das Winterfutter in der Nachbarschaft erkauften müssen ... Es ist auch der Acker boden so schlecht, daß es manches Jahr kaum den Saamen widergibet, darzu mehr Trespen als Korn. Erbauen nur den Spieß- oder Bahrdt-Hafer, welchen sie mit anderen Treßpichten Getreydigt zum Brot vermischen...« Nach langen Kriegsjahren nahm auch die Raubtierplage zu. Am Ende des 30jährigen Krieges gab es so viel Wölfe, daß die Stände des Budissinschen Kreises Abschuß prämien von je 4 Talern trotz empfindlichen Geldmangels gewährten. Von 1647-51 wurden jährlich 20 Wölfe gegen Geld geschossen. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts konnte die Wolfsplage allmählich beseitigt werden. Alle Nöte der Zeit aber verblassen vor der grausamsten aller Plagen, dem Würgengel Pest. In Wilthen gab es im Jahre 1584 184 Pestleichen, in normalen Zeiten nur 15 Sterbe fälle. In Steinigtwolmsdorf starben viele Häuser ganz aus, und nur wenige Einwohner blieben am Leben. Als 1713 in ganz Böhmen die große Seuche wütete, wurde die Landesgrenze dreifach abgesperrt. Man errichtete Galgen, an denen alle, die sich nicht ausweisen konnten, aufgehängt wurden. '■f&QÜikA&U/iA Auch die wenigen Steinkreuze des Gebietes künden von der Not in alten Zeiten. In Sohland am Aufgang zur Kirche stehen zwei Steinkreuze. An ihrer Stelle gerieten auf dem Jahrmärkte zwei Schusterlehrlinge wegen eines Dreierbrötchens in Streit und stachen einander tot. Wehrsdorf erschlug im Jahre 1502 ein Handwerksbursche seinen Genossen ebenfalls im Streit um eine Semmel. Ein Steinkreuz im Ort bezeichnet die Mordstelle. Auch zwischen Cunewalde und Haibau berichten zwei Steinkreuze von dem unseligen Ausgang eines Kinderstreites um ein Stück Weißbrot. In Weifa mußte einst ein Handwerksbursche um einen Beutel Tabak sein Leben lassen. An der Mordstelle vor Richters Grundstück steht ein eingesunkenes Malteserkreuz. Am Kälberstein, auf dem Wege von Crostau nach Ellersdorf ragt ein aufrechter Granit block mit einer gesichtsähnlichen Zeichnung und einem Radkreuz, auf der Rückseite ebenfalls mit einem Kreuz und der Jahreszahl 1772. Zur Zeit einer großen Teuerung kam ein ellersdorfer Weber zu dem geizigen Müller von Crostau und bat um ein Säckchen Kleie. Nach langem Widerstreben ließ ihm der Müller endlich ein wenig ab. Er bereute jedoch das Geschäft und schlich mit einem Beil dem Armen nach. Meuchlings erschlug er ihn an der Stelle des Kreuzsteins, der im Volksmund der »Bäckerstein« heißt. Der Dreiländerstein bei Wilthen. Auf der Kesselwiese an einem Waldbach südöstlich von Niederwilthen steht ein alter Grenzstein aus Granit, ein dreieckiger Obelisk, reichlich einen Meter hoch. Er trägt folgende eingemeiselte Bezeichnung auf der Rückseite : Schirgiswalda in Boeme 1746 ; auf der Nord westseite: Wüten in Meise 1746 und auf der Ostseite: Kirsav in Lausni 1746. An dieser Stelle stießen einst drei verschiedene Herrschaftsgebiete zusammen: Die Lausitz, Böhmen, Meißen.