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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-19
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1889
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früh S»/, Uhr. R^sttts» »»ü Lr»e»ttis» gohaamsaaffe 8. LPnchß»»üe» »er Re»«ti<»: Vormittag 10-1» Uhr. Nachmittag« 8—8 Uhr. l- -« - >»»«tz»r »er für »1, »üchftfel^»»« Anmwer ÜeM««»»« I«s,rat» «n K,chr»»«>e» »t« t Utzr -iachmttt,,«. «» Senn«««» -eftta,«« früh sts'j,» Utzr. 2« den Fftislr» für 2«s.-A»»stz«e: ktt« Kl»«». Uniokrsttötsstraße 1. L,»t» ktzfche. 8,tbarior,str. 28 Part, und KSaigsplatz 7. ««, bi« Utzr. MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. IS. Sonnabend den IS. Januar 1889. Zllr geWgeil Beachtung. I Nichtamtlicher Theil. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den SO. Januar, Vormittags nur bis Uhr htvffnet. LxpvMIon üeg I-slprlxvr ^»xvdiutte«. Amtlicher Theil. NkkinolMchiog. Vom Königl. Ministerium de« Innern ist für dieses Jahr ein« «ach «och dvrbehattener besonderer Verordnung auszu- sichrrnde aUne«iriae poliretliche Nevtfioa »er Maatze ««» Sewtchte, sowie der LLaage« und Me- »err,e»ge m Aussicht genommen worden. Um den hierbei bethciligten Gewerbtreibenden die Mög lichkeit zn biete». ihre Maaße. Gewichte re., soweit deren sorldauernde Zulässigkeit im Verkehr zweifelhaft erscheint, »or der Revision zur aichamtlichen Prüfung zu bringen unv um den in früheren Fällen hervorgelretenen Uebelstanv ui beseitigen, daß unmittelbar nach derartigen Maaß- unv AewichtSrevisionen da» Aichamt mit Aufträgen zur Prüfung und Wirveraichung solcher bereits im Verkehr gewesener Lichgeaenstänve üderbäusl wird, so fordern wir die Be» theiligten hierdurch auf. vie von ihnen benutzten Aickgeaen- stänve. deren Zulässigkeit im Verkehr zweiselhast erscheint, oder bei denen ,n Folge d,S Gebrauchs die Aichstemprl nicht »ehr erkennbar sind, möglichst bald und spätesten» bis L. April ds. I«. Ve« Aichamt zur Prüfung bez. Wiederaichung zuzuführen. Hierbei verweise»! wir aus die Bestimmung in tz 36S. »d 2 des Reichsstrafgesrtzbuchs, nach »velcher »Aewerbtreibeade, in deren Geschäftsräumen unrichtig», unzulässige oder ungestempelte Maaße, Gewichte oder dergl. Waagen und Metzwerkzeuge vorgesunde» werden," außer der Einziehung der vorschriftswidrigen Gegenstände Geldstrafe bi« zu einhu»dert Mark oder Hast bi« zu »ter Wochen zu gewärtigen baden. Leipzig, den 18. Januar l88S. Der -tznth der Stadt Leipzig. H. 17. l>r. Georgi. Hennig Hirrkurch bringen wir folgende Benennungen bez. Namens» änderuugen von Straßen des südwestlichen Bebauungsplanes zur öffentlichen Kenntmß. Wir haben 1) der Straße Vl in der Fortsetzung der Hoben Straße jenseits der Pleiße, südlich der Mozartsiraße, den Namen Haydn - StraHe beigelegt. 2) die bisherige Plrißenstraß« unter Aushebung dieser Benennung zur Wtehter« Stra-e geschlagen. »nd 3) letztere a»s der Strecke von der Veethovenstraße südlich bis zur Karl Tauchnih-Straße Sshwägrtche» - Straße benannt. Leipzig, am 15. Januar 1889. iss Der Rath der Stadt Leipzig. L. Ä> Vr. Georgi. vr. Arctzlchmar. Ass. Die bisher m de» Äememdrdezirke» Reudnitz unv Anger- Erottendors in Pflicht gewesenen Hebammen. alS: Frau Marie Minna Hoffnrann, Leivz'a-Reudnitz. Grenzstr. 27. sirau Christ. Tber. Agnes Müller, Leipzig-Reudnitz, Srnefelderstr. ft. Frau Friederike Wilhelintae Schumann, Leipzig-Reudnitz. Kuchengartenstr. 10. Frau Marie Anna Kretzschmar, Leipzig-Reudnitz, Chausieestr. 28. Frau Job. Marte Louise Haßbeeker, Leipzig-Renviiitz. Kronprinz, firaße 6, Fra» Minna Iva Olga Weidet, Leipzig- Aeudnitz, Iosephinenstr. «. Frau Anna Ernestine Höpner, Leipzig-Reudnitz. Heinrichstr. tv, Frau Julie Emilie Urban, Leipzig-Reudnitz, Iosephinenstr. 3, Frau Job. Fried. BallaS, Leipzig-Reudnitz, Seltenste. 5, Frau Auguste Minna Mutterlos, Lelpzig-Anger-Eroltendors, Albertstr. 3, »I»v Kran Marte Wustig, Leiprig-Anger-Crottendors. Chaussee- nraße 3, sowie ferner Frau Emilie Urdan, Leipzig-Auger Erottendorf. Bernhardsir. <3. sind von uns als Hebammen sür den Stadtbezirk Leipzig angrstellt und am 5. bezw. 7. diese« Monat« i» Pflicht genommen worden, was hiermit z»r allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, den 8. Januar 1889. Der Ratb der Stadt Leipzig. Vlll.2848 VIII,49. vr. Georgi. vr. Krippendorff Vtka«n1mach««s. 3» der conliitulrendcn Borstandssitzung der vnterzeicharte« Ort-ftankencafft sind gewühlt worden: Vorsitzender: Herr Altert Brockst»»«, Stellvertrrirnder Vorsitzender: Herr Wax vh«i,. Schrisisüheer: Here Altzert -«Icke, Stellvertretender Schriftführer: Herr stnfta» Gteinert. Da» «nrean befindet sich Leipzig. Wrststrafze 22, l. Bevollmächtigter nnd Vnreauvorsteher: Herr Secretalr Clemens lltzlm«»». Leipzig, am 17. Januar 1889 Die vnakr«»kriir«sse sür Lettzzio »ntz L»,e,e»tz. Albert Brockhau«, Börsitz-nder.Kap SkVkrbtttNmer — Leipzig. Dienst«,. »e» »ü. ». «. Rschmitta«« ü »tzr sstrntltche Plenarsitzung t« » r«,es,rdn»,g: 1) Mttttzeil,«g«n a»s der Regist,ande; >) Berich» de« Fin,nz.«»slch,sse« ». über di« Jahrrsrechuuug von 1888 »ad über de, Haushalwlaa sür 18W; tz. tztzer da, erdete»-, Brttritt zu der Lin^be der Ha»d«l<- »»d Oaeoerde k««mer Dresde». d«, «er»,«eru»> »er de» deotsche» Prwat noie,ba»kr» ertheilten BrßUpitß ,»r «»stzode »«» Bank «. Oechsee, »ms. Heews- S. Jum Fall Geffcken. Der Fall Geffcken lehrt, von welchen Nichtigkeiten und Erbärmlichkeiten oft die Geschicke der Völker abhängen. Was litt einem Grfsckc» die Sicherheit de« deutsche» Reiche«, die Festigkeit der Verträge der deutschen Bundesstaaten unter einander, die Beziehungen de« Reiches zu seinen Verbündeten unv zum Auslände, wenn sich Gelegenheit findet, seiner maß losen Eitelkeit und Selbstüberschätzung zu sröhnen? Er wußte, daß die Tagebuch-Aufzeichnungen deS deutschen Kronprinzen von diesem selbst als streng zu bewahrendes Geheimniß be trachtet wurden wegen des politische» und persönlichen In balls derselben; er hatte ohne Wissen und Ermächtigung dr« kronprinre» einen AuSzug daraus gemacht, er war endlich davon überzeugt, daß die Kaiserin Friedrich ihre Genehmi gung zur Veröffentlichung der Tagebuchs - Bruchstücke nicht rrtheilen würo« — und deunoch schritt er selbst zur Veröffentlichung, nicht achtend die eindringliche Warnung seiner Frau, angeblich um die politische Bekeutung Kaiser Friedrich'-, insbesondere den Umstand, daß dieser bei Gründung de« deutsche» Reiches die treibende kraft gewrsen sei. Hervorzuhebcn. D>e Unwahrheit dieser Angabe ist so handgreiflich, daß sie kaum eine- Beweise- bedarf. Zum Uebcrfluß außer der berrits bekannte» Thut- ache, daß Geffcken von Haß und Neid gegen den Reichs kanzler erfüllt war und ist, ergiebt sich aber au» den vom „Reichsanzeiger" veröffentlichten AclenstUcken noch, daß Geffcke» die Absicht hatte, dem Kaiser Wilhelm II. eine Denkschrisl zu überreichen, welche bestimmt war, Vie Politik deS Reichs kanzler» beim Kaiser in Mißcrevit zu bringe». Die An regung zu der Denkschrisl hat Herr v. Roggenbach gegeben, der sie auch an ton Bertheidiger Geffcken « mit dem Ersuche» übersandte, sie später dem Untersuchungsrichter zu über mitteln. Da Geffcken selbst lange Zeit im diplomatischen Dienst thätig gewesen ist, so gestattet e« keinen günstigen Rückschluß auf seine Fähigkeit zu diesem Berus, daß ihm die Möglichkeit oder Notliweadigkeit der Wirkung der Veröffentlichung des TazebuchS-Auszuge- aus die deutschen Bundesgenossen und aus die auswärtigen Mächt: nicht zum Bnrußlsei» gekommen ist. ES liegen in dieser Beziebung rrvrlickcnoe Beweise vor. welche ein nur zu lebendige« Bild von der Wirkung der Veröffent lichung auf diese Kreise ergeben. Der bayerische Minister v. Lutz äußerte sich z. B. dabi»: die bayerische Regierung habe den Embruck erhalten.die Anschauung de« bamal'ge» Kronpriuzeu sei im Jahre 1870 dahin gegangen, da- durch die Bcrlrägc Erreichte sei nur deshalb annehmbar, weil sich zur Zeit nicht mehr erreichen lasse. Glücklicherweise sind die schädlichen Wirkungen der Veröffentlichung durch die Rundreise de« Kaisers Wilhelm H. an den deulschen und auswärtigen Höse» vollständig beseitigt worden, eS besteht heule nicht de. mindeste Zweifel an der Vertragstreue de« König« von Preußen unv deulschen Kaiser«, die imposante Kundgebung bei der Eröffnung de» Reichstages am 25 Juni entspricht den Gtlühle» uno Gesinnungen der deutschen Bundesfürsien und der Verbündeten »nd Freunde deS deutschen Reiches gegen den Kaiser unv seine Regierung so vollkommen, daß vie schnöde TagebuchS-Ber- öffeiitlichung spurlos an ihnen vorübergegaugen ist, sie ist in ihrer ganzen Böswilligkeit durchschaut und gilt heute als ab gkthan unv nicht geschehen. Da^hat Gustav Frcytag. der Dichter der „Journalisten", von „Soll und Haben", ker „Verlorenen Handschrift" und der „Ahnen", obwohl er nie im diplomatischen Dienst thalig gewesen ist, ein bessere« Verftändniß für die unausbleiblichen Folgen einer Veröffentlichung deS ihm mitgethcilten Tagebuch« deS Kronprinzen Friedrich Wilhelm bewiesen. Er Hai sogar die Mitthcilung deS Tagebuches an dritte Personen dringend widcrrathcn, weil ihm da« Bekanntwerdcn der darin kund- acgebcne» Auffassung über die Gründung deS Reichs sür da» Wehl dcsselec». sowie sür das Ansehen de« Verfasser« durchaus »„zuträglich erschien. Und zu dieser Mc imugSäußerung bat der damalige Kronprinr seine Zustimmung gegeben als Zcich n, daß er seine frühere Anssassuug selbst alS nicht zutreffend er kannt halte. Durch die ganze Thäligkeit Geffcken'«, welche in der Ber öffentlich»»» der TagebnchS-Auszeichuungen ihren Höbcpunct erreicht hat, zieht sich da« Strebe», die Politik de« ReichS kanzlerS anzugreise» und al« falsch und schädlich darzuthu» E» war ihm offenbar völlig midrrstrebeiid. daß die kaiserliche» Ertaste sür den Fall dev Ableben« Kaiser Wilhelm'« l. die Erhaltung der Dienste de- Reichskanzler« zum AuSgangSpuncle sesthalten sollte»» da er dem Füllten ViSuiarck seit langer Zeit in der feindlichsten Weise gegenübergestandcn hat, wie sein Briefwechsel mit Freiherrn v. Roggenbach beireist Auch die für Kaiser Wilhelm ll. bestimmte Denkschrift giebt darüber Ausschlüsse. Sie cntbält eine Kritik ber Stellung des Kanzler«, welche nur in dem Sinne aufgesaßt werden kan», daß sie dein Träger der Krone als Warnung dienen soll. Die Eoncen- trirung der Macktsülle, wie sie Fürst BiSmarck besitze, in einer Hand, würde aus die Dauer der Autorität der Krone »ine schwächende Eoncurren« bereiten unv dem föderativen Charakter de« Reich« widerspreche». So betrübend der Eindruck ist, welchen wir au« der Lectüre der auf Geffcken bezüglichen Aclenstücke gewönne» haben, so ist doch die bleibende Empfindung die ber Freude darüber, daß es dem Reichskanzler gelungen ist, alle aus ihn einstürmenden seindliche» Einflüsse zu besiegen und diejenige Politik durchzusühren, welche sür vie feste Begründung de« deulschen Reiche« und seiner Bezirbiinge» zum Ausland», sowie seine« Ansehen» in der ganzen West heilsam und nolh- wendig war. Wahrhaft große Männer finden ihre Befriedigung in de« Erreichung großer Zwecke und ein großer Zioeck ist es niemals, der eigenen Person Anerkennung und Bewunderung zu schaffen Niemand wird die Vorstellung gehabt haben, daß es sich bei dem Fall Geffcken darum bandeln konnte, den Fürste« Bismarö in Brillanisener strablen zn lasten und durch eine Vernrthei« lung Geffcke»'« zu schwerer Strafe jenem zu einer persön lichen Geiiuglhuuiig seinem Feinde gegenüber zu verhelfen. D«s Wohl des deulschen Reiche« und seine Zukunft ver langten es dringend, daß die Bestrebungen Geffcken'« ihrem ganz«« W«se« n»ch klar gelegt und dem Urtheil der öffent- lichen Meinung nntertzrritet wurden. Diesem Zwecke dient« der Immediatvericht Bismarck'« vom 23. September ebenso, »i« der Bericht No« 1». Januar. Der Beschluß de« Reichs« gericht« vom 4. Januar, Geffcken außer Verfolgung zu setzen. reichte nicht aus. um die Bildung eine« eigenen unbefangenen ckrtheil« zu ermöglichen. Erst nachdem der ganze Verlaus der Untersuchung vor aller Augen liegt nebst den Zeugnissen, welche für die Erhrbuna der Anklage den Ausschlag gegeben >aben, ließ sich ermessen, welche Bedeutung die Veröffenk- lichung der TagebuchS-AuSzüae in der^-.Deulschen Rundschau' hatte und welche Folgen sie pälte haben könne», wenn nicht eine Kraft die Regierung de« deutschen Reiche« leitete, die alle zur richtige» Erkenntniß der Sachlage geeigneten Mittel und Wege auszusinden und richtig zu benutzen >m Stande ist. Angesicht« der Anklageschrift gegen Geffcken müssen alle Die- enigen verstummen, welche daraus Capital für ibre Parlei- iwecke schlagen wollte». Wenn bei dem Verlaus, welchen da» Verfahren gegen Geffcken genommen hat, irgend etwa« zu beklagen ist. so ist eS nicht, daß eS überhaupt rinaeleitct worden ist; sondern daß nach dem Wortlaut de« betreffenden GesetzeSparagraplre» die Verurlheilung de« Angeklagten in Uebereinstimmung mit der öffentlichen Meinung den Richtern untbunlich erschien. Leipzig, 19. Januar. - Der „StaalSanzeiger" veröffentlicht die dem preußischen Iusiizminister vr. v. Frievberg gewäbrle Dienstentlasiung. Friedderg war im December 187V znm SlaalSsecretair >m ReichSjustizamt und am 39. Oktober 1879 an Leonhardt'S Strlle zum preußischen Justizminister ernannt worden. An der während seiner AmISsüyrung ergangenen Iustizgesetz- gcbung hat er den hervorragendste» Antheil genommen und sich sowohl in seiner Verwaltung als in seinen« parlamen tarischen Auftreten stet» de» Ruf einer rbeuso sachverständigen unv unparteiischen al« wohlwollenden und entgegenkommenden Persönlichkeit bewahrt. Friedberg war schon längere Zeit kränklich; i» wie weit aber sein Rücktritt im gegenwärtigen Augenblick mit den jüngsten hochpolitischen Vorgängen zu sammenhängt, muß dahingestellt bleiben. — Die„National- Zeitung" schreibt zur Sache: Di« ryatiache, daß vr. von Friedberg unter Ministern brr verschiedensten Parielrichiung im Jusiizministermin thäiig war, be wies schon, laß er o»f eine politische Wirksamkeit al« Beamter keinen An'ptiich macht', daß er als solch.'»' nur Fachmann sem wollte. To lft er denn auch kein politischer, sonder» ausschließlich ei» Kach-M nister gewrsen, und insosern kommt seinem Rücktritt eine politische Braeutulig nicht zu. Ob dir Wiederbrsctzung de« Amte« rine solch- gewinnen wird, da« mutz davon abhängen. wie fi« ersetzt. Wenngleich vr. von Frledberg kein polüiichrr Minister war, so >. e« doch zweisello», daß er einer gemäßigte» !>iich- lung »i der B.'urthe»ung der staatlichen Vorgänge huldigte, daß er mit dem extremen Konservatismus, welcher sich iu dfa Bordergrunv drängen will, nicht« gemein hatte; schon seine nahe» persönliche» Beziehungen zu dem Kronprinzen, dem nachmaligen Kaiser Friedrich, schlossen dies au«. M t grsvanmer Erwartung wird man somit der Ernennung des NachsolgerS harre». Dir öffentliche Meinung wird darin, iinmtten der sich seit Monaten kreuzenden Bestrebungen und Gerüchte über de» unserer inneren staatliche» Eniw ckr'lung bcstiminien Gang, ein Anzeichen sür die Richtung derselben erblicken. W>r tossen, daß dasselbe geneigt sein werde im Sinne der Beruhigung sür die große Meh heit der Be Völkern»», im Sinne der B- sestiguiig des Bei traue»« aus die Gegenwart und Inkunst z» wirle». * De »Kreuzzeitung- brachte am Mittwoch folgende Nachricht: „Der Reichskanzler Fürst von BiSmarck hat. wie verlautet, heule de» ganzen Tag da« Zimmer hüten müssen. Scho» gestern vor der RcichStagSsitzung hieß es. der Fürst befände sich unwohl; außerdem scheint ihn die gestrige lebhafte Sitzung angegriffen zu habe», daher traten heute wieder kcankhasle Erscheinungen ein." — Daß diese Nachricht vollständig auö der Luft gegriffen ist, ergicbl sich au« der (schon kurz erwähnte») Tharsache, daß der Reichskanzler Fürst von BiSmarck am Donnerttag Nachmittag eine» Spaziergang ii» Thiergarten gemacht »nd aus dem Rückwege dem englische» Botschafter eine» Besuch abgestatlet hat. Bei dem Interesse, welches selbstverständlich nicht nur in Deutsch land, sonder» in der ganzen Well an dem GesnndheilSzustandc des Fürsten BiSmarck gknommcn wird, kann die „Kreuz zeitung" sich wohl schwerlich der Verpflichtung entziehe» iiunmcbr mitzulheilc». a»S welcher Quelle ihr jene ganz n»- wahrc Nachricht znaegangen ist. Zur fflbr» Sache schreibt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „Soll man nicht an nehmen, daß der .Krenzzeitung" bei obiger Mitlheilnng der Wunsch der Vater deS Gedanken? gewesen, wird sic sich wohl selbst verpflichtet fühlen, zu sagen, woher ihr die über daS Befinden de« Reichskanzlers von ihr verbreitete Nachricht zu gegangen ist. denn dieselbe ist durchweg fatsch und erfunden Der Kanzler hat gestern seinen gewöhnlichen Spaziergang ge macht und Abends Gäste bei sich gesehen, darnnker den Afrika reisenden Wolf nnd Herren nuS dem Auswärtigen Amte Ueherhaupt hak Fürst BiSmarck an alle» Tagen seit seiner Rückkehr Gäste bei sich zu Tisch gesehen und sich mit denselben bi« spät Abend« >i„terhaltk». Was aber die .Kren; zeitung" erzählt» ist völlig erfunden." * Der Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des prcußi scheu StaatshanShaltsctatS sür kas Jahr vom l April 1889 99, lautet in seine» drei Parggraphen: 8. l. Der diesem Gesetze als Anlage belgesügte SlaatShanShaliS- elat. sür da« Jahr vom 1. April 1889/90 wirb in Einnahme au' 1bl3 891 879.4 und in Ausgabe aus 1513 891879.4. nämlich aus 1436402 483 .4 an fortdauernden und aus 77 492 396 .4 an einmaligen und außcrordenlliche» Ausgaben seftgestellt. 8 2. In, Jahre vom 1. Aprck 1889/90 können nach Anordnung »c« Finanz minister« zur vorüleraelienden Verstärkung deS Betriebssonv« der GeneralstaalSeasse verzinslich« Schatzanweisungen bi« »ui Höhe von 80000000 welche vor dem 1. Januar 189t versalle» müssen wiedrrholt anSaegrbei, werden. Ans dieselben finde» die Besinn- mungen der 88- 4 und 6 de« Gesetzes vom 28. September 1866 (Pesetzsammi. L>. 607) Anwendung. 8- 6. Der Finonzniimster ist mit der AuMhrung diese« Gesetze- beauftragt. Urkundlich nnler Unserer Hüch-igenbändigen Unterschrift und beigedrucktem König ^i» von der „Eorrrspontance de l'Lst" gebrachte Mel düng über eine Abtretung des Thron folge rechte« »e« Herzogs Adolf von Nassau ist. wie bereit« erwähnt, von Wien au« demeulirt worden. Nach übereinstimmenden Meldungen wird keine Aenderunq in der Thronfolge-Ordnung in Lnpemburg eintrete». Wenn dies« gemäß nach dem Ableben de« König« der Niederlande die ältere Linie des Hauses Nassau an die Reihe kommen wird, so wird. w:e ber .ckkreuueituiig" aus Wien berichtet wird, nach verläßlichen Mittheilungen aus solche» Kreisen, die hierüber unzweifelhaft unterrichtet sind. Herz cg Adolf von Nassau den luxem- I burgischen Thron beste,gen I * Der Prinz Ludwig Solms-BraunselS. welchen I der drutich« Militairattacha von Deine« al« Zeuge» de I seiner Unterredung mit Bazaine über Morier in dem be» Adonnement-prsl» vierteljäbrlich 4>/, Mk. iacl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Rnmmer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen sin lagedlott-Forinal gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. uilt Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichuiß. Tabellarischer «. Ziffernsatz nach höben» Toris. Krrlamrn unter dem RedactionSstrtch die saeipalt. Zeile öOPs., vordenFamiliennachrichte» die Ügespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die ttxpedltton zu senden. — Rabatt wirs nicht gegeben. Zahlung praenuweranä» oder durch Post- nachnahme. . 83. Jahrgang. kannten Bericht erwähnt hatte, ,st vor einigen Tagen, wie chon erwähnt, in Berlin eingetrcfsrn. Er soll, wie den .Hamburger Nachrichten" allerdings al« unverbürgt gemeldet wird, ineagvilo nnd in spontaner Weise nach Berlin ge kommen sein Zur Zeit jener Unterredung teS deutschen MilitairattachLS hielt sich Prinz SolinS i» Madrid bei einer Halbschwester, der Herzogin von Osuna, späteren Her zogin de Croy. aus. * Eine schöne Probe deutsch-freisinnigen Ernste« bei der Behandlung der Co ton > als ragen und deutsch reisinniger Loyalität liefert der sogenannte parlamentarische Korrespondent der „BreS lauer Zeitung". Derselbe chreibt: „Herr PetcrS schreibt eine Broschüre, in der er einen so bewährte» Mann wie Fischer bei Seite zu stoßen sich bemüht, nnd den köstlichen Nachweis führt, daß in Bagamoyo die Radieschen wohl gedeihe». Und sür diese Radieschen von Bagamoyo sollen die Knochen unserer wackeren Marineteutc aus da- Spiel gesetzt werden." — In der betr. Broschüre wird aus ungesähr zrhn Seiten ein gehender Bericht Uber die günstigen, mit Tabak, Baumwolle und vielen anderen Nutzpflanzen gemachten Piantagen-Bersuche erstattet. Dabei wird bei der Erwähnung teS raschen Gedeihens auch der europäischen Gemüse beiläufig gesagt: „Radieschen aus Lewa waren els Tage nach Äuösaat herangereist". Diese eine Zeile aus zehn Seiten giebt der treffliche Correspondrnt alS die Quintessenz der Bro- 'chüre an! * Die am l3. Januar in Düsseldorf stattgebabte. zahlreich von Männern verschiedener Parteirichtung besuchte Versammlung des liberalen SchulvereinS von Rhein land und Westfalen hat nach einem Vortrag de« ReicbStagS- abgeordneten vr. Haarinann einstimmig folgende Resolu tion beschlossen: „Die anwesenden Anhänger verschiedener politischen Parteien erklären sich mit aller Entschiedenheit zegen die durch den Schulantrag deS Centrum« beabsichtigte. Lervrängung deS StaalSeinflusseS au» der Volksschule zu Gunsten kirchlicher Beherrschung derselbe» und gegen die damit velsuchte Erneuerung de« Culturkampse« aus dem Boden der Schule. Sie halten ein gemeinsame« entschiedenes Auftreten aller politischen Parteien gegen den Schnlantrag aller Orken silr dringend geboten und erwarten mit Zuversicht die einfache Ablehnung dieses Antrages feiten« der über wiegende» Mehrheit aller anderen Parteien des Abgeorduet««- haiiseS." * In Regrnsburg wurde Gras Walderdorff Centrum) mit ungesähr 8000 St. zum ReikhStags-Abgeord» netrn gewählt. . * Die evange ische Landeskirche Augsburger Bekenntnisse« in Siebenbürgen umfaßte Ende 1888 >» de» 10 Bezirken Herniaimstadt. Mediasch. Mühlbach, Schäßl'urg. Schelk, Schenk, Kronstadk. Rep«. Sächsisch-Regen nnd Bfftritz im Ganzen 2l7 109 Seele», 1751 inehr als Ende l881 Die Zahl der Geburten betrug 1885 7421. die Zahl der Todesfälle 5216, so daß sich ein Geburtenüberschuß von 2205 Seelen ergab. Aus 1090 Seele» kamen 34 Ge burten nnd 24 Slerbesälle. Die Zahl der unehelichen Kinder betrug 432. also noch nicht 6 Procent. Schulpflichtig waren 3l 742 Kinder; e« wurden aber die evangelischen Schulen vcn 32 346 Kinder» besucht. Ende 1886 zäbltc vie evan gelische Kirche A. B. nur 291 537 Seelen, da sich infolge labrclanger Aushetzereien die zehn magyarischen bei Kron stadt gelegenen evangelischen Geineinkcn Apacza, BacSsalu, Csernatsalu, HoSßnfalu, Krizba. Pürkerecz, Talrang, Türkö», Ujsalu unv Zajzvn loSgcriffen und Anschluß an die Theißcr Superintendeii; gesucht unv gesunde» haben. Geboren wurden 1886 6769 Kinder, wogegen 5987 Per sonen starben, so daß sich ei» Urberschuß voi> 1673 Seelen ergab. Schulpflichtige Kinder gab eS im Jahre 1888 29 633; c« besuchten aber thatsächlich die Sckule 39 196. In den beide» Jahren traten zur rvangclischen Kirche llt Personen über; a»S derselben träte» aus 51 Seelen. Die Mischehen betrugen rund 8"/o- Gcaeuwärlig gehören zur evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen 260 Ge meinden, von denen ll unter 199 Seele», weitere 14 109—209 Seelen, 18 209—399 Seelen haben. I» 67 Ge meinden beträgt die Zahl der Angehörigen 399—599, in 192 Gemeinden 599—l999, in 25 Gemeinden 1999—1599, in 12 Gemeinden 1599—2509, in 4 Geuie nden 2599—3509, in 2 Gemeinden (Bfflritz und Sckäßbnrg) 3509—5990 und in 2 Gemeinde» (Kroifftadt nnd Hkriuannstadt) über 7900 und über 10 000 Scelen. Ende 1886 waren in den 260 evangelischen Gemeinden, von denen ,,nc wenige rniliäuisck oder serbisch sind, wahrend 255 ausschließlich ans Deulschen bestehen, 253 Pfarrer »nd 195 Prediger, zusammen also 418 evangelische Geistlich- angestellt, von denen 97 zugleich das Amt eine« Lehrers bekleideten. Ans je 118 Seelen kam bc- reil« ein Seel'orger. gewiß rin sehr günstiges Verhältnis;. A» der Spitze der evangelischen Landeskirche A. B. in Sieben bürgen steht der Bisches.Vv. G. D. Tenlich. der Geschichts schreiber seiner Volke«. * Au« Brüssel. >6. Januar, wird der .Vossischc» Zeitung" geschrieben: Die deutsche Regierung batte die Beweise dafür erhalten, daß ein in Brüssel ansässiger Deutscher, der Photograph Ehrlich, Pläne deutscher Festungen, insbesondere StraßburgS, sür beträchtliche Summen Geldes an Frankreich verkauft Halle. Aus ihr Ansnchcn wurde die Brüsieler SlaatSanwallschast angcwics ii, diese» LandeSverräther sesiz»»rhmen nnd das gerichtliche Ver fahren gegen denselben bebuss Auslieferung eiiizuleileii. Es wurde sestgrstelll, daß Ehrlich sich seil einem Iabre ui Brüssel aushielt nnd zwei Zimmer in zwei verschiedenen Vorstädten Brüssel« gemiethet halte — unv zwar »i der Ebaussee d'Anvers in der Dorstadt Laekcn unv in der Avenue de la Reine in der Vorstadt.Schaerbeck. In Folge reffen drang gestern zu gleicher Zeit eie Brüsieler Staatsanwaltschaft, begleitet von den Polizeibehörden Lacken« nnd ScbaerbcekS, in dt« dsidr» Wohnungen Ehrlich'« ei». Derselbe mußte aber gemerkt habe», daß er durch Vcrralh entdeckt worden war und seine Verhaftung bevorstand, denn wenige Tage vorher war Ehrlich unter Mitnahme aller seiner Habe verschwunden und hatte nur einige» werthloscS Gerümpel zurttckgelassen. Unter dielen Unistande» wurden nicht »ur die Zimmer Ehrlich'-, sondern auch die ganzen Häuser ans daS Genaueste durchsucht: die HanSsuchuag blieb erfolglos; die Polizei War ;u spät gekommen. Sofort angesteltle Nachforschungen über seinen etwaigen Aufenthalt in Brüssel blieben ergebnißlo«.
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