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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188902028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-02
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1889
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ßMMWDWDMDMMWMW Zweite Leilage jnm Leidiger Tageblatt und Ädriger. F 33. Sonnabend den 2. Februar 1889. 83. Jahrgang. Jur parlamentarische» Lage. * Berlin, 3l. Januar. Der Seniorencouven t de? Neich?tagS hat heute bcschlessen, dag vor der längeren Unterbrechung der Sitzungen die dritte Lesung de- Ein!- noch erledigt werden toll. Man hofft d e? bi- Ende «Wer Woche ju erreichen Im Abgeordnetenhause gab heute der Präsident von Mer vor Eintritt in die Tagesordnung der sch:»er;liche» Ibeilaahme an den Tod des Kronprinzen Rudolf von Oester reich Ausdruck. Dar HauS hörte die Ansprache stehend an. IlSrann wurde in die Tagesordnung eingelreteu. Beim Etat der dergwerkverwaltung klagte Abg. Schmieding. daß die -st gestellten Anträge auf Frachtermäßigung für Kohlen PS» Westfalen nach Hamburg noch »nuner unberück- Pchlkgt geblieben, und befürwortete eine Beschleunigung der »rberttil am Dortmuud-EinS-Canal. Minister v Maybach gab bezüglich der Frachtermäßigung eine entlegenkommende Zusage und stellte »och für die lausende Session einen Gesetz entwurf über die Bergwerkssteucr i» Aussicht. Abg. Arendt beklagte die Silberentwcrthung und regte damit daS Thema der Munzwährung an. Abg. Hammacher trat den münz politischen Ausführungen des Vorredners entgegen und gab der Erwarlung auf eine bevorstehende Bess-runz der Ver hältnisse der Montanindustrie Ausdruck Gegen die Be strebungen aus Einführung der Doppelwährung sprachen auch die Abgg. Brömel, v. Eyncrn und verschiedene Andere. Im fiebrige» bot die Verhandlung nichts von besonderem Interesse. Der Etat der Berg . Hütten- und Salinenverwaltung wurde unverändert b willigt. Nächste Sitzung: DienStag, Fort setzung der Etatsberathung. Cotouiatpotitisches. * Ein weiteres Weißbuch ist in Vorbereitung und wird demnächst dem Reichstag zugehen. Dasselbe wird vermuthlich die Samoafrage behandeln. * Washington, 30. Januar. Präsident Cleve tan d übersandte den diplomatischen Schriftwechsel, der auSführ sichere Berichte über die jüngsten Vorgänge aus Samoa enthält, und benierkte dazu: Ei» vo» dem Reichskanzler Fürsten Bismarck ausgehender Vorschlag zu einer neuen Conserruz zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten über Samoa sei nach Washington unterwegs. Der deutsche Gesandte, Gras Arco Valley, sei jedoch nicht insormirt. ob deS Reichskanzlers Schreiben die Fortsetzung der früheren Unterhandlungen oder eine gänzliche Wiedereröffnung dieses Gegenstände» Vorschläge. * Während die bisher gegründeten ColouisationSgesellschastc» in Deullchland ihre Ausmerksamkc t nur in sehr geringem Matze aus den Handel und Absatz deutscher Fabrikate gerichtet haben, so daß die ca 20 bestehenden Gesellschaften kaum einen neancnswerlhe» Erfolg aus diesem Gebiete zu verzeichnen haben, ist jetzt eine ».Deutsche Handels- und LoloiiisationS-Gcsrilschasl" t» Berlin gebildet worden, welche ihr Hailplaugenmcrk aus den Esvorl von deutschen Waaren nach West- und Süd-Asrrko richten Will. Eie will sich dabei keineswegs ans die deutschen Schutzgebiete beschränk'», sondern ihre Unternehmungen auch aus die Colo» c.i «derer Mächte ausdehnen. — Nach ihrem u»S vorliegenden Pro- Wert will sie außer andere» Zielen auch aus das Capland und die Ddostikanischen Republiken ihr Augenmerk richten, dessen Lxpo t- «d Jmporl-Hondel sich fast ausschließlich in den Hände« der Eng Kuder best übet Durch die Entdeckung der reiche» Goldschätze in Transvaal hat dieses Land in den letzten Jahren einen erstauiienSiverthca Aus- ichwung genommen. — Durch den Bau einer Eisend.,ha von der D'l igoabai nach der Hauptstadt Praetoria wird cS dem deutschen tonsiiia»» mögttch, dort zu importircn, ohne da) englische Gebiet zu berühren. — Während Engländer und Holländer bereits daran gehen, die günstige Lage in Transvaal anSzniilitzen, ist von deutscher Seite bisher nichts geschehen, um dort Handelsverbindungen an zukaüpsen. — Ul» so erfreulicher ist es, datz die „Dktilsche Handels- und Colonisalious-Gejellschast" sich die Ausgabe gestellt hat. hier Bahn zu brechen. W.e wichtig es sür Deullchland ist, gerade in diesen Ländern HandelSverbiudungc» anzuknüpse», gehl daraus hervor, datz der Bedarf derselben an Waarc» der Tcxlilbrauche sowohl baumwo-euer, als wollener G-webe» ferner Kurzwaaren. Lederfabrikate, Waaren d r Möbelindustrie, der Liixuspapleriudustrie, sowie von Musikinstrumenten, GlaSwaare». Waffen, Bier, Spirituose», Butler u. s. w. schon jetzt nach vielen Millionen zähl', ko datz viele deulsche Industriezweige, sowie auch di« Landwirihschast dabei iuleressirt sind. Dagegen liefern diese Länder auch wichtige Importe »ach Deutschland, wie Wolle Baumwolle, Riuderhäule, Ziegenfelle, Elseubei», Straußensedera, Wein, Tabak, Aloe und andere wichtige Waaren. ES handelt sich also sür die Gesellschaft darum, die Coiicnrrcnz mit den Engländern und Holländer» auszuuchmeu und ein neues Gebiet sür den Absatz deutscher Fabrikate zu gewinnen. Ei» solches Unternehmen, welches als ei» sehr aussicht-volle- hingestellt werden kann, dürste daher wohl aus eine Unterstützung der deutsche» Capi taliften Uiid Industriellen rechnen könne». Auch sind von der G - sellschast landwirthschastliche Unternehmungen und Plantogenbau inS Auge gefaßt. Jedoch sollen diese Unter: ehmungeu zunächst nur in beschränktem Umfange eingerichtet werden und nur solche Anlagen zur Ausführung kommen, welche schon in kurzer Zeit einen Gewinn abwersen. Alle kostspieligen Experimente sind vollständig ausgeschlossen; auch verzichtet die Gesellschaft daraus, politische Ausgaben zu er füllen und staatliche Rechte auSzuüdcn; sie will lediglich Geschäfte privater Art treiben Die erste Expedition soll in kurzer Zeit ab- ikhe«. Als Präsident der Gesellschaft sungirt Herr Gras R Fuggei I, München. Die Directio» der Gesellschaft wird Jedem, der Aus schlutz über die Thätigkeit derselben z» haben wünscht, bereitwilligst solche geben und braucht derselbe sich nur an das Bureau der «Deutschen Handels- und Colonisaiions-Gesellschast", Berlin 31V„ 48, zu weuden. ' Sliflmlgsfkst des Leipziger Lehrerinnen-Vereins. * Am 23. Januar d. I. wurde im hiesigen Lehrervereinshause eil Geburtstagssest gefeiert, da» deS Leipziger Lehrerinnen» BereiaS, der an diesem Tage sein erste- Lebensjahr vollendete. Die Zahl der Festlheiinchmerinnen bewies, daß der junge Verein sich schon zahlreiche Mitglieder und Freundinnen erworben ha«. ll»d dies m.t gutem Recht. Seine gemeinnützigen Bestrebungen, die sich sowohl den idealen Ziele» als de» praktischen Fragen deS Berufes zuwenden, verdienen rege Betheiligung der Berussg-nossinneu »ad die Anerkennung weiterer Kreise. Ei» schwungvoller Prolog, von Frl. Dan gedichtet und ge- Krochen, begrüßte die Gesellschaft. Ihm schlöffe, sich mufikalischc Vorträge an, bei welchen Frau Hosmann und Frl. Schubert durch Sologesänge uud Duette und Frl. LaSpar durch ihr schönes Llavierspiel hohen Geuutz boten. Der Gesang wurde von Frau Direktor Llautz geleitet. Den Flügel hatte Herr Commerziearath Blüthner gütigst zur Verfügung gestellt. Zum Schluß folgte eine dramatische Scene „DeS Widerspenstigen Zähmung". Die Ver fasserin, Frl. Josesiae Frjiederici und die Darstellerinnen er warben sich de» lebhaftesten Beifall und Dank der Versammlung. Bei dem nun folgenden Festmahl begrüßte die Vorsitzende, Fei. Rasalie Büttner, zunächst die Kestqeaossinnea uud brachte ri» Hoch auS aus die beiden anwesenden Ehrenmitglieder des Ver eins, Frl. August« Schmidt und Frau Marie LSper-Houssell«^ Heide» wurden EhreumitgliedSkarlea aberreicht, deren künstlerisch« Ausstattung vo» einem Vereiasmüglied auögesührt worden war. Boa deu übrige» Tischreden seien nur diejenigen der beide» gefeierte» Dame» kurz erwähnt. Manch gutes Wort und ein laaniges Tosel- lie» würzten da» Mahl. Die Feststimmun» erreichte ihren Höbe- Wwct, als von zwei Lehrerimer», Frl. Goßra» »ad Frl. vtü « komische« Dnett dorgrtrage, «netze, dessen Text, von Frl. »agns »«,«>» versaßt, bi« gehört»« Watza und dir mnthige Hei«»« «K«hrr -egeaüoerßellte. Der «rundto, aber aller heitere, «tz Watte kltugt wider i» de« Wunsche; Glück »,d Segen de» es blühe »,d wachset Verein Leipziger Gastwirthe. * Leipzig, l. Februar. Die gestern vom Verein L.wziger Bastwirth« in d m schön» Saale deS deutschen Aiichkändlerhaus s veraustaltetePrämiii »ng treudiene »der Äeschästsgehilien. verbunden mit der Fe er des 18 Ltisiungüsestes »ahm ein-n äußerst glänzende» Verlaus und legte durch die zahlreiche u::d all gemeine Vrtheiliaung Zcrigniß davon ab, laß die Leipziger Gistwirlhr de» Geist der Collcgialität hohz>i"a!l u wissen »ud da zahlreich erscheinen, wo es gilt, die Jnteiest» des SiandeS zu ersnllr». Nachdem seitens der Capelle LeS 114 Jii-a»teric-Regi»ients einige Musikstücke zur Ausführung gebracht wo.de» waren, leitete feierlicher Gesang d s uuter der vorlrefflichen Direclion des Herrn Gcidel stehenden allbeliebtcn Leipziger Gcsaugvereins Concordia" den Act der Piämi.runz, welcher im kleine» Saale staltsand, ein. Soda»» betrat d.r Vereinsvorsitz-'nd. Herr Paul Konrad (Marieugaiten), die Rednerbühne, um in schlichten, von H rzen komnende» und er« ichllich zu Herzen gehenden Worten die Bedeutung der Feier z» kennzeichne». Sie sind heule zu unserem 18. StisiungSseste geladen worden, so etwa legle der geschätzte Redner in Anwesenheit der zu Prämiirenden, der VereiuSmitglieder uud Gäste dar. um sür langjä-rrige treue Dienstzeit öffentlich ausgezeichnet zu werden, Tie Feier gelle den Gcschä'isgchilse», die in Hingebung jahrelnnz ihrem Arbeitgeber zu: Seite standen und die Treue, diesem leuchtenden Inwel unter den idealen Gütern der Menschheit, in Freud und Leid ihrem Arbeit geber gewahrt haben. Das sei dopoc t anznerkeunen in einer Z-il, wo es in Bezug aus daS Arbeit.'verhältniß hauptsächlich auch im Gastioirlhsstaude, der grotze Anstrengungen ersordere. oft schlimm bestellt sei. Für diese ZeüstrSmung sei der ForlschrittSlcusel verant wortlich zu machen, die Sucht der Arbeitnehmer nach Gewinn ohue Berücksichtigung der obwatteudeu geichäittichcu Verhältnisse der Arb.it- c ebcr. Um so größer sei die Freude, einer Anzahl Gehilfen die Auszeichnung sür Irene Dienstleistung zu Theil werden zu lassen, die, vom Verband deutscher Gastwirthe gestiftet, de» Tank und die Ab erkennung des ganze» Standes bedeute. Mil einem Ausruse, auch ferner treu auszuharrc» im Dienste, schloß der Redner seine inhalt- und gedankenreichen Ausführungen, welch- die Bersammellen Mil lebhaftem Beifall auszcichncten. Sodann wurden die, auch typogrepgisch vortrefflich hergestelllen Ehreudiploni.- an folgende Personen veriheill: Marie Hämisch, Köchin, 6'/« Jahr, Anna Laubrjch, Kücheumädchen, 4 Jahre bei !i. Eschebach; Hermann L.ppe. Büffetier. 5'/, Jahr. Alma Kundiger, Kücheiimädchen, 4'/. Jahr bei F L ickardt: Selnia Hader, Wäichmamsell, 3'/4 Jahr bei F. A Trieischter; Johann Wildnee, Büffetier, 3'/. Jahre bei Br. Wiegner; Erna Gendncr, Mamjell, 6 Jahre, Emilie Prengel, Näherin, 5'/, Jahr bei L. Krall l Gustav Altenburger, Büffetier, 4'/, Jahr bc> C. Bauer. Connewitz: Marie Nieder, Stubenmädchen, 6'/« Jahr bei E. Piakerl; Karl Otto, Kellner, 4'/, Jahr bei F. Grundig: Loni» Schneegatz, Haus diener, 13 Jahre bei Jab,»; Hermann Wols, Kellner, 7 Jahre, Louis Miind, Kellner, 4'/, Jahr, Louise Baum, Büffelmamsell, 3'/. Jahr, Gottfried Kupier, Huisdikiier, 10'/« Jahr, Wilhelm Renueberg, Hausdiener, 6'/« Jahr, Wilhelmine Marge, Wirth- schaftsgehilsin. 10'/, Iahe bei F. Tunpe: Olga Schmidt, Mamsell, 3'/« Jahr, Aana Döll, Mamsell, ö'/, Jahr bei A Steher: Ernst Müller, Kellner, ?'/« Jahr bei Th. Röoler, Thvib.-rg; Mrrtha Thürmer, Köchin, 4'/, Jahr. Marie Hartwig. Kücheiimädchen, 4'/. Jahr bei H. Wetzig; Lorenz Kannegießer, Kellner, 3'/« Jahr bei R. Schubert: Leopold Fr.tzsche. Buffetier. 8'/. Jahr bei W. Schulze. Schließlich wurde Namens de- Verbände- Hcrr E Baner- Coniiewtz, welcher vor Kurzem sein 25jähriges Geschüstsjubiläum reieiert hotte, durch Ueberieichung einer Ehrenlascl ausgezeichntt. Erhebender Geiang, ebensall« von Mitgliedern der Concordia, chlotz dic Feier auch wieder. An de- Festtafel, welche nunmehr im großen Saale ihren Ansang nahm, betheiligten sich die sür ihre Dienste ausgezeichneten Geschälts- gehilie», betheiligtrn sich die Mitglieder deS Vereins und deren An gehörige, sewie zahlreiche Gäste nnd «»»»er des Vereins. Die ein zelnen Gänge der Tafel ernteten die lebhafteste Anerkennung und wurde dem strebsame» W.rlh »cS Biichhändlerhaujcs, Herrn Albert Ne um eher, sür das Gebotene allseitigeS Lob gezollt. De» Re,ge» der Toaste eröffnete Herr Paul Konrad, der uach einem Rückblick aus die Zeit, welche der Verein seit seinem 18j»hrigen Bestehen durchmessen, darauf hmwies, daß die Liebe zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland die Bereinsmilgliedcr ollez-il beseelt Hobe und auch heule, da aus die beide» erste» Kaiser des »cugeeintcn Reiches der jugcndstarke Wilhelm der Fricdrciche gefolgt sei. wie sür alle Zukunft beseele. In einem brausend aus- genommenen Hoch aus beide geliebte Herrscher, Se Majestät Kaise. Will-elm H. und Se. Majestät König Albert gipfelte der Vorsitzende einen Toast. Der Gäste gedachte Herr Steher (Neu- Börse). Wir alle, so hob der Redner hervor, befinden uns in der freudigsten Stimmung, da wir so viele Gäste bei uns versammelt sehen. Den« hätten wir Gastwirthe keine Gäste in unseren La alen, so hätten wir auch keine Einnahmen und könnte» deshalb auch keine Feste veranstalten. (Beifall.) Mögen die Gäste sich immer heimisch bei den Gastwirthe» süblen; in diesem Sinne brachte der Redner den Gästen ein drei faches Hoch dar. — Herr Dannheil (Altenburg) Iproch als Vertreter des Internationalen Kochkunstvereins und brachte ein Hoch aus aus das stete Zusammengehen des Leipziger Bastwirlhs- und des Internationalen Kochkunstvereins. — Herr Brümmer (Berlin-r Bahnhof) feierte die Damen iu schwungvoller Rede, während Herr Spieß (Stadl Hannover) zu lebhafter Betheiligung an den Sainm'uigen für die Theodor-Müller-Stistung (die zur Belohnung treu Dienender begründet ist) aufforderte. Die gestrige Sammlnag hatte auch ei» reiches Ergebuiß. Im weiteren Verlause deS Abends wurden die zahlreichen Begrüßung»-Sch-eiben und Telegramme bekannt gegeben, die ein- gegangea waren von Fachgenosse» ans Berlin, Hamburg, Steltia, Düsseldorf, Breslau, Wurzen, Halle, Alteaburg u. s. w. Ein Ball beschloß das in allen seine» Theilen so glänzend ver laufene Stiftungsfest des Vereins Leipziger Gastwirthe. Absicht das T-ier an sich gebracht r,sp. behalte» hrl-e», um >S vor I Be."k:gii,ig de? Kronprinzen Rudolf scheinen hier die letzten dem Um-r-,an,,e zu retten und u n cs svä'er w eder ,» !>r» F est I Enisciiiüsse' „och nicht gesagt: wie eine hier verbreitete, jedoch z» entlasten. — G»c» das il-tbeil »alte der c-.-taatsanwal! Rev-si.-n I weiter verbürgt- Nachricht au? Petersburg wissen will, einge....,, m.t de. B-g'ni'vung. es genug- ür dce Fe.ts.ellnng des d e A.iw-s-nheü des Kaiser? von Rußland bei der Wilss ev wenn die Aneignung s.-stg stellt se, - Au, den Antrag I '5..,.. des R chsanwalts ve-waij jidoch heule dec erst- Strasienat des Reichsgerichts d e Nivisian de? Siaa'sanwalis als unbegründet, dl die F ei'pr.chu ig gegen keine» Re.hisgruudsatz verstoße. Glrichtsvklljail-lmltzell. Köiiiglichrü Landgericht. II. Llraskammer. I. Der mehrsach best aste Schreiber Hermann Richard Hehler ans Zio ckau hatte eiues Ate ids zu später Stunde in einem hiesigen Bahuhvjeresiuuiant, ,11 welches er iin a getrunkene» Zustande ge- rathea war, zunächst Kaffee sich gebe» lasten und denselben bezahl«, dann aber noch eine kleine Bierzech gemacht, ohne weitere Geld- mit! l zur Bezahlung zu besitze». Nach den Ergebnissen der Beweis- ousnabme vermochte indessen das Gericht nicht zur Ucbersühruug deS j zeige» Angeklagten wegen Betrug- zu gelangen, erkannte vielmehr aus s ine Freisprechung. II. Der bei einem Baumeister beschäftigt gewesene, bereits wieder- holt wegen Diebstahls bestrafte Handarbeiter Karl Clemens Kern aus Ziv.ckiU hatte eines Abends »ach Schluß des Baubur aus sich Lurch E'nsicige» in dass lbe Zugang vershrffi und im Innern den Versuch gemacht, die Putte zu erbrechen, was ihm indeff n nicht ge- lnngeii war. Kern wurde daher wegen versuchten schweren Diebstahls unter Ausschluß mildernder Umstände zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthausstrafe und 4 Jahren Bei tust der Ehrenrechte verurtheil». III. Dec Lausburschc eines hiesigen kaufmännische» Geschäfts, Karl Wilhelm Clemens He > mann aus Reuscllerhausen, Hattein einer größeren Anzahl von Fällen das Pult desjenigen Commis, Tiau rseierftchkeit i» Frage Außer dem österreichische» Bot« schastspalai? habe» auch eine Auzabl Häuser Unter den Linden und die böhmischen Kahne die Flagge» aus Halbmast gehißt. All« Fenster 'deS BvtschastcrpalaiS sind verhangen; da- in demselben ausliraeude Buch zum Ausdrücke des Beileids bedeckte sich in kürzester Zeit mit einer langen Reihe vo» Namen ans alle» Gesellschaftskreisen. J„ den Schaufenster» alter Kunsthandlungen sieht man die B wer deS Entschlafenen auShängen; viele sind mit schwarzem Flor umrahmt oder vo» einem Lvrbeerkranz umgebe». Mil besonderer Wehmuth werden die Bilder betrachtet, ans welchen der Kronprinz Arm i» Arm mit uuserem Kaiser vargestellt ist, od.r welche die beiden jung-n Ehepaare in herzlicher Freundschaft vereint Dic marokkanisch- Gesandtschaft ist. wie bereits gemeldet wurde, Mittwoch Morgens um 8»/« Uhr mittelst Svnderzngcs in Berlin eingetrosse». Graf von Lüttichau, Major ä in suite des Garde-Kürassier- Negimenls und Gouvernements-Adjutant vo-i Berlin, sowie Geheim- rath Kanzki fuhren Dienstag Vormittags mit den« sür die Gesandt schaft bercilgestelltc» Soiiderzngc nach Bremerhaven Hier wurden die Herren aus einem kleine n Damp'er an Bord des SalondampserS „Lahn" vom Lloyd gebracht. Gras von Lüttichau in Parade uniform und Geheimer Hosrath Kanzkr begrüßten die Gesandtschaft. Das Gepäck, sowie die Pferde und dic übrigen für de» Kaiser be stimmten Geschenke wurde» mittelst KrahneS gehoben und aus einen welcher in jenen. Geschäft die Portocasse süh.te, mittelst eines anderen ^le»? dazu mitgebrachle», von der Lloyd-Directton gestellien zweit » Schlüssels geöffne, und da:aus einen G saun,itbetrag von über 30 .>» ! Dampfer verlade», ...id an Land gebracht. Beider Mittagstafel entwendet. Der jugendliche Angeklagte wurde wegen schweren Dieb stahls unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Be sä u g »i ß st r a s e vcrurtheilt. Der Gerichtstws bestand aus den Herren Laiidgerichls-Director Bausch (Präsid ), Laudgerichts-Räihe» Bielitz, Or. Franze, Wolfram und Assessor Bolkn.a»»: die Anklage führte Herr SlaalS.niwalt- schafts-Assessor De. Leißner. V. Strajkiiutuirl. I I» einem lanzlocal der äußere» Südvorstadt spielte sich eine- Sonntag Abends im September eine Scene ab. die an Rohheit »nd Unverschämtheit gegenüber der Polizei von Seite» der Beiheiligten nichts zu wünschen übrig läßt. Es war diesmal einer jener Raus- bolde, der einen Skandal mit einem Schutzmann anS reiner Händel sucht ohne jede» triftigen Grund provocirte. Aus dein Tanzsaal war cS zu ernsten Auseinandersetzungen gekoiume». und da eine Schlagerei zu befürchte , stand, schickte der Büffetier »ach eine,» Schutzmann. Als »»» »nverzüglich der Schutzmann K. herbeieilte, stellt- sich ihm in der Hansthüe der Zimmerman» Bruno Robert ans der „Lahn" aßen die Herren F lckr, Reis in Bultcr. Pudding, Mehlspeise nnd Früchte. Dazu tränke» dic strenggläubigen Moha- medaner nur Wasser. Nach der Tafel blieben die Herrschaften im Salon, tranken Kaffee und warteten in zwangslosem Gespräch die Meldung ob. daß ans der Eisenbahnstation Pferde, Gepäck und Dienerschaft verladen wäre». Als die Sonne unterging, zogen sich die Marokkaner zurück und vcrrichieten, gen Osten ge richtet. in stiller Andacht ihr Gebet. Sobald die erwarlete Meldung eintras, ging man an Land, fuhr um 11'/, Uhr Abends von Bremer- haven ab »nd langte Mittwoch Vormittag 8'/«Uhr ans dem Lehrter Bahnhos in Berlin an. Hier begrüßte Gras Kan tz, Hauptman» im 2. Garde-Regiment zu Fuß, welcher cbensalls der Gcsandlichasl attachirt ist die Herrschaften. I» bereilstchendcn Hoswagen fuhren d eselbeu bald nach der Ankunft nach dem Kaiserhos, wo sür sic drei Salons und 12 herrichafliiche Zimmer im ersten Stock der Vorder front mit der Aussicht aus den Wilhelmsplatz bereitgesielll sind. Gras von Lüttichau und Gras Kanitz haben sich sür die Zeit der Ainvcsenheit der Gesandtschaft in Berlin, also aus mindesten-«2 Tage, eb-n'alls im Kaiserhos eingenriethet. Die angekommenen Fremdlinge ' kin>Neu I voa angenehmen, freundlichen Manieren: die malerische Tracht - der weiße Turban, der faltenreiche, dunkle BurnuS, die engen, Weißen Strümpfe >i»d die gelben, sasfianlederucn Sandalen — paßt eusgezeichnct z» dem dunklen Gesicht mit den feurigen, schwarzen Augen. Sehr auftrierksam beobachten sie Jeden, der konnte. Doch »ach einigen Aufforderiingen schob der Beamte den Burschen bei Seite, nnd da dieser trotzd-m den Eingang nicht srcigab, erklärte ihm der Beamte dic Arretur. Schlegel beantwortete dies mit Hohngelächler und wurde nun erst renitent, den» als er nicht mit nach der Wache gehe» wollic und der Schutzmann ihn am Arme faßte, sii-ß er K. zurück und belegte ihn mit den gemeinsten Schirnplreden. Schließlich packle er K an der Brust und versuchte ihn zurück- zut>rä»ge»; doch der Schntzman» hielt den Angriffe» des renitenten Menschen Stand, sah sich aber bei der Sachlage veranlaß«, blank zu ziehen, denn es hatten sich mittlerweile Gruppen um die Kämpsende« gebildet, meisten- Burschen von Schlegel'- Kaliber, di- utchi übel Lust zu haben schiene«, sich gleichfalls gegen den Schutzmann zu wenden. Als Schlegel dic blanke K inge sah, wich er zwar zurück, ries K. aber höhnisch lachend zn: „Steck nur Deine traur/ge Plempe er», sonst zerbreche ich sie Diel" Hieraus gab K. daS Noihsigual, UMS Schlegel verhindern wollte. denn mit den Worten: „Laß nur Deine Pfennigpfeise drin" u. s. w„ suchte er K. die Signalpseise vom Munde z» entreißen. DaS Signal war j-doch lereils ge- geben und de> Schutzmann H. eilte seinem College» zu Hilfe. Erst mit vereinten Kräfte» gelang es de» beiden Schutzleuten, den sich heftig sträubenden Arrest«»»» nach Nummero Sicher zu befördern. Wegen dieser Ausführung wurde Schlegel vom hiesigen köiügl. Schöffengericht allerdings ex-nrplariich bestrast, denn er erhielt 3 Monate Gesängniß wegen B aintenbeleidlguirg, Widerstands re. zuerkannt. Dies erschien ihm jedoch etwas außer dem Spaß, denn er glaubte sich obendrein noch ii» Recht und legte Berufung ein. Auch daS königliche Landgericht, vor welchem die Sache jetzt zur Verhandlung gelangte, g-wan» indeß die U-bec- zeugung, daß die für Schlegel'S Roheit auszeworsene Strafe eine durchaus angernesieue sei, verwarj die Berujung und legte dem Antragsteller die Kosten des Bersahrens aus. II. Wegen Erregung öffentliche» AcrgernisseS und Sachbeschädigung war der Handarbeiter Friedrich Carl Mehlig von hier vom königl Schöffengericht zu 3^ Woche» Gesängniß verurtheilt worden; Entscheidungen des Reichsgerichts. Nachdruck verboten. l-, Leipzig, 31. Januar. (Bestätigtes TodeSurlheil.) Der vom Schwurgericht von Land-Hut in Bayern am 13. Decenibec wegen Mordes zum Tode verurtheilte Steiudruckcr Jean Müller von Södel hatte durch seinen Bertheidiger Revision einlegen lassen, welche heute vor dem 1. Strafsenat deS Reichsgericht- zur Verhand lung kam. Es wurde ans die Bestimmung Bezug genommen, daß die Geschworenen während der Beralhung mit anderen Perioneu keinen Verkehr haben dürfen, und dann daraus hingewiesen, daß ari dem Protokoll- der Haoptverhandlung nicht erhelle, ob diese Be stimmung gewahrt, rcsp. ob die Geschworenen darauf aufmerksam gemacht seien. — Der Reichsanwalt bemerkte zu dieser einzigen Rüge, der Osficialvcrtheidiger sei jedenfalls in Verlegenheit gewesen, die Revision zu begründe«, denn nur wenn ein Verkehr der Geschwo- renen mit anderen Personen nachgewiesea sei, würde Anlaß zu einer R-visionSbeschwerde gegeben sein. Ein solcher Verkehr werbe aber gar nicht behauptet, vielmehr werde nur gerügt, daß daS Protokoll ttnc Thattach«, deren Richttgkeit »ich« bestritten wird, nicht enthalte. Da aber solche Peotokollrügen uach der Praxis de« Reichsg-ncht« zur Aushebung eines Unheil» nicht führen kännea, so würde auch die Verwerfung dieser Revision z» erfolgen haben. Dementsprechend lautete das Unheil de- Reichsgerichts ans Berwerfung der Revision. an ihnen vorb-ikomint, und einen gebotene» Gruß erwidern sie mit srciidigeni Lächeln, dabei die weißen PcrlzShne zeigend, und indem si- mililairisch die rechte Hand, die Handfläche »ach außen, vn de» Turban legen. Die beiden Dolmeischer stauben in früheren Jahren i» Berti» bei dem 2. Garde-Reg'ment zu Fuß in Dienst; dieselben ipreche» ein ziemlich gutes Deutsch. Von den anderen marokkanische» Herren spricht einer fließend französisch und zwei gut englisch. Aus den, Gülcrbahnhos würbe» gegen 10 Uhr die zehn vom Sultan »ritgeseiidkteu Pserde auSgelade» und vo» Marstall- beantten in Enipsenig genommen. Dir Pserde sind klein, zierlich gebaut, tragen eine» bi» zur Erde reichende» Schweis »nd sind sehr elastisch gefesselt; die Farbe ist verschieden, aber dunkel gehalten. Die Th ere schernen sehr zahm zu sein; sie werden vorläufig im Marsttrll in der Dorotheenstraße einzeln nnlergebracht. Zum Früh stück waren von dem außerordentlichen Gesandten nur oie beiden Secretaire Sid cd Hadj Mohamed cl Zucari und Sid Mohamed el Akhssassi, der Dolmetscher Mansnc Melhamel uud der Gebets- veikündcr El Mouaket cingelade». Erst später »ahmen im selben Raume die marokkanischen Oisict-rc Len T»ee ei». Hieraus zog sich der Gesandte, ei» Mann vo» kleiner, untcrsctztec Statur, daS braune Befiehl mit echt orientalischem Tyvus, vo» einem grauen Vollbart umrahmt, in seine Gemächer zurück. Die gesammle sonstige Habe der Gesaiidtschast. ungezählte Kisten i» allen möglichen und unmög lichen Formen, wurde nach dem Kaiserhose geschafft. Hier wirb sich der Gesandte ganz »ach marokkanischer Weise einrichtra; so hat er u. A. vier Köche mitgebracht, denen im Keller eine eigene Küche eingeräumt ist. Dort schlachten dicielben Hammel, Kälber, Geflügel und bereilen Alles aus inorgcntändische Art. Berlin, 30. Januar. Einig« französische dagegen hatte er Berufung eiiigeiveridet. in welcher er die I Journalisten sind durch daS Schicksal der Ausweisung Sachbeschädigung bestritt. An einem Äugustabend im vorigen Jahre gegen 10 Uhr standen die ReftauratiouSgattin B., deren Köchin und die Hansmannssrau vor der HauSthür eincs Grundstücks der Berliner Straße. Mehlig kam aus einer be nachbarte» Destillation um diese Zrit heraus, und zwar in an getrunkenem Zustande. Als er brr dem Hanse vorbeiging und der ihrer früheren College» aus Berlin noch nicht curirt; im Gegcuiheil. sie sangen es geradezu daraus an, sich hier im höchsten Grade mißliebig zn mache». Herr von Saint- Mcsmin ist schon wegen seiner Thätigkeit von der Polizei vernommen worden. Das hak dem Herrn nicht gefalle» und drei Frauen ansichtig wurde, ries er denselben unsittliche Redens-1 er veröffentlicht daher im „Figaro" den überaus kindische» arten zu, woraus Frau B. und die Köchin sich sofort in die Rcstau- I Brief, welchen er a» de» Polizeipräsidenten als Protest aus ration zurückzogen, während die clwaS resolutere HauSmannssrau I wiederholt erfolgte Ladung geschrieben habe» will: dem betrunkenen Mehlig tüchtig die Wahrheit sagte. Hierüber wurde I „Berlin, den 24. Januar 1889. Sie haben uns ersucht, heut- derselbc wüthend und wollt- die Frau prügeln. doch diese sl-ichletr aus da- Polizeipräsidium zu komme». Seil einige» Wochen schon nun iu dic B.'iche Restauration, verfolgt von Mehlig. der ihr dann I hatten wir dic „Ehre", wiederholt de» Besuch Ihrer „Missionare" m der Gaststube, in welche ec mit eingedrungen war. einige Pässe zu empsangen, welche bei uns unter unnützer Androhung etwaiger und Schläge verletzte. Die anwesenden Gäste machten aber mit I Ausweisung über politische und persönlich- Dinge Auskunft cinholcu dem Störenfried kmzen Proceß, sie nahmen ihn beim Krage» > wollten. S-, handelt sich jetzt nur um 2 Eventualitäten: Entweder, und warfen ihn einfach hinaus. Draußen krakchlte dieser weiter, tröstete sich vorläufig aber nochmals mit einem Besuche in der be- nachbarten Destillation. Als die Hausmannssrau dic HauSthür schloß, kam Mehlig gerade wieder vorüber uud wollte inS Hau- eindringe», doch da die Thür bereit- geschlossen wer, zertrümmerte er eine der^ großen Glasscheiben der HauSthür, indem er daS Gitter durch- stieß. Der ungerichtete Schaden belief sich aus 10 Mark. Mehlig bestritt nun hartnäckig, die Scheibe eingeschlagen »u haben, indessen gelangte der Gerichtshof auf Grund der Ergebnisse dec Beweisaus-1 nähme zu der vollen Ueberzeugung der Schuld Mehlig'-. Dem gemäß erfolgte dic kostenpslichtige Verwerfung seines Rechts- mittels. Chemnitz, 30. Januar. Die heirathslustige Wittwe eines Waldarbeiters halte sich dadurch sür eine „gute Partie" aus- zugeben gesucht, daß sie bei einer Sparcosse 3 ./k cinzahlte nnd vann dem Einträge die Ziffern 6. 2 und 2 vorsetzte, so daß die ti.Rift I "blehnen, mit Ihnen in persönliche Beziehungen zu treten, nachdem mi? 7he veelÄe un7, °°bg,Ä -m F^nd am H°chzeftk!ag? ihn ! kennen interne.. Sie haben die Absicht, bei unserer Vernehmung heule in einem fingirlen Jnquisitorium allerhand Mitthciluiigen zu erhalle», welche unsererseits eine wahre Spionage darstelle» würden, — oder Sie beabsichtigen, ohne Umschweife einfach uns das Ausweisungsdecret in die Hand zu drücke». Durch unftrn Stand als Iranzösische Journalisten sind ja Ihre Ueberwachung und Ihre Maßregelungen hinreichend begründet, um jene beiden Hypothesen als selbstverständ lich onzuiiehmen. Wie platonisch der Empfang Ihrerseits auch sür uns gewesen wäre, so werden Sie doch begreifen, daß Ihre Agenten, die Sie nnS aus den Hals geschickt habe», uns dafür einen gewiffen Dank schulden, daß wir sie s» häufig abblitzen ließen. Weiler aber können wir ans dem Wege der Loncessioneu nicht mehr gehe». Darum erachten wir es alS eine Pflicht, Ihre osst-ielle Einladung nicht zu berück sichtigen. Sie verlangen wirklich zu viel von u»S; denn Sie wollen, daß wir die unzulängliche Pfiffigkeit Ihrer Agenten ergänzen solle». Erstaunen Sie also nicht, wen» wir die „Ehre" entschieden l-. Leipzig, 31. Januar. (Humanität oder Jagd sre»rl?) Eta eigenartiger Iagdsrevel-Proeeß kam am 7. December vorige» Jahres vor dem Landgericht II t» Manche» zur Verhand lung, in welchem die belheiligteu Personen für ihre Gntmüthigkeit beinah« »mH eine Strafe erhalle» hätten. Die 62 Jahre alte Wittwe Friederike Mnrr vo» Vraad bemerkte eines Tage« in einem '7 «» brr Nähe des Woldes ein Thier, welches sie aasäualich säe eine Katze hielt. Sie trat näher Hinz» »nd bemerkte, da» e« et» junge« Nehkalb war, welche- dem Ertrinke» nahe war. voll Mitleid zog sie da« Thierche» ans dem Wasser n»b »ah« es mit kch, »« es wieder gesund zu machen. Hiermit hatte fie anch Er- Mg. Da fie aber nicht in der Lag« war, das kleine Geschöpf selbst ... . - - »E ^ vekanttra, der Marie nnd »ah« e« ans Spaziergä^e, . . . . Dies bemerkte rtomal ein Forst- r, fing da« Reh ein »nd üterMh r« dem Fölstn:. Daraufhin »»ne dt« Wittwe Mnrr wegen Jandf»»,ts „d Marie Hölrl woge» Hehlerei unter Anklage gestellt Dos Landgericht München U sprach ^ jedoch srtt, da Veide nicht dt» «d»cht achadt had», Ai»»- thnmsrechtr an de« Thier« wahrzanrhnvn, fmcher, nnr in der ihr ... ... noch bei Seite nahm und von Fälschung des Sparcaffenbuches sprach, doch mit der ihre Unschuld belheuernde» Frau am 17. Juli die Ehe schloß. Bereits am 23. Juli erschiene» Gerichtspersoiic» im Gute und belegten da- Buch mit Beschlag. Die Frau, die ihr ehe lich!-Glück nur 5 Tage hat genießen können, war vor dein hiesigen Schwurgericht schließlich vollkommen geständig und wurde zu 5 Jahren I Zuchthaus verurtheilt, weil sie unter Vorlegung des gefälschten Buches I auch verschiedene Geschäftsleute zu Lieferungen sür ihre Ausstattung bewogen hatte. Selbst die Hypolhesr einer Ausweisung würde unsere Haltung keineswegs verändern. In dem Bewußliein, unsere Mission absolut corrcct erfüllt zu haben, werden wir die Noiisicirung Ihrer Beschlüsse „eben von," erwarten. Herr Polizeipräsident, empsangen Sie mit unseren Eonivlimenten (eivilitea) die Versicherung der absoluten Gleichgiltigkeit, mit der w.r Ihren Maßnahmen entgegensetzen, und mit dem Bedauern, da- wir für Sie empfinden, weil wir Sie von einer „höheren Gewalt" bingerissen sehen." Diese curiose Epistel, die in gleicher Art wohl noch nie einem Berliner Polizeipräsidenten von eine», Ausländer, am ,orp. va „e aoer 1» oer «ag weiter anf-NDiehe», so übergab ste Häl-l. Diese zog dos Thier ans » «tt sich, h« es sehr »ahm war. Di * Die 5? Jahre alte Wittwe Rausche aus Ttabelwist wurde I wenigsten einem Franzosen, zugeaanaen sein dürste, trägt die vom Schwurgericht in Brest an zu zehn Jahren Zuchthaus I volle ilnierschrift beider Eorrcspondentcn. Saint-McSmin vernrtheilt, weil sie ihren zehn Jahre älteren kränklichen Monn lag-1 berichtet weiter- täglich unbarmherzig geprügelt und durch dw lortgesevten M.ßhand- Freitag' hatte» wir den ganzen Tag di. v«.«ten (da, lnnar, vorsätzlich den Tod deS Mannes herbeigesührl hat Das LpiUrewn ornmw läßt sich nicht wiedergeben) vergeblich bet unser- Weib lebte von dem Geld« 'Hre- Maniies im Ueberfluß nnd hielt I war,„, aber der Abend und di. Nacht vergingen, ohne daß wtr *- d>- fünf Hund«, die fie reichlich fütterte wähie-d fie de» I beunruhigt wurde». Am Sounabeud erfolgte oute» beim Zeit»»»«- 5^57" »st tagelang hungern ließ. Am Todestage ihres Mannes I ^us mein« Festnahme. Während ich oben meine Wäsch« wechielie, batte sie denselben mit eioem Knüppel derart aus den Kops ü«-1 ließen meine Agenten mich nicht au» den Auge». Ja einem W>./, schlage», daß der Unglücklich« blutüberströmt »nsamme,«brach „d wurde dem Mo'kenmarkt aeleite», wogegen m.t» Fr.,,» bald daraus »erstarb. Vermischte«. — Berti», 31. Januar. Lus dem königliche» Schloß weht heute di« österreichisch-ungarische Flagge Halb- «ast. Üeber di« Vertretung de« kaiserlichen Hose- bet der > Pierre Bertraad nnbebelligt blieb. Um jedoch zu wissen, was mit mir geschehen würde, fuhren auch er »nd andere Freund« »ach de» Polizei - Präsidium Nachdem man «ich durch »irle dunkle Lorridore gesührt, befand ich mich I, dem Labtnet de« Herrn k. (im „Figaro" ist der Raine des Beamte, genannt). Dieser „Vnreankrat" ist speciell mit der Ueberwachnog jener gefährliche» Wesen betrank, welch« wir Journalist» darstelle». Jollt
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