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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-11
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1889
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Leösrti,» und Lrpröiti», Jahanne-gost« 8. SPrrchkuiltkn -rr Rrtactioa: Larmiltags 10—12 Uhr. Rochmülag- 3—6 Uhr. >«83«» »er für »Ir nS«fts,l,m»e R,«»rr 8eftt»«ten Inserate »» W^cheutu,-, bt» , Utzr «achmtna,». «,««»»- »» -ejtta,e» fr»» »t»Uhr. 2» öeu Filialen für 3ns.-Äuaah»r: vtt« »Ir««. Universttät-straße 1. . , e.«i» L-schr. Kath-riuenstr. 23 pari. und «Ouigrpla» 7, «ur bis -.3 U»r. MM Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- and GeschSstSverkehr. Mdv»«O«ent»prei» vierteljährlich 4V, Mk. tuet. Bri»a,rlvl>i> k> Mk.. durch dir Post bezöge» 6 Mt. Jedeei»zel»e Rümmer 20 Pf. Brlegeremvler 10 Ps. Gebühren für Ektrobeilaae» (in Tagedlati-Fvrmai ftesalOi ahu« Poftbelürderung «0 Mk. NNt Poftbelürderung 70 Mi. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Ps. Grüher, Schnftea lau» uns. Preisoerzeichmh. Ladrllarilchrr mZifferusatznach HSHerm Tarft. Nerlmnen »utrr dr» Redactiousftrich die -gripalt. Zeile bOPs. vor deuFamtliennachrichte» die kgespallene geile 40 Bl. Juserate siud stet» a« die Erprditten z, seid«». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuwenuiäo oder durch Post- »achuahme. n. Freitag den 1l. JaMar 1889. 8S. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vtkavntnachim-. 2» Gemäßheit von tz II der Ort-statut«, di« Ver einigung de, Landgemeiuden Reudnitz und Anger-Crottendorf «it der Stadt Leipzig betr. leide» vom 1. Januar d. I au auch die nachstehenden» allhier bereits gütigen Bestimmungen auf da» neu hinzugrtretene Stadtgebiet Anwendung. Zur Ablagerung von Schutt, Asche, Schlamm und Haus« absällen aller Art haben wir zur Zrit 1) da» am Lrutzscher Wege liegend« alte Flußbett in der Nähe de» neuen Schützenhausc», links von der über da» Koburgcr Wasser führenden sogen, verflossenen Brücke, 2) da» au»geschachtetr städtische Saudgrilbenarcat recht» au der Chaussee nach Grimma in der Nähe de» Hoch- Wasserreservoirs der Stadtwasserkunst, in Probst, heidaer Flur, 3) da- in der Nähe der sogen. Schleis« dicht am Fahr, weg im Rosenlhale gelegene alte Flußbett der Pleiße und 4) die beiden von der Geradelegung drS Koburger Wasser« herrührenden Lachen, aus der reckten Userseile de» letzteren in dem von der Sckützmgesellscbast erpachtet-n Areale nahe dem Schützenhause daselbst, mit der Be schränkung. daß diese Lachen nur während de« Winter» auSgefüllt werden dürfen, angewiesen. Außer an den von unS ausdrücklich bestimmten öffentlichen Ablagerung-Plätzen ist jede anderwcite Ablagerung von Asche, Schutt, Kehricht, Schlamm und HauSabsällru aller Art, über. Haupt an anderen Orten, auch wenn diese im Privatrigrn- thum sind und der betreffende EigmthUmer deS Grund und Boden« damit emverstanve» ist, bez. dieser selbst die Ab lageruog aus seinem Grund und Boden bewirkt, verboten. Hierbei behalten wir unS jedoch vor. in jedem einzelnen Falle die Ausuhr von Bauschutt zur Ausfüllung solchen Areale», welches nach einem mdgiltig sestgcstcllten Bebauungspläne zu Straßen oder öffentlichen Plätzen für die Zukunft bestimmt ist. den Privaten zu gestatten. Hierzu ist in jedem einzelnen Falle von unS besondere Erlaubniß cinzuholen: auch im Falle der ertbeiltrn Erlaubniß wird zu Straßmschültunge» und zur Ausfüllung von Bauareal nur Erde. Bauschutt (au» Ste«. Saud, Kalkmörtel und Erde bestehend), Sand. Ke» und Steiakuack zugelassdn, dagegen dürfen dazu inodrsonder« Kehricht» Scherbe», vlechstiicke, Blechwaare», Ghp»stücke, Stroh oder Slrohgeflechle. Dünger, Holz, Papier, Asche, Kohlenstaub, Schlamm, Nu», GlaS und bergt, nicht ver wendet werden. Die öffentlichen Abladeplätze haben lediglich der Stadt Leipzig und deren Einwolnicrn zur Benutzung zu diene»; e» ist daher da« Ablagern vo» Schutt. Asche, Schlamm und Haußabsällen aus diesen Plätzen seiten» anderer, al» Ein wohner der hiesigen Stadt, und aus anderen Orten nicht gestattet. Für die Benutzung dieser Plätze zu dem anaegebeum Zwecke ist eine Vergütung von je 30 bei zweispännigen uud von je 20 bei einspännigen Fuhren zu entrichlm und ist da» Ldladrn nur gegen Nachweis der erfolgten Zahlung durch Vorzeigung eine» Ouitt»nq»zrltelS an den Platz aussebrr» sowie Abgabe de» angesüglcn Coupon» gestatlot. Für diese OuittungSzettcl sind verkaus-strllm !m Mar stall, in der RatüSwache, bei dem Restaurateur in Nr. 33 der Frankfurter Straße, Herrn Traulmaun, uud dem Restau rateur ü, Nr. 1 am Dösmer Weg, Herrn Wetzig. ein gerichtet. Behuf» Controle der mit solchen Abfuhren Beauftragten nnpsehlen wir den Auftraggebern, die QuiltungSzettel von Elfteren später zurückzufoldrrn. De» Anordnungen der von un» angrstellten Platzaufseher uud Plauirer ist bezüglich de» Anfahren», Abladen» und Ab- fahren» rc. unbedingt Folge zu leiste». Zuwiderhandlungen werden sowohl an Denjenigen, welche de« Abraum rc. abgeworsen, al» auch au Denjenigen, welch« hierzu Auftrag rrtheilt oder die Genehmigung zur Ablage rung auf ihrem Grund und Boden ohne unsere Genehmigung rrtheilt haben, mit Geldstrafe bi- »u «0 .K oder mit Hast bi» zu 14 Tagen geahndet. , Leipzig, am 4. Januar 188g. Der Rath der Stadt Id. «4. vr. Georgi. vr. Kretzschmar, Ass. Bekanntmachung. Der Prei» für den in der zweiten Gasanstalt der Stadt I Leipzig erzeugten Kok» beträgt loco Gasanstalt H: sür den Hektoliter Steinkohten-Großkok» . . 1 ^ » , - , -Kleiukok- . . — » VO » « - zerkleinerte» Stein kohlmkok» sogenannte» Meivinger-Kok» 1 » — « - n Braunkohlen-Kok» . . . — » 30 - » - Steinlohlen-Kok»gru» . » — » 23 » Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Di« Marken zur Koks« uud GruS-Entnahme sind gegen Baarzahluug. so weit die Borräthe an Koks rc. reichen, tu, Bureau der zweite» Gasanstalt zu erhallen. Zur größeren Bequemlichkeit de» Publicum» liefert die zweite GaSaustall de» Kok- auch frei in» Hau» Leipzig. Die Kosten hierfür betragen bei jeder Sorte l3 ^ sür den Hekto liter. Die Lieferung geschieht dann in plombirten Säcken. Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich oder durch die Post im Bureau der zweiten Ga»austalt, oder in der Rechnung»- und Cassenverwallung der Ga-anstalten, Ritters>raße 6. machen. Ferner baden wir bei ierrn Ar. Rohr, Sitonirnstraße 5. erren verüb. Franz ckk Co-, Südplatz 8. err» I. G. Stetubor«, Zkitzer Straß« 17, rrn «. Damm, PclerSsteinweg 2l, rrn Ar. Günther, Sternwarleastraße 71. rrn Warl Kappel, i» Firma C G. Möade- »itz, Ranstädter Steinwcg 2t», Herrn LS. Helbtg, Davidstraße 3, Herrn R. Schatze Thaistraßc 34. ein Lager der odenbezeichnete» KokSsorie» errichten lasten und kann die Entnahme zu den oben bezeichnet»« Preise« auch an diesen Stellen geschehe», an welchen der Kok» ebeosall» in plombirten Säcken gehalten wird. Leipzig, an, 2 Januar 1889. De» Rath» Deputation z» de« Ga»anfkalten. Gesucht der am 24. Januar 183V zu Glauchau geboren« Schlosser Richard Max Riedel, welcher zur Fürsorge sür die Seinen anzuhaltrn ist. Leipzig, den 8. Januar l88V. Der Rath der Stadt Leipzig, («lrmenamt.) -^L.VM.20, Ludwig-Wolf. Wr. II. unter Gesunde« Gesucht am 7. September 186l zu Atzrndors grborme wird der Schneider Andrea» Christoph Werner, welcher zur Fürsorge sü» seine Fanutie auzuhalten ist. Leipzig, am 3. Januar 188V. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeaanst.) z. L. V/2494. Ludwig-Wols. Wendt. Nutz- «nd Vrennholr-Auction. Mnntckg, de» LK. Januar I8VS, sollen die im Forstreviere Coaaetpitz im Allgemeine» ausbereiteten Rntz- und Brennhölzer, al»: I. ca. 8 Eichen-Klötze, 93—108 cm stark und 3—Sw Länge, - S Weißbuchen. 2V—40 - « «2>/^-6- , - 1» Efchen-Klbtz« i IS—30 . a , 4—8 « . - 13 Rtstern- « ^ 23—50 « « - 3—V - > ^ lPapp«l-Kl«tz > 38 , - » >. S - < sotoi« . ^ , 1» Schtrrhölzee nab 4 Rmtr. Sichen-A»tzschette unb ' : ZL- ca. S Rmtr. Abraumhansea und , 46 - Schlagreißg ' den öffentlich au-hängeuven Bedinaunam und der I üblichen Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend verkauft wert». tz»so««ei,'k»nftr zu I. v-rmstlag« « Uh, an d-r> Fluchbrücke an der Plagw'tzer Straße »vr Plagwitz, «nd zu 17. Vormittag» ",N Uhr am Pflanzgarten vor dem Streitleich« bei Connewitz. Leipzig, den 27. December 1888. De» Rath« AorMdepatatto«. Der Lienftknech« Ntchar» Graft Künzel an» Raun hat hier aaqezeig», daß er seln am 29. Mürz I88Z in Frohburg ou«aestel!te» Dienstl'uch vrilorrn habe. Da» Buch ist im Auffilidung-salte an uns odzuliefern. Leipzig, den S. Januar 188V. Da» P»Uzeta«t der Gt«dt Leitzzi». I. 97. Brrtschneider, HundelsgrkrSuche -er LeW-er Börse. Zufolge tliiirags der I. Ablheiluag de« Börsen-Vorstände« sind von der va"^cl-kanimer eiaiae Äl'änderungen bez. Lrgänznngen der Haiivel-qebiiiuch« im «,sch«»» mit Gsseudatzu». v»ut« an» Ju» »nftrie-Aette», durch welche dies« Bedränche mir druen der Berliner BSrie i» »iiiklang gebracht werden und welche, soweit es sich um dir Art der Notiruug handelt, schon mit dein 2. d. M. vorlüufig tu L ralt gesetzt siud. ous Vrund von A. 16 der BSrse» - Ordnung tu Vorschlag gebracht, dergestalt, daß. wenn bt» »u« 8. Fedrnar d. I. Einwendungen dagegen n>cht erhoben werden, st« al» gelteoder Handel-gebrauch zu betrachten sein würden. Da- Rüdere ist an bei» bezüglichen Lürseu-Au-Han, zu ersehe». Leipzig, den 8. Januar 1889. Die HandeKknmmrr. A. Thjeme, stell,,. Bari. Vr. Geisel, 8. Veti«it«li»ach»»r. Wege» Reinigung der rrvedition-rünuie bleibt G-unabru», de« 13. d. Mt»^ da- Gemeinde- und Slande-amt geschlossen. G-HIt», am 9. Iaauar 1889. Ter Geuirindenorftanb «nd Gta»be»ße««te St»»«». vr»l. Nichtamtlicher Theil. Unsere Colonien. Für die Anfänge der deutschen Colonialbrwegung war al» Grundsatz ausgestellt und sestgehalten worden, daß die Reich-regierung bei der Gewährung von Schutz an deutsche Colouistr» nur den Wegen folgen werde, welche der deutsche Handel aus überseeische» Gebieten eröffnet hatte. So bald dentfche Eolonisten durch ihre Tbatkrast in fremden Wrlt- lheilen etwa» geschaffen hatten, Factoreien »nd Pflanzungen angelegt oder Handet-verbindungei, von Belang angckniwft Hanen, so war die ReichSregirrung stet» bereit, die Er gebnisse deutscher Arbeit und deutschen Unternehmungs geistes zu schütze». Da» wird vorauSsichltich auch in Zukunst geschehe», aber unter anderen Bedingungen uud voraus- setzuugen al- bi»her. E» wird gröger« Sicherheit dasür gewonuen werten müsse», daß Streitigkeiten mit den Ein geborene», soiveit irgeud thuulich, vermiede» werden, und dazu wird sich die Entfaltung beständig zur Verfügung siebender Schutzkräslr uölhig mache». In den Häse» de» deutschen Schntzgebiete» an der ostasr,kai»schen Küste ist die Errichlung vvo Colonialtruppei, doppelt nothwenvig, cininal zur Uulcr- stützung der Blockademaßregel» unv zweiten» zum Schutze der deutschen Colo»iali>iler<ssei,. Diese Unterscheidung sest- zubalten, ist sehr schwierig, aber die ReichSregirrung wird kaum daraus verzichten können, di« Lösung dieser Ausgabe zu versuche», wril der Windtborst'jch« An trag sich lediglich aus tie Unterdrückung de» Sclaven- hantrl» und der Waffeneinfuhr beschränkt. Vom Stanbpunct diese» Anträge» au» kan» da» Zusammentreffen der deutscher: Coloniatinterefsen mit der Unlecdrückung te» Sklavenhandel» nur al» «Ine zufällige behandelt werden, aber die Errichtung von Colonialtruppen in den in Betracht kommenden Kiisten- städte« muß unzweifelhaft auch de» deutschen Colonialiniercssen zu Gute kommen. Genau da» Gegenlbeil der an der ostasrikanischen Küste bestehenden Beihältnisse treffen wir in Samoa an. Dort wirken drei Mächte neben und zum Tbeil gegeneinander, um ihren Interessen Geltung zu verschaffe». Deutschland hätte die Nächstliegende Ver anlassung. auf dieser Jnselpruppe seine Alleinherrschaft zu verkünden, weil die deutschen Handelr-Niederlassungen eine solche Maßregel rechtfertigen, oder übernommene Verpflich tungen stehen dem gegenüber, und so kommt e», daß Hänpt liog« dort einen Grad von Macht errangen, der ihnen ohne fremde Unterstützung niemals zugänglich gewesen wäre. Die Kämpfe zwischen Malietoa und Tamasese »nd zwischen Mataafa und Tamasese unter Eingreiseu der deutsche» Kriegs marine sind die Zeichen eine» ungesunden und unhaltbaren "u, a»d««« dem nur durch Einverleibung d« Inselgruppe iv i« deutsche Reichsgebiet rin End« bereitet werden kann. Verträge, welche de» bestehenden thatsächlichen Verhältnissen nicht entsprechen, bedürfen der Abänderung, und ein« solche scheint auf den Samoainseln unerläßlich. Amerika verfokgt kort eine Politik, die mit seinen sonstigen aus Nichteinmischung in außeranierikanische Angelegenheiten abzielcnden Grund sähen nicht vereinbar ist. Die deutsche Colonialpolitik unterschied sich vo» Anfang an von der anderer Mächte durch ihre Selbstlosigkeit. Sie hielt einzig und allein als Ziel fest, überseeisch- Gebiete deutschem Handel, veutscher Civilisation und Gesittung zu erschließen ohne dadurch bestehende Rechte und Interessen zu gefährden. Die Eingeborene» sollten nicht unterdrückt und verdrängt, sondern nur in Beziehungen mit dem deutschen Reich« gesetzt werden, welche ihren eigene» Interessen ent spreche». Leider liegen Theorie und Praxi» mit einander in stetem Kampfe, auch bei de» friedlichste» und beste» Absichte» treten reaelinäüig feindliche Kräfte ans» welche die Ausführung teuer Absichten stören oder verhindern. Diese Erfahrungen sind vei Bethätiauag der deutsche» Colonisation-bestrebungon erneuert worden. In Afrika war e« zuerst England, welches der deutsche» Colouialpolilik aus Schritt und Tritt Hindernisse bereitete, und jetzt sind e» die arabischen Sclavenhändler. welche die deutschen Eolonialinteressc» durchkreuzen. In Samoa sind e« Bestrebungen, welche von deutschseindliche,, Amerikanern auSgeben, und aus Neuguineci, im Bismarck Archipel und in Kaiscr-WilhelmSland sind die Anfänge deutscher Cotvnisatlon noch zu gering» al» daß sie sichere Schlüsse aus die Zukunft gestatteten. Nur Ein» ergiebt sich mit Sicherheit au< den Erfahrungen, welche da« deutsche Reich aus colonialpolitischei» Gcvletc ge macht hat. daß systematisch und einheitlich Vvrgeaange» werten nnd daß die Initiative aus Privathändrn ans die Reich-regierung übergehen muß. Ucbrrall, wo deutsche Eolonisten Fuß gefaßt haben, ist schon Blut geflossen, in West- unv Ostasnka und im SÜdseearchtvek. die deulsche Krieg-marine hat zwar überall, wo sie in Action getreten ist, ihren Mulh und ihre Tüchtig keit bewiesen; aber e» sind doch leider auch manche Ver lust« zu beklagen gewesen, welche wie der bei Apia äußerst schmerzlich waren unv den Wunsch wach rufen, daß m Zukunst Wiederholungen vermieden werden mögen. Dir Verathung der demnächst zu erwartenden colonialxolilischen Vorlage wird dem Reichstage Gelegenheit bieten, der Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten näher zu treten und zweck mäßige Maßregeln zu vereinbare», um unter vermeidu»» von Blutvergießen di« deutfchen Lolonialtatkresse» aus friedlichem ! weg« zu fördern. * in sich ion an der» die vnndr vvr eiaiae» Tagen in der inneren Stadt et» Betrag v«t 138 »«rt. welcher bistzer dvm Eigenthümer nlchl reklamier warb«. Derselbe wird deshalb hierdurch -nsarforbert. sich. . . , lchUtmtri, rechtzeitig zu melde», andernfalls Über de» stuud den Rechne «emüh uerf»»» »erde» mir». «ipzi». am S. Januar 1889. «r«. -- Die colonialpolittsch« Entwickelung de» deulschen Reiche« hat im vergangenen Jahre einen große» Schritt vorwSrt« gethon, durch die Ereignisse in Osiafrika ist eine alle Kreise der Bevölkerung durcbdriugenve Regsamkeit angesacht worden, welche aus bahn brechende Ergebnisse der colonialen veweguag binarbeitet. Wir sind un« bewußt geworden, daß unser« Colonialpolitik nicht mehr von Privatgesellschaften auf eigen« Hand betrieben werden darf, sondern daß die ReichSregirrung I die Initiative ergreifen muß. Diese Aendernng von Gruud au« ! ist durch di« Note ve« Fürsten Bismarck vom 6. Oktober rinaeleitet worden. In dieser Note ist aus die Fehler hinarwirsen, welch« di, Beamte» der deutsch - ostasrikanischen Gesellschaft det der! Flaagrnbissnng in den vom Sultan von Zanzibar gepachteten Küstenstädte, und Häsen brganqen baden uns ans die unzweck- > mäßige Vkitwirkung von deutschen Matrosen bet jenem Völker« rnbtltchm Akte. Srildem hat die deulsche Kriegsmarine mehr« fach Artloß gehabt, den bedrohten deutschen Interessen an der ostasrikauische« Küste, intbesoadere in Bagamoyo. Hilf« g«8»n di« aufständischen Araber z» gewähren, aber der Ätaudpuact. »eichen di« Krioasmanue bei diesen KLmpsen eingenommen Hut. wem «in selbstständig«,, vo» den Inter,firn der deutlch- ostufrika»»schen Gesellschaft »»«bbängiger. Dies« verändern»- ist sehr wichtig und sie wird ndch schärfer hervortrete». wenn di« zu enveuctmd« colonialpolitisch« Vorlage im Reichstag« er« > scheinen wird. Leipzig, II. Januar. w Die »Post- schreibt un der Spitze der .Politischen Tagesübersicht": .Al» Sc. Majestät der Kaiser von Det mold au» sei»« Reise a» die süddeutschen Hiise antrat, er regt« «< Aussehen, daß Sr. Majestät Darmsladt pajsirte, ohne dem großberzoglicheu Hose einen Besuch abzustattrn; freilich befand sich damals Sc. königliche Hoheit der Groß- hrrzog selbst zur Jagd i» der Bukowina. Trotzdem wurde damals von einer Spannung zwischen beiden Höfen gesprochen. Al- dann bekannt wurde, dag Er. königliche Hoheit z»»i Neu jahr-feste de» Berliner Hof besuche» werde, wurde da» al« eia Zeichen dasür gedeutet, daß die Beziehungen sich gebessert hätten. Wie wir nun au< zuverlässiger Quell« hören, ist e- allerdtng» richtim daß dir Reis« de« Großherzog» de» Zweck Hatto» gewisse Schwierigkeite» dc« verwandtschaftlichen Ver- »hr», die sich eingestellt halten, zu beseitigen, und daß die« auch gelungen ist. Weiter wird un» mitgethrilt, daß dieser Ausgleich wegen der bevorstehenden Verlobung der Prinzessin Llir vo» Hessen, Tochter de» Großherzog». »it dem Govßsürsten-Thronfvla«» von Rußland berbeiaesllhrt wurde. Obwobl die» Projekt in Darmstavi »ssicirÜ noch nicht verlariri. vielmehr abgeleuanet wird, ist es d»ch Lhatsacho. Der Gevßhorzog wird ,» Ostern «i» seiner Tochter nach St Petersburg reisen «uv die Verlobung soll dann dort proclamirt werden.". Kür di« Unter-Staatsseeretaire in den Mini- sterien, welch« bisher gleich den Direktoren ein pension-fähige« Einkommen von 15 000 jährlich bezogen, wird dem ver nehmen der .Kreuzzeilung" nach im Etat sür 1889/90 eine Erhöhung desselben aus 20 000 vorgeschlagrn werden. * Die Grschästsordanngscommission de» Reichstag» hat beantragt, da» Mandat de» zum olvenburgischen Geh. Ober- reqirrnngsrath ernannten Rr»ch«tag«»bgeordneten Bor mann (RrichSpartri). Vertreter» für Ottweiler-St. Wendel, für erloschen zu erklären. Wie man hört, wird Herr Bor- uiaiin angegangen werden, sür den Rest der Session sich wieder um da» Moudat zu bewerbru; Herr v. Stumm, der srührrc Vertreter, hat die Candidatur zur Zeit abgelehnt. Der Wahlkreis ist stet» stark vom Centrum bevroht. W * » Dem Bericht eine» russischen Reisenden Amurländern ist zu entnrhmea, daß China Verstärkung seiner dortigen Grenzpositi gelegen sein laßt. In letzter Zeit hat China auch schon eine Telegraphenlinie nach dem Amor gebaut, di« von Tientsin über Cbuiitschun, Zitzikar unv Augun bi« nach dein Dorfe Sachalin führt. Da« letztere Dorf liegt Blagoweschtsche»«k gegenüber, und Chuntschun ist circa 30 Werst von der russi schen Grenze dr» südlichen Ussuri-KreisrS entfernt, so daß eine Verbindung dieser Linie mit dem russischen Telegraphen uetz au diesen zwei Punkten leicht hergestellt werden kann. Jedenfalls, meint der Berichterstatter, müsse Rußland de« Ebinesen gegenüber möglichst« Vorsicht beobachten. In de» letzten Jahren hätten sie di« Grenze systematisch bevölkert, Städte und Ansiedelungen gegründet, so daß im Falle einer Differenz unv eine« Kriege« mit China der jetzige otntus auo de» russischen Militair» wohl viel zu genug sei, um Erfolg zu erwarten. Daher geht da» Bestreben de« General» gouverneurS dabin, die russisch« Mititairmacht am Amur zu vergrößern, mehr Ansiedler aus Europa heranzuziehen und, banplsächlich eine Eisenbahnverbindung von Jakutsk bis zum Amur herzustellen, die i« nvthigr» Falle möglichst schnell T>uppen au- TranSbaikälien und JrkutSk dorthin schaffen könnte. Da» Seegrviet, welche» im Kalle «ine» Kriege» mit China den Kriegsschauplatz biete» dürfte, wird (mit Ausnahme von Kamtschatka) in vier Kreise gelheilk, 1) Der Nikolajewsch« Krei«, welcher den unteren Amur vo« Maiimsk bi» zur Mimdung de» Flusse» in den tatarische» Meerbnsen elnschlietzt. 2) Der Svsijskisclie Krri«, welcher de« Amur von Chaba- rowka bis SosijSk «nd Dekastric» einschließt. 8) Der Usinn-Krci-, welche» de» ganzen Laus de» Ussuri umfaßt, und endlich 4) der Süd-Nssurt-Kreis, welcher das ganze Territorium vom Fhanka-S» bi« Wladiwostok und dom Be im, de» Ussuri bi« Possiet einschkießt. Dieser letztere Krei« »st der kür da- Sregebiet wichtigste da die chinesisch« Grenze von Possiet bi» zul» Dbrfe Turp-Rog (»m Cbanka-Se«) auf eine Diiinn', von circa 250 b>» 300 Werst keme Schwierig keiten bietet, dieselbe »n jeder Tageszeit und an jedem be liebige» Puncte zu überschreiten. Außerdem zählt der südliche Ussuri-K rei- eine bedeutende Anzahl chinesischer Ansiedler, welcher bi» zur letzte» Zeit ohne alle Erlaubniß von Seiten der russischen Regierung »ach dort eiuwanderten und sich häuslich nieder- ließeu. Jetzt sind vom Ecneralgouverueur Maßregeln ge troffen. da» weiter« Eimoandern von Chinesen in den süv- licheu Ussuri-Krei» zu beschränken und zu regetu, bezw. sie >cm, zu verdrängen, wie da» schon thellweise im schönen züchtbaren Thale de» Ssutschan, einr» Küstenflnsse», der sich in der Nähe von Nachodka In» Meer ergießt, geschehe» ist. * Der Parisir Gemeinderalh bat, wie übrigen« auch von Drumoiit in seinem neuesten Buche »Un ün a'uv moucko" hervorgehoben wird, schon seit geraumer Zeit da» „praktische" versah«» eingesübrt, sich selbst nicht unbe- öentende Summe» zu .bewilligen", die unter den ein zelnen Mitgliedern vtrtheilt werden. Nachdem man einmal l» Geschmack gekommen, steigen diese .Bewilligungen" ziem lich rasch. Die letzte beläuft sich aus über 900 000 Franc», so daß aus den einzelne» Gemeinderalh beinahe 12 000 Franc» lvmmen. Di« Negierung aber, die diesem Unsuge krast ibrc» AnssichtSrcchte« sehr wohl steuern könnte, sieht ruhig zu. ohue Zweifel» weil sie jetzt, wo dir Republik von allen Seiten angegriffen wird, sich nicht auch dm Pariser GememSe- ralh znm Feinde machen will. Die Folge eine» Verbote» würde keine anvere sein, al» daß sich die gekränkten Herren an Bon langer wendeten, wie «» die Panama-Actionaire schon gcthan haben. Boulanger aber würoe auch sür sie ein Wort des Tröste» haben, wie er e« für Alle hat, die mit irgend etwa» uurusriedcn sind. Besser also, man läßt süni gerade sei», wobei r« denn freilich Vorkommen kann, daß an» dm 900 000. welche sich der Gemeinderalh in diesem Jahre „bewilligt" hat, nächsten« einige Millionen iverden. * In Madrid ist in jüngster Zeit da« Werse» vv» ExplosionSkörpera an der Tagesordnung. Es hat sich in verschiedenen Tbeilm der Stadt Wiederholt, ohne lekoctz ncnnenswcrthrn Schaden angericbtet zu habe». Pol listbe Bedrntung mißt mail jedoch diesem Treiben, daß vielmehr dm Charakter de« grobm Unfugs zu tragen scheint, nicht bei. von einigen Seiten wird behauptet, daß damit ein Protest gegen den Cidilgouvernenr vo» Madrid beabsichtigt werke, der eine» enlschlossmm Feldzug gegen die zahlreichen Spiel liäulrr der Hauptstadt eingeleitet hat und fast i» jeeer Nacht Besucher versetbm verhaften läßt. Am Mittwoch baden die Ucbelthälcr sogar die Bewohner de« königlichen Palaste« in Unrul>e gesetzt. Aus einer Hintertreppe desselben scind eine Pekartenexplosson statt, i» Folge deren einige Fensterschc bei, zerspränge». Weiterer Schaden wurde nicht angerichtet; der Urheber der Explosion ist bisher nicht entdeck«. * Wie dem „Manchester Kurrier" von seinen, Vertreter in London gemeldet wird, soll die persönliche Sicherheit de» Gmeralsecrrtatr» für Irland, Balsour, ernstlich gefährdet seln. Einiae verwegene Mitglieder dc« Gebrimbunde« der sog. „Unbesicglichm" planen angeblich einen Mordangriff aus die Person Balsour-, wie bebauptet wird, an» Rache wegen der jüngst mit vieler Härte vollzogenen Pächterau-weisungen in der Grafschaft Donegal und anderwärt». Umsangrriche Vorsichtsmaßregeln sind zum Schutze der Person de» Minister« ergriffen worden. — Dir König,» hat ihrm Schwiegersohn, de» Prinzen Heinrich von Battenberg, zum Gouver neur und Gmeralcapitain der Insel Wight und Gouverneur von Schloß EariSbrooke ernannt. Bisber balt« der jüngst verstorbene Lorv EverSley dies« Aemter inne, welche cms- lchließlich Sinekuren sind. — Da» Gerücht von der bevor stehend« oder dereft« vollzogene« Verlobung zwische» de« Earl von Fise und der ältesten Tochter de« Prinzm vv« Wale», Prinzessin Louise, entbehrt der Begründung.
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