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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-22
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1889
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?iä. VQ. .»Hemke« -HS«chen 070 »tr-ckchr« t.50. ch,kk»che« -iL Lo^er t» -gegeben. ;»r. lLsr visu Handarbeit voll- l reicher Auswahl gstea Fabrikaui-n ivfe dieselben in kiscn. solsvk, Rr. 4 LSdSll, muc/c, e», -8vdun- eru«, dnnte are», llatd- erteu, 8«>>el- uöpk« a. «. rr. 'reisen Wort, Ken 8. li-chen , billig abzugeber. täten. lkl« rchts, cschist. I- . Wt«n. WtM rken werken r Aifzitt !g auSverkausi. fehle enitr«, »n glstt «sie z» Ll»o»- eicher« ». s. » ikvreisen. Merl -arkr« ktüt» »tdarinenstraße lS. MW vlr»«r'» zs-LsM aate« paikiiirt. en für jede» Leie» »haben. ahr 1 von lO-l e und DruckprMer r »«»»«r, rkitrntze Rr. l. Erste Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 22. Dienstag den 22. Januar 1889. 83. Jahrgang. Nur eine Secunde. llsltlßW. er Einem Junggesellen oacherzählt von Otto voaLeixaer. Rachdruik vrrboie«. Er ist seltsam genug, daß oft jene Männer, welche zur Ehe eine ausgesprochene Begabung besitzen, sitzen bleiben Ich besaß die Eigenschaften de» würdigen Galten und de» »och würdigeren Vater» schon in meiner Knadenzeit. Als ich etwa 7 Jahre zählte, machte e» mir ein besondere» Ver zügen, den kleinen Schwestern und ihren Freundinnen beim Spielen zuzusehen und zu helfen. Zu helfen ist vielleicht ein tbertriebener Ausdruck. Die Hilfe beschränkte sich nämlich daraus, daß ich, wenn die Mädchen kochten, ihnen die er haltene Chocolade aufaß. Aber auck die Krankheiten der Puppen erweckten meine lebhafte Theilnahme, besonder widmete ich dieselbe einer »Schreipuppe-, welche in demselben Augenblick, in welchem man sie aus den Unterleib drückte, »icht nur einen herzzerreißenden Laut von sich gab, sondern »gleich höchst schwärmerisch ihre Augen ausschlua. E» war »er Mühe werth, solche Augen zu besitzen, denn rhr Flächen inhalt mochte wohl ein Fünftel de» ganzen Gesichte» be tragen. Diese» »Kind- drückte ich nun mit solcher Beharrlichkeit aus die bedeutungsvolle Stelle, bi- da» lriebwerk zum Entsetzen meine» Schwesterchen» den Dienst Versagte und die Augen sich nur dann noch öffneten, Venn ich das unglückliche Wesen bei den Füßen ergriff und mit dem Kops nach unten hängen ließ, eine Stellung, welche durchaus nicht die Gesundheit fördert Ich leimte auch sehr gerne die zerbrochenen Ziminergeräthe de» Puppenhause»; daß ich eigen» zu dem Zwecke Tische und Stühle z-rbrach, um sie leimen zu können, war vielleicht nicht ganz richtig. Ich war etwa S Jahre, als sich zum ersten Male in meinem ManneSbusen da» Bedürsniß nach Liebe regte. „Sie" war Mir Freundin meiner Schwcstec und hieß Rosa. Ich schenkte ihr die besten Früchte au» unserem Garten, vertheiblgte sie gegen andere Jungen und machte ihr Zeichnungen, welche «ehr Werth durch die gute Absicht al» durch die künstlerische Ausführung besaßen. Besonder» lies waren immer die Schalten mit Hardmuth-Bleistift Nr. t angelegt und für die Lichter verschwendete ich weiße Farbe so, daß mein Taschen geld über die Maße» in Anspruch genommen wurde. Daß ich „Ihr" bei gelegentlichen, kleinen Streitigkeiten einen milden Puff versetzte, that unseren gegenseitigen Empfindungen weiter keinen Schaden. Die Jahre vergingen. Mein Vater wurde in eine andere Aezend versitzt, ich kam auf die Lateinschule und daun aus die Universität einer mittelgroßen Stadt. So groß meine Begabung zum Gatten und Vater nun auch sein mochte, fand sie keine Gelegenheit, sich zu entfalten. Ich war sehr ehrgeizig und dachte an nicht» Andere», al» einen der ersten Plätze in der Schule zu behaupten. Ueberdie» liebte ich meine Mutter ko sehr, daß neben dieser Neigung eine zweite zu einem weib lichen Wesen nickt hätte Platz finden können. Die Mutter Var mir zum Leitbild de» Weibe» geworden Sollte ich jemals ein Weib mit meiner Hand beglücken, so dachte ich mir, dann müßte e» sein wie sie: stet» heiler, trotz de» ernsten Gemüths, thaikräslig trotz der weichen Empfindung, nur lebend für den Galten und die Kinder. Natürlich kam oft im Hause auch auf Ehen die Rede, und meine Mutter sagte dann mehrmals zu mir: „Wähle nie ein Mädchen, welche» sich sckeut, irgend wem Hilse zu leisten, weil e» sich seine -leider nicht beschmutzen null." Die Eltern waren mir gestorben, noch ehe ich mein Studium der Rechte vollendet hatte. Vermögen war säst keinS da. E» galt nun für mich, den Kampf mit dem Leven auszunehmen. Ich mußte alle Kräfte aaswenden, um da» Leben zu fristen und meine Studien zum Abschluß zu bringen. In solchen Wirren ist man selten geneigt zu jenen LicbeS- spielereien, mit welchen sich junge Männer in besserer Lage k» gern die freie Zeit verkürzen. Zwar bin ich weder ern Barbar, »och ein Heiliger gewesen. Ich konnte mir» auch reiht hübsch auSmalen, Vater und Gatte zu sein. Ich sah > wich dann in einem blautapeziertcn Wohnzimmer — merk würdiger»!eise sehe ich im Traume nur blaue Zimmer — und saß höchst würdevoll aus einem Stuhle, neben mir die Galti», eine neue, verzüngle Ausgabe meiner ver storbene» Mutter, und an sie nun reihten sich um den unend lich großen Tisch unzählbare Kinder, Blond- und Sckwarz- köxse, Knaben und Mädchen. E» waren im Ganzen sicher biernndzwanzig. Mac vorzustellen, daß etwa nur zwei Kinder »eben un» säßen, hätte ich für unmöglich gehalten. Während so meine Phantasiesamilie von blühenden Sprossen wimmelte, wann sich mein L^benSsaden gleichmäßig weiter ad; Arbeit, Sorge für mich, wieder Arbeit und zwar unbezahlte für den Herrn Staat; endlich eine kleine Anstellung. Mein Herz erschien mir wie eingeschlafen. Ich konnte mich zwar der manchen Märchen recht wohl fühlen; die Empfindung war so, al» träte ich im kalten Winter in eine erwärmte Stube und erhielte eine Tasse Thee in jener Mischung, welche ich besonder» vorziehe, ein Viertel Arac und da» andere Thee. Ebenso thate» mir die Mädchen wohl, aber ich hätte kein einzig!'» derselben besitzen wollen. Die Untersuchung Uber eine Rechtsfrage, veröffentlicht al» Flugblatt, lenkte die Aufmerksamkeit eines hohen Vorgesetzten aus mich. Bon diesem Augenblick an machte ich Carriöre und habe sitzt, wo ich mich drin Ende der Vierziger nähere, eine Stellung, um die mich Viele beneiden; ich bin ein „Geheimer", habe ein schönes Einkommen und kann bei fest lichen Gelegenheiten an m-inem Frackumschlag ein goldene» Kettchen »nt verschiedenen Orden befestigen Die Vorzüge eine» beiratbSfähigen Manne» werden be kanntlich am schnellsten von den Müttern entdeckt Je mehr ich vorwärts kam. desto liebenswürdiger wurden die Mütter gegen mich Diese Gattung Mütter besitzt natürlich Töchter und wünscht dneselb n lo» zu sein. ES war darunter manches kluge, nette Mädchen, aber ich wollte mich nicht in die Ehe treiben lassen. An jedem neuen Ort, wohin ich ver setzt wurde, begann dasselbe Spiel. Man behandelte mich «sangS vorzüglich; die säuerlichsten Mütter lächelten miss mit eine, Art von süßer Schwieger-Mütterlichkeit an, die Väter schüttelten mir die Hände ans den Gelenken, die älteren Rädchen sahen mich mit vielgeübter Verschämtheit an und die jungen mit frischen, freundlichen Blicken. Ich war so viel eingeladen, daß ich ein Hercules hätte sein müssen, um diese Geselligkeit zu ertragen. Meinen körperlichen Vorzügen konnie da» Alles nicht gelten, denn ich besaß deren eigentlich kein« und war offen genug, diese Thatsache mir selbst einzuräumen. So mußte mich all den Bestrebungen der Mütter gegenüber immer mehr da» Mißtrauen erfüllen, daß man nur den Schwiegersohn in mir sehe und diesen auch nur darum, weil man in mir den Günstling de» höchsten Vorgesetzten sah. Da» Mißtrauen brachte e» hervor, daß ich mich überall mehr und «ehr zurückrog. Die Blicke der Mütter wurde» kühl und Achter, die Händedrücke der Bäter flüchtig und flüchtiger, die jungen Mädchen fingen an, mich gleichgiltig anzusehen, und »ur au» den Augen einiger der älteren ta» ich noch immer etwa» wie sanften Vorwurf und stille Hoffnung. Endlich kam ich nach Berlin. Ich selbst dachte nicht mehr daran, mich zu verheiralhen. Da führte mich der Zufall in das Hau» eine» älteren Beruf» >enoss-n. Derselbe war ab wesend und ich mußte au« Höflichkeit mich der Frau de» Hanse» melken lassen D'bei lernte ich auch di« Tochter Sie war e n merkwürdig schöne» Mädchen und in ESeuebmen so liebenswürdig uns gewandt, daß man da» Voachte sehr schwer erkennen konnte. Körperhaltung, Kopfform und der Schnitt der oberen Gesicht-Hälfte erinnerte mich so lebhaft an meine Mutter, daß ich meine Augen kaum von dem Mädchen abzuwenden vermochte. Ich bemerkte wobt, daß etwa» in meinem Benehmen den Damen auffällig war, und hielt e» darum für meine Pflicht, ihnen kurz zu sagen, warum da» Antlitz der Tochter de» Hause» aus mich einen solchen freundlichen Eindruck gemacht habe. Die Erklärung wurde von beide» Seiten mit dem verbindlichsten Lächeln ausge nommen, wir sprachen noch einige Worte über merkwürdige Aehn» lickketten und dann empfahl ich mich. Den ganzen Tag Über verfolgte mich da» Bild de» Mädchen». Am nächsten Morgen traf ich mit meinem BerusSgrnossen zusammen. Er war die trockenste Seele von der Well, ein Musterkanzleimensch. Darum fiel e» mir aus, daß er sich sichtlich zwang, besonder zuvorkommend gegen mich zu sein. Da ich ihn al- Vater de» schönen Mädchen- betrachtete, erschien er mir gar nicht so schrecklich trocken wie sonst. In dem letzten Monat de» Fasching-, in welchem wir un» eben befanden, wurde ich zweimal eiugeladen. Ich weiß jetzt, daß «ine stark sinnlich gefärbte Leidenschaft für da- Mädchen mich hinderte, klar zu Prinzessinnen de» königlichen Hause» erwartet wurden, be gaben Aller höchstsich von dort mit Ihren königlichen Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen unter dem Vertritt der Obersten Hof-, Ober-Hof- und Hoschargen »ach dem Ritter saal. wo der Präses der General-Adjutant von Rauch, Ihren Majestäten die bei dem diesjährigen Feste ernannten Ritter und Inhaber von Orden einzeln vorstellte. Nach der Bor- stellung wurden die neu ernannten Ritter und Inhaber „ach der Schloßcapelle geleitet, wo inzwischen auch die zum Feste geladenen ältere» Ritter und Inhaber von Orden und Ehren zeichen sich versammelt halten. Demnächst begaben die Allerhöchsten und die Höchsten Herrschaften sich un Zuge, unter Borantritt der Hoschargen, nach der Capelle. Im Königinnen-Gemach wurden Ihre kaiserlichen und königliche» Majestäten von den Damen des Lilisen-Ordens und de» Verdienst-Kreuzes erwartet, welche sich den Dame» des G folge» anschlossen, nachdem die Ncudecorirte» Jdren Majestäten durch die Ober-Hosmeisterin Gräfin von Brockdorff vorgestellt worden waren. Nachdem Ihre Majestäten beim Eintritt in die Capelle höchsten und die Höchsten Herrschaften Jüre Plätze eilige nomnien hatte», begann der Gottesdienst. Der Sckloßpsarrer, Ober-Hofprcdiger I). Kregel, hielt, unter Assistenz der anderen Hof- und Domprebiger. die Lilurgie und die der Feier des Tage» gewidmete Predigt; »ach dem Schluß derselben und nachdem der Segen gesprochen war, wurde da» Tecioum an- gestimnit. Nach Beendigung des Gottesdienste» begaben sich die Allerhöchsten und die Höchsten Herrschaften nach der Branden- burgischen Kammer und daraus mit der Versammlung der Eingeladenen zur Tafel, welche im Weißen Saale, in der Bildergalerie und de» angrenzenden Gemächern angeordnet war. Se. Majestät der Kaiser und König geruhte, den Toast aus das Wobt der neuen Ritter auszubrinqe,,. Nach Aushebung der Toset begaben die Allerhöchsten und die Höchste» Herrschaften sich i» den Rittersaal, woselbst Ihre kaiserlichen und königlichen Majestäten geiuhtea, die Cour der eingeladeueii Ritter und Inhaber von Orden und Ebrenzcichen anzunehmen und daraus die Versammlung huld- vollst zu entlassen. AuS Sachsen haben folgende Herren Orvensau»- zeichnungen erhallen: Kirchhofs, Re chSgerichlsralh zu Leipzig, den rothe» Adlerorden zweiter Classe mit Eichen laub; Schloinka, ReichSgerichtsralh zu Leipzig, den rollien Adlerorden zweiter Classe mit Eichenlaub; Kienitz. RcickS- gericktsrath zu Leipzig, de» rothen Avlcrorden dritter Classe mit der Schleife; Schaper, ReichsgcrichlSralh zu Leipzig, den rothen Adlcrordeu dritter Classe mit der Schleife; vr. Miltelstädt, ReichSgerichtsralh zu Leipzig, den rolhe» Adlerorden dritter Classe; Ros patt, ReichSgerichlS- rath zu Leipzig, den rothen Adlerorde» vierter Classe; Schmerler, Postdirector zu Zwickau, den rolhe» Adlerorden vierter Classe; Turn au, ReichSgerichtsralh zu Leipzig, den rothen Adlerorvcn vierter Classe; Wüsten- seld, ReichSgerichtsralh zu Leipzig, den rolhe» Adler orden vierter Classe; Walter, Ober-Postdirector zuLeipzig, den königlichen Kronenorvcn zweiter Classe; Giese, könig sich sächsischer Zollinspector und Slalion»-Controlcur zu Berlin, den königlichen Kroncnorden vierter Classe; Gärtner. Briefträger zu Leipzig, da» allgemeine Ehren zeichen; Herrn« ann, Telegraphenbote zu Chemnitz, da» allgemeine Ehrenzeichen; Hörschgen, Locomotivsührer im Bezirk der Ersendahn-Direclion Erfurt, zu Leipzig, da allgemeine Ehrenzeichen; Klinkickt, Post-Packmeister zu Zwickau, da» allgemeine Ehrenzeichen; Köhler. Locomotiv- sübrer im Bezirk der Eisenbahn-Direction Erfurt, zu Leipzig, bns allgemeine Ehrenzeichen. sehen. Die Menschen haben eine große Geschicklichkeit, sich I von der Geistlichkeit empfangen worben Ware», und die Aller selbst zu betrügen. So redete auch ich mir ein, daß ich da»'''"^— ^ - --- — Mädchen kühl studire. Wenn sie laut lachte, sah ich darin nur unbefangene Heiterkeit; Venn Spott über Andere bemerkte ich gar nicht, denn ich war bezaubert von dem Klang de» Lachen», und da» im Grunde inhaltslose Gerede nahm ich al» Beweis von unverkünstelter Natürlichkeit; ich hatte eigentlich ja kaum viel gehört, sondern nur in die Augen gesehen. Mein Mißtrauen gegen Mütter schien begraben; mir siel e» gar nicht aus, daß die Mutter mich absichtlich mit der Tochter allein ließ, oder daß sie mit mir so viel über die Schwierigkeit, Mädchen zu Verbeirathen, und andere verfängliche Dinge plauderte. Am Anfang de» Sommer» zog die Familie nach einem Borort der Hauptstadt, wo sie ei» Landhaus gemiethet hatten. Wenn es meine Zeit zuließ, fuhr ich noch de» Abend» zuweilen hinan». Ich hätte c» am liebsten täglich aethan, so sehr hatte ich meine Leidenschaft gesteigert. Ich begann wieder von dem blauen Zimmer, dem großen Tisch und von den Kindern ;u träumen, deren Zahl sich inzwischen, au» wirthschasltiche« l crwägungen, aus zwölf vermindert hatte. Aber trotzdem wollte ich die Anfrage n cht übereilen, denn mir schien e» immerhin möglich, daß ich dem Mädchen doch nicht so viel >elte, al» e» schien. Ein Lieutenant, welcher im Hause ver ehrte. hatte sogar schon mehrmals in mir etwa» wie Eifersucht erregt: mir war es dann, al» hätten die jungen Leute rasche ! Nicke de» Einverständnisse» gewechselt. Da aber da» Mädchen doch öfters zu mir über den Lieutenant spottete, so warb ich wieder berubigt. Endlich konnte ick mein Verlangen nicht mehr länger u mir verschließen; ich nahm mir vor, mich auSzusprechen. An einem Nachmittag betrat ich den Garten de» kleinen Landhauses, in dem dichten Laubgange, welcher rum Eingänge übrte, trat mir da» Mädchen plötzlich, zum AnSgange ge rüstet, entgegen. E» war schöner als je, ein leicble» Spitzen kleid umfloß die schlanke und doch üppige Gestalt, die Augen blitzten Heller noch als sonst. Jetzt weiß ich, daß jener Taumel, welcher mich jähe erfaßte, nur der äußeren Erscheinung galt. Ich batte die mir zum Gruße gebotene Rechte leidenschaftlich ergriffen, der Gegendruck trieb mir alles Blut zum Kopse. Schon wollte ich sprechen. Da, ein Sckrei; au» dem Seitengange kürzt der kleine Bruder de» Mädchen» herbei und aus die Schwester lo». Ich fahre zurück, denn vom Scheitel de» Knäblein« über die Stirne herüber klafft eine Wunde, und va» Antlitz ist blutüberströmt. Al» der Kleine, vorwärts tastend, da» blutige Händchen nach der Schwester ciuSstreckt, entsäbrt es ihren Lippen: „Weg, weg! Du be schmutzt mir mein Kleid." — Bei dem ersten „weg" hatte ich meinen Blick erstaunt aus sie gerichtet, denn da» war nickt die gewöhnliche Stimme, sondern eine harte, scharfe, und al» ich nun den Blick ausfing, welcher nach dem Knaben gerichtet war, nahm ich nicht eine Spur von Sorge und Mitleid wahr. Nur eine Secunde hatte ich geschaut i» die Seele diese» Mädchen» — diese Secunde hat mich befreit. Ich Uhrle den Knabe» zuerst zum Brunnen, wusch ihm da» Ge ichtchen und verband mit meinem Taschenluch die Wunde, ebe ich da» Kind in» Hau- zur Multer führte. Die schöne Schwester war sichen geblieben - mit dem Jnstinct de» Weibe» halte sie er'annl, daß ich für sie verloren sei. Ich blickte nach ihr. da sah ich ein Lächeln um ihre vollen Lippen gleiten, dann zuckte sie die Schultern und schritt eilig an» dem Garten hinan». Nun wußte ich klar, da» Mädchen Härte mich ge- heirathet, ohne mich zu lieben, und ebenso klar wußte ich jetzt, al» stünde der Austritt vor meinen Augen: in der nächsten halben Stunde wird da» Märchen am Arme de» Lieutenant» hängen, mit ihm lachen und mit ihm spotten Uber den Thoren, welcher noch in so spätem Leben-alter die Lächerlichkeit be geht, jugendlich zu empfinden. Eine Secunde hat mich bewahrt vor der größten Thor- beit meine» Leben» und zugleich vor Sckmacb. I» diesem Augenblick hat, so bilde ich mir ein, meiue Mutier zu mir gesprochen, denn ihr Wort hat mitgewirkt, daß de» Mädchen- Ausruf den Schleier von meinen Äugen riß. So bin ich Junggeselle geblieben. ES ist da» weder ein schöner, noch ein nützlicher Berus. Wenn ich nun auch auf da» blaue Zimmer und auf die, wir wolle», K Kinder Ver zicht leisten muß, so habe ich doch noch nicht entsagt, mich zu einem höchst vollkommenen Onkel auszubilden. Schon jetzt leiste ich darin Ausgezeichnete». Ich verderbe de» Kindern meiner verheiratheten Freunde jährlich einige Male mit großen Bonbon-Düten gründlich die Mägen Zuweilen, wenn ich Abend» allein bin, überschleicht mich ein selt same» Gefühl; in der Dämmerung scheint e», al» wäre die Tapete blau; in dieser Dämmerung scheint e», al» dränge sich zwischen meine Knie ein Kind mit blondem Köpfchen und wolle aus meine Knie klettern. Im Halbtraum will ich da» Köpfchen streicheln, da gleitet meine Hand durch leere Lust. Und — wie thvricht — meine Augen sind feucht! Da besuche ich dann oft noch Abend» einen meiner vielen kleinen Freunde. Wenn er auch schon im Bette liegt, da» schadet nicht»; einen Onkel kann man auch empfangen, selbst wenn die ganze Kleidung nur mehr au» einem flatternden Hcmdchcn besteht. Sie sehen, ich war zum Trllnder einer Familie ge boren — in mir wird man ein Vater-Genie ersten Range« zu Grabe tragen. Vielleicht aber — va» tröstet mich — werde ich noch einmal aus die Welt kommen, dann soll da» blaue Zimmer mit den, nun, sagen wir, drei Kindern zur glänzenden Wahrheit werden. amerikanischeDyna»,it-Sanonenboot„Besuviu»" veröffentlicht, welche wir hier nach der „Kreuzzeitung" wiedergeben: Da» Kanonenboot führt im Vorderschiff drei gleiche, parallel der Kiellinie, unter einem Winkel von 18 Acad zur Horlzoiiolen sich mit der vorderen Mündung über Deck und Reeling erhebende, pneumattiche Ausstoßrohre, von 164« m Länge und 38 cm LeelcnüurchMlsscr. Die Rohre, au» Gußeisen hergestelli und fest, also »»beweglich, eingebaut, sind demnach 43 Kaliber laug. Daß sic unbeweglich eingebaut sind, bedingt, daß man die Seitenrichtung nicht ihnen selbst, sonder» nur mit dem Ruder, durch Bewegung deS ganzen Bootes geben kan«. Da ferner die Rohre auch keine vertikale Bewegung haben. läßt sich den zu en,sendende» Geschossen die verschiedene Tragweite, sür verschiedene Ent- sernungea nicht durch Beründerung der Elevation gebe», sonder« muß ihnen durch cntlvrcchendc Bemessung der AuSstoßt-ast. d. h. des anzuwendenden pneumatischen Druckes ertheilt werden: offenbar ein artilleristisch durchaus verweiflicheS, complicitteS, unzweckmäßige» Verfahren. Di« Geschosse sind in gezogenem Messing hergesicllt uud können bei 37.4 cm Dmchmesser, bezw. 2,13 u> Länge eine Dhnamit« ladung von 273 ks- aulnehmen, bei welcher dann ihr Gesammt- gewichl «80 kn belrägt. Die zwel EompressioiiS.Maschinen treibe» die verdichtete Lus» nicht direct in die AuSstoßrobrc, sonbcr» erst in cylindrische Reservoirs aus Schmiedeeisen von 2 cm Wandstärke und 40 cm Weite, welche 6—7.50 m lang sind! Die Reservoir» für daS direkte Ausstößen der Geschosse enthalten je 6 cbm coinprimutr Lust; von ihnen au» wird die lichtere zum AuSlreiben deS Ge- schosse» in die mit diese» geladene» Rohre gelassen. Außerdem sind aber BorrathS-RcseivoirS vorhanden, welche >e l2 cdm verbichleie Lust, also da» Quantum zur A'gabr voa je 3 Schub cnlhalleu. Hinter jedem der drei Ausstvßiohre lagern in einem revolver- artigen Apparale je süns Geschosse. Fünf weitere sind sür jede» Geschütz noch vorräthig. so daß die GesanimlauSrüftniig de- KanoncnbooieS sür 30 Schuß hinreicht. Die Geschoßk>niühcu»g in die AuSftoßladung geschieht durch hydraulüche Maschinen. Um die sür die verschiedenen Lchiisintscriiungen eutsprechenben Lusiquanli- iäten, weiche durch ein Hebelventil in da» Ausstoßrohr einzulassea sind, bemessen zu können, ist eine Zeigerjcheibe vorhanden, welch« deren Menge angiebi. Der „BesnviuS" ist ein Doppcischrauben« bool. Seine zwei Maschinen, welche eine Mininialleistuug von 3500 indicirien Pserdekräslen conlracilich erziele» müsse», mit Prä mien - Zusage sür jede weitere erreich!« Pserdekrafl. sind drcisache EzpansionSmaschmen mit je vier Cyl »der». Man nimmt an, daß mit der conlrac» ch bedungenen Pserdekrasi 20 knoien Fahrt zu leisten sind. Aus Deck steht ein Blockhaus au» leichten Stahlwänden, von dem Führung und Steuerung auSgehen. LiSboiine charakterisirt da» Bool al- schwin, wende Lafette sür drei Dynamilkononen. Ja den früheren Miltdeilurigen über die» mit so viel Spannung erwartete neue SeekrtegSmiNel ist schon bervorgehobrn. daß der „BejuviuS" keinerlei Sellenschutz besitzt. Da nun im Borderschifse allein 15 Geschosse, ehe das Boot zu seueri» begonnen, mit über 4000 lcs Dynamit mit Sprengiabung dicht hinter den Robrcn ausgestapeli sind, mag man sich einen Be griff von der Katastrophe machen, welche eia einziges dort eiu- schlagende» uud krepinndes Geschoß, auch nur »nttleren Kaliber» Hcrbeisühren muß. Trifft sittlich eine» der BesuvniS-Geschossc eia feinvlicheS Schiss, krepirt e» aus Deck, au den Bordwänden, an der Wasserlinie oder gar unieihalb derittben, so muß die Wirkung auch eine entsetzliche sein, da ja der aus 1500 m m>! einem Geschoß von nur 23 lczz beschossene „Silliman" durch diss n T sse, gänzlich zerstört wurde. Ov wohl der Schiffsbau der nächsten Zuknnst schon constiucli» mit diesem neuen ZersiörungSmittel rechnen und wie er ihm wohl zu begegnen haben wird? Marine. * Wilhelmshaven, 20. Januar. Die bereits gestern Abend bier ringetroffene Nachricht von dem Tode de» c o m m a n- direnben Admiral» und Cbes» der Admiralität Grasen von Mont» bat in Marmekreisen svwobl wie auch in allen Schickte» der Einwobnerscbasl die groß!« Theilnahme und da» tiefste Bedauern erregt. Bekanntlich mar Gras von Mont» vom Jahre 1883 bi» zu seiner Berufung an die Spitze der Marine Cbes der Marinestalion der Nordsee und hat während seiner fünfjährigen Tbätigkeit al» Chrs mit rastlosem Elser an der Entwickelung der Knegshasenstabt gearbeitet und seinem Interesse »nd hohen Enifluffe ist da» Emporblühen der Start WilhrlmShavc» znm größten Theile zu verdanken; die Ovation, welche dem Admiral bei seinem Scheide» von hier von der grsammten Emwohiierscbast gebracht wurde, entsprang in jeder Hinsicht de» Gefühlen der größte» Dankbarkeit, der aufrichtigsten Liebe und Verehrung für de» wohlwollende», leutseligen und thätigen Mann. E» erklärt sich daher die Trauer der Stadt Wilhelm-haven um den Dahingeschiedenen von selbst, um so mehr, al» sie aus ibn in seiner Eigenschaft als Admiralitäisches noch weitere Hoffnungen sür ihr Aufblühen setzte. Zahlreiche BeleikStelegramnie au» allen Kreisen sind bereits nach Berlin gegangen. Auch die Marinr selbst ver liert in dem Grase» von Monts einen Führer, der gerade in dieser für dir Flotte kritischen Zeit am aller Unentbehr lichsten ist; und die Frage nach einem geeignete» Nachfolger wird sich unter den obwaltenden Verhältnissen sehr bald fühlbar machen. Wie seiner Zeit beim Abgang de» früheren Ches» der Admiralität Herrn General vönCaprivi die verschiedensten Bermuthungen über seinen Nachfolger laut wurden, so auch jetzt. Nachdem jedoch mit großer Bestimmtheit in Marinekreisen verlautet, daß der jetzige älteste und höchste Seeosficier, der Ches der Marinestalion der Ostsee Bice-Admiral von Blanc, seinen Abschied eingcrcicht haben soll, würde der Ches der Marinestalion der Nordsee, Vice-Admiral Frhr. v. der Goltz, dem Range und der Ancicnnitäl »ach zu nächst in Frage kommen, fall» da» allseitig dankbar und freudig ausgenommene Verhältnis, daß ein Seeosficier mit der Oberleitung der Marine betraut werden soll, höheren Ortes al» stehenbleibend gewünscht wird. Die vacant ge worbene Stelle eine» Vice-Av»iirals wird demnächst durch Ausrücken de» ältesten Contre Admirals, Herrn Knorr, und die hierdurch wieder vacant gewordene Stelle eine» Conlre- Admiral» durch Beförderung de» Capitain» z S. HeuSner. zum Contre-Avmiral wieder besetzt werden. Bom Nord-Ostsee-Canal meldet die „Kreuzzeitnng" au» Kiet: Zur Feststellung de» Canal-Profil« werden äugen —. »blicklich bei Grunlhal an der Stelle Tiesbohrungen vor Vir ^rirr dr- Rronungs- und Dlden-festr-.! genommen, wo später die große Brücke für die W «bahn und die Rend«burg-Heider Chaussee über den Canal geführt werden * Berlin, 20 Januar. Die Feier te» Krönung»« und Orden-feste» wurde auf Allerhöchsten Beseht Seiner Majestät de» Kaiser» und König» heute begangen Zu dieser Feier hatten sich die hier anwesenden Personen, denen Se Majestät der Kaiser und König heute Orden und Ehrenzeichen zu verleihen geruht hat, im königlichen Schlosse versammelt. Dieselben empfii^gen von der Geaeral-Orden»» Commission im Allerhöchsten Auftrag« dir für sie bestimmten Decorationen, woraus die neuernannten Ritter und Inhaber königlicher Orden in den Rittersaal, die Inhaber de» All gemeinen Ehrenzeichen« aber «ach der Vchloßcapelle geführt wurde». Se. Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Rvyigii,. Allerhvchstwelch« i» Kurfürsten Ziminer von Obren königlichen Hoheiten de« Prinzen und soll. Auch werden demnächst mehrere Neubaut«. an der Bau- liaie aufgesührt werde», um dem herrschenden Mangel an Missenden Wohnungen sür die am Eanalbau beschäftigten Arbeiter und Beamten obzuhelsen. Der Unternehmer am Erdtoosr 6 beschäftigt jetzt nur etwa 40 Arbeiter an der Liuie, doch wird die Zahl bedeutend erhöht werde«, sobald die Witterung die Inangriffnahme der sämmtlichen Arbeiten qe- stattet. Die im Ertloose Nr. 6 zu bewegenden Erdmosscn beziffern sich aus >3,7 Millionen Endikmeter. Die Hebung dieser Massen soll lediglich durch Maschine», Bigger und Etevatorea, der Transport nach den Ablagerung-Plätzen durch Feldbahnen bewerkstelligt werden. * Der frühere Ehcf Eonstrueteur der französischen Marine iLisbonnr hat tttrzlich einige Mittheilungen über da» neue Verein sür Erdkunde. In der Sitzung am 19. Januar sprach vor zahlreicher Zu- hörecschast Herr vr HanS Meyer über seine letzte Reise in Ost« asrika. Die Vorbereitungen zur Reise waren i» uinsassender Weist getroffen «nd ttue reich« Ausrüstung beschafft worden. Als Begleiter war vr. OSkar Baumaun gewonnen, der dir gevgrapbiichea Aus- nahmen durchsüürea sollte. Zwei Präparatoren, die schon unter Hildebcaiidt und Fischer gedient ballen, wurden angeworbcn. Die Expedilion brach von Pangani aus. von wo au» der größte Theit der Maunschasten d rect noch Misinbe ging, während vr. Meyer da» Gebirgsland Usambara ersorschke. Der Reisende bezeichnet diese» Gebiet, da» eine mittlere Hübe von 800 Meiern hat und etwa so groß wie Sachsen ist. al» außerordentlich gesund und fruchtbar, so daß dieser Besitz allein e» rcchisertiqen würde, daß die Deutschen Oüasrika sesthalien. lieber den Bcrlaus der Reise, die Gesanqen- nalime und Befreiung der beiden Forscher ist bereit» im „Leipziger Tageblatt" vom 8 Januar, 2. Beilage, berichtet worden, wecyalb wir hier daraus zurnckoerweiscn. vr. Mcyer knüpsie a» die Erzählung seiner Reise eine auS- sührlicke Besprechung de» AusstandlS in Ostasrcka, über welchen in Zettuiigeir die allcrvcrschiedcastcn Ansichten laut werden. Zufolge seiner Beiprechung mit dem Araber Buschirt unlerscheivri er scharf einen inneren und einen äußeren Grund zur aufständische» Be wegung. Der innere Grund ist daS Eindringen der Europäer i» den afrikanischen Erdlheil. wodurch die Araber in ihren alten Handels- interessen geschädigt und zur Unzuftiedenheit veranlaßt werden. Der äußere Grund liegt in dem Regierungsivechsel von Zauzibar. Der Nachfolger von Said Bargisch, Said Ehaliia, hat nicht entfernt die Auioritäi seine» Vor länger», der überall die Araber sich zu unierwersca wußte. Dazu kam noch die Besetzuni der Küstcapläde durch die Deulschen. welche der Sultan von Zanzibar geschehen ließ, ohne die einflußreichen Araber auch nur zu befragen, und mit der ein ganzer System von Bestechungen und Räubereien aushören mußte. Nach diese« Ursachen war e- ein LttchieS, den Ausstaud zum AuSbruch zu bringen; aber man darf die Schuld daran nicht ohne Wettere», wie e« so oft geschehen ist, dem Sultan oder den deuischeu Beamten voiwerseu. Erst vier Monate sind seitdem vergangen, und doch sind alle Anlagen verwüstet, aller Besitz zerstör! und vernichttt. Die Beschießung der Küstenplätze allein bestärkte die Araber in dem Wahn, die Deuttche» seien machtlos und würden nur den Unlcr» gang alle» europäischen Anscbens in Ostafrika zur Folge haben. Ebenso wenig läßt sich bo- Araberthuin in Asrika vertilgen, und man dars die Bedeutung der Araber in diesem Lande nicht ver kennen. Sie waren eigentlich die ersten Cullurbrtnger in Asrika. und al» Orientalen sind sie in Wesen und Anschauungen dem Neger viel Verwandler erschienen als der Weiße mit seiner com« plicirten Culiue. Die Araber rückten in Afrika lang'am vor Sie haben in den Regerländera mit eiserner Faust Ordnung geschaffen. Sie waren es, weiche dem Neger den Reis und die Oelpalme biachien. welche in Ostasrika die Baumwollstoffe zur Bekleidung einsübrten, aber »le mit Branntwein Handel«», der in Westasrika so große Berbreilunq gewonnen hat. Biele ForschungSre sende, welch« das Land geographisch erschlossen, wären ohne die Hilse der Araber z» keiner ersprießlichen Tbätigkeit gelangt, und viele M isionen hätten nie festen Fuß fassen können. Die Araber waren in en Ncgerläiider» die Herren, so lange sie sich noch nicht durch Europäer gesälirdct sahen. Auch tue bedingungslose Abschaffung de» Sclavenhande!» gehört zu den tinersüllbaren Wünschen. Die Araber treiben im Sudan freilich noch eine» ausgedehnten Handel »ist schwarzem Mensche»- flessch, in Ossasrika ist aber der Sklavenhandel initiier mehr durch die Rcgersiirsten betrieben worden, welche ihre Kriegsgefangenen an die Araber verlauste». Die Sklaverei ist eine uralte osrikan sch« Einrichtung, die im Innern stct» sortbeftehen wird, wenn sie auch an den Küsten schon aiiSgerollet wäre. Das Loo» deS Sclaven ist übrigen» bei dem Araber besser al» bei de,» Neger. Im Gegensätze zu deo früheren Zuständen in Amerika besteht in Asrika ziv ichen Herr und Sclave ein palriarchallsches Bcrkältniß. De. Araber ist de» Sclaven Herr, den ec nährt, kleidet, ihni ein Weib glebt und ihm auch ost nach einer längere» Reihe von Jahren die Freisten schenkt. Mißhandlungen sind selten, und im Lause der Wochrnarbeil ha! der Sclave stei» Donnerstag und Freilag stlr siel «m seinen rsgene» Arbeiten nachzngehen oder daS NlchtSthu» zu pflegen. So leb! der Sclave ohne Sorge »nd wünscht sich keine besser« Lage Er ist noch lange nicht in einer Io grausamen Sclaverei, wie sie hier und da in Deutschland durch Hausindustrie und Fabrik- arbett von qewlssealosen Eapilaliften getrieben wird. Deshalb sind die Negersklaven auch meist ihrem Herrn treu. Bel Expeditione», welcbe die HttmathSorte der Leute berühren, werde» dle Schwarze» an diesen Piäi-en nicht entlause», ober die AnSreißer kehren mit ihren Vorschüssen nach Zanzibar zu ihrem arabischen Gebieter zurück. Der Schwarze keuni unfern Begriff von Menschenwürde nicht und er kann sich unmöglich unserer alten Eulturarbrtt so scharll an passen wie ein neue- Kleid. Der Ausdruck: „Der Reger ist ei» unerzogenes Kind", ist eine osigebrauchte Phrase. Gewiß ist rr leicht n Sinne« und von sanguinischem Temperament, oder nicht »nt»
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