horcht, und dann keift und brummt, Alles zu seiner Zeit. Graf (ungeduldig). Ich Hab' ihn ja gesehen — seinen Charakter meine ich. Figaro. Plump, grob, geizig, dabei verliebt und eifersüchtig auf's Aenßerste. Seine Mündel haßt ihn znm Sterben. Graf. Und welche Mittel, zu gefal len, hat er? Figaro. Keine — so viel ich weiß — Graf. Desto besser. Seine Recht lichkeit? Figaro. Reicht gerade hin, ihn vom Galgen loszukanfen — Graf. Herrlich! Hwr heißt es einen Spitzbuben bestrafen und sein eigenes Glück begründen — Figaro. Oder mit andern Worten: dem Gemeinwohl dienen und sich selbst dabei nicht vergessen. In der Thal ein Meisterstück von Moral, gnädiger Herr! ganz so, wie man es in dieser Zeit des Egoismus so gern hat — Graf. Du sagtest vorhin, daß er aus Furcht vor Liebhabern seine Thür stets verschließe? Figaro. Vor einem jeden; und könnte er sie vernageln und kalfatern — so thäte er's. Graf. Das ist schlimm. Würdest Du z. B. eingelassen? Figaro. Das versteht sich; Ich! das ist etwas Anderes. Primo, das Haus, wo ich wohne, gehört dem Dok tor, dem ich Notabene nichts dafür be zahle — Graf. So, so! Figaro. Ja. Aus Dankbarkeit ver spreche ich ihm alljährlich zehn Carolin dafür. Graf (una-i»,ldig>. Schmätzer! Du wohnst also bei ihm zur Miethe? Figaro. Weit mehr noch; ich bin sein Barbier, sein Chirurg, sein Apo theker, sein Friseur sogar; ich darf daher mit Recht behaupten, daß Niemanden im Hanse ein Haar gekrümmt werden darf, wobei ich nicht meine Hand im Spiele habe — Graf (ihn umarmend). Figaro, mein Freund, Du wirst mein guter Engel, mein Retter, mein Schutzgeist werden. Figaro. Wetter! wie solche Nutz anwendung doch so schnell die Extreme näher bringt. Ja, ja, was ist die Lei denschaft! Graf. Glücklicher Figaro, Du wirst meine Rosine sehen! Du wirst sie sehen! Fassest Du das Glück? Figaro. Wie solch ein Verliebter spricht! Bete ich sie denn an? Ich wollte, daß Sie an meiner Stelle sein könnten. Graf. Ja, wenn sie unbewacht wäre — Figaro. Ich denke so eben darüber nach, wie es sich bewerkstelligen ließe — Graf. Und wür's nur für einen Tag - Figaro. Indem man den Leuten ihr eigenes Interesse nahe legt, verhin dert man sie, dem Interesse Anderer zu schaden — Graf. Gut — doch wie verstehst Du das? Figaro (nachdenkend). Ich sinne so eben nach, ob die Apothekerkunst nicht irgend ein unschuldiges Mittelchen böte — Graf. Bösewicht! Figaro. O bei Leibe nichts Schäd liches. Sie brauchen mich Alle im Hause, und da handelte sich's nur da rum, sie miteinander zu knrircn — Graf. Aber der Doktor könnte Arg wohn schöpfen — Figaro. Darum muß alles so rasch gehen, daß der Argwohn gar nicht anf- kommen kann. Doch da fällt mir et was anderes ein! Das Regiment Jnfant trifft hente hier ein — Graf. Ich kenne den Obersten gut — Figaro. Vortrefflich! Sie stecken sich in eine Uniform, und erscheinen im Hause des Doktors mit einem Quartier- billet. Da wird er Sie wohl ausneh men müssen — und für das Uebrige lassen Sie mich dann sorgen — Graf. O herrlich! — Figaro. Es wäre sogar nicht übel, iveim Sft eipe kleine Weinlaune hätten -