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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-28
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1889
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IL »>ch luazzai» jaäer kr«, uoverrn »kr« öckilxli u «etgegeo u Xaotalt «olcdea roelkea o«, nog v»ek veeeotl vviä Verb »tuä « ^«et-reär/icä i »o/^M tö. xaL« »s« «»-»i» . <L^ax^, jeä» »va»ÜEe xv»tt» U2<j öolUr. Smäwoi). . 8»et»»ell). »o. L Grfth»i«t «glich früh SV. Uhr. Letottt»» «H Lr»etM»a Johnnnesgoffe 8. OP««hß»»re» »er Lehnt«,: BormNta^ 10-18 Uhr. Nachmittag» ö--S Uhr. »» - TÄN." " »er für »te uä«üf,l,e>de > Aaser«tr «, Nhr >«ch»ttt«,». ea früh Uhr. Sachrat«^« üt» L „ «,G««u,-««» Festlose» 3» dt» FUi«le» fSr 3»s.-Ä»nahme: Vit» «lean». Universitätsstraße 1. L««t» Lösche. Kothorinenstr. LS pari, und »Saig«pl-tz 7, aar bi» .2 Uhr. UchMer.TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. AbonnementSprel» vierteljährlich 4'/, Mk. sack. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (,n Tagedlott-Format gesalzt) ohtlk Postbeiürderung 60 Btt. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pi. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u.Ziffernsatz nach höherm Taris. Neclameil unter de» Redaction-strich die «geipalt. Zeile 50 Ps., vor denFainil > e» nachrichtea die Kgespaltene Zeile 40 P>. Inserate sind stet» an die VrpeVitio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnevumeraml > oder Lurch Post- Nachnahme. 28. Montag den 28. Januar 1889. 83. Jahrgang. tinckien . . . »pl»n<i . . . Vereinige 8t»»ir»I »<ior. . . ll: Victoria >0 s»kre »It 17 - - ,L . . l>»cl>X»tko>i»cb, Ne lke-mre Xnit»!« >i.6.r.» Le^edir, x »oN i-t »1« ktil ANN.UN.»» »» ki- -ei»»»«. > Nie VUIiAeo I n !>i.r»n -eioNerdo.i krer SÜNa« ivren l >uUr>.» . > i »»a l» I« Ll«»t»»Iu»»», Amtltcher Theil. Vrhaiiilmichmr. >«< Anlaß der Ausnahme de, Orte Reudnitz und Anger» > Crottendorf in den Stadtbezirk habe» wegen der künftigen Gestaltung der Angelegenheit der Amtsblätter sür die Unter zeichneten städtischen Behörden Verhandlungen stattgesunden, m deren Verfolg die Königliche Areishauptmannschast auf Grmtd der an Dieselbe ergangenen Verordnung de» Königl. Millifternnn« de« Innern mittelst Verordnung vom 9. l. Mon. Genehmigung dazu ertheilt hat, daß neben den „Leipziger Nachrichten" auch de, „Stadt- und Dorsanzeiger" zum Amtsblatt de« Rathe« und de« Polizeiamte« erhoben werde. Wir bringen dir«, nachdem mit dem Herausgeber de- letztgenannten Blatte« da« Nöthige hierüber von un« Verein- dort worden ist. mit dem Bemerken zur öffentlichen Keuntnitz, ! daß vom 1. künsr. Monats ab neben den „Leipziger Näch sten" noch der „Stadt» und Dorsanzeiger" nach Maßgabe > de« Gesetze- vom tl. August 1855 al» Amtsblatt der unter- zeichneten Behörden diene« wird. E« wird hiernach auch der in letzterem erfolgende Abdruck unserer Anordnungen und Lekanotmachungea von der in tz. 9 de« angeführten Gesetze» bezerchneteu Wirkung begleitet sein, daß dieselben mit Adlaus ldes dritten Tage« von »er Ausgabe de-jenigen Blattes ad Igerechuet. in welchem sie abgedruckl sind, für den Betheiligten fals gesetzlich bekannt gemacht gelten. ir dann, wenn eine Anordnung oder Bekanntmachung li» dem einen der erwähnten Amtsblätter später al« in dem «deren zur Veröffentlichung gelange« sollte, läuft diese drei« ^ tägig« Frist von dem Tage der späteren Veröffentlichung ab. eipzig, d« 22. Januar 1889. Der N«th der Stadt Leipzig, fl». 41V. vr. Georgi. Da» S»ltzeta«t. Vretschneider. Hentschel. HolMtti-u. Doaaerstag, den 7. Aebrnar sollen von vor- »ittag« 9 Uhr an auf dem diesjährigen Mittelwaldschlage dicht an der Leibnizbrücke im Rosenlbale ea. SO Adra«a»ha»se« und » »0 Langhaufen lauter de» öffentlich auöhnngeuden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft I werden. sasemuaeakaaft: an der Leibnizbrücke. cipzig, am 25. Januar 1889. De» Nath» gforikdeputatton. Holr-Verücigerllng Der l kr»nk». t» der vbersnrfteret D«dersch»tz Dien «tu«, den S. -edrnar e., v«r«itta>» t« Ahr. 1« Gafttzose »n vattaunr. 1) au« dem Schlag« Jagen 3b, Schutzbezirk Battauae: nngesLhr 4K4 Stück Kiesern-Bou- und S v-ikiveholz mit 31b km und zwar von Nc. 1—1bO einzeln, von Rr. 1b1 ab in Loosen von je 25 Stück. Schlag liegt an der Kreuzung der sog. lll. and de« Schäua'. Sireawege«. uagesihr 4 lcw vom Bahnhos Mockrchna. L) au« der Totalüät desselben Schutzbezirke«: »nficlähr 3 rw eichene Kloben, 1 rw kleserae Rutzklobea, 10S dergleichen Brenaklnbe«. Doberschütz, de» 38. Januar 1889. Der Königliche vderfdrAer. Aufgebot! Ins Antra, der verehelichten Proiesior G»«e«t« Genau« geb. r zu Reichrnberg in Bshmea im Beistände ihre« Ehemaave«. osessors A«rl Ge»«u«, ebeadaselbtt, ergeht an den oder Inhaber der angeblich odbandra gekommenen, aus des Iu- irr lautenden, ans Eirund d«S Allerhöchsten Privileaii vom December 1874 ausgefertigten Prioritäks^Obligationen I-itt. 8. Bre-lmo-Schweidnitz-^rcibi rqcc Elsenbahn.giejellschast (vre»tau- aünde) Lminnioo <l« 1874 Nr. 8189. Rr. 8192, Rr. 8193 Ish-r je S00 ^l, I hiermit die Aanorderuag. spätesten« in de» ans den IS. Jnnnar 1892 vnrmitt«,« 1t',. vtzr I°n hiesiger itzerich««stelle. Am Schweidnitzer Stadtgraben Rr. 4. Isturmer Rr. 89 de» zw« ten Stocke- anberanmten Ansgrbot-Irrnrtne Isiwe beziehnagtwrisr ihre Siechte bei dem ua.erzrrchvetr» Gerichte »elde» und dir Obligationen vorzvlegen, widrigrnsall« die tlo»«rkllir«r- der letzteren erfolgen wird. Lretla», den 21. Jaanar 1889. Kiintgliche« Amtsgericht. Sklkbriekserutlleruug. Dienstknecht Paul Mache oder Mncha, §0^ 18S0 zu Pscho« , Kreis Schbaik in " erlasien ^ " leuda, geboren am Schlesien, unterm ! lk. Jnai 188S erlassene Strckbries wird hirrdnrch erneuert, til Michhe ^er^Ai»«-^^ sich im vorigen Jahre in Onesitz «ritze: b F»tz 3 Michel,, de» 17. sanal-ve veschreidnag: oll, Haare: blond, Varl: klein n»d blond. nr 1889. »»»tgltche« Amtsgericht Nichtamtlicher Theil. Ne oßiftikmiische Vorlage im Veichsta-e. ! Al» Kern der Berathunge, de« Rrich«tages in der Lvunabendsitzung läßt sich di, Gewißheit bezeichnen, daß die Aeich«regierung nicht die Absicht hat. sich in Ostasrika in ln, Unternehmen von unabsehbaren Folgen z, stürzen, i snadern daß die Vorlage nur d,e Mittel zur Wiederervberung I der Ostküste Afrika'« zu gewähren, soweit dieselbe zur deutschen I Interessensphäre gehölt. Die Einwendungen Bamberger's s gingen von der Voraussetzung au«, daß der Reichstag vor lerwiderte »er Reichskanzler Dir werden nur im Einver- "-^-nen mit der größten Eotomalmacht der Erde, mit Eng» Vorgehen, v«e wir da« anch bi«her gethan habe». D?« —^ng. daß wir im Widerspruch mit England gegen lue van ^oo^bar vorg^en^ wollt», weis« ich ent- lhreö Landes beschloffen hat. ihrerseits in der kläglich^en Weise Opposition macken, um da» Gesammtresultat der de- schlossenen Politik zu hindern, und die darauf nickt verzichten können, anderer Meinung zu sein und diese dem ganzen Lande und seiner Mehrheit gegenüber zu stellen." Ueber die Stellung, welche der RnchSkanzler der deutsch- ostasrikanischen Gesellschaft gegenüber einnimmt, bat rr sich in folgender Weise ausgesprochen: .Die Gesellschaft hat sich den Haß der Araber zugezogen. weil sich in ibr der Christ, der Schützer der Sklaven verkörpert; sie würde nicht so schlechte Geschäfte gemacht baden, »renn sie den Sklavenhandel unterstützt und die Munitionseinsuhr zu ihrem Geschäft gemacht hätte. Jetzt macht man sie dort sür di« Störung de« Sklavenhandel- verantwortlich. Die Verbindung mit dem Inlande ist nur vo» der Küste aus ausrecht zu erhalten und die Gesellschaft hat wohlgethan, sich nicht mit dem Sultan von Zanzibar zu verfeinden, welcher der Günstling England« ist. Die Gesellschaft bat uns also eine danken«- werthe Unterlage sür unsere gegen die Sklaverei gerichteten Bestrebungen im Innern gegeben. Die Küste muffen wir zur Bekämpfung dex Sklaverei behalte»." Damit ist da- Ziel, welche« tie Reichsregierung mit der Vorlage anstrebk, erschöpfend bezeichnet. Die Erklärungen de« Hauptmarms Wißmanu bilden dir Ergänzung zu den Worten de« Reichskanzler«, wir sind da durch in den Stand gesetzt, un« eine lebendige Vorstellung von den Verhältnissen in Ostasrika zu bilden und nicht nur Ursprung und Charakter de« gegenwärtig dort sich ent wickelnden Kampfes, sondern auch die uns in vstasnka winkenden Früchte deS Colouisationswerke« zu erkennen. Der Sklavenhandel an der zum deutschen Interessengebiete gr- börenben Küste Ostasrika« ist lehr ausgrbreilet und wird schwungvoll betrieben. Er erstreckt sich nicht nur nach Arabien sondern auch nach Madagaskar. Die au der Küste wohnen den Araber, Inder und Suahelileute kaufen die meisten au» dem Innern kommenden Sklaven auf. beschäftigen sie aus ihren Pflanzungen und sind stets bereit, sie zu verkaufen. Wißmann belehrt un« darüber, daß die große Masse der Ausständischen an der Küste Bautuneger sind, selbst meist Sklaven, die unter der Führung der Araber fechten. Die Frage liegt nabe, wie diese Leute dazu kommen, gegen ihre eigenen Inlertffen im Dienste ihrer Peiniger zu kämpfen. Auch daraus bleibt Wißmann die Antwort nicht schuldig. Die Bewohner de« Küstenstrich« stehen seit Jahrhunderten mit den Arabern im Verkehr, sind mit ihnen nahezu ver schmolzen, haben deren Sitten und Gewohnheiten und auch äußerlich ihre Religion angenommen. AIS Soldat ist der Sklave seinem Herrn unbedingt ergeben und er wird diesen erst verlassen, wenn er eingesehen hat, daß es noch eine höhere Macht giebt, alS die de» Araber«. Auch Herr Richter ist durch Wißmann über die Täusch ungen aufgeklärt worden, in denen er hinsichtlich de» Brannt- weinhandetS und verbrauch» iu Afrika besangen war. Die Neger verstehen selbst die Bereitung berauschender Getränke, sind also nicht aus die Einführung von Branntwein ange wiesen. wenn sie ihren verderblichen Hang zum Trinnn sröhnen wollen. Am Kaffai bat Wißmann Neger angetroffen, die nie mit Weißen in Berührung gekommen sind und den noch am Nachmittag gewöhnlich betrunken sind und zwar von Palmwein. Wo dieser fehlt, trinken die Neger Honia- meth, Bananenwein oder Zuckerbranntwein. Da» sind also diese, angeblich von den reulschen Branntweinhändlern zur Trunksucht verleitete», bemitleidenSwerthen Neger de» Herrn Richter; sie haben in ihrem dunkeln Drange selbst den Weg gesunden, den ihnen europäische Habsucht gezeigt haben sollte. So wird noch manche Illusion der Feinde der Colonien in eitel Dunst zerfließen! ' Wenn wir die Berathung in ihrer Gesammtheit über blicken, so hat sie nach allen Seitm hin klärend und be ruhigend gewirkt. Die Krieger Buschiri's haben viel von ihrem Schrecken «»gebüßt, nachdem wir erfahren haben, au« welchem Material sie bestehen. Der Führer der Unter nehmung zur Wiederervberung der Küste ist ein mit den afrikanischen Verhältnissen völlig vertrauter Mann von be währter Thatkraft. welcher de« Erfolge» sicher zu sein glaubt. Ter klare Einblick, welchen er dem Reich-tag in die ost- afrikanischen Zustände gewährt hat, ist wohl geeignet, da» vertrauen auf die Richtigkeit seine» Plane» zu befestigen. Der Wunsch Le» Reichskanzler«, daß die Vorlage sofort im Plenum de» Reichstage« angenommen werden i»öge, ist zwar nickt erfüllt worden, aber die Commissi„n«berathung wird so beschleunigt werben, daß die Verzögerung nur wenige Tage betragen wird. Zudem ist die Geneigtheit, die Vorlage anzunehmen, bei allen dir Mehrheit bildenden Parteien vor handen: Windthorst. v. Bennigsen und v. Kardorfs haben sich al» Vertreter de« Centrum«. der Natioiiallibcralen und der deutschen Reich-Partei ausgesprochen, v. Helldorfs im Namen der Deutschconservativen ebenfalls, also ist die Reichsregierung schon setzt in der Lage, ihre Vorbereitungen ohne Verzug zu treffe». Daß Eile noth thul. hat da« Vorgehen Buschiri's gegen die Mission an» St. Ottilien-Reichrnbach und die Er mordung des englichen Missionair« Brook« gezeigt, aber solcher Nicht-Würdigkeiten sind wir anch schon veute in der Lage, eutgegenrutreten, weil jeder Zeit deutsche Marineadtbciluugen zur vcrsügung stehen, um die Ausüandischen in Schranken zu halt«. Natürlich wirb der Schutz »eit nachdrücklicher und erfolgreicher ausaeübt werden können, wenn Eolonialtruppen zur Verfügung flehen, aber auch die Ausrüstung und Ein übung deeser knie» nicht von heute auf morgen ge!chek-n. So ist denn alle« ans« Beste vorbereitet, «m die ostafrikanische Kuftcnsireckc für Deutsch-Afrika wieder zu erobern, und wa gleichsall« von großer Wichtigkeit ist. die öffentliche Meinung ln Deutschland ist über Umfang und Ziel der Maßregeln, welch« in Ostasrika beabsichtigt werden, beruhigt. Daß der Reichskanzler sich nicht blindlings in ein Abenteuer von un bestimmbaren Folgen stürzen würde, war ohnehin Nar, aber e« ist sehr aut und zweckmäßig, daß die Alarmruse de« Herrn vamberger sogleich, nachdem sie ertönt waren, «ms ihren Wi geprüft und znrückgesührt werden konnten. * th Leipzig, 38. Ianmir. * Wir Berliner Blätter berichten, meldet «ine Eorre- sponbeuz, Hab« der Kaiser für die Zusendung jener Nummer ^ E»»f,,»ative» Eorreipondeu»", welche gmen. > Artikel der,»rr»zz«stp«A^ betmffen da» .monarchische Gefühl", die Srkläruna der con. servativen Parteileitung veröffentlichte, seinen Aller- öchsten Tank ausspreche» lassen. Weiter heißt e«. daß im hö^,.,.. — >. - - - Zusammenhänge mit diesem Vorgänge Herr von Hammer« stein, der Chesrrdactrur der .Kreuzzeitung", auf die Mitgliedschaft im Vorstände der Dentschconservativen Partei verzichtet habe. Die« sei geschehen, ehe zur Abstimmung behus» Neuwahl de» Vorstände» geschritten wurde. I» kiese», Zusammenhang möge folgend« bebeczigenSwerthe Mahnung der freiconservativen .Post" eine Stelle staden: Die wirksamste» Hebel für den parlamentarischen Einfluß jener extremen Gruppe bilden die evaugeliich-kirchlichen Ten denzen» wie sie in den Anträgen Kleist-Retzow-Hammerstein ihren äußersten parlamentarische» AuSdiuck landen und jetzt n»it noch größerer Offenheit in dem Stöckar'Ichea kirchlichen Organ hervortreten, und die damit zusammenbängenden Bestrebungen aut dem Gebiete der Schule. ES wird die Ausgabe einer ziclbewußte» und geschickten Parletleilung sein, die Möglichkeit de« Gebrauchs dieser Hebel ihunlichst zu beschränken, diejenigen der Nachbarparteiea, ihr dabei Ihunl chft zu secundiren. Bor Allem aber muß immer wieber an die völlig unbefriedigende Gestaltung der hauptstädmchen covservativea Presse erinnert werden. „Kreuzzeitung" und „Reichsbote" sind nach wie vor die haupilächlichstea deuisch- co»servat>ven Organe Berlins; die „Eonservaiivc Torre- spondenz" bilde! auch nichl entfernt ein ausreichende« Gegen- gewlchi gegen dieselben, weder in parteipolitischer Hinsicht, »och in Bezug aus die Wirkung im Lande. Nach beiden Richtungen ist eine große Berliner, die Gksammirichtnng der deulfchconseroattven Partei verirelende und mit der Parieileiiuag in guter Fühlung stehend' Zeitung ein dringende« Bebürsniß. Die Gründung einer .olchen Zeitung oder vielleicht noch bester die Entwickelung der vorhandenen conservalive» Blätter zu einer al» der echte Ausdruck der deutschconservativen Sesammtausfassung bekanniea und aner- kannten großen Zeiiung liegt melir vrnn ie im gemeinsamen con- jervaiiven, wie im gemeinsamen Interesse der drei nationalen Parteien. Wir würden un« al- Liberale freuen (führt sehr treffend die „Kölnische Zeitung" au«), wen» die große conser- vative Presse ihren conservativen Parteistandpunct mit der selben Beredlsamkeit. derselben politischen Einsicht, mit dem selben taktischen Geschick und mit derselben vornehmen vater ländischen Gesinnung verträte wie die Conservative Correspondenz". Wir können die» um so sreimütbiger sagen, al« wir derselben in manchen Fragen entgegerrzulrelrn Anlaß haben. An, 27. Inni 1888 hat unser Kaiser und Köu»g in der Thronrede zur Eröffnung de« preußischen Landtag« folgende goldene Worte gesprochen: Der gesetzlich« Bestand Meiner Rechte, so lange er nicht in Frage gestellt wird, genügt, um de« Slaatsleden da« Maß moiarchisrhrr Einwlrkunq zu sichern, deffe» Prenß«» nach seiner geichtchtlichea Entwickelung, nach seiner »heutigen Zusammensetzung, «ach seiner Stellung im Reich und nach den Gefühlen und Gewohnheiten de« eiaenen Volkes bedarf. Ich bin der Meinung, daß unsere Be» sastung eine gerechte und nützliche Bertheilung der Mitwirkung der verschiedenen Gewalten im HtaatSleben enthält, und werde sie auch deshalb, und nicht nur Meine« Gelöbnisse« wegen, kalten und schütze». Wir verstehen e« deshalb einfach nickt (führt die .Kölnische Zeitung" weiter au«), wie eine Presse, welche sich con- fervaiiv nennt, während sie in der Thal rückschrittlich ist. verächtlich von der versaffung reden kann; wir begreifen eS nicht, wie sie die .Conservative Csorrespondenz". weil er von Blättern wie die »Kölnische Zeitung" aus den Schild erhoben werde, wegen ihre- verfassungstreuen Standpunkte» schmähen kann. Der Kaiser ist überzeugt, daß ihm die Bcr- saffung ein genügende» Maß monarchischer Einwirkung sichert. Wer sich monarchischer gebärdet al» der Kaiser, läßt denn doch seine politische Einsicht und seine Motive in einem höchst verdächtigen Licht er scheinen. * vom Abg. vr. Windthorst ist im Reich«tage beantragt, folgendem Gesetzentwurf«, betreffend eine Ergänzung de« Reich-gesetze« vom l7. April 1886. betreffend die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, zuzustimmen: Einziger Artikel Hrnler 8 10 d«S Gesetze« vom 17. April 1886, betreffend die RechtSverhältniff« der deutschen Schutzgebiete, ist folgender Paragraph einzusügen: ß. lO». Die Bestimmung des Artikel« K Absatz 3 der Veneral- acle der Berliner Eoosereuz vom 26 Februar I88o. welche lautet: „Gewissensfreiheit und religiöse Duldung werden sowohl den Ein geborenen wie den LaudtSangehäkigen und Fremden ausdrücklich gewährleistet. Die freie und öffeniliche Ausübung aller Eulie, das Recht der Erbauung gottesdienstlicher Gebäude und die Einrichtung von Missionen, welcher Art Lultu« dieselbe» augehärrn mäae», soll keinerlei Beschränkung durch Hinderung unterliege»" — findet aus alle deutscheu Schutzgebiete Anwendung. " Au dem Heroen-Cultu« der Fortschritt»- demokratir gehört bekanntlich die verberrlichung eine» Mackenzie» eines Morier und — Gesscken. So ist dieser Tage an letzteren von Gera au« «in Schreiben ab gegangen. welche« nach einem Bericht de« „Geraer Tage- blatte«" folgenden Wortlaut hat: Hochgeehrter Herr! Der LoadeSvereiu der deutschen Fortschrittspartei in Reuß j. L. Hot in seiner letzten Sitzung den Unterzeichnete» Bor- stand beauftragt. Ihnen seinen Dank und seine Anerkennung wegen der von Ihnen veranstalteten Veröffentlichung de« Tagebuches de- Kaiser« Friedrich auszvsprechen und zugleich seiaem innigen Mil- gelabte Ausdruck zu geben, daß Sie wegen dieser zur «einerhaltung de- Andenken« des edlen Tobten unbedingt noihweadiaen und von dem unbeeinflußten Theile des deutschen Volke« mit größter Freude begrüßte» Bersffentlichung so schwere Kränkung erdulden mußten. Möge die allaemeiue «nerkenuung, welch» Ihre menschlich schöne HondluagSwen« findet, Sie da« hinter Jhuen liegend« Leid nach Mögl chkeit vergesst« machen und m»g« e« Jhuen beschtedeu sein, dereinst noch die Früchte Ihrer edle» Thal im deutschen Volke reifru z» sehe». Mit größter Hochachtung Der Vorstand des Verein« der deutsch,» F»rtschrt«t«tzart»i i» Reust j. L Eine« Eommrntarö bedarf diese imposante Kunk-zebuna natürlich nicht! *Zud«rBr«öla»erStichwahl schreibt die.Rational- liberale Correspondenz": vei der Stichwahl zu« «,lch«tag in Vre«l«n hat der sortatdemokr,tische Eaudchat Kühn «»er de, Deiiiichsrei. smnigen. Friedläuder, mit 9948 gegen 838? Stimme, «stegt. »er Gemtu, vo» »703 Stimme», den der deMschfretstnittg, Lanhida, g'geuöber de« erste, «ahtaa»ge dovoMrug. s,0, Theil aus da« E«,»r,m, ohne Koeisel sind aber auch sehr dielt »atioaolltberale Stimme, «s Herr, Friedläuder abgegeben worden, von Seite, der »atlouolliberal«, Partrüritong ist alle« «sitt, NgtimmllchmeK, Gßtmmt hott»,. müssen wir dahingestellt sei» lasse»; sie werden wohl größtentheil« sich der Stimme enihalien baden. DaS Eintreten unserer Partei- geaoffeir sür den.deulschsreisinnigen Candidaten sollte ui» so mehr anerkannt werden, al« eS selbst in diese» Tagen von der andern Seite nicht an Kundgebungen der feindseligen Gesinnung gegen die Nationalliberale» fehlte. In denselben Tagen, wo wiederholte Mahnungen an die Breslauer Nationalliberalcn ergingen, in der Siichwahl für den drutjchsreisinnigen Landidate» zu stimmen, faßten die sächsischen Teuiichsreisiaiiigrn Leu Beschluß, fernerhin bei Siich- wahlen zwischen Socialdemokralen und „Cartelbrüdern" sür die ^ elfteren z» stimmen und die „Freisinnige Zeitung" rühmte sich noch unmittelbar vor der BrcSlauer Entscheidung der Großtdal ihrer Parteigenosse», den Abg. Sattler durch einen reactionairea Welsen verdrängt zu liabcn. Da muß eS freilich den Eartcllparteien schwere Uebcrwindung kosten, für deutschfreisionige Eaudidalen ein- zutretk». Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt Uber diese Wahl: Tie gestern in Breslau-West vollzogene Stichwahl hat als Resultat ergeben, daß die Socialdemokraie» da» bisher inneqehabtc Mandat behielten. Obwohl eine groß« Mehrheit von Wählern in jenem Wahlkreise vorhanden ist, welche von der Socialdemokralie nichts wissen will, bLt man sich doch nicht über ein gemeinsames Borgehe» gegen die Socialdemokralie zu verständigen vermocht. Bei der am 14. Januar erfolgten Hauptwahl gaben von den rund 31000 Wahlberechtigten 12 000, bei der Stichwahl sogar 13000 Wähler ihre Stimme nicht ab. Für den Reichstag mag e« ja. hinfichtlich seiner Zusammen setzung und seiner Entscheidungen, einigermaßen gleichgtltig sein, ob die gestrige Siichwahl einem Socialdemokrateu oder einem Frei sinnigen daS zu vergebende Mandat übertrug. Der gewählte Social demokrat dürfte in der überwiegende» Mehrheit von Fällen genau so stimmen, wie der nichtgeivählte Freisinnige gestimmt haben würde; und wenn nicht im Stimmen allein, sondern viehr noch in dem von dem einzelnen Miiglieoe de« Reichstag» aus dessen Geiammlbeil auS- geübtea Einflüsse dasjenige Moment liegt, »ach welchem das Gewicht einer Wahl zu beurtheilen ist, so dürste da» Maß dieses Einflusses sür die beiden in Betracht gekommenen Männer so zienilich da« gleiche sei». Dessenungeachtet wird man aber immer von Neuem sich die Frag« zu beantworten haben, we-halb eS denn auch n, diesem Falle wieder nicht gelingen wollte, wo doch eine große nicht socialdemo- kratische Mehrheit vorhanden war. das Mandat de» Social demokraten abzunehmen. Die Antwort auf diese Frage ist de- trübend genug, da sie nur dahin lauten kann, daß r» eben nicht gelungen ist, die Gegner der llmsturzpartei unter einen Hut zu bringen, weil der Partei- und JraclionSehrgciz zu groß war, um daS zuzulasse». Aber diese Antwort führt aus eine zweite Frage Weshalb eS nänillch nicht gelingen will, während es doch z. B. im Königreiche Sachsen gelungen ist und auch wieder gelingen wird, die nicht- socialdemokratischen Elemente gegenüber den socialdemokraiischen zu einigen, sie zu gemeinsamer Wahlthättgkeit znjammcnzurasfc». Die Antwort aus diese Frage kann jeooch nur lamen, weil die Verhetzung, mit welcher die freisinnige Partei gegen olle anderen bürgerlichen Parteien vorgeht, eS unmöglich macht, eine Vereinbarung aller nirbtlocialdemokralischen Elemente anch nuv sür Such,vahle» berbeizusühre». Die „treisinnige»" Blätter heben heule hervor, wie trotz der gegenseitigen Ermahnungen von nalionallibeialer und conscrvativer Sette die Anhänger de« EarielS r« nicht hätten über sich gewinnen können, dem sreisimiigen Candidaten in solcher Anzahl ihre Stimme zu geben, wie noihwendig gewesen wäre, um den Socialdemokcatrn zu schlagen. Wen» aber in Bire-lau diese Wühler, selbst um solchen Zwecke- willen, unter keine» Uinständrn sreisinnig stimme» wollen, so haben daran jene Verhetzungen schuld, welch: soridauernd von freisinniger Seile statlfinde». Wir bezweiseln nicht, daß der in Breslau unterlegene Tan- didot und seine dortigen Gesinnungsgenossen ziemlich unschuldig sind an der Art und Weise, io welcher vor Allem die Berliner Frei sinn Sv resse öffentliche Angelegenheiten behandelt. Aber wenn diese Presse sorigesetzt und bei jeder Gelegenheit dem politischen Gegner persSnlich-gehüIsige, kleinliche, ja niedrige Motive sür Alles unterlegt, was er ibui, treibt und sagl, dann darf man sich kaum wundern, wenn große Wählcrschaslen erklären, ihnen sei eS auch um den Preis, der Socialdemokralie ein Mandat abzugewinuen, un- mäglich, ihre Stimme dem Londidaien einer Partei zu geben, deren oberste Wortsührce nur daran denken, Alles in den Staub zu ziehen» was Anderen ehrwürdig und heilig ist. So sehr e« zu bedauern ist, wenn i» BreSlau ein anderes Wahlresultat nicht erzielt wurde, so darf deshalb doch nicht ver- ichwiegen werden, daß di« Schuld an diesem Ergebniß nur jene Verhetzung-manie trägt, welcher von freisinniger Seite in jeder Phale des öffentlichen Lebens nachgegeben wird. * Amtliche« Ergebniß der am 22. k>. Mt«, im 7. Wabi kreise (Ossenburg) de« GroßberzogthumS Baden statt gehabten ReicbstagSersatzwahl. Abgegeben wurden inSgesammt 19 «KV Stimmen. Davon erh ell Max Reichert, Kaufmann au» Baven (Centrum), 9834 und Freiherr von Bodmann (naüonallib.) 9235 Stimmen. Elfterer ist mithin gewählt. " Anläßlich de« Geburtstage» de« deutschen Kaiser» fand am Sonnabend in Wien (wie wir hier wiederholen) im Marmorsaale der Hofburg ein Galadiner statt, welchem Kronprinz Rudolf, der deutsche Botschafter Prinz Reuß mit dem gesammlen Personale der deutschen Botschaft, senier Obersthosmeister Prinz Hohenlohe, sowie die Minister Kalnokv, Taaffe, Kallay, der Marinccommandant Sterneck und die obersten Hoschargen beiwohnten. Während de« Diner» brachte der Kaiser den Toast auf da» Wobl Sr. Majestät de» deutschen Kaiser« au» — Der anläßlich de« GeburtSfestk« de» deutschen Kaiser» am Sonnabend in Wien zu einem Festessen ver sammelte Verein „Niederwald" sandte an Kaiser Wilhelm da» folgende Telegramm ab: ..Versammelt zur Feier de» hohen Geburlsseste« Ew. Majestät bringen wir Em. Majestät ehrfurchtsvoll und in treuer Liebe die innigsten Glückwünsche dar. Eingedenk und in frischer, freudiger Erinnerung de« Tage», da Ew. Majestät an der Seite Ibi s erhabenen Ver bündeten in Wien einzogen und e« dem „Niederwald" vergönnt war. den, jugendkrästigen Kaiser de« deutschen Reiches jubelnde Huldigung darzubringen, erneuern wir heute den Au-druck der Gefühle innigster Anhänglichkeit an unfern geliebten Kaiser und bitten ganzen Herzen« den Allmächtigen, daß er Ew. Majestät Segen und reichen Erfolg gewähre rum Heile de« deutschen Reiche«. Gott schütze und segne unfern Kaiser und da« kaiserliche Hau«! E» lebe Kaiser Wilhelm". * Au» Bukarest, 28. Januar, wird gemeldet: Infolge de» geftrigr» Votum« der Deputirteukammer, betreffend die Fieibcisei', gaben Ca ttargi und Elarembergihre Demission al» Präsident und vicepräfident der Kammer. Die Kammer verweigerte die Annahme, auch nach zweimal wiederholter Einreichung der Demission. Catargi und Elaremberg hielten jedoch ehren Entschluß aufrecht. Die Kammer wird daher "ontag zerr Reconstruirung des Bureau? schreiten. (Wiederholt.) * De« Pariser Deputirtenwahl vom 27.Ianuar dürft» (da« Ergebniß.ist un» zur Stund« noch nicht bekannt)
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