Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-30
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»WWW ^ -'-v - - «18 oer Geueralstabsches Neck «>d dir Seetiousches« Pasrtti und Büro« Falke. — Der Kaiser empfing heute Mittag dru norm serbisch«, Gesandten Petronirvic brhus« Entgegen» nahm« seines Beglaubigungsschrribms." * Das Kopenhagen er Blatt .Politiken", welches über Petersburg«« Verhältnisse in der Regel sehr gut unter» richtet ist, meldet, Sir Robert Morier fühle fiel, in seiner Gesundheit sehr erschüttert. E» sei — welch rin Schmerz sllr di« Berliner Kortschrittspreflel — in unterrichteten kieisen nicht zweifelhaft, daß Sir Robert Morier bal^ schon ein mildere« Klima aussuchev werde. * Gelegentlich de« am Sonntag zu Belgrad zu Ehren der Mitglieder des versassung»au«schusse« gegebenen Gala» diners sprach der König dm Mitgliedern seinen Dank au» fit, ihr, ausopsernd« Thäligkeit um da« Zustandekommen der Verfassung, welch« nicht nur da« serbische Volk befriedigt, sondern auch die Anerkennung de« gebildetm Europa« er rungen habe. Da« die Ministerkrise angehe, so habe er die Absicht, in kurzer Zeit einen Mmisterwechsel eintreten zu lasser». Xistic brachte «rnen Toast aus den König, Tauschanomc einen solchen aas den Kronprinzen au«. * 2a belgischen Regierur»g«kreiseu wird da« Empor» steigen Boulangrr's aunniehr al« eine ernstliche Gefahr für den Frieden Europa« bezeichnet; die Blätter fordern die Be schleunigung der belgischen Rüstungen. * Da« vielfach erörterte Tagesereigniß in Madrid ist der Sieg, den die Conservatiden in der Academia de la Lengua errungen haben. Obgleich die Liberalen darin den moralischen Tod der Akademie sehen wollen und obgleich e« richtig ist, daß die Politik hier, wie überall, den Ausschlag gegeben hat, so wird man doch da» Era-bmß billigen müssen. E« handelt sich um einen Sitz in der Sprachakademie. Der Eandidat der Eouservativen unv Ultra»,ontanrn war Gommer lau, ein Mann, dessen Arbeiten aus dem Gebiete der lateinischen und spanischen Sprache zu den besten gc- bören, welche in seinem Baterlanle veröffentlicht worden sind. Der Candida t der Liberalen war der auch im Au-lande bekannte Percz Galdo«. Der Novellist Perez Galdos braucht weder die Akademie, noch sie ihn; kagegen thun der Akademie, zu deren Obliegenheiten tue Bearbeitung der neuen Auslagen der Grammatik und de« Wörterbuches gehören, welche die amtliche Richt schnur für die Anweuvung der spanischen Sprache sind, Leute »oth, welche vom wissenschaftlichen Stanvpuncl au« eine gesetz geberische Aussicht über ihre Muttersprache zu übm vermögen. Nock eine» anderen Triumph hat Canova« zu verzeichnen: er ist kürzlich zuin Vorsitzenden de« Atenco. der ersten wissen» schasklichen Gesellschaft Spanien«, erwählt worden. — Von Neujahr bi« vor einigen Tagen istimCoagreß unausgesetzt über ern Rundschreiben de» KriegSininisterS verhandelt worden, das. anknüpfcnd an den von Ossicieren geführten ZeitungS- streit, die Verordnungen über die schriftstellerische Tbätigkeit octiver Osficiere in Erinnerung gebracht hatte. Der Streit war im Dccember von einem damal« noch activen Osficiere be gonnen worden, der in eine», von ihm herauSgegebenen politisch- »lilitairischen Blatte die Schärpe der GeneralstabSosficiere als ..Strick" beziuchnet halte. An demselben Abend statteten einige GeneralstabSlieutenant« der betreffenden Redaktion eine» Besuch ab, bei dem e- zu einer Prügele» kam. — Die CorteSver» dandlungrn waren durchaus bezeichnend für ea« politische Leben in Spanien, nicht nur, weil die im Parlament sitzenden Generäle sich veranlaßt fühlten, die „politischen" Rechte ihre« Stande« ihren Vorgesetzten gegenüber zu vertheidigen. sondern auch wegen der vollkommenen Dürre und Fruchtlosigkeit der Erörterungen. Eastelar erklärte kurz vor Schluß der parla mentarischen Unterhaltungen Uber diesen Punct: „Wenn wir nicht Alle miteinander, und ich voran, elende Schwätzer wären, di« oie eia Ende finden, so hätten wir schon vor mehreren Tagen, da hier nur unlogische« Zeug vordemonstrirt wurde, den Hut anssetzen und nach Hause gehet» sollen." E» ist ihm nicht widersprochen worden. Die Afrika-Vorlage. * E» steht vollkommen fest, daß die Afrika-Vorlage im Reichstag nicht nur angenommen wird, sondern eine ganz gewaltige Mehrheit findet. Die Zustimmung nicht nur der Eouservativen, der Reichspartei und der Nationalliberalen. sondern auch de« Centrums ist gesichert. Die letztere Partei hat lange genug mit großer Zurückhaltung, ja selbst wider» strebend der Vorlage gegenüber gestanden; noch bei der ersten Lesung verkündigte Herr Windlhorst. die Zustimmung zu seinem Sclavereiantrag verpflichte Niemanden, auch für die colonialvolitischen Vorschläge der Negierung eiuzutreten; die parteiossiciöse Corresponbenz de« Eenlrum« kämpfte die ganze Zeit über gegen den Gesetzenlivuif an und die ultramontanen Blätter in de» Provinze» druckten diese Artikel widerspruchSlo« uach. nebenbei bemerkt, auch ein Zeichen von der höchst »iiangethasten Fühlung zwischen Partei und Presse. Schließ lich konnte sich aber die CentruniSpartri den Consequenzen ihre« Eintreten« für die Bekämpfung der Sclaverei nicht entziehen: sie ist überhaupt im Lause der Jahre von ihrem anfänglichen Widerstand gegen die Eolonialpolitik mehr und inehc zurückgekomiuen und tritt jetzt für eine Vorlage ein. welche die Festhaltung unsere« ostafrikanischen Besitze« bezweckt. Wir begrüßen diese BundeSgenossenschast freudig. Wenn auch der AuSgangSpunct de- CentrumS ein anderer war. so be- gegnet e» sich jetzt doch mit den übrige» zustimmenden Par» ieien aus dem gemeinsamen Boden der Bertheidigung unsere« colonialen Besitze« Selbst einzelne Mitglieder der deutsch sreisinnigen Partei sollen die Vorlage annehmen wollen, und in der fortschrittlichen Presse ist noch mehr al« in der parlamentarischen Vertretung bi« zu einem ge- wisseu Grade Zustimmung zu den Vorschlägen der Re gierung hrrvoraetreteu. Herr Bamderger findet offen» bar selbst bei seinen nächsten Freunden nur noch mäßigen Beifall, und e« war wahrhaft bemitleidenSwerth. wie er sich im Reichstag sogar von Herrn Windthorst an seine natio nalen und patriotischen Pflichten erinnern lassen mußte. So wird sich denn außer cniigen kleinen, stets verneinenden Gruppen der ganze Reichstag vereinigen, um da» Eintreten der Regierung für unsere colonialen Interessen, wie für die Humanität«, und EivilisationSbestrebuuqen gukzuheißen. Nur ans Grund einer so großen Medrbeit der Volksvertretung können aucb so wichtige Entschließungen mit Vertrauen aus einen glücklichen Au«.zang gefaßt werden. E» ist ein ent scheidender Wendepunkt in der afrikanischen Frage, bedeutung«. voll nicht nur für Deutschland, sondern für alle civilisirtea Völker, welche an der Erschließung und Besitzergreifung dieseö Laude« betbeilizt sind. Möge dem junge» kühnen Osficier. der jetzt zum Schutz der deutschen Flagge hinauSzieht, Glück und Erfolg zur Seile stehen l Lolonialpolittsches. * D>e .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erhält folgende vom 18 December datirte Mittheilungen au« Zanzibar über die jüngsten Kämpfe an der ostasrikanischen Küste: «m 5. December Morgen«, kor» oachdem S. M S. ..Leipzig" die Rhede von Bagamoyo «erlassen hatte, soode» die Patrouillen der denlsch-oKasrikantschen Gesellschaft, daß die «usständilchen sich un Orte seft,»letzt batten. Der BezirkSches ließ de- Dampser „Jühlke" und die Barkasse 8. M. 8. .Leipzig", rvelche zum Schutz der Station zurück-,«blieben waren, drrstäaoige, und vertrieb mit seine» Leute», unterstützt durch da« Feuer an« den beide« Booten, den Feind au» den am Etraud« gelegenen Büschen. Eine kurz darauf unrernommene Rerogno-cir-ng rrgnb. daß der Ort nicht «ehr besitzt und der Feind sich zurückgezogen halt». Am «. kehrte 8. M. 6. „Leipzig" aus di« Rhede zurück; i» Folge brr »ingegangenen Nachrichten, daß für die nächste Nacht lezw. den nächsten Tag ein Angriff der Ausständiichea zu erwarten sei. wurde >»,ed«r eine Wache, ei» Osfiuer und 20 Mann stark, irr da« Usagara-Hmw gelegt. Am Höchsten «arge, hatte «. «. G. „Leipzig" sich bi« ans 3000 Meter dem Strand genähert; e« war die« anSsühröar, d« Hochwasser gerade um MÜta, rintrat, »nd e« wurde «'landet, um vor dem Feind« an Ott «nd Stelle z» sei»». I« Laufe de« vor mittag« griffe» dsi Autstüadischeu a» und wurde» oh« Verluste aus de»tcher Seite vertriebe», wobei »o» Seite» de« Schisse« zwei Granate» aus dsi seindlich» Stell»», verfeuert wurde«. Beim Rückzug steckte der Feind de» Ort tu Brand, tu Folge dessen der grüßie The» Vagamvho« i» Flammen ausgegangeu ist. I» Dares salam war Alle« rnhig, doch solle» in de« nördlich gelegeneu Londuchi, einem Hanptsilavenplatz. Unruhen »»«gebrochen siin, von denen der BezirkSches «laab«, daß sie sich aus Dar-rs- Satom übertrage» köaaeu. S M. S. „Carola" bat »wische» Pemba und de» Festlande eine Sclaven-Dhau aulgrbrachi, welche, von »agefihrer Größe der Bo-kassia der dcutiche» Krieg«Ich>sfe. 78 Sclavea, ä Mau» al- vrlatznng and IS Araber, di« Eigeuthüwcr der Sklave», a» Bord halte. Letztere kamen an« Pemba, während dsi Srlave» an der Küste geraubt sind und tbeilweisi al« Träger z» de» Karawane» in Baga- moyo und Lar-eS-Salam gebürt habe». Die Dbau ist voa S. M. S. „Carola" ta Zanzibar ans den Strand geschleppt und zerschlage». Dsi Araber nab die Besatzung find dem kaiserliche» General- consul zur «ersüguag gestellt, welcher sie dem Sultan »ar Bestrafung überwiese» Hot. Bon den Sklaven warden 1« besonder» geeignete mit ihrer Sin- willignng an den Vezirk-chef in vagamoho übergeben, der dieselbe, zu Soldaieu ontbildrn will. Der Rest ist aus die beiden deutschen Missionen in Pegu und Dar-eS-Lalam» welche sich znr Ausnahme bereit erklärten, vertheilt. Die Untersuchung der Dhan« ist bi« setzt ohne Schwsirtgkeiteu voa Statten gegangen. L» wird meiste»« willig der Aufforderung »um Beidrehen gefolgt und wird voraussichtlich bald der Eindruck gewonnen werden, daß die Blockade nicht gegen den friedliche, Handel gerichtet ist. Während zwischea Zanzibar und der gegenüberliegenden Küste aoch eia recht lebhafter Ddau-Brrkehr staltfiadet, hat dsisir nördlich und bei Mafia sehr nachgelassen. Im Ganzes siad bi« jetzt ca. ISO Dhan« ervidirt worden. * Der Secretair de» englischen Emin Pascha-Ent» satz-Comitö«. Sir Franc:« de Winton, sprach einem Be richterstatter seine Ansichten über die beabsichtigte deutsche Expedition folgendermaßen au«: Sir Franci« meinte, Vr. Peter« beabsichtige, dl» Route über den Tana-Fluß oder über Mombassa zu nehmen. Es sei aber nutz los, einen Zug aus diese» beide» Route» zu unternehme», da vor eiwa drei Monaten eine Larawaae «Mer Leitung de« Mr. Jack- so» von Mombassa aufgebrocheu sei. Dersilbe werde jetzt uiüenveg» »ach dem Bariago-Lee sein. Di» Karawane würde aus ihrer Nesse Stationen gründen, welche von nachrückendeu Kara wanen besetzt werden würden. Die Oertlichkeitea für diese Stationeu seien Ichoa an-gewählt worden. Der Entsatz Emin Pascha'« sei bereit» durch die Staaley's-te Expedition völlig erreicht worden. Slanleh Hobe Emin jo auch di« Borrüihe und die Munition, welche er nöihig Halle» zugesührt. Alle« diese« sei vr. Peter« und dessen Lomiiö bekannt, und man könne deshalb nur zu dem Schlosse kommen, daß die Nachrichten über die Pläne de- deulsche, ConmLS nicht wahr wären, oder daß vr. Peter«, getreu seiner bei früheren Expeditionen angewandten Takt k (?) unter dem Deckmantel einer Ealsatz-rveditio» Verträge abschließra wolle, welche er später aicht beweisen könne (?) und olle- Gebiet, durch welche- er zöge, al» deussche- za beaa'pcnchea gedenke. „Ich bin der Ansicht . sagte Sir Franci« de Winlo», „daß die Gegenwart de« vr. Peler« an der Oftkaste, wo man ihn sehr wohl kennt, eher dazu dienen wird, die Interessen Deuischload« bei der gegeuwärligea Lonftellatioa zu hindern. Ich habe bereit« bemerkt, daß den Eutsotz Emin Pascha'- Stautet, schon «»«geführt hat. Außer dem wird die erwähnte Karawane tu Wadelai oder nicht weit eutserut davon sein, wenn vr. Peter« an der Küste an- kommt. Unter allen Umstünden möchte ich den Förderern der deutschen Emin Pascha - Hils«»Expedition oaratheu, olle Schritte zu verschieben, bi- wir «ehr über Emin «ad dessen Lage von Stanley gehör« haben, da mau dann richtig benrtheiteu kann, wie am besten stäudig, Verbindung mit Emin z» unterhalten «st. Niemand möge glauben, daß ich aus vr. Peter« einen Schalten wersen will. Ich kenne rhu nicht, ich hege jedoch ein« große per. söaliche Werihschähung und Hochachtung für de» Hanptmana Wißmann und hoffe, seine Mission, Friede» »nd Brrtraueu an der ostasrikanischen Küste wiederherzustellen, möge reichen Erfolg haben." Für unsere fortschrittliche Presse oeweist Vieser Bericht selbstverständlich, daß jede deutsche Expedition zu Emin Pascha überflüssig ist. In Wahrheit ergiebt er lediglich, daß daö englische Comitä sich die deutsche Mitbewerbung vom Halse Hallen möchte, nachdem — wie Sir F. de Winton nunmehr bestätigt — eine neue englisch« Expedition bereit« vor Monaten in aller Stille aufgebrocheu ist. * Die „New-Paeker World" veröffentlicht einen Bericht ihre« Lorrespondeniea aus Samaa, de« Deutsch-Amerikaner- klein, der bekanottich in den Gesichten gegen die Deutschen am l8. December die Eingeborenen ansührte und dessen Berich» wabr- icheinlich sehr gesärbi ist. klein wiederholt seine früheren Ve- schwerdcn aber angebliche deutsche Antschreitungen und berichtet über da- Gefecht vom 18. December Folgend«-: Di« Deutlchrn planten einen nächtlichen Uebersall, wo« jedoch durch rin Frauenzimmer ver- rathea wurde, al« sie sich um zwei Uhr Morgen« bei Matasagatele in drei Schaluppen dem Laade »ähene». klein verftändigie den britischen Consul, der da« vereinbarte WarnungSzeicheu, eine rothe Laterne, anshißte. Al« die Deatschea der Küste nahten, fanden sie dieselbe besetzt, nud obzwar die Ein- geborenen aus Klei»'« Roth nicht schoflen, unternahmen die Deutichen keine Landung, sondern fuhren in der Richtung nach Fangest. Die Eingeborenen rannten donht» und Ware» vor ihnen da. Al« die Schaluppen sich dem User aadteu. sprengten plötzlich die Netter au« dem Gebüsch, eia rothe« Licht schwingend. Aus diese« Signal standeu die deutsche» Soldaten ans «ud gaben von de» Böte» an« Feuer, welche« auu die Eingeborenen erwiderte». Letztere zogen sich zurück, kehrte, aber verstärk, wieder, woraus die gelandet«» deutschen Marinesoldatea sich entlang der Bucht, vo» den Ein. geborenen versolgi, bi« Waili zurückzogen, wo Nacht« eine zweite dentich« Druppeuadtheiluag gelandet war und verschanzt stand. Die Deussche,, hatten inzwischen einen Sohn de« Häuptling» Matoosa erichosjen, und dsi Leute des Letzteren brannten vor Begierde, die Druischen und Damasese's Leu!» ouzugreisi». Sie schickten nach Apia zum omerikoirischen Consul Um Nalh; dieser ließ ihnen sagen, sie sollien thun. wo« sie wollten. Matoosa'- Leute griffen sodann die Deutschen in ihrer brfestigten Stellung an uud vertrieben sie noch kurzem, heißem Komps. Biele der Deutschen erreichten da« uabe gelegene Plantogenhau«, wo sie sich verschanzten und erfolgreich durch acht, zehn Stunden vertheidigie», bi-Enn iy kam; eine andere Abtheiinng floh nach einem nahen Gebüsch, wo sie vou Neuem Staad hielten. Die Eingeborenen fielen ihnen oder in den Rücken. Lieutenant Sieger von der „O.ga" wurde durchs Herz geschossen, sprang hoch aus und fiel tobt z»'Boden, den Säbel in der Hand haltend. Seine Kameraden versuchten, sei»« Leiche in da« Plaulagenhau« zu schaffe», wurde» aber alle erschossen. Den om Boden liegenden vielen Ber- wuadeien gaben Malietoa'S Anhänger nach LandeSsitte keinen Par don; den Gelangen«» und Lerwuudeiea wurde der Kops ovge- Ichaitiea und dir Kopf Sieger'- mit seinem Schwert im Triumph sorigettagea. ——— Reichstag. 28. Sitzung vom 28 Januar. 11 Uhr. (AuSsübrlicher Schluß zu dem Berichte in gestriger Nummer) Abg. Robbe (Reiche») dankt der Regierung für die eia« geschlagene Maßregel; dsi Zuckeriaduftrsi habe durch die Louveulioa ein neue« Kleid erhallen, welche« zwar »och hier und da drücke, von dem er indessen hoffe, daß die Industrie sich ia demselben zurecht finde» werde, wenn die Convention gleichmüßig voa ollen Staaten durchqesührt werde. Vorsicht sei allerding« gedolen, weil Frankreich uud Oesterreich der Convention »och nicht beigetretea seien, da durch deren ungehinderten Import nach Amerika un« erheblicher Schoden zugesügt werden könnte. Für di« in Aussicht genau,,neue «Iwaigr neue Zuckersleuer.Gesetzgebung dab« er »och zu »nivsedlen, auch di« bisher mii Io großem Wohlwollen behandelte» Stoffe Saccharin »ad Störkezucker berauzuziebcu. Staaisseirrtoir v. Maltzahn-Gültz erwidert, daß die Aut. mrrksamkeit der verbündeten Regierungen Ixrett« aus diese Stoffe gerichtet sei. Was de, Ltörkezncker brlrtfft. s» dürste bezüglich der Besteuerung desselben der jetzige Zusiand »tcht tu all« Ewigkeit danern. Da der Urstoff de« Siirlezucker« nur aus leichte« Bode» gewonnen werde, welcher durch die neueste Branntwrinsteuergesitz» gebuug schwer berrosse» sei. s» Hab» sich dt« Negier»,« zar Beste»»»,», »och nicht entschließ«» könne». Saccharin ader sei »ach ein« j»»ge Indnstrie, die mau nicht sasort beim Eutftrhe» durch Bestraerang schämgen dürfe. Abg. Fürst Hatzseldt (Neichsp) wünscht, daß dsi Frage d», GesuudheiKschädlichkrit de« Saccharin mche außer Acht gelassen >e Mrl S wird bewilligt, ebenso Titel« Salzfteute -0312000» Titel 5 Beaautweiasteuer. a. Maischbottich- und Bräunt« «einmatertalsteuer 24 70Ü000^, d. verbrauchlabgab« uad Zuschlag zu derselbe» NO 632 000 M Abg. vr. Blauckeahar» (aat^lib.) beleuchtet dsi Lage der kleiueu Breuuereiru nad erklärt, daß da« »«»« Brauatweiaftroergeletz aameatlich de» süddeutsche» Brenaereie» große vartheil, gebrach» habe. Wo Mißstimmaag hervorgelretr» lei, batte dieselbe aicht ihren Grund im Gesetze. Im Uebrigea treffe da« Gesetz allerdings in vezng aus da« vorauSqesitzre AuSdenie-Verhällniß »ich» immer das Richtige. Bei Kirschen sei et richtig, bei Pflaumen uad Zweischeu. Weiahese, Weintraube,, sei da« Ausbeute-verhLllniß zu hoch äuge- uomme». uud hoffe er, daß die Regierung de» in dieser Beziehung hervorgeiretrnea Wünschen Rechnung tragen werde. StaaiSsecretair v. Maltzahn-Bülp erklärt, daß dle Klage» über die Bestimmungen de« Gesetzes bezüglich de« Ausbeute. 8er. hälinisse« bereit« vou den verbüudetrn Regieruogen zum Gegeuftaad der Untersuchung gemacht seien, daß aber die vo, den einzelne» Regierungen erforderten Erklärungen aoch uicht sämmtlich «»gegangen leie». Er mach« übrigen« daraus aufmerksam, daß die veftiwmunge» de« Gesetze« bezüglich der «»«beule nicht ougewrude« werde» müffen, sondern d.ß sie gewissermaßen al« Norm diene». Sollten di« ein- geheadeu Erkäruagea «me Herabsetzung der Sätze erforderlich machen, so würde der vimdtsrath dazu gewiß seine Zustimmung eriheilea. Hierauf wird ei» vertagung-antrag angenommen. Nächste Sitzung: Dien«taq 1 Uhr (Vertrag wegen Unter drückung de« Branntweiohandel« aus Häher See uad zweite Beraihuug de« Besetz-Eulwurj«, bctreffeud die vekämpsuag de» Sela»«»- Handels) Schluß «ege» 5'/, Uhr. Aus dem Preußischen Landtage. * Btrli«. 28. Januar. Au« der letzte, Sitzung de« Abge ordnetenhauses sind einig« sehr bemerkea-werthe Aeußerungen der Staaisregi,kling über die Abgrenzung der Thätigteit de« Staate« und der coinmunolea Kürperschastea. vor allem also der Provin- zialverbände zur Verhütung vo» Hochwassercala» mitSteu uadzur Linderung der durch solche hervor» gerufene» Nothftände zu verzeichae». Der Minister der Land, wirlhschasi hob, indem er dsi Hauptergebnisse der technischen Unter suchungen über die Ursachen der Hoch,vass-richäbea im schlesischen Sedirge uno der Mittel, der Wiederkehr derselben tbualichst vorzubeugen, kurz skizzirte, zugleich hervor, daß. aach wenn der Staar ia der Folge größere Mittel zur Förderung voa Anlagen nud Unternehmungen zur Ab. wehr der schädliche» and oerheereadeu Wirkung«» de« Hochwassers bereit stelle, sollte, doch io Caasiqaeaz de« Gesetze« über die Lo- taiioa der Proomzialverbände und der daraus süßende» Gesetz« zur Melioration der obeeschlrsischeu Nolhvaab«diitricte uud der Eitel der Schwerpunkt dieser fördernden Ihätigkeit immer in den Provinzial. Verwaltungen liegen werde, uad zwar sowohl bezüglich der Au«, sührung, al« der Unterhaltung und Ueberwochuag der bezüglichen Anlagen. Dsi Eifelmeliorotion iu-besondere liefert deu augensällige» Beweis voa der Zweckmäßigkeit einer derartigen Cooperation be« Staat- mit der Provinz. Nicht minder bedeutsam erscheint da« Bild, wekche« der Minister de- Innern von der künftige» Mitwirkung der Prapinzeo uad zun, Theil selbst der kreise zur Milderung vou Rothstäadcu ent rollte. Danach würde in Zukuasi der Staat »ar ouSnoh,»«» weise und in besonder« schweren Fällen, in denen di« Kräfte der zunächst betheiligtea Verbände zur Lösung der Ausgabe nicht au-reichea. outhilfSweisi mit seiuen Mittel» «»trete», in der Regel dagegen je aach dem Umsang der Verheerung die neben der privaten ooihwendige öffeniliche Hilsithäligkeu der Provinz und dem Kreise obliegen. Er liegt aus der Hand und wird dur» zahlreiche Ersuhrungeu bestätigt, daß dsi voa dem Minister mit Recht beklagten schädlichen Folgen der bi-herigen Notdftaad«. Vorlage» Begehrlichkeit, Neid, M hgunst, Lähmung der eigenen Thai- krast in ungleich geringerem Maße hervorlretr» werde», wenn uicht der Staat, sondern eia kleiner SelbstveiwaliongSkärper Träger der Sffentliche» Hils-Ihätigkeit ist. Die bloße Heranziehung vou krei«. und Provinziolorganrn zur Prüfung der Bew'lliguuge» reicht zur Begegnung derartiger Mißstände «rsuhrnngSgemäß aicht au«. Ei» engerer Kreit und die au dem eigenen Beutel südlbare Wirksamkeit der Seibstverwaliunglorgau« erscheine» dazu aoihiveadig. Auch weilen dsi Vorgänge in dem übrige» Deutschland darauf diu. daß engere verbände zur Lösung der Ausgaben sehr wohl befähigt sind. Dsi meisten Vundetftaatea sieden an K,ögc uad Einwohnerzahl hinter dem Durchschnitt drr preußisch:» Provinze» zurück. Gleichwohl stad fie, voa ganz besonderen Ausnahme» abgesehen, stet« in der Lage gewesen, den Roihstäudeo ihrer SlaatSangehür gen in befriedigender Wesse Abhilfe zu bringen, ohue dsi Beihss'e de« Reich« in Anspruch uehmen zu müssen. Man darf daher sich der Hoffnung hingeben, daß auch nach dieser R chluug hin au« der Erklärung des Miaiftrr» demnächst greilbar« Früchte erwachsen werdea. rechltkrästlg srelgesprockr»hatte. Nuumehr erhob eher dl« königk. Staat«, auwallichast gege, Ficker Anklage wegen verluchtru Betrug bez. Er- Pressung. Die Entscheidung i» dieser Frage war eiae sehr schwierige, weoigßeu« mußir d>« Sach« nach lümstündiger Verhandlung vertag! werde». Die weitert Fortsetzung derselben uahm ebensoviel gru in »nspruch. Here Oberstaatsanwalt Häatzschel beaatragte. Recht«»»»«» Kicker wege» versuchte» Betrug« i, Strafe za »eh««», da drr Dolu« de» versuchte» Betrug« als voll angesehen werde» müsse Der Herr Oberstaatsanwalt kritistrle in sriaem Plaidoher Ficker s Handlungsweise sehr scharf, al« eiae moralisch verwerfliche. Herr RechtSaowalt Broda (al- Brrtheidiger Ficker'«) verwendete sich für mildere Bruriheilung bez. Anaahme der versuchte» Erpressung. Da« tänigl. Landgericht unter de« Präsidium de« Herr» Laadgerichi«. Direktor Bollert vabm dersuchtr Erpressung al« erwiesen a» «ad er- kannte aus 200 Mark Geldstrase'kaicht 300 Mark) wir in der Sonntag«.Rümmer irrthümlicher Wetse durch eiuech Lrucksehler zu lese» war.). IT. Ttraslu»»er. I. „Platz, dle Laadwehr kommt!" S» hieß es im Oktober v. I. aas einem hiefizr» Neaba» uuter de» Bauleute», all der dort deschasiigte Maurer Friedrich Louis Strtumetzger da. selbst anka»; er beschrieb »imlich i» seinem Gange eine regelcechle Zickzacklinie, ei» Zeichen, daß er ziemlE-»schwer gelob«»" hatte, wie ei» valksthümlicher Ausdruck diesen Zustaad bezeichnet, lind da» war dran auch der Fall, wenngleich ei» für Steinmetzger hoch, wichtige« Lreiguiß dsi iadirrrt« Veranlass»»« gegrbr» hatte. Sein ältester Sohn war »» jenem Tage zum MUitoir eiagezoge» worden, uad diese, Weadepunct i» Leben de« junge» Staatsbürger« glandie der Vater »ich» ohne rutsprecheod« Feierlichkeit vorübergehe, lassen dürseu. Natürlich wurd« „riu Füßchen ousgelrgt" »ad Bater und Sohn nebst eilige» gute» Freunde» sprachen dem Biere nicht de« Schnapse« zu dergrsse») s, »ackrr zu, daß sie sich schließ- ich in seligster Stimmung besande». In dieser Verfassung kam nun Steinmetzger aeo. aus dem Vau o» uad seine College» machte» sich alSdald über ih» lustig. Die« versetzte ihn aut seiner Rosenlaune die denkbar schlechteste, «nd er gersiih mit einem Arbeiter, der ihn besonder« häasrlie, in Streit. Beide bediente» sich -egeuseitig nicht gerade schmeichelhafter Titulaturen, uud es wäre zu einer tüchtigen Prügelei gekommen, wenn Steinmetzger seine» Gegner uicht olon kampsunsähig gemacht hätte. Er ergriff nämlich rineu schweren M-urerhammer und versetzte seinem Mitarbeiter damit ri»e» solchen Schlag vor dsi Stirn, daß derseld« sofort zusammenbrach. Al« Eiein»..tzger sah, was er avgerichtrt Hane, «ar er plötzlich er. nüchtert, doch dir Reue kam zu spät, denn er wurde gefänglich eia- gezogen und wegen gefährlicher Körperverletzung »»irr Anklage gestellt. Wem» gleich da« Gericht »hm mit Rücksicht auf sein«, damaligen aagetruukeae» Zustand mildernd« Umstände zubilligte, s» rel die Straf« in «nderracht der gefährliche» Verletzung, die Ssiiumetzger seinem Miterbester zagefügt hatte, ziemlich sirrag aut. Er hat sitae uuüberlrgie Lhat mit S Mouate» Gesäuguiß zu büßen. II. Einen ganz ausehnllche» wurstvorraih hatte sich der Dienst- knechi Friedrich Wilhelm Wallrath aa« Mühlberg a/E. zagelrgi, reilich ans Kosten seine« früheren Dienstherr». Er war am 23. November v. I. gegen Abend »ach H. gegange», wo er früher gedient, uud halte sich dort in da« Gm seine« trübere» Herr» ein- geschlichen. Mit Hilse der Onskenatniß. welche er besaß, war e- ihm eia Leichte«, »u die Räucherkammer z» gelange», »ad zwar lieg er dorsti'r Feufter eia. Er suchte sich nun eiae Anzahl Wurst- au», etwa 10 Psnnd i« Werthe voa 8 Mark, und machie sich damit au« dem Stand«. Allerding« wurde der Diebstahl bald «ni- deckt uad e« lenkie sich der Verdacht der Tkiterschast aus vallratb, woraus er dingiest gemacht wurd«. Der »agrklogte war Hesse» aach geständig uad erhielt für leine Lhat. dsi sich al« schwerer DiebftaU qualisicirte, 6 Wochen Bestogaiß »„erkannt, ous welch« Strase ihm 3 Woche» al- durch dsi Untersuchung«-«?» verbüßt «age- rechnet wurde». Der Gericht-bof bestand au« de» Herr»»: Laudgerichtldirector Lehmann (Piäsid )> Laudgerichi-räthea Gruber, Schudmtb-Lagelschall, Rößler uud Assessor vr. Pölchmann; dsi Anklage führte Herr Slaat-anwaltschastsasseffor vr. Leißaer. Loa der dritte» Strafkammer de« hiesigen königl. Land- geeicht« wurden verurlheilt: 1) der Schloss-raesclle Friedrich Hermann Peazler au« Sömmerda wegen Diebstahl« zu L Monalki; 2) der Kellner Paul Adolf Reichenbach au« Zschadraß wegen Diebstahl« uad Betrug« zu 9 Moaate» Gesäuguiß. Gerichtsverhandlungen. Königliche» Lautzgertcht. IO Strafkammer. Einen recht großen Leichisiaa beging der gimmermaun S-. der sich am Abend de» 4. December vor. I. verleiten ließ, mit dem 2ü Jahre alten Dischlergesellea Karl Gustav Heudel au« Reuduitz uud dem 44 Jahre alten Ligarrenmacher Karl Gustav Arudt rbe». daher in eine Dirthschast mit „Dameobedieauug" zu gehe», ohue vorher sich der bcdeutendeu Geldsumme voa weit über Tausend Mark zu euiledigen ; freilich hat er. al« er voa einem drr beider» Andere« aus seiner Wohnung abgebolt warben war, aicht gewußt, wohin man ih» mstaehmen würde, da e« sich angeblich um einen zu ver. aastalieadeu Scat gehandelt hatte. E- wurde uicht nur die Nuchi zum b„ sondera auch der 6. December und dsi daraus sa gende Nacht ia jener W ribschaft (mit Ausnahme einer am Tage veranftaltciea Droschkensahri aach Wahren) zugebracht und schließlich S.. von dessen Selbe eiae riesige Zech« (allem etwa 200 ^l für Wein) gemacht worden war, tu trunkenem Zu stände von Hendel und Arndt aach Hause gebracht. Zu seinem Lribw len mußte er erjahren, daß da« Geld bi« ous ein paar bundert Mark, die er m der Rockkasche vorsand, verschwunden war. Die Zeche uud sonstige Auslagen für Droschken »c. abgerechnet, verblieb immerhin eia Manco voa etwa 800 ^ und sich an diesem Geld« bereichert zu haben, waren Hendel uad Arndt angeklagt. Während Lrsterer ein ziemlich offene- Gcständiiiß ablegte, leugnet« Arndt beharrlich. Es wurve aber dem Arndt durch Hendel'« Geständniß noch weiter zur Last gelegt, von S.'S Geld während der Droscvkensahrt nach dessen Wohnung dem Hendel einen Beirag mit den Worten „nicht zu schwatzen", zugesteckt zn haben. Nach dem Ergebnisse der BeweiSausnadme wurden beide Angeklagte zu je 8 Monate» Gesäagiiiß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte ver- urlhcilt. Bei der Strasbemessuug wurde aus die große Gemeiaheit, einen betrunkeneil Menschen (denn L. war die ganz« Zeit über uicht nüchleru gewesen) zu bestehlen, Rücksicht genommen. Der Ger,chi«hos bestand au« de» Herren LandgerlchtS-DIrrctor Bartsch (Piäsid.), Lanbgerichi«-Räihen Sachße, Bielip Adam und von Soiiimcrlatl; die Anklage führte Herr Staat-anwaltkchastS-Assessor vr. Groß. I. Strafkammer. I. Ter Stuhlbauerlrhrling Karl Herrmann Böttcher an« LeiSnig, welcher am 9. December vor. I«. «inen Geldbetrag voa 3 aus der Wohnung seiner Stiesinuiter entwendet, wurde, da der Diebstahl nitit, wie e« ursprünglich dru Anschein hatte, unter erschwerende» Umständen verüdt worden war. wegen eiusacheo Diebstahl« zu 1 Woche Gesänguiß vernrtheilt. Der Gerichtshof bestand au« den Herren LandgerichtS-Director Bollert (Präsid), LandaerichtS - Räihea vieler, vr. Fl-ischer, von Somwerlalt und Assessor Hehler; dsi Anklage sührle Herr Slaal«a»walischastS-Assessor vr. Groß. II. Proceß Ficker. Wir brachte» über dsiseu Procrß iu der Nummer uniere« Blatte« vom 23. Juni schon eine» so ausführliche, Bericht, daß wir un« viermal kurz fassen können. Bekanntlich «er- uriheilte die ll. Strafkammer de« hiesigen köuigl. Landgericht« am 22. Juni v. I. Herr» Recht«onwalr Theodor Ficker an« Leisoig wegea versuchter Gtbührraüberffdünng zu 200 ^1 Geld strase. E» handelte sich ln der Haupija-H» um Antlage», die der AageNagtc der geguerischen Part«, berechnet hatte, ohne zn deren Forderung nach den Beftimmnoae» ver Gebührenordnung sür Rechitanwälte hierz» berechtigt zu sein. Gleichzeitig halte er > dieser Partei die Deuanciattoa wegen van dersribeu anaeblbch gegen seinen (Ficker'«) Mandautea begangener llrfnndenfilsch für de» Fall, daß dsi vo» ihm aufgesteüsi Lignidotto» nicht honorirt werde, «»gekündigt. Anstatt dessen war diese Ligaidattv» dn» Gericht« znr F-ftsiellunq dez. Prüfung übergeben »orl «nd da« Gench» hatte dabei de, »„rechtmäßigen Ansatz der Paste», als z. B 12 Tagegelder» 4M) kilpmetrr gelder, 6 Ab- „d Zug,,, znr Bah» x., gesunde». Ans Grnnd dessen wurde gegen Ficker dsi Anklage an« ß. 3L2 de« N.-Sir-Ges.-B. erhoben »nd er zn obenerwähnter Strafe vernnheitt >r legt, »r,is„ hiergegen ei, nnd da« Reich«,»richt oerwie« dsi Sache «» da« ksat^l. Laudgericht zursck^ «sihdeu^ch Sachse«. * Leipzig, 29. Januar. Zur Vorfeier des Gekurt», tage« Seiner Majestät des Kaisers an der Oessent« ltchen Handelslehranstalt hatte, wie uns noch nech- träztuh berichtet wird, die Rede Herr vr.xltil. Otto Fischer übernommen: Nach kurzem Rückblicke ans die erschütternden Ereianiff« bei vergangene» Jahre« wie« der Herr Redner darans hin. daß in diesen schweren Zeiten dem deutschen Bolke riu mächtiger Trost beichiedea gewesen sei in der Persönlichkeit unsere« jungen Kaiser». Er ze gie in einem Ueberblick über den Bildungsgang de« Monarchen, wie die unablässig« Fürsorge de- Hoden Eliernpaare«, ihn zu einem seine« hohen Amtes dereinst würdigen Fürsten herouznbilden» Hand io Hand ging mit der energischsten keldstecssehung de« Prinzen, »ob wir da« bei ihm so stark auSgeprägie Pflichtgefühl sei» ganze« Leben und Streben beherrsche. Er Hab« daher io der kurze» Zeit sitt seinem RegierungSaniriti sehr bald erlangt, wa« er sich in der Thronrede al« Ziel seines Streben« gesetzt hält«, nämlich da« onbegrenzie vertrauen seiner hohen Bundesgenossen, di» Lied« de« deutscheu Volke« und die wohlwollende Anerkennung de« AaSlande«. E« sei somit voronS- zuseden, daß wir unter seinem Schutze einer recht glückliche» Zukunft eittgegeugehen. Daher würden sich an seinem 30. Gebur««tage die Herze» aller Deulsche, in dem Gebet vereinige»: Gott schütze und erhalte seine Majestät Kaiser Wilhelm II. Daraus ging der Herr Vortragende zu einem zweite», wisse» schastlichea Theil seiner Red« über, dessen Thema tontet«: lieber de» Ursprung der Harmonie. Nach einer Einleitung über dsi Eni- stehnng drr Klangempfiudung im Allgemeine» verbrritetr er sich de« Weiteren über dsi Begriffe der Lonsonanz und Dissonanz Harmonie und Disharmonie, indem er aurführlich deu Nachw- s lieserte, baß Lonsonanz uud Harmonie durchaus uicht identisch sei». Coasoaanz beruh« aus der Abwesenheit störender Schwebungen, während Harmonie eiae Folge von klangverwaadischast ki. Ein« genaue Betrachtung drr harmonischen Intervalle lieferte dru Beweis, daß wir «in Intervall um s» harmonischer finden, je näher die klaugverwandtschast ist. Lnö alle» de» speciellen Erörterungen gm, dervoc. daß dir H-rmoasi ihren Grand in der Einfachheit gewisser Beziehungen ha». Die» veranlaßie de» Herrn Redner, zum Schloß nva>i,ia>s ans Kaiser Wilhelm znrückzukommea, indem er au« der Einfachheit uad Geradheit de» Charakter« unsere« erhob«»» Monarchen die schöae Harmonie zwischen »hm und dem deulsche, Bolle ablrttete. " Leipzig, 29. Januar. Gestern Abend beging brr Verein deutscher Studenten im Adlersaale des Coburzir Hose« die Feier de« Geburtstages Kaiser Wilhelm'« II., uud zwar, da erst am 18. Januar große Studentencommerse stalt- gesunden haben, und va. wie wir erfahren, noch weitere akademische patriotische Festlichkeiten m Au-sicht stehen, vor im engen kreise der BereinSmitglieder. Die Ansprache bieil gestern ver Vorsitzende des Vereins, Herr stad jur. «t c»w Rogge, welcher die hehren Eharaltereigenschasten Sr.Ma,esi>'l Kaiser Wilhelm'« hervorhod. Der Abend verlies, wir über haupt dt« Versammlungen gedachten Vereins, bei frohen: Gesang m echt studentischer Weise. Wurzen. 29. Januar. Am heutigen Tage feierte t» hiesige Schuhmachermeister Iodaun Gottlieb Rohr len 50jährige- MeisterjubilSum. Der Jubilar, welcher se>.> Geschäft noch heute m thätiaer Weise betreibt, erfreut ssL de» besten Wohlsein«. Wir vringe» >hm die besten G.ück- wünsche dar. — Die Einwohnerzahl, welche bei der letzt.» Voik«zLhlung 12 00« betrug, ist mit Schluß te« Jahres l85ü aus etwa« Über t4 000 Einwohner gestiegen. Da« h er liegend« 3. sächsische Iägerbataillon iu Stärke vou ca. 5L) Manu ist hierbei »begriffe». »*« Xoßweiu, 28 Januar. Der schon früher lrtksl erörterte Pta» der Errichtung eines neueu Pop- aebäude« ist. nachdem er lange Zeit geruht batte. je?t seiner Verwirklichung einen wesentlichen Schritt näher ge ück! und zwar mit Ank»üpfu»g an brn Neubau eine« Amls- gerlchtsgedäude». Das gegenwärtige Amlsqcrich'S- gebände genügt seit Langem uicht mehr sür diese Benutz», g uud handelt es sich bei der ungenügenden Beschaffonbcit kcr zu gerichtlichen Zwecken dirneuveu Räi»niichko>leu nicht b et um Unbequemlichkeiten, sondern, z. B. bei Fturrögcjaui. geradezu um riu« »ruft« Gefährdung der Interessen de« yiefi^u Amtsgerichtsbezirk«. Da« königlieb« Jusfizmiuistrnn»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder