenheit der russischen Zustände, daß die Darstellung de« „Russische» Invaliden" überhaupt vcrvffenllichl werden konnte. Man ersieht daran«, daß >» Rußland Alles bi« >n die höchsten diplomatischen und militairischen Kreis« hinaus mit Lug und Trug arbeitet, daß für dir Otffcnlllchkeit be stimmte Bericht« einfach für den Zweck, welchem sie dienen sollen, zurecht gemacht werden, gleichviel, ob dabei die That- sachcn tzerücksichligt worden sind oder nicht. Da« sind Zustände, welche dem Friede» ernste Gefahren bringen und deshalb von dem benachbarten AuSlande »ichl mit Stillschweigen übergangen werde» können. So richtig der Grundsatz an und für sich ist. daß >,jemals ein Staat sich in die inneren Angelegenheiten eine« andern einmischen darf, wenn er mit ihm in Friede» leben will, so unmöglich ist e». daß shstemalisch verbreilrlr falsch« Anschauungen ohne Wider spruch geduldet werden können. Der KriegSlärm, welcher Europa »un schon seit langer Zeit rn steter Aufregung hält, ist zu einem beträchtliche» Theil auf die Umtriebe qeivissew loser Fälscher zurückzusühren, welche die ihnen zu Theil ge wordenen einst,ißceichen Stellungen zum Schaden des euro päischen Friedens mißbrauche». Man weiß u» ganz Europa, daß Deutschland und Oesterreich niemal» »inen anderen al« einen VerldeidigungSkrieg führen werden, und dennoch suchen die Panslawisten seit langer Zeit den Schein zu erregen, daß beide Mächte gegen Rußland Böse« sinne», und cnldlöbc» sich nicht, dafür Beweise au« den militairischen Borbereilungen Deutschlands und Oesterreich- berzuleiten. Glücklicherweise haben dir Mitlheilnngen. welche der Zar bri seiner Anwesenbeil ui Berlin vom Fürsten Bismarck er halle» hat. seine» Argwohn rege gemacht und ihm die Ueber- zeuquug verschafft, daß er schnöde getäuscht und hinterganarn worden ist. Die ernste Haltung Deutschland« und Oesterreich» während der letzten an Ausregungrii so reichen Wochen wird >h» darüber belehrt habe», daß die llmtriebe, welche dazu bestimml sind, ihm den klaren Blick über di» wahre Sachlage zu trüben, viel weiter reichen, al» noch am 18. November angenommen iverdrn konnte. Ir stärker ter Lärm ist, welchen I dies« Umtriebe in ganz Europa hervorbringen, um ko rber 1 ivirb Kaiser Alerancer in die Lage kommen. da» Netz z Nichtamtlicher Theil. vie russischen Fälschungen. E« wird immer klarer, daß Kaisrr Rlerand», unter dem Einfluß eine« Krrile« von Leulen steht, welche da« Ziel ver folgen, einen europäischen Krieg zu erregen, um Rußland« Macht zur tonangebenden in Europa zu machen, Deutsch land und Oesterreich zu demülhigen und die valkanbalbinscl de» russisch«» Gebiet« «»zuverleib«». Kaisrr Alexander ist tze» Pauslawiste» viel zu friedlich gesinnt, deshalb juchen sic > zerreißen, j„ welches ihn die Panslawisten dannen wollen. Der deutsche und der österreichische Botschafter in Sr. Peter«, dura sind in der Lage, dem Kaiser Alexander jeder Zeit dir nvthigen Aufklärungen Uber die ivabre Sachlage zu geben. Daß neben beiden Personen andere Kräfte thätig sind, um die Sachlage in falschem Lichte darzustelle», dafür liefert der Bericht de« „Russischen Invaliden" einen schwerwiegenden Bewei». Wer vermag zu sagen, ob in diesen» Kampf die Wahrheit ober die Lüge siegen wirb? . * Zu der Depeschensälschungs-Assaire werden säst täglich neue LeSarle» verbreitet, lieber des Baron Mohrenheim'S. de» russischen Botschafters in Paris, Al lheit an den Machinationen gegen Teuljchlaiid lbeill der .Hamburgischr Eorresponvent" in einem Bries au« Sk. Petersburg »eben einige» interessanten Eiuzelheilcn über seine Abstammung Folgende« mit: Bc> ro » Mobre« hrim ist väterlicherseits von deutlchFsraelitilcher. mütterlich«!«» von kaiholüch - polniicher Abstammung und gehör, der talholische» Coufeision an. Baron Mobrenheiin, welcher selien nach St. PeteiSdurg komm», ist hier verlialtnißmäßig wenig bekannt. Da» Pamphlete „l-n 8oei<!>« äs Kl. PS^ralMurpi" bemerkte n.ch« mit Unrecht über den russischen Bolschasler in Pari-: „l-e Karo» Ilobrenlivüu «st un bammo tont 4 Mit Inconau ä»n» »c»s »nlvvn «It8»ul»". «engstlichke« — um einen milden «u-druck zu gebrauchen — »ft eui« der hervorragendsten Charakiereigenthümlichkeilen de- de>>Ich>p»lnilch.j«bisch.ka>holischen Diplomalk», der letzt seine Dienste dem orthodoxen russtiche» R ichc gewidmet hat. — Früdzeitig in die russtsche Diplomatie eingeireten, ist Baron Mohrenheim, besten in Warschau wohnende verwandte sich al- „gule Polen" fühlen uad gebe«, mit großer Beharrlichkeit und nicht geringem Crlolae bemüht gemrftu. seine» religiösen und nationale» Ursprung zu verleugne» »nd den streng,» Katholiken »nd gleichzeitig den patriotische» Nüsse,> herauäjuketzren. Litzierr- ist ihm „ichl leicht geworden, den» es erlorderte große uteschicküchkeit, den Uttra>no»tan>-«u- hinter der national - russisch-ponslawistischcn Ma-ke ganz zu verbergen. Jnheß vcrsänmtr Mohrenhelm keine Gelegenheit, dieselbe »orzulegen, in der Hoffnung, aus diese Weile da« Mißtrauen zu entwaffne», mit welchein Kager Alexander allen Katholiken emgegenziitreien vstrg«: auch mach!» er e- sich von Aniang oa zur diplomairsche» LebeuS. r»g«l, stet« nur so zu berichten, wie er annnbm, baß die- in St. Peter-burg gelosten werde. E- gelang ihm mit der Zeit auch, ohne daß er >e Hervorragende- geleistet batte, sich hohe Aönner zu verschajsen, »amonilich in der P rlon der Kaiserin Maria Feodorowna, der er schließlich seinen Bolschasierposten zn verdanken hatte. — Die Gunst der Kaiserin war jedoch nicht ausschließlich sein Werk. Tie Baronin Modrenhein», eine geboren- Frei,» vo» Korst, hatte sich während der lange» Zeit, wo ihr Mann Gesandter in Kovenhagen >'»«r, bei der Königin von Dänemnrk in Gunst zu setzen verstanden. bestürmte so lange die Königin und diese ibre Tockiter, die »raiserin, nnl Bitte» um Brsördei iing de- angeblich i» G>. Peter-bnig derknnnien und ziirückgesetzren Baron Mobrenherm, bis Kaiser Alexander 1882 denselben'jinn Bvllchnster in London ernannte. C- ist hier all. gemein bekannt, wie jene Ernennung zu Stand« kan». Kaiser Alexander hatte zusallig gehört, baß lrm damaliger Vertreter in Vien, Herr von vubril, KnUivlik sei. Er fand die- „ngehvrlg nn» eröstnele der Kaiserin, daß Herr von Oubril abberusen werden solle. Um der Kaiserin eine Freude zu machen, fügte der Kaiser hinzu, daß ihr» ProtcgS-, die Mobrenheim'-. an Onbril'r Stelle nach Wien kommen könnte». Als der Zar diesen seinen B-s<blnß Herrn von Gier- bei besten nächstem Immediaivortrage initiheilte, mußte der Minister seinen Souverän, daraus aus>»erksani machen, daß Baron Mohre», dein» auch Katholik sei, wovon der Kaiser keine Ahnung gehabt hatte. Er wollte nun die Er»,nnung de- Baron Mohrenheim rückgängi- machen: die Kauerin hatte dieselbe jedoch schon telegraphisch ihrer Mutier »nd der Baronin Mohrenhein, verkündigt. So kam Baron Mobrenheim statt »ach Wie», nach London, Fürst Lobanow von London »ach Wien, Uebnnen- erfreut sich Barv» Modrenheini auch heule noch der besonderen Gnade, wie der dänischen König-samilie, so der Kaiserin vo» Rußland. In London gefiel Baron Mohren- heim wenig und erwarb sich bald den Spitznamen „Bohrenheim". In Pari- war Mohreiiheii»'- Bestreben zunächst daraus gerichtet sich überall Freunde zu machen. In den osficiellc» Kreisen assichirte er sich al- der Vertreter de« sranzosensrcundlichen Rußland und wußie sein verhältniß zu den leitenden Llaat-mäuaern so zu ge stallen, daß er nach auß-ir al« der vertrauteste Freund der Regie rung erschien; Eingeweihten war cS aber wohl bekannt, daß cr noch engere Beziehungen al« zu den amtlichen Franzosen einerseits zu den Orleanisten. aiidcrcrseil- zu den chauvinistischen Radicalen unterhielt, namentlich zu den Herren Anatvlc de la Jorge, Lockioy und Elemenreau. und endlich auch zu Boulanger, de» er »ichl nur al- Krieg-minister zu halten bemüht war, sondern auch in zahlreiche» privaten Unterhaltungen mit «iiislußreichcn Parteiführern als den in Rußland angenehmste,> Landidatcn für die Prislaenteiiwürde bin- ftellte. — Zwischen Mohrenhelm und den sranzösilche» Monarchisten ober bildet der gemeinsame KlerikaliSmuS da- natürliche Bindeglied, Baron Mohrenheim hat viel dazu brigclragen, daß Prinz Waldemar von Dänemark sich mit der lochlcr des Herzog- von isharlre- vermählte. Seit Ansanq seiner llarriäre und bi- aus di« jüngste Zeit hat Mohrenheim sich stet- in sehr derangirten BermögenSverhällniflen besunden. Namentlich in Kopenhagen war die- der Fast, wo die „Schulden de-Herrn Baron" einet der beliebtesten Geiprächsihemata bildeten: aber auch noch in London konnte er mit Dem, wa- er vo» Hause au- besaß und au Gehalt empfing, niemal- »»«kommen. Die Geldverbtndlichkeiteu, die er dort eiagina, machten ihm noch während der ersten Zeit seines Auscnthalte» in Pari« nicht wentg zu schaffen Neuerdings hat sich aber allem Anscheine noch die finanzielle Lag, de- Herrn Bolichaster- weit günsliqer gestaltet. Darüber, wie dies gekommen ist, kann man nur Bermuthungen hegen, die ich schon um deshalb hier nicht aussprechcir möchte, da ich sie nicht beweisen könnte. Da- ist aber sicher, daß von neuen Erwerbsquellen, über die er sich offen auSsprechen könnte, wie da sind: Gehaltserhöhung, Erbschasi Gewinn eine- großen Looses in der Lotterie, weder >» seiner Um gebung, noch ,n weiteren Kreisen irgend etwa« Authentische« ver kantet ha». Der Name de- Herrn von Mohrenheim Ist von Anfang an mlt den durch den Fürsten v,«marck in so eklatanter Weis« enthüllten Fälschung«» tn Verbindung gebracht «orde». wt« tief derselbe in diese traurige Geschichte oerwick.lt ist. läßt sich heute noch nicht mit Sicherheit erkennen. Möglicher Weise wird da- »uch ntemals ganz bekannt werden, da man hier einer Untersuch»»* »elch» hoch gestellte Peilönlichkrtten zn compromillire« droht, all« erdenklichen Schwierigkeiten ln den Weg legt und den Zaren mit einem so dicht gesponnenen Netz von Lüqen umgiet», daß es ihm kaum möglich lein wird, d,r Wahrheit, wenn er sie noch ahnen mag, da- Himer denllich zu erkennrn, — Wenn man sich überlegen will, daß ohne die gewiffeemaß-n zufällige Begegnung zwischen dem Fürsten Bi-inarck und dem Ka ser von Rußland dieser noch heule aus die grob«» Aalsiffcaie im« aus lautere Wahrheit bauen würde, so wirr man auch «,r«»n,n und »»geben müssen, daß die Leichttakeit, Mit d-r man dra russischen Kaiser belügen und betrug»» kann, «ine so große ist, daß man sich davon nach Kenntnis; unterer Berhältniffe allem kaum eine Idee mache» kann. — Um jedoch aul Mohrrnh«»» »nd jetiien Anlheil an der unsauberen Geschichte zurückzukommea, so kann ich Ihnen heute als authentisch Folgendes mtttheilen. Der dem Prinzen Neuß zugeschriedene Briet an den Prinzen Ferdinand ist bekanntlich „erst in der Agenee Libre, einrr Zwelq« aaftalt v>»I mehr a!« N'valin der Agenee H,»a« — denn deide stehe» zu her sranzösische» Regierung zu brn iulimstkn Beziehungen wen» auch euie jede ihre Louderiiiieresjea aus eigene» Wegen ver folgt — veröffentlich! worden. Man hat osimal- die Frage aus geworikii, durch wen dieser Bries der Aqence Libre zugestcllt worden ei. — Daraus kann ich Ihnen nun nls eine Thallache melden, daß )err vo» Mohrenheim dem sranzösiiche» Minister des wärtigen, Herrn Jlourens, jene« Faliisicat mitgetheilt und ihm Copie davon hinterlasskii hat. weil dasselbe die ganze Falschheit der deulschen Diplomatie enihüllen sollte. — Herr FlourenS. der, beiläufig gesagt. Herrn von Mobrenheim übersieh, und wohl .die Probe aus da - ihm gegebene Exempel zu machen wünschte, üdeeqab da- Schriftstück dem Direktor der Agence Libre. einem gewissen Aubö, zur Ver öffentlichung, und dieser, erfreut, seinen Adonnenieo — die 500 Fies, per Monat, 6000 Frc- p. ». zahlen müssen und dem enliprccheus hohe Ansorderungen stellen — etwa« ganz Sensationelles voisetze» zu können, beeilte sich, dem gefälschten Bries« die weiteste B rb «iiiiiig >u geben. — Wie Herr v. Mohrenheim in den Besitz des Schrift, iückcs gelangt ist, darüber schien vorläufig »och alle Anhaltspunkte. Daß er e- besessen und Flouren- milgetheilt Hai, ist eine Tbaiiache. Daß er e- für echt gehalten habe, kann man wohl nicht aiinehmen, ohne der Mohrenheim'jchcn Klugheit ein gar zu klägliche- Aimuih-. zeugniß o»-zustellen. — Au» St Petersburg, 16. December. melket noch die Kölnische Zlg ": „De» Artikel de« . R ussi sche >, Inv a li de»" erregt in der Presse und in der öffentliche,, Meinung große« Aus eben Allgemein herrscht die Ueberzeugiing. daß kie Truppcii- Verschieb,iiigeiz fortgesetzt werke»; turch ke» Artikel ist überall die Meinung verbreitet, Rußland iniisie sich gegen die drohende,i KriegSvorbereiluiige» der Nachbarn rüsten. Man saßt bier kie Lage recht crnü ans." — Da» rheinische Blatt bemerkt dazu: ,E« war zu erwarten, daß die Fälscher, welche e- wagte», in einem amllichen Berichte an de» Zaren die lhalsächlicheu Verhältnisse »n ka« Gegentbeü z» v-rkehren, die gesammle ranslawistische Meule der offrnlliche» Meinung aus ihrer Seite >abe» würden. Aebnlich wie durch kie Fälschung der Aclcnslücke ist durch diese kriegerische FriekeiiSkiiiikgediiii r -nner paiislciwisiische» Mil'tairpartei der Zar. die russische Diplomatie ter älter» Säu e, die sich in Herrn k. GicrS verkörpert, und ganz Rußland wiedereinmal schmählich betrogen worden, und wenn »>c»i keni Petersburger Berichterstatter der .Time-" Glauben schenken darf, war eine mebr oder weniger stilistische Redaktion des Uilprüiigllch weit schärfer abgejaßlen Artikel«' de» „Invalikcn" Alle-, was Herr v. GierS den paiislawlsii- sche» Treibern gegenüber zu erreichen vermochte Von einem ,'ante, wo di; Dtplomalie. deren Hand »atiirgrmäß selbst die zartesten Fäden te« ganze» Slaalsioesens gehorchen solllc», in dieser Weise von der politischen Leikcnichast u»ter>ocht wird, läßt sich in der Thal da« Wikersinnigsle »»v Schlimmste ec» warten." ^eipziff. 21. December 1887. * Der BundeSratb hat in seiner Sitzung am Montag dem Gesetzen«»»»«', betreffend die Abänderung des ZolltarftS in der vom Reichstage brlchloffenen Fassung seine Zustimmung ertheill und beschlossen, ka« an, 8 k. M i» Wie» nnler- zcichnele Abkomme» mlt Oesterreich > Ungarn, belreijenk d,e Berläiigeniiig de» Handelsvertrags zwischen vem streich unk Oesterreich, zur Allerhöchsten Ralisicaliou vorzulegen. * Der neue chinesische Gesandte Hnng-Sueii balle bei dem Kaiser am Sonntag Mittag seine Antrittsaudienz, in welcher dcc neue chinesisch' M.nisicc sein Beglaubigungsschreiben „berreichte und >>ch ,zlcin>zei!lg im besonderen Aufträge keS Kaisers und der Kaisern, Mutier von Cbina einer Tbeililalnnelniikgcbiiiig für den deutschen Kronprinzen enlledigle. Wenige Tage, nachdem Han Sue» von seinem »»»mebr ans der Ruckiciic nach Elana begriffenen AmISvorgänger Hjü Ching Cdvng die Geschäfte der hiesigen chinesische» Gesandlschaft übernommen balle, hat der neue Gesandte seine Amlsthätigkeit ui Berti» damit eingelcitet, das; er nack Peking über d,e Krantbcil de« Kronprinzen aus telegraphischem Weg; Millheilung inachle, woraus alsbald auö dem Pekinger Kaiserpalast durch das dortige Tsungli-Bamen (AnSivärliae Amt) die telegraphische Weisung an de» Gesandten lücrselbst rintraf, aus diese», bc trübende» Anlaß dem kcntsckri, Kaiser »nd ter Kaiserin »in Nanie» de« Kaiser« n»d der Kaiseriil-Miittcr vo» China die derzlichr Tbeiliiabnie mit dem Wunsche auSzusprechen, daß der Kronprinz von seiner Krankheit genesen und »och lange leben inöge. Bei ver AntrillSaukienz an, Sonntag empfing Kaiser Wilhelm de» Gesandten, welcher im chinesischen AintSprunt- gewande und in Begleitung deS SeerelmrS Tchmg-Tchang erschiene» war, in Gegenwart deS SlaalSsecretaiiS Grasen Herbert v. Bi-inarck Der Gesandte richtete in chinesischcr Sprache folgende vom Scrrelair Tching-Tchang inS Französische übersetzte Anrede an den Kaiser: „Sirel Ich habe die Ehre, Ew. Majestät das Schreibt» zu überreichen, durch welches Sr, Majestät der Kaiser von Elfi»» mich in der Eigenschaft eines außeroröenlliche» Gesandte» und bevoll- mSchtttzien Mmifters bei dem Hose 8w. Majestät beglaubigt. Der Kaiser, >»e>» erhabener Gebieier, bat mich beaujlragt, Ew. Majestät den Ausdruck seiner srcundjchastlicheii Gefühle unb seines Wu»ick>cs zu »Herdringen, die gulen Beziehungen, welche zwischen de» beiden Kaiserreichen bestehen, »nveränderi zu crdalten. Ich, für meni Theil, werde mich inil alle» meine» Kräften bemühen, die Baude der Freundichast. welche China und Deullchland verbinden, noch enger zn lnüpjen, und hoffe ich, daß nur Ew. Majestät die Gnade erweisen werde», mir Allerhöchst,hr WoblwoU«» zuziiwenden. damil ich diese Ausgabe «Nullen kann. — Ich wage die ausrickiilgsten Wünsche sür ein glückliches und lange- Leben ibrer Mazesim der Kaiserin au-zuiprechcn, das sür daö Glück Allrrhöchslihres Reiches und Lölkes so kostbar ist. Möge» »nsere beiden Reiche stets die Wohllhale» de- Frieden« genießen und i» demjelben ihren gegen stiiigen Bonheil finden". Hieraus erwiderte Se. Majestät der Kaiser in sranzö- sischer Sprache: „Herr Minister! Mi« Befriedigung empsange Ich au» Ihren Händen da« Schreibe» Sr. Majestät deS Kaiser« von China, durch welches Sie in der Eigenschaft «ine- außerordentliche,, Gesandten und bevollniächliqlen Ministers a» Mein«,,, Hose beglaubigt werden. Lebhast erfüllt von den Gefallen »nd Wüniche», zu deren Dol- metlcher E e sich eben machien, bitte ich Sie, Ihren» erhabenen Herricher sür die Beweise der Sympathie zn danken: sür Mich, sür die Kaiserin, Meine Gemahlin, und sür die deutsche Nation, Dank de» sreundlchasilichen Beziehungen, welche in so alücklicher Weise zwischen Deutschland und Ebina bestehen, zweifle Ich nicht, daß es Ihnen gelingen Wied, die Ihnen anveriraiile Ausgabe zu erfüllen, indem Sie mehr und mehr dies« Beziehungen guten Einverständ nisses entwickeln. Seien Sie, Herr Minister, überzeug«, daß Ihnen Meine Unlersiützuaq und die M iner Negierung bei allen den Maß nahmen niemals sehlen wird, welche den gemeinsamen Interessen der beide» Kaiserreiche entiprechen". * Der Giilwurs de« LandeShauShaltSetatS sür Elsaß-Lothringen ist diesmal sowohl in Einnabme als Ausgabe bedeutend reichlicher auSgestallel, al« da« sriiker der Fast war. ka die Medreinnalmte au- Reichsm.tlcln, besonders aus der Brannlir.iiistr'lcr, aus drei Million»» angenommen wird. Au Ausgaben sind besonders die namhaften Beiträge
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