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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-02
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1889
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Crfch^.1 «glich früh SV. Uhr. ßrßartiHU »atz LiPtSMa» Jahan«»g,ff« s. Hrrchftaaßr« »er Re-artt»»: vormittag 10—1» Uhr. Nachmittag» ä—a Uhr. r****»k»»ÄL'2L 5^387 » ,mwü»r »er fßr »Ir >»chfts«l^,»e «^«er »«M»«te» Pnlerat» « «eüeataü»» »1» » »», Kachmtttaa«, „t«»a >»» Prftt»e« fr»» »t«'/,» Uhr. z, tr» Filiale« skr Z»s.-L,„tz»e: vtt» Klr»». llniverst,it»straß« 1. - L.,t» LSfchr. Kchmtaenstr. 83 pari, und K»,igsplatz 7. ,»r bi« '/,« Uhr. Myiger.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. 33. Sonnabend de» 2. Februar 1889. Zur gefälligen Achtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den S Februar, Bormittags nnr bis >zS Uhr e»»rn«it zM sevffnet. I xpecHtlon ÄS8 L.e1p2lxer l'LxedlLttes. »ealt»a««r»»i»ai lotnchtal 8ö f»i, cke» 15. La» inarl ilkcopk» t»t,W ia»5ii.rna^»«!!«> i» »SUvnnaMWW rn ä», »t»rä> rn dakdai«». Kd c otlagen uriVaii-, , na kaßnenr lüüls Ist frans«», a»„ ^«inaee »« tz»^r»..a sa» in Bär, >« It d»»anck«n^« r.» daata», «»ptad N»Ne»« vlenat« lim»« »ae-ft üs»ß«»»m«r, >»t»» 8t«cktt»«»a »« 1 Mr, 10 «t/adr»> l«s« sM»U«»K»«I Uittvi t«»r«»> NwLbrnnck cka» « »1«. Vor r, lioMial-rnatUlan. Lkkütanw« >m«a ^82!« s «n. W>h> wntür» »an S« »Nr, » »NN kü mit tz»r§ ^*M»v»«o io» «okdtmi, «akd«t s o«,» daavü»,^ ' unübertrefflich Lökungskraft vernttetstrn Fit»,,! m schwach», sie »al e tmlk Piks« straiils t rdienrn »,r ulichen HeUmittedl ersilschte» Quelle»-1 Heilsubstanzen «ei lg ist unerreicht! in ganz Deutschkck > fahr« nnd in «llal blusigen » 8ü Pi«. I ch und dir «chnchj rr 2 Millionen »»A «oap/ «kt« <G»Zt» Amtliche Bekanntmachungen. Vekannlmachu«-. Die Au-sührung der für Privatgrundstücke in Leipzig- Reudnitz und Leipzig-Anger-Crottendorf anzulegenven Bel-, Fallrohr- und Nebenschleußen soll auf die Dauer der Lahre 1889 und 1890 an eine» Unternehmer in Accord der« geben werden. Die Bedingungen für diese Arbeite» liegen ia unserer ! Tiesbauverwailung, Rathhau», 2. Obergeschoß. Zimmer I Nr. 14. au» unv können daselbst eingesehe« oder gegen I Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift l Herstellung vo« Pri»atschle»st«a t« Ske»d«ttz ««d Auger>Er»tte«dorf t« de« Jahre» I88B/VV versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 9. Februar d. I. Nackmiltag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Lugebote abzulehaeu. . - Leipzig, den SV. Januar 1889. De» Rath» der Gt«ht Lei»,ist Id. 251. Etrastenbau-Deputatio«. Vekanntmachlms.' Wir bringen hierdurch zu öffentlichen Kenntniß, daß wir derjenige» Straße, welche bisher bi« Grenz« zwischen den Gemeinden Reudnitz und Anger-Erotteudors bildete und welche aus der westlichen Seite mit „Wurznrr Straße", auf der östlichen aber mit „CHausteestraße" bezeichuet war, den gemein- saaeu Namen: * W«rz«rr Ltr«G« beigelegt haben. ^ . Äm Uebrigea haben wir befchloffe». di« Namen der sonstigen Straße, der beiden neuen Stadltheile bi« aus Weitere« unverändert zu lasten; wir wolle» ab«, nicht Unter lasten, nochmal« aus unsere Bekanntmachung vom 28. December l888 zu verweisen, und zur Vermeidung von Verwechselungen bei Straßenbenennungrn den Gebrauch der Bezeichnungen der beiden neuen Stadltheile al« — , - > L-iv»tg-Re«d«ttz be, «r1p;tg-Anger.Erotte«dorf j noch besonder» zu empsehlen. - Leipzig, am 23. Januar 1889. Ib 179 80. Der Rath -er Ttadt Letpzta. Ur. Gcorgi. vr. Sretzschmar. Ast. SMtililic Sparcaffe beleiht Werthpapiere unter günstige« Bediagungen. 14. Zc Leipzig, dm kanuar 1889. Die Sparcaffeu-Depatatio«. Holzauction. Do««er»tag, den 7. Aebr«ar follm von Bor- «ittag» 9 Uhr a» auf dem die-jährigm Mitlelwaldschlage dicht an der Leibnizbrllcke im Rosentbole ca. 60 Abrauu»ha«fe« und - 50 Langhaafe« unter den öffentlich auShäiigenbei» Bedingungen »u»d stege» sofortige Bezahluag »ach dem Zuschläge an Ort unv Stelle meistbielend verkauft werden. Zusammenkvnft: an der Leibnizbrücke. Leipzig, am 25. Januar >889. De» Rath« Gorstdepatatto«. In Gemäßheit de« ß. 1 der Boeschriftm für die Au»- jllhrnng von Anlagen zur Bmutzuna der Stadtwasserkunst dom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Grast Paa? in Leipzig-Reudnitz. Gemeindrstraßr 4, ;ur Uebernahme solcher Arbeiten bei un» sich augemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewielm hat. Leipzig, dm 30. Januar 1889. Der Rath der Eitadt Leipzig. X. 486. vr. Georgi. Wolfram. Sliitliliig unll Sank. Der Samartter-Veretn empfieg t« Monat Januar »ach. stehende Beträge: 1) vo» Herrn Friedensrichter Lug. Sledert ^l 1 Gescheut vo» 0. IV. 8., . 8 d°. . A V. 8^ . 5 Sühue i,v. N/L. . 1Ü d». . LA 8^ » 5 do. » N. V./P. L; 2) »o» Herrn Frledensrlchter Selbem an» S Entschädig»»» für Süd»«. Echaaor, Schatzmeister de» Samartter-Bereia». Der Tod -er Kronprinzen Lndolf. lleber die Ursache, welche den Tod de« Kron prinz«, Rudolf herbeigesührt hat, herrscht nun- »ehr Gewißheit. . Wie die „Wiener Aeitana" in ihrem nichtamtliche« Theile mittheilt» hat sich »rr Kronprinz durch einen Revolverschnß in den stopf selbst den Tod gegeben. Der Kronprinz zeigte, wie e« in der Meldung weiter heiß», in de» letzten Woche« mehrfach krankhaft« Nerven« «nsreguna. Unerm-ßlich ist di. Klag« um de» edle» Aürstensoho. vaich« durch di« österrrichischmnstvftch« Mqegrchst nnd di« ganze rivilifirte Welt geht, and Jedermann muß sich sagen: Welch' ein tragische« Geschick! Soweit die Erinnerung zurückreicht, ist Wohl kaum ein junger Fürst, welcher der Stolz seiner Eltern und die Hoff nung de« Lande» war, so jäh au» dem frisch pulsirenden Lebe» in TodeSuacht versetzt worden, wie Kronprinz Rudolf von Oesterreich, Ungar«. Drei Fälle au» der neuesten Zeit weisen annähernd ähnlich« Verhältnisse aus. bei sonstiger Verschiedenheit der Sachlage. Die Uevereinstimniung beruht nur darin, daß sie hoffnungsvolle Fürsten betreffen, welche noch nicht einmal da» Alter de» Kronprinzen Rudolf er reichten. König Also«» XV. von Spanien war noch nicht volle 28 Jahre, al» er am 25. November 1885 an der Schwindsucht starb, und Prinz Louis Napoleon war erst 24 Iabre alt, al» er im Juni 1879 unter den Assegaistichen der Znlukaffern seinen Geist ousgab. Endlich starb auch der erstgeborene Sohn Kaiser Alexander'» II. von Rußland in jugendlichem Alter; aber er war nicht der einzige Erbe de» väterlichen Throne», und feine Slelle wurde sogleich durch dm nächst jüngeren Bruder, dm heutigen Kaiser Alexander III., ausgesüllt. Unser Kaiser hat in dem verewigten einm trmm Freund verloren. Alle» hat sich al» falsche» Gerücht erwiesen, wa» über da» persönliche Berhällniß de« verewigten Kronprinzen zum Kaiser Wilhelm II. gefabelt worden ist. Der Beweis de« Gegmtheil« ist durch zwei amtliche Urkunden geführt, von welchen die eine die Unterschrift Kaiser Wilhelm'» trägt, die andere nur unter Geixhmiguna und Billigung de« Kaiser« veröffentlicht werden konnte. In der Eadiiiet-ordre, welche die Anlegung von Trauerabzeichm für die Osficiere de» Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Regiment» Nr. 2 und de» 2. Bran- denburgischen Ulanen-Regiment- Nr. 1t zu Ehren de« ver» blichmen Kronprinzen Rudolf anbefiehlt, heißt e» ausdrücklich: „Um da» Andenken dcS zu Meinem tiefen Schmerze heule so plötzlich und unerwartet aus dem Leben geschiedenen Erzherzogs und Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, Meine« innig ae- liebten Freundes, zu ehren rc." Derselbe Ausdruck findet sich in dem Nachrufe, welchen der „Reichranzeiger" für dm ver» blichmen Hwnprinzen enthält. Kronprinz Rudolf gehörte nicht zu den Fürsten, welche ihr Auftretm in der Ocffentlichkeit nach bestimmten, klar erkennbaren politischen GesichtSpunctm einrichtrten, er war vielmehr bestrebt, sich aus seinen hohen Berus als zukünftiger Herrscher der österreichisch-ungarischen Monarchie durch eindringendes Studium aller daraus bezüglichen that- sächlichea Verhältnisse vvHube reiten. Er faßte sein« er haben« Aufgabe nicht als Bekenner einer bestimmten Partei-' richtuna auf, sondern al- der Erbe eine- Throne», welcher die größten Anforderungen an seinen Inhaber stellt, weil widersprechende sich gegenseitig ausschließmde Ansprüche der da» Land bewohnenden Völkerschaften an den Herrscher herantreten. Deshalb zog er keinen VVIkerflamm dem andern vor. behandelte jeden nach der ihm inne woh nenden Eigenart, und durfte deshalb mit Fug und Recht behaupten, daß er keinen Feind in Oesterreich-Ungarn habe. Aber gerade diese herzgewinnende Menschenfreundlich keit, welche er gegm Jeden zeigte, mit welchem er in Be rührung kam, mochte er Deutscher, Pole. Czeche. Ungar oder Bewohner von Bosnien oder Dalmatien sei», weckle auch irr- thümliche Auffassungen über seine Grundauschauungm. Die Panslawisten und die Franzosen warm und sind noch beute davon überzeugt, daß Kronprinz Rudolf eS mit beiden hielt und daß rr deshalb seinem innersten Wesen nach ein Feind der Deutschen nnd demgemäß auch de« Bündnisse» unt Deutsch land war. Diesen Täuschungen dient der Nachruf de- „Reichsanzeiger»" al« scharfe Absage und mtzieht ihnen allen Boden. Der Nachruf erklärt, daß mit dem deutschen Kaiser und seinem Hause da» gesammte deutsche Bolk an der Bahre de» Hoffnung»- vollen jungen Fürsten trauere, dessen klarer, weitschauender Blick, reiche Gaben de» Geiste» und edle Eigenschaften de» Herzen» ihn bestimmt erscheinen ließen, feinen Völkern einst ein großer, gereckter und milder Herrscher zu sein, dem befreundeten deutschen Reiche ein treuer Verbündeter zu bleiben. In dem selben Sinne haben sich die Präsidenten de» deutschen Reich», tage« und de« preußischen Abgeordnelrnbause» geäußert. Präsident v. Köller sagte: »Da» unserem Balerlande eng verbündete Kaiser- und Königreich Oesterreich-Ungarn hat seinm Thronfolger, unser Kaiser nnd König einen Irenen Freund, unser Vaterland einm warmen Anhänger verloren." Angesicht« solcher Kundgebungen können die Artikel der panslawistischen und französischen Blätter, welch« dem ver ewigten Kronprinzen Rudolf ein« feindliche Gesinnung gegm da« deutsche Reich andichtm, nur Mitleid durch ihre Ün- kenntniß der Verhältnisse erregen, sie haben damit nur gesagt, wa« sie wünschen, aber nicht, wa» der Wahrheit entspricht. Da» Bündniß zwischen Deutschland und Ocsterreich-Ungarn steht ans fester Grundlage unv beide Verbündete legen ans seinen Fortbestand den höchsten Werth. Die Geschicke großer Mächte hängm überhaupt nicht von persönlichen Launen und Slimmunaen der Machthaber ab, die Interessen der Völker und di« Bedingungen ihrer Wohlfahrt sind durch den L>nrs langjähriger Entwickelung vorgezeichnet unv können nicht will kürlich verändert werden. Die Heilsamkeit nnd Nothwenbig- keit de« Dreibund,-» für dm europäischen Frieden ist von de» Theilhabern des Bunde» ia der denkbar feierlichsten Form seit langer Zeit und bei jedem paffenden Anlaß anerkannt und bekräftigt worden, deSdalb war e« auch Tborheit, an- zunehmen, daß Kronprinz Rudolf rin Gegner diese« Bünd nisse« war. * . * Der .Deutsche ReichSanzeiger" bringt, wie vor- stehend erwähnt, an seiner Spitze solgmte kaiserliche Kundgrbunauud Eabinet«vrdr«: Durch da» gestern Morgen erfolgte unerwartete Hin. scheid« Sr. kaiserlichen Hoheit vr» Kronprinzen Rudolf von Oesterreich sind S«. Majestät der Kaiser und König, Allerhöchstwelch« in dem hohen Entschlafenen einen innig geliebte» Freund verloren habe», auf da» Schmerzlichste bewegt worden. Mit Sv. Majestät und de« kaiserlich« und königlichen Haus« trauert das gesammte deutsch« Volk au der Bahre des hoffnungsvolle», jungen Fürsten, besten klarer, weitschauender Bbck. reich« Gäbe» de» Geistes und edle Eigenschastea de« Herz«»» ch, bestimmt erscheinen liehe», seinm Völkern «i»st »in großer, gerächter und milder Herrsche, zu sein, de« befreundet» d»tsch» Nmch« ei» treuer Verbündeter zu bleibe». , . z, S«. Majestät der Kaiser und König haben aus Anlaß des Ableben» Sr. kaiserlich königlichen Hoheit des Kronprinz«» Rudolf von Oesterreich nachstehend« Allerhöchste Cadinets-Ordre zu erlassen geruht: Um da« Andenken des zu Meinem tiefen Schmerze hmte so plötzlich und unerwartet aus dem Leben geschiedenen Erz herzog» und Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, kaiserlich kvn,gliche Hoheit, Meines innig geliebten Freunde», in ehren, bestimme Ich. daß die Osficiere de» Kaiser Franz-Garde- Grenadier-Regiment» Nr. 2 und de« 2 Branden- burgischen Ulanen-Regiment» Nr. 1l acht Tage Trauer, durch Tragen de» Flor» am linkm Unterarm, an- legen sollen. Ich habe an die Gmeral-Commando« de» GardecorpS und de- 3. Armeecorp» dementsprechend verfügt und beauftrage Sie, diese Ordre der Armee bekannt zu mache». Berlin, den 80. Januar 1889. Wilhelm kl. An dm Krieg«minister. * Da» Wolss'sche Bureau läßt un» folgende Meldungen zugkhm: * Wie», 31. Januar. Kaiser Franz Joses zeigte sich, wie da» „Neue Wiener Tagblatt" meldet, nachdem er mehrere Stunden im Arbeitszimmer verweilt hatte, beim Empfange der Nachmittage zur Londolenz erschienenen Mitglieder de» kaiserlichen Haule», sehr gefaßt und gab seiner Oottergebenheit tu rührenden Worten Au«, druck. Heute Morgen um 6 Uhr begab sich der Kaiser nach dem Weftbahnhos, um den Prinzen und die Prinzessin Leopold von Bayern zu empsangeu. Al» dieselbe» den Wagen verließen, eilte der Kaiser aut sie zu, indem er sie unter Thrinea wiederholt um armte und küßt». — Prinz Ludwig von Bayern wird tm Aufträge de» Prinzregenteu den Leichenseiertichkeiten beiwohnen. * Wie», 3t. Januar. Zu der heutigen Sitzung de« Wiener Bemrinderath» erschiene» die GemeiuderLth« schwarz gekleidet Bürgermeister Uhl hielt eine von den Versammelten stehend augehürte Anrede, in der er die reichen SeisteSgaben de» dahtnqeschiedeneu Kronprinzen, seine Begeisterung für Kunst und Wissenschaft, seine tiefe, Alle« umsafiende, vor«riheil«lose Bilduug bervvrhob. Sötte« Trost für da» kaiserlich« Elterupaar und die verwitiwete Gemahlin aurief und mit de» Worten schloß: Gott schütze unseren Kaiser, Gott schütze Oesterreich l Hieraus wurde di« Sitzung geschloffen. — Erz- Herzog Ferdinand Salvator und der Großherzog von Toskana sind aus Salzburg etngetroffra. * Wien, 3l. Januar. Ueber den plötzlichen Tod de» Kronprinzen Rudolf sprechen alle diesigen Blütter in Ausdrücken tiefsten Schmerze». Die „Wiener Zeitung" sagt: Der eutletzliche Schlag ist zu >itl> ersoigt. al« daß man die furchtbare Größe de» Verluste», den bi« Dynastie, da» Reich, ja die Welt erlitte», schon jetzt völlig Überblicke» könnte. — D>« „Reue Freie Presse" schreibt: Alle Bö ker, alle Stünde, alle Elasten haben Grund, ih, zu beweinen. -L^n Trunm war da» Glück der Völker, di« rr dereinst beherrschen sollte. In stummer Ehrsurcht blicken blese Völker auf zu ihrem Monarchen, diesem Helden aus dem Throne, beste» Martyrium da» Bewußtseia einigermaßen erleichtern möge, daß Millionen Herzen sein undenkbare« Weh theile». — Die „Presse" glebt dem unendlichen Herzeleid Ausdruck, mit welchem Jeder In dem mit seinem Kaiserhause innigst verbundene» Oesterreich an der Bahre de« vielverheißenden, zu Bedeutendem veranlagten FürstensohneS wehklagt. — Da» „Wiener Tageblatt" sagt: Der Kronprinz war eia Bild ritterlicher Gewandtheit und Geschicklichkeit, jiiglrlH ein klarer Kops und tiefer Denker, der in die innerste Volksseele bineiubllckte. Ein Stern erster Grüße am Horizont Oesterrcich» erlosch mit ihm für immer. — Da» „Vaterland" ruft ans: Alle weltlichen Gedanken treten für die treuen Oesterreich» heute vor dem Gebete zurück: Golt tröste den Kaiser, die Kaiserin, die erlauchte Willwe und verleihe dem früh Abgeruseaen die ewige Rubel — Auch die Provinzial-Blätter aller Spreche», czechische, deutsch - böhmisch«, rnthenische. slawonische, serbische, italienische Zeitungen bekunden den unbeschreiblichen Eindruck der Trauerbol- lchosi io allen Bauen Oesterreich», volle» veestäudniß für die geistige Bedeutung de» Dahmgeschicdenen und da» tiefste Mitgefühl für da« schwer getroffene Kaiserhaus, dessen tiefe» Leid nur durch doppelt eugen Anschluß der österreichischen Böller an do» Kais ryau« ge mildert werden könne. * Wien, 31. Januar. Schon in den früheste» Morgenstunden begannen die Arbeiten zur Aufbahrung der Leiche de» Kronprinzen Rudolf unter der Leitung de» persönlichen Adjutanten Hauptmanns v. Bleßl. Der Kaiser und die Kaiserin kamen heute Morgen in da» zu einem Todlenzimmec umgewaadelie Schtasgemach de« Kronprinzen, um dort eia stille« Gebet zu ver- richten. Die Erzherzog« Aldrecht, Wilhelm nnd Rainer, sowie die Erzherzogin Elisabeth erschienen später bei der Frau Krön- Prinzessin, deren Gemächer unmittelbar an da» Todtenzimmer aiistoßen, nnd begaben sich iodana in da« Letzter«, wo sie ebensalls am Sarge de» Verblichenen ia stillem Gebet« verweilten. — Rach einer dither unbeglaudiqie» Nachricht würde da« Leiche», begiugniß am nächsten Mittwoch stattstnden, doch sind darüber eudgiltlge Bestimmungen »och nicht gelrossen. * Wie», 31. Jannar, Abend«. (Wiederholt.) Große Mensche», masten begaben st» ununterbrochen nach der Hofburg, sie blicken «ehmüthig nach de» Gemächern de» «roaprinze» und ziehen dann still weiter. — Wie da« „Neue Wiener Tagblatt" erfährt, ver bracht« der Kaiser di« Nacht schloss»» in ieiaeo Gemächern. — De» erste» Kran, legte die Kronpriiizrisin ans dem Sarge de» Verstor- benea nieder, da» Töchterchen de» Kronprinzen, die Peinzetsin Elisabeth, legte einen kleinen Kranz von weißen Mootrojen mit weißer Schleife aus den Sarg. Nachdem di« höchsten Herrschaften da» Trouerzimmer, in welchem die Leich« de» Kronprinzen ruht, verlosten hatte», wurde den Holbedte»st,te» und Dienern der Zutritt zur Leiche geivShrt. — Beide Häuser de» Reich-rath« werden sich nach der morgen in deajelben stattfindenden Tranerkundgebunge» di« nach der Beisetzung vertage». — Im Lause de« Vormittags erschienen die hier acereditirlen Botschafter nnd Geiaudtea »n Obersthosmeisternmte, um ihr Beileid auSzudrücken * Pest, 31. Januar. Die beiden Häuser de» Parlament» dielten anläßlich de« Hinscheiden» de» Kronvriaze» Rudolf Lonoolenz- S tzunge». Die Präsidenten wurde» ermächtigt, den Ausdruck tiesften Schmerze» und Beileid» an den Sinsen de» Throne« nu derzulegen. * Wie», 31. Januar. (Wiederholt) M »ifterpiäsioent lisza au» Pest ist heute Mittag 1 Uhr vier «ingeirosseu. Die be unruhigenden Gerüchte, die über sein Bestudea hier verbreitet waren, haben dadurch ihre »hatsächliche Aiederlegnng gesunden. Die frag- lichen Gerüchte sind wahrscheinlich dadurch herbeigesührt, daß nach einem Pester Telegramme der „Renen Freien Presse" der Binder de» Mmifterprästdenten Gras Ludwig Tisza bei der Nachricht vom Ableben de» Kronvriaze» ohmnuchl'g zusammensank. * Pest, 31. Januar. (Adgeordnetenhaut.) Präsident Pechy schilderte ties erschüttert in der heutigen Sitzung de» schweren Schlag, welcher da» König-Han« und Ungarn hetmgesncht. In da« Wallen der göttlichen Vorsehung müßte man sich sch-cken nnd den Allmäch tige, bitten, er möge dein großen Tobten di« ewig» Ruhe, dem ge. liebten König« nnd be, Königin, sowie b»r tranemeben W'ttwe Krost zur Ertragung de» große« Sckicksalcischlage» «» de« Balerlande Berührung gewähre». Schließlich eo,statte« bar Prösiden» gegen- über den v«r>chied,nar».,cn G-rübten. baß der Kronprinz am Heizichiag gestarben sei. Hieraus beschließt da« Han«, di« Sitzungen z» Verlage» nnd »enollmüchttg» de» Präsidenten, den Au«, drnck nrssier Trauer nnd bi« Theilnatzwe des Hanse« de« König» z» übermitteln, smoie da» Han« bei »er Leichenfeier z» vertreten. — I« Oberhnns, sprach der Präsident «letchsall» den ttesen Schwerz »der de» schwere, Verlnst des känigttchen Hanse« „d der Kation an». Ln« Han« beschließt corzwraltve» Erscheine» bei de» Nbonn<n»cknßOKKcklO viertrljährtich 4*/, Mk. tarl. Bring-ilaha ö Mk.. bnrch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer DSPs. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt- ohne Postdeiüiderung 80 Mk. «tt Poftbelördernng 70 Mk. Zierate Sgespalt« Petitzeü« R) Pf. Größere Schriften laut „s. Pretsberzrichntß. Tabellarischer ». Zisternsatz »ach höher« Tnris. UkllM«» »nter dem RedacttonSstrkch bi« chwchmlt. Zeile50Pl„ vor den Famtliennacbrichte» dir 6gespaltr»e Zeile 40 Ps. Inserate stad stets an die Expedition z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnonnmernncko oder dnrch Poft- nachnahme. 83. Jahrgang. Leichenbegängnisse »ud ermächtigt den Präsidenten, da» ttrse Beileid und den großen Schmerz de« Hause» an den Stnsea de» Throne« aiederzulegen. — Die Mitglieder beider Häuser waren in Trauer erschienen. — Die Gerüchte von einem Attentate aus Tttzo sind vollständig unbegründet. * Pest, 31. Januar. Au» Anlaß de» plStzlichen Hinscheidens des Kronprinzen Rndols sind ans alle» öffentlichen nnd sehr vielen Privatgebäuden Trauerfahnen ausgezogen, viele Häuser sind mit schwarzem Stoff drapirt. Di» Thealer waren gestern nnd sind heute geschloffen, ebenso die Börse. — In der heutigen Sitzung der Gemeindevertretung machte der Oberbürgermeister ia ties empfundenen Worten Mittheilung von dem schmerzlichen Bcrlust. welchen da» Vaterland erlitten. Daraus wurde die Sitzung sosort ausgehoben. Die gesammte Presse, ohne Unterschied der Partei, steht unter dem Eindrücke de» erschütternden Unglück», da« durch da« plötzlich« Hinscheidea de» Kronprinzen über dir Monarchie und Ungar» hereiagebrochea ist. nnd sämmtlich« Zeitungen gebe» dem allgemeinen Schmerze tiefempfundenen Ausdruck. * Trieft, 31. Januar. Sämmtlich« Zeitungen, wie„Triesier Tageblatt", „Adria", „Mattno Piccolo" sind mit Trauerrand er schienen und widmen dem verewigten Kronprinzen thetlaahmövolle Nachrufe. * Triest, 31. Januar. Die Trauerknudgebunge» dauern fort. Aus allen öffentlichen Gebäuden und auf de» Lousvlaten wehen Trauerfahnen. Dir Flaggen der Schiffe sind mit Trauerflor umhüllt und aus tzalbtopp gehißt. Die Börse ist geschloffen, die Vor stellungen ln den Theatern und die Bälle sind abgesagt. * Belgrad, 81. Januar. Sobald der König die Nachricht von dem Ableben de» Kronprinzen Rudolf erhalten hatte, begab er sich sosort zu dem österreich-ungarischen Gesandten, um demselben sein inniges Beileid auszudrücken; ebenso eoadolirte heute der Mtnisterrath dem Gesandten in oorporo »nter Führung de» Mtntfter- Präsidenten. * Bern, 31. Januar. Im Auftrag« de» vu»de«rathe- sprach Bunde-prästdent Hammer gestern dem Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn aus die Trauerbotschaft von dem plötzlichen Hinscheiden de« Kronprinzen Rndols telegraphisch die inuiglie Ihc^- nähme au». Der Bunde«rath beauftragte außerdem den Gesandten i» Wien Aeplt, in seinem Namen dem Auswärtigen Amte sei» Bei leid zu bezeugen. * Brüssel, 31. Januar. (Deputtrtenkammer.) Der Prä sident machte von dem Hinscheidea de» Kronprinzen Rudoik von Oesterreich Mittheilnag. gab ia beredten Worten der tauigen Thetl- nahme de» Lande» und de» Parlament« für die Kronprinzessin Stephanie, sowie die königliche Familie von Belgien und di« knqer- iich österreichische Familie Ausdruck und beantragte, »am Zeichen der Trauer die Sitzung auszuhebe». Der Ministerpräsident Bernaert schloß sich den Worte» de» Kammerpräsidenten an. Dlr Kidung wurde aufgehoben. — Der König und die Königin reise» yente Abend nach Wien. * Laudon, 31. Jannar. Die Minister, di» Mitglieder de« diplomattlchea Lorp« nnd ei» Abgesandter der Königin stattete» dem österreichischen Botschafter, der von Bournemonth hterber zurückgekehr« ist. Loudolenzbesuch« ab. — Der Prinz von Wale« hat den beabsichtigten Beluch van Nizza ausgegebea und wird sich zu den Beisetzung-lcterltchteiten »ach Wien begebe». — Die Königin richtete ein directe» Telegramm an den Kaiser »o» Oesterreich, tu welchem sie ihrem ttesen Schmerz und ihrer Thetlaahme Au«drnck giebt. — Der Premier Marquis v. Salisbury hat de» diesseitigen Botschafter in Wien. Paget, beauftragt, der österreichische» Regie- rung sein Beileid au-znsprechen. « * » * Wien. 30. Januar. Die .Neue Freie Presse" berichtet noch folgende Enizelheilen: Am Sonntag, Nachmittag» halb 5 Uhr, noch macht« der Kronprinz die letzte Spoziersahrt ia einem von ihm selbst knischirleu Pha :ho» im Prater. Mit besonderer Vorliebe trug der Kronprinz in der letzten Zeit die Obersten-Unisorin seine« Ulanen-Regiment» Rr. 1, welche ihn io vorzüglich kleidete. Am selben Abend. 10 Uhr. erschien er mit derKrouprinzessinStephanie bei der anläßlich de«GebnrtS- feste- de» deutschen Kaiser» im deutschen Bolschastspalat» in der Metternichgaffe stallgehabten Sotröe, welcher auch, wie armeldet wurde, der Kaiser und mehrere ander« Mitglieder der kaiserlichen Familie beiwohnten. Der Kronprinz, welcher di« Oberste«.Uaisorni seine» preußischen zweiten brandeoburgischen Ulanen-Regiment« trug, iah vorzüglich aus. Nicht» deutele in dessen Au«sehe» aus irgend ein Unwohlsein, vorgestern, Montag, früh begab sich der Krön- Prinz in B gleitung seine» Schwager», de« Prinzen Philipp von Lodurg-Gotha, und de» Grasen Joseph HoyoS mittelst Wag-n nach Mayerling zur Jagd aus Kahlwild. Den getroffenen Dis- vositiooea zusoig« sollte der Kronprinz DienStag Nachmittag» in Wien einlreffe», um Abend« an dem Familiendiner beim Koiser- paar theüznnehmen: doch nnr Prinz Philipp von Lodurg kehrte hierher zurück, während der Kronprinz sein Fernbleiben vom Diner durch ein leichte« Unwohlsein brieflich entschuldigte. Wie milgetheiit wird, legte mau dem Unwohlsein de« Kron prinzen keine besondere Bedeutung bei. Nur die Kronprinzessin nahm di« Meldung nicht so leicht aus und sagte, soll» idrem Ge mahl bi» mocgen Bormittag nicht besser sein sollte, daß sie sich nach Mayerling begeben ivrrd«. Bei dem Erzherzog Karl Ludwig sollte heute Abend« gleichfalls ein Familieu-Dmer ftattfinden, zu welchem da« Kaiser- und Kronprinzenpaar geladen waren. Erz herzog Karl Ludwig ließ noch gestern Abend« telegraphisch in Mayer ling ansragen, ob er aus den Besuch de« Kronprinzen rechnen könne. E» kam keine Antwort. Heule früh begab sich Prinz Philipp von Lobnrg-Golha wieder von hier »ach Mayerling, um die Jagd Mit dem Kionprinz«» sorlzusetzen. Heute um 10 Uhr Bormttlag« traf von demselben hier ein Telegramm, gleichsam al« Antwort aus die gestrige Anfrage de« Erzherzog« Karl Ludwig bezüglich de« für heute aiibeiallniten Kaiuilien - Diner» de» Jnhati» ein. daß der Kronprinz krankheitshalber verhindert sei und später nähere Mittheilnngen solgrn werden. Weich tieftragische» Inhalt» waren diese nüherea Mittheftungenl Sie brachten die »»zweiselhalie Todeskunde nach Wien, wo sie in de» sübl chen Bezirken rascher ai» ln der inner» Stadt bekannt wurde. Einige Personen, welche heute mit dem um '/,11 Uhr ankvmmenden Zuge der Düdbaha eintrasen, bemerkte», wie Graf voyo«. der an» Mayerling kam. au» einem Wagen herou«sprang, bl ichen Gesicht« und in großer Ausregung die Stiege hinadeilte und einem dem, Bahnhose ausgestellte» Fiaker de» Austrag gab, so rasch al» möglich in die Hofburg zu sadren. Vorige» Freitag ließ sich Kronprinz Mudols zum letzten Male »ortrattiren. Sr erschien um 1 Uhr Mittag- bei dem polnischen Maier Thaddäu« Ajdukiewiez. welcher da« M kari'sch, Atelier inne hat. um dem Künstler zu sitzen. Ktonpcinz Rudolf trug die Feld- marschall-Lient-uanis-Uniso m und vcrbiieb bi« 3 Uhr bei dem Maler. Im Lause der Sitzung drückte er mehrmal« den Wunsch au«, daß da« Portrait am l. Februar vollendet sein möge. Maler Alduliewicz wird da« vildaiß, welche» den Kronprinzen zu Pferde sitzend darftellru wird, dem Kaiser überreichen. Di« erste Nachricht über den Tod de» Erzherzog« Rndols ist, wie man un« berichtet, durch seinen Jagdgeuossen Grasen Hoyo« nach Wien gelang«. Gras Hoho» wollte Morgen» in Mayerling den Kronprinzen, als er nicht zur gewohnte» Zeit er schien, wecken. Ec klopfte au die Thür de« Kronp-inzen, klopfte wiederholt, erhielt jedoch keine Antwort. Diese» Schweige» erschien dem Grasen nndeiiniich. Er hielt e» für seine Pflicht, di« Lhu, dnrch einen Schlöffe» gewaltsam öffne, zu taffen, und sein« Be stürzung wuchs, al» auch während dieser geräuschvolle» Procednr kein L»de,«»«>chen von innen laut wurde. Endlich konnte Graf Hoyo» etatreteu, und vor ihm lag — eine snrchtbarc Lrinaernag
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