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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-01
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1888
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22 stankt nur« derartige» Verhält,liste- kan» wohl die Voraus« setzung, ak» ob dir griechische Regierung bemüht wäre, der Pforte Nadelstiche zu versetzen, n»d da- vollgerüttette Maß ihrer Verlegenheiten zu vermehre», unmöglich in Einklang gebracht werden. Aus dem Gebiete der inneren Politik ist der seilen der Opposition im Parlament vollzogene Anrtritl au» der Kammer da» wichtigste Ereignis der letzten Zeit. Die Veranlassung zu diesem längst geplanten und nunmehr auch aurgetührte» Borbaben bot der folgende Vorgang: Die Budget-Commission der Kammer patte, nachdem die der Opposition angehöngen Mitglieder nicht zu ihren Sitzungen erschienen waren, den Beschlich gefaßt, an die Beratpunq de» Budget» zu schreiten, und diese Berathung in einigen Sitzungen durchgesührt. Da verlangte die Opposition, diese Beratlmng und der varau» bervorgegangene Bericht sollen als nicht geschehe» angesehen und von der Tagesordnung ab gesetzt werden. Die Kammer lehnte diese« Ansinnen ab. Die Negierung legte jedoch trotzdem noch immer Entgegenkommen und Langmuth an den Tag, indem sie nochmal« die Vrr- schiebnng der Budgetdebatte, die schon aus die Tage«ordnung gestellt war. beaniragte und auch durchsetzte. Ader immer wieder verlangte d»e Opposition die neuerliche Verschiebung, nidem sie zu allerhand AuefluchtSmittcln griss. Der Minister präsident sagte der Opposition alle möglicpen Aufklärungen zu. erklärte aber, die beqehrtenNochiveisungen, deren Znsammcn- stcliung überan« viel Zeit in Anspruch genommen hätte, erst spater biete» zu können. Al« aber Delijanni» einmal Er» müduo.g vorschützle und sich mit seinen College» au» der Sitzung «nlsernle. da wurde e» deultich. daß e» der Oppo sition nur daraus ankomme. Zeit zu gewinnen und die Budgctberatbung aus die lange Bank zu schieben. Die Ne gierung entschloß sich jedoch nunmehr zu energischem Vor gehen und veranlaßte dir Durchführung der Beralhung dr» B ldgetS, dessen sämmtliche Capilet nach kurzer Debatte er ledigt wurden. Die Opposition erhob gegen dieses Vorgehen einen tumulliiöseil Protest und erklärte, daß e» ibr unmöglich sei. sich an den K.-mmerverhaiidlungen serner zu beibcitigen, nachdem ihr da; Recht, die Conlrole über die Actio» der Regierung anSzuuben, derart verkürzt werde. Um den Ent» ich.uß des CatiiictSpräsitente» Trikupi». den Knoten, so zu lagen, »>it de», Schwerte zu kurchhaue». richtig zu würdigen, muß inan sich vor Augen batten, daß e« r» eine seilen« de« griechischen Parlamente» seit jeher geübte Praxi» war. die Beratbung und Erledigung des Budget« erst gegen Schluß der Session vcrzunehiukti, so vaß die Neqirriiiig ininier genölhigl war, sich l» den ersten Monaten de« Finanzjahre« mit einem Budget- Provisorium zu behelfen, wodurch bas Budget seinen eigent liche» Charakter eiiibußte und denjenigen einer Jliremiiilä««- bill aniiahm. Die Regierung war in Folge dessen nie in der Lage. mit einem regelrecht von der Legi-tative gebilligten Budget m ein neue« Finanzjahr einzutreleu. Herr TrUupis ha« daber durch die Energie, mit welcher er aus eine recht zeitige Erledigung des Budget» hinarbeikete, einem der wich tigsten constitutivncllen Principicu zum Sirgr verbotten. Militairisches. * In der Münchener „Allgemeinen Zeitung" wirb „da- kleinkalibriae Gewehr" von anscheinend sachverständiger und wissender F-der in einem längeren Artikel behandelt, der, wie folgt, schließt: „Aus der Schießschule in Spandau sind Versuche aut dem Minimalkaliber — als welche« ein solche« von 7.5 Millimeter gelte» muß, in sofern die» die technische und ballistische Grenz« für eine brauchbare Hcuitseucrwasse ist — schon seil Iadren im Gange gewesen, ehe man im Au«laude, abgesehen von der Schweiz, sich mit dieser Frage eingehender beschäftigte, und e« waren deshalb seither für die deutsche Mititairverwattung schwerwiegende Gründe maß gebend. von der Eiusührung de» MminialkaliberS abzusiben. Aber eben so darf man überzeugt sein, daß vo» dem Augen blick an. in welchem alle Zweifel über die Möglichkeit, da» Minimalkaliber bei einer brauchbaren KriegSioafse aiizuwende», praktisch widerlegt sind, die deutsche Mititairverwattung in der Lage ist. jeder Concurrenz nach dieser Richtung hin »och rechtzeitig wirksam zu begegnen. Kein Land versügt über staatliche Waffcnsabriken vo» der LeistungSsädigkrit und Aus dehnung. wie solche in Deulschlauv zur Verfügung stehen. Ebenso ist gcgrbene» Falle» auch die Privalsavrikatio» im Stande, helfend emzutrelen, so daß gar keine Veranlassung vorliege» dürste, bezüglich de» Stanke« der Bewafs»una«srage unserer Infanterie irgenwie einer pessimistischen Austastung zujunrigen". Aocialpolitisches. * Das Reichs-Bersicherungsami bat nruerdwgs die Unjall- verdütiingsvorschriften brr Süddeiiiskten Esen- uud Stahl-, der Südwestdeutichen Eisen- und der Nordöstlichen Vaugewerks-BeriisS- genossenichast genehmig». Die Zahl der mii Unfallverhütung«. Bor- schriste» versehenen, vom R ilbcve sicheruuqsaml rrstorlirenvea Verus«genoftenichaftrii ist dam» aus 28 gestiegen. Unsere größeren Jnduftriebranchen, deren Einihcilung «n verschiedene UerufSgeuosten- »chaiiea lemrrze» belieb» wurde, sind t« dem Erlaß dieser Bor- jchrstlen mii gutem Beispiel vorangegangen Es besitzen dieselben nunmebr von den 8 bestehenden Texlil Berus-aenofteniibaften 6, darunter die einem Lande«-B-rsiibe,u»asa»it unterftellle Eächsikche, und von den 6 Eisen- und Stadl-Berussgenoftenichasten 3. Ebenso ,nerg>sch haben sich in dirser Beziehung dir Baugewerk« Berus«, genossenschasten gezeigt. E« exsttiren dieser Be»us«qenoffenlchaslen im Ganze» 12, darunter eine Sächsische und eine Bayerische: die Sächsisch« und 7 andere haben ihre Unsallverhüiuagsvorschrlsten bereit» genehmigen lassen. * Aus Einschränkung de« Hausirwesea» ziel» rln Ent wurf ad. der jetzt in Oesterreich von dem Ha»d-l«niiuisterium den Handelskammern und den politisch«» Landesbehörden znr Begut achtung übermittelt worben ist. Der Entwurf bezweckt: I) Eiue Einschränkung de« Hausirwesea« im Allgemeinen: 2) eine Be schränkung sür die Erlangung der Hausirbesugniß, uud 3) «ine Ber- ichärsung der Strasen sür Vergehen gegen da« Geietz. I» ersterer Dez rhung gieb« der Entwurf alle» jenea Gemeinden. welche 20.001 und mehr Einwohner zähle», da» Recht, beim Handelsministerium dahin vorstellig zn werben, daß in diesem Gemeiudegedieie das Hausiren nicht gestaltet werde. Rach Einholung eine» Gutachten« der Handel-kammrr. >n deren Gebiete eine solche Gemeinde liegt, e-tbeilt da« Handel-Ministerium hierzu seine Genehmigung nnd ge staltet dann nur die Ausnahme, daß erwerbslosen, eiaheimischea Gemrinde-Augehörigea sur gewisse Ariikel da« Hausirea erlaub« wird. ?il« Motiv für diese Beichränkung war der Umstand, daß da« Hausire» in große» Ortjchaste» nvihiveudig ist, maßgebend. A» ollen Orten unter 20,000 Einwohner» bleibl der Hausirhondel nach w e vor gestuttet. Doch bade» auch hier Beichränkuagrn wenigsten« nach der Richtuug hin platzzugreüe», als nur uudricholienra Personen, welche nicht »ater 35 Jahre alt sei» dürfen, tue Au-übnug de« Haufirgewerbe« zu geftailen ist. Damit de» bi«herige» Belästigungen und Uebergristeu der Hausirer Eiuholr geihan werde, bestimmt der Entwurf ei» schärfere« Ausmaß der Strasen sür alle vorkommeuden Gesrtze-Übertretungen. D>e politischen Landes-, sowie dir Handels- behärde» wurde» ousgtlorderi. die veguiachluug diese« Enlwurse« mit aller Beschleunigung dem Handelsmiuifterium vorznlegea. De« tzils-rassenwesru tst in Belgien lehr weutg nit wickelt. Ja der Regel, so herichte» di« .Kölnische Zeitung", sind di» Saften zum Zweck der KrankeuunterpStzuug gegrüudet uud gewähren oußer ärzlicher Behandlung uud den Kosten de« Heilverfahren- «tu Tagegeld »ou.1—ILOArr«. vom S oder b. Lage der Erkeunkuuq an. hächstru« 6 Monate hindurch. Anch die Begrädnißkostrn üderurbme» dir meisten Saften säe ihr« Mitglieder: wo die Bereiutmittel duz» «»reichen, «erde» auch de, Hiutrrdtiebene» ein- «der mrhrmalig» Uuterstützonae, verabreicht, doch haben sich hierzu nur sehr wenig» Safte» verpflichtet. Fortlaufende Unterstütz»»«»» ist de» onrrkanutr» Hilsscafteu zu vertheilea gesetzlich untersagt: um daher ihren Mit glieder» eiue Lebeutrente zu versicher», lege» viele Saften für dere» >ech»,»g eiue» Thril der Beitrüge i» der Ad«d»ik»»g iür Alter»»», iormuag da StoOt-spacafte an. Di^e ausgezncharte Einricht, ^ g>rbt G B. gege, Ei»zahl»»g e«»er beliebige, Stumme Versicherung einer >«»« »ou eiuem br->«wtr, Lrdentjahre an Mer für r» dreizeh». ithrige» Kind 600 Are», einftgl. sichert drmirldr» vo« 65. Leb»»-- iahr «, et« Lnbratr >«, 1«v Are«.; mm glnch» «i^W» jü» rftieu Fünszehnjährtge, rröffar» demselben ei» Anrecht auf eine Rente von 600 Frct. vom 60. Lebensjahre an u. s. «. Die verschiedenen Forme» der Altersversicheruug sind zulässig. Die Vilssrasseu siud aber aicht olleiu dem Arbeilerftaube dienstbar: namentlich diejenigen, welche die Altertverlorgung vermilteln, sind schon wehr eine Ein- richtung de» bürgerlichen Mittelstandes. Es scheint kberhauvt nicht, als ob der Arbeitersiand in großem Maße unmittelbare Einlage» zur Slant»sparcasje odsüdre: Zablen über drfteo Betheiliqung liegen nicht vor. Die Sparkasse uud deren Einrichtung«» sind trotz ver Poststellen den nieder» Stände» nicht genügend bekannt» wo« m de» vlämischrn Landesibeileu unter Andern» daher rüliit» daß die Berwoliuag ihre Geschäfte ausschließlich i» iranzösiicher Sprache betreibt. Da» Eparguihaben bei den staatliche» und den freie» Sparcaffe» zusammen beträgt nur 41 Frc«., gegen 65'/, in Preußen. Ende 1885 bestände» im ganzen Lande 65S HilsSeaften mit 201.757 Mitgliedern oder 3 466 Prorent der Gesammtbevölkerung: ein lehr beicheidene« BerbLItoiß im Vergleich zu den sirankencaften im deiitichea Reich. Di« lech« vnappschasiscafte» mit oadezn 100.00k» Bergleuten oder auch andern Arbrilrrn sind «inbegriffen. 208 Hilssraften mit 31.583 ordentlichen uud 3595 Ehrenmitgliedern haben di« juristische Persönlichkeit erlangt. Während der End« 1885 obgelausenen dreijährigen Berichlzeü betrugen die Aii-gabeu 1,210.980 Francs, die Einnahmen 1,260,660 Franc»; da« Gesammt- veimögen delirs sich aus 1,451,34? Franc«. Außer den „freien" Hilssraften, über deren Gebarung zuverlässige Angaben lebten, be steht noch eia halbe» Dutzend anerkannter Wiutereinkaus-vereiiie ohne große Bedeutung. Fabrikkrankeiicaftr» sind nicht eben selten, doch find die Beiträge der Arbeiter meist zu hoch im Vergleich zu den Leistungen. Einige Geiellschaste», wie Eockerill und Lieille- Montagne, besitzen recht ansehnliche HilsDcoften, woreia tue Arbeiter keine Beiträge mehr odsüdre»: daneben auch Spar- und Alter«, raffen. Die Lockerill'sche Sparcaffe giedt volle 5 Procent Zinsen und hat deshalb Einlagen von etwa drei Millionen Franc»; die Leistungen der Altersrofte aber, wie anerkennenswerth dieselben auch eia ii'ögeu. steten wegen manqelhaster Einrichiuag bedeutend hinter denen der Fr. Krupp'ichen PensiouSeafte zurück. Eine eigene Stellung nehmen dir sechs 1tnappschast»caften eia, deren Anerkennung ia ähnlicher Weise wie die der grwöbnlichen H>Is«casscn ersolgt ist; ein königlicher Erlaß schreib» die Grundzüge der Satzungen vor, läßt indefteu den weitesten Spielraum, so baß die Brstmimungen der ver'chiedenen Taften in de, wesentlichsten Puncien aeseiiiander gehen. Ein Verband besteht zwischen ihnen nicht. Io daß der Arbeiter, der au« dem Gebiete einer Tafte in da« einer andere» übcrsiedel«, alle seine bereit« erworbenen Rechte versiert. Die Bergwerke haben sich bi« aus wenige Ausnahme» den Lassen an- gcschloftea. Die Veitragrpssicht schwankt zwischen 1 und 1'/, Procent der Löhne; »ur sür die Provinz Ranmr besteht ei» fester Satz, nämlich 12 Frc«. jährlich für jeden Arbeiter. Zwei Taften, die iür die Reviere Lbarleroi und Mon«, hoben die Arbeiter von der Beitragspslichl entbunden; bei den vier anderen haben die Arbeiter die Hälsle der Beiträge auszubringen: bei den Lassen sür Namur und Luxemburg muß diese« Berbältuiß auch dann noch einaehalten werben, weuu die Sätze erhöht werde». Be- Ioude>e Wcrkcasje» dienen dazu, vorübergebend« Unterstützungen, zumeist für sich« Monate, zn leisten. Bei de» KnappschajtS- caften herrscht volle Willkür sür die Festsetzisug sowohl der Renten als der vorübergehenden Unterstützungen; bei den einen weiden die-Beträge jährlich, bei den anderen „so ost al« nothwendig" fest- aesetzt. Schon 1844, weoige Jahre nach der Gründung der ersten KnappichafiScaften, word-n die Renten in Lhorleroi herabgeietzt, dann 1849 in Bergen (Mm <), 1855 wurde sie von de» meisten Tassen insolge der Bertheuerung der Lebensmittel wieder erhöht, um 1863 eine weitere Herabsitzuna zu ersahren. Die Sibloaukungen waren am stärksten im Revier Lharleroi: 1873, zur Gründerzeit, trat eine Erhödung vm 20 Peocent ein; 1878 wieder ein« Hsrabsitzung um 10 Pro«.: da der Fehlbetrag der Tasse nicht» desto weniger zunahm, wurden die Renlea der allen Arbeiter und deren Wiltwen 1881 um 25 bezw. 50 Proc. und schließlich, um den Bestaub der Taften zu wahre». 1885 um 33 Proc. sür d>e alteu Arbeiter, 50 Proc. sür deren Wiltwen und 10 Pro«, sür alle andern herabgesetzt; ebensall« um 10 Proc. wurde» die vorübergehenden Unterstützungen be'chnitten, worüber Rädere« »u der aiisg-zeichneten Schris» riurS sei» viele» Jahre» in Belgien anlälsigen deul'chen Arzte«, vr. H. Scböiiseld. l^n cai«e« cle präroziaoce <l«n oavrn-rn wjusur», Brüftel 1886, mit- geldeilt ist. Die Arbeiter werden weder zu den Laftenve waltungra noch zur Bestimmung der Leistungen zugezogen. Per Houviseblrr wurde im Ansang dadurch begangen, daß die Bildung der Rücklagen durch außerordentlich- Beiträge vernachlaisigt wurde. Da« Keiamnit- vermöge» der sechs jk»al>pichasiscaften betrug Anfang 1684 6,186,000 Franr«, gegra 6,623,lX» Frc«. 1878. * Die sechSmonatliche Ruhe, welche unter den Arbeitern der Provinz Hennegou herrschte, scheint wieder einer kleinen Arbeits einstellung Platz machen zu wollen. Das loctalistilche „Pcuplc", welches von den Arbeit«,instellungen zu berichten weiß, bevor sie noch ousbrechkn, signalisier ichon wieder einen Streik von 800 bi« 1000 sioklenarbeitern im Becken von Lharleroi. Di« Uriachca sind immer dieselben: schlechte Behandlung und geringe Löhne. Die letzlea Ausweise der belgisch n Hodlenbergw-rksgesslllaioilen, welche weit günstiger lauten, al« die Ausweise de- vorige» Jahre« und sür einzelne Aesellichalten eine» ganz namdastea Gewinn «n Aussicht stellen, sind natürlich aus die Stimmung der Arbeiter nichr ohne T, istnß geblieben. In den letzte» Jahren wurden die Löhne mit Rücksicht aus den schlecvken Geschäftsgang berabgesetzt. Logischer- weise verlangen jetzt di, Arbeiter, daß die Löhne mit Rücklicht aus den besseren Geschailsqang wieder erdögi iverden. Dom» zögern aber die Bergweiisbelitzer. Die ioc aliiiischen Führer betreiben in dieser Richtung ihre Agilation. Beirachtci man an sich die über baut» erhitzte Summung der Arbeiter und erwägt man. daß die Regierung oie Lvcialreiorm von eine« Jahr aus« oudere verich ebr, dann wird wird man wohl von eiuer uc»ro Arbeiterbewegung im Frühjahre nicht überrascht werden. Vas Jubiläum des Papstes. * Zu den Iubilouiiisseierlichkeiten, welche zu Ehren de» Papste« in Rom slatlsinden. wird der „Politischen Corre- spondrnz" an» vatikanischen Kreisen geschrieben: Die Entsendung de- Herzog» von Norfolk an den Papst ist seiten» der öffentlichen Meinung mrt vollem Rechte al» ein »»arkanter Beweis der engeren Almüherung ausgesaßt worden, welche sich seit einiger Zeit zwischen dem Vatikan und England vollzogen hat. W-u» aber einige Blätter au» diesem Anlässe geradezu die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen zwische» dem heilige» Stuhle und dem Londoner Cadinete al» bevorstehend angekündigt haben, so sind sie da mit zum Mindeste» den Thatsuchen sehr vorau«zee>lt E« kann allerding« nicht geleugnet werden, daß der Gedanke, zwischen dem Val.ean und England einen direkten diplema- tischen Verkcbr zu schossen, m den leitenden Kreise» der öffentliche,, Meinung England» beveuiend an Boden ge wonnen bat. Ia. man kann sage», daß Lord Salisbury, wenn die Entscheidung dieser Frage lediglich bei >bi» stände, die selbe gewiß in Bälde ,n positivem Sinne lösen würde Man muß sich aber vor Augen ballen, vaß die englische Regierung ,n dieser heiklen Angelegenheit mit Vorurtbrilrn. die bei einem Theile de» englischen Volkes tief eingewurzelt sind, zu rechnen bat. E» ist daher wohl kaum anzunehmen, daß die englisch« Regierung sich in dem gegenwärtigen Augenblicke zu einem Schritte entschließen sollte, ber ibr thalsächlich Schwierigkeiten aus dem Gebiete der innere» Verwaltung schaffen könnte. Da» conservaliv« Eabmet. da« gegenwärtig an der Spitze England» steht, wird in dieser Richtung von den gleichen Be denken und Besorgnissen beeinflußt, welch« da» Eabinet Gladston« seinerzeit vrrbindert batten, dir offict-se Mission Mr. Errington'»in eine regelmäßige und ständige Vertretung England» beim Latican umzuwandeln. Der Herzog v. Norfolk, der sich nächsten» nach dem Süden Itslien« deaiebt. wird im Januar wieder noch Rom zurückkehrru. um daselbst längeren Auseoldalt zu nebmen. Er wird im Verlause desselben sicherlich Anlaß nehmen, mit drm Vatikan über verschiedene Frage», in allererster Linie über di« irische, wiederholten Ge dankenaustausch zu pflege». E» ist nunmebr. im Gegensatz« zu derschiedeuen früheren Ankündigungen, gewiß, daß keine« »er regierend,» Häuser Europa» bei den IndtläumS-Festlichkeitrn de» Papste» in Ron, durch em Familienmitglied vertreten sei» wird Es ist aller ding« eine Thatsache, daß mehrere souverainr Höfe den Wunsch gehegt hatten, dem Papst Leo XIII. ihre Verehrung durch die Entsendung von Priaze» königliche» Geblütes nach Rom zu bezeigen. E» war sogar davon die Red«, daß der gegen wärtig in Cannes weilend« Kaiser von Brasil,«» sich au» diese» Aulaffr i» Ro» em sin den werde. D« Erklärung der bekannten Etiquette-Schwierigkeiten, welche sich für Mitglieder kalholischer regierender Häuser bei einem Ausentballe in Rom unausweichlich erheben wurden, hat jedoch dazu geführt, die Au»- jührunq der bezeichneten Absichten, durch welche der Glanz ber Papst-Fesllichkeite» gewiß ia ganz besonderer Weise erhöht worden wäre, fallen zu taffen. Zweifellos haben sich auch manche Höfe von einer ähnlichen Absicht gleich von voru- brrrm durch die Erwägung abhalten lasten, daß ein der artiger Schritt möglicherweise im Quirmal eme verstimmende Wirkung Hervorrusen könnte. Die ungemein warme und umsaftende Theilnahme, welche sich in Oesterreich-Ungarn sowohl seiten- der Be völkerung, wie seiten» der Bebörden sür da» Papst-Iubiläum kundgiebt und die in erhebenden Kundgebungen ihren Aus druck findet, bat im Vatikan einen überaus Uesen und freu digen Eindruck gemacht. E» wird constatirt, daß unter allen katholischen Staaten Oesterreich-Ungarn die größte Begeisterung sür da» Fest de» heil. Baker« an den Tag lege, und man erblickt in dieser Tbatsacb« einen neuen und unwikersprechlichen Beweis der Jahrhunderte alten, tradi tionellen Anhänglichkeit der Bevölkerung Oeserreich-Ungarn- an den Katholicismu» und da» Oberhaupt der katholischen Kirche. Musik. Neues Theater. Leipzig, >l. December. Die merkwürdige Leistung unserer genialen dramatischen Sängerin al- Carmen wurde im Vergleich mit der Darstellung des Charakter« durch andere berühmte Künstlerinnen eia eigenartiger und bedeutsamer. In den letzten Vorstellungen zeigt sich eine etwa» andere Auf fassung de- Charakter« der frivolen Zigeunerin, ein Betone» der Leichttebigkeit, ein Hcrvorstehen der herzlosen Seite, daß der Charakter der Zigeunerin nocb glaubdaster al« früher geworden ist. Demgemäß zeigte auch der Gesang gegen die rühere Wucht eine größere Leichtigkeit, der Dialog eine höhere Belebtheit. Alle« in Allem ein Fortschreiten »ach dem böchsten Ziele, al» deutlicher Beweis dafür, daß selbst eine so große Künstlerin wie Frau Moran-Olben unausgesetzt an sich arbeitet. Die« mag kleineren Talenten, die so gern aus niederer Stufe selbstbewußt auiruben. rin belehrende« Bei spiel semi Eine bewundernSwerthe Entwickelung hat auch die Leistung de« Herrn Hedmondt-Dcn Jos« kurchgemacht. Schauspielerisch kann die Rolle nicht bester dargestellt werden, al« e» durch Herrn Hedmondl gegenwärtig geschieht. In der letzten Scene stockt dem Zuschauer der Athen,; im Ge sicht de» Do» Jos» ein Totesurlheil für die frivole Zigeu nerin. jede Bewegung, jede« Wort erregt die ficberbajie Auf merksamkeit. und nur die eine Frage beherrscht da« G-mülh de« Zuschauer«, wann wird der iödtliche Streich die Frevlerin vernichten. Gesanglich findet Herr HeVmondt in den Zwie gesprächen mit Mlcaela die trefflichfte Partnerin in Frau Bau mann, die eine entzückende Leistung bietet. Herr Perron vermied e« die-mal, den Stierkämpfer zu weich barzustellen, durch kräftige Striche wird die Charakterzeichnung de» EScamillo viel sympathischer at» mit dem An,Ir>ch un- glaubdaster Sentimentalität, und wenn Herr Perron aus dem Wege der neuen Auftastung weiter schreiten wollte, würde er auch jetzt »och widerstrebende Stellen der Partie seinem schönen Talente völlig dienstbar machen. Bon den Nebengestalten verdient der Ossicier de« Herrn Grengg auszeichnenbe Erwähnung. Die beiden Zigeunerinnen waren durch die Damen Neubau« und Arlner gut vertreten. Die Chöre waren theilweise gut, die Orchesterleistung von großer Feinheit. Die Aufführung fand sehr tebbaslen Beifall eine« weniger zahlreichen, aber sehr aniunrten Publicum«. M. Krause. * Leipzig. 1. Januar. Carola-Theater. Für dir beutige Sonntag«-Vorstellung >m Carola-Theater hat die Direktion de« Stadt-Theater« eine ber beliebtesten und reiz vollsten älteren Operetten, „Die Fledermaus" von Strauß, zur Aufführung bestimmt. Der Born reizender Melodien, ber gerade in dieser Operette so unerschöpflich sprudelt, dürste namentlich bei der guten Besetzung der Operette der heutigen Aufführung derselben viele Besucher zusühre». * Leipzig, 1. Januar. Der Pianist Arthur Fried heim, welcher am 20. Januar nach Amerika geht, um dort eine größere Concerltournhe zu unternehmen, beabsichtigt vor seiner Abreise noch eia Concert im diesigen alten Ge- wankbau«saal« zu veranstalten. Dasselbe findet Mitt woch. den 11. Januar, statt und wird zweifellos hohe« und allgemeinere» Interest« erwecken. * Der vorzüaliche Pianist Herr Max Blume au« Leipzig, welcher bekanntlich seine muiikalische Ausbildung am königlichen Ton'ervaloruim der Musik in Leipzig erhielt, hat auch in dieser Saison in England durch den Bartraa hervorragender elastischer und romanliicher Werke all-gezeichnete Erfolge erzielt. Der schöne Ton, die Bruvonr und Eleganz in der technischen Ausführung. die echt musikalische, feinsinnige Auffassung werden von der Kritik beloaders hervorgehobea. * Eavellneister Proiessor Schröder scheidet, wie da« . Berliner Dagebiatt" erfährt, mit Ablaus der Saiioa au« dem Verbände des Berliner königliche» Opernhauses. ..Ploscsjor Schröder sollte be- kannilich die „Güiterdümmerung" dirigiren und Iah sich dadurch, daß dir Jnsceoirung de« Wagner'ichen Werte« immer von Neuem „ansgeichoben" wurde, veranlaßt, sciaen Abschied za sordern. Auch gewisse andere Mißhelligkeiten kamen hinzu, uud so beschloß Projessor Schröder nach einer längeren Au-einanderietzung mii vrm Generolinleiidaule» Grälen Hochberg, aus dem Verbände der Hoioper ouszuireten." Die Verantworlung bezüglich dieser Nachricht bleibt natürlich dem „Berliner Tageblatt" überlasten. Del vecchio's Kunstausstellung. Es ist zebensaU« et» Zeichen eine» gesunden und wvhl- bcrecbtigtc.i Localpatriotl»i»us. baß die maßgebenden Kreise Hamburg« in Valentin Ruth« ein Hamburger Kind mit der malerischen Ausschmückung de« Treppenhauses der dortigen Kunsthalle beauftragten. Die acht i» Kokte auSgesührten. jetzt hier au»gesiellten Entwürfe zu diesen Wandbildern zeige», daß die Arbeit jcdensall« in sehr gute Hände gelegt war. Es sind acht Ibeallandschaslen in Hochformat, in denen der Maler un» die Stimmungen der „vier Tageszeiten" und der „vier Jahre-zeiten" vorsüdrt. Er giebl ,n denselben, so zu sagen, eine künstlerische Zusammenfassung seine« bisherigen Schassen». Scho» diese Kohlenzeichnungen lasten ahnen, welcher StimmungSreij über die FardenauSsübrungen der selbe» auSgegosten sein muß. Zugleich zeigen sie auch, wie ber Künstler der von einer solchen Ausgabe gejorverten monumentalen Auffassung der Landschaft gerecht geworden ist. Al» neu zu verzeichnen sind serner drei i» Aquarell von unserem Hermann Heubner au«gesührte LandschaslSdilvcr, „Hochgebirgsmotive". Da- eine, rechter Hand befindliche, versetzt den Beschauer wohl iu da» Trassier Tdal. da« linker Hand befindlich« behandelt ein ähnliche« Thalmoliv mit Aus blick aus da» ei-bedeckt« Hochgebirge, da» mittlere sübrt einen gewaltigen, au« dem Firnmeer sieb herabdrängenden Gletscher vor. Wie schon ost. so hat der Maler auch in diesen Bildern bewiese», baß er da- Leben und Weden der Hochgebirg-nator verstanden bat nnd mit malerischen Au»drucksm>lteln zu be- meistern weiß. Ein Brustbild vo» Walter Kühn, wa» den verstorbenen Stadtrath Panitz verstellen soll, bätt sich etwa« zu sehr an der Oberfläche und vergißt, daß ein Schädel antb harte Knochen hat. die gar sehr auch >n ihrer Wirkung vargestellt sei» wollen. Auch der schwarze Rock hat keinen recht glaubhaften kvrprrinbalt. Otto Rauth will in zwei Sittenbildern, einem Großvater mit seinem Enkelchen aus dem Sopha und einer zahlreichen, um eineu Kinderwagen versammelten Familie, aus den Pfaden der Freilichtmalerei wandeln, weiß die Sache aber »och nicht genügend zu beherrschen, uw jeine Arbeit«» auch nur einigermaßen interessant zu machen. Ein nette«, srisch und mit koloristischem Geschick gemalte« Sittenbild ist R Böhm'» »Kartenschlägerin-, eine schlanke, blonde Schankdirne. die in einer Kneipstube mit warmtömgen, braunen Holzwände» munterem, schneidigem Krieg«völk die Karte legt. Sehr skizzenhaft., aber hübsch m derj Wirkung, besonder« binsicbtlich de« Landschaftlichen, sind die .Minder auf der Wiese von C v. Mat de«. Sehr reich vertreten durch süns Ocl- und fünf Wastersarbenbilder. fämmtlich Hochgebirg-molive be handelnd, ist C- Th- Compton. Dieser Maler weiß, wie viel man auch von seinen Schöpfungen siebt, stet» interessant zu bleiben; so auch diesmal. Adolf Wriske. Kunst - Gewerbe - Museum. * Für die Möbelabtheilnng ist ein kleiner in Holz ge schnitzter HauSoltar erworben. Derselbe stammt au« Throl und scheint nach Behandlung der ornamentalen Tbeile zu urtheilen einst bemalt gewesen zu sein. Schon im Mittel- alter pflegte man derartige sür Bemalung bestimmte Gegen stände. so besonder» auch zu Heiligenbildern gehörige Statuen, nur bi» zu einer gewissen Vollendung in Holz zu schnitzen. Letztere» bildete gleichsam nur den Kern de» Werke». Die feineren Formen wurden dann durch einen besonderen Ueberzng erzielt, welcher gewöhnlich au» einer GypSmaste hergestelll wurde und dessen geglättete Oberfläche einen besseren Mal grund abgab. al« da» die weniger gefügige und ungleichmäßige Struktur de» Holze» zuließ. An diesen, kleinen Hau-allarr, welcher etwa in der Mitte de» 17. Jahrhundert» gefertigt wurde, ist jetzt weder von einem solchen lleberzuge noch von Bemalung etwa» zu bemerken. Er befand sich in einem ziem lich verstümmelten Zustande und ist erst neuerdings ia ge schickter Weise ergänzt worden. Leider fehlt auch da» eigeat- liche Altarbild, wofür diese» Schnitzwerk al« architektonische Umrahmung diente. Immerhin macht da» Ganze ia seinen gut abgewogenen Verhältnissen einen recht harmonischen Ein druck. Lunst-Verei». ' Neu au-qeftellt sind im Ewgaiigrsaale folgend« Oelgemäwe: „Strand bei Bordigdera" und „Scurmpsad bei Menlone" von Julius Jäger, „Sehnsucht" von Hermann Koch in Münch«». „Stillleben" von Amalie Rost io L ipzig, „Motiv bei Warue- inünde" von Otto StariSfield Sander« «n Düfteldors. eiue Panraitgiuppe von Paul »ießling iu Dresden, außeidem et» Stich von Alfred Krauß- in Leivz'g nach dem un hiesige» Museum befindlichen Gemälde von Lalame „Eichen i« Stur«", n dems lben Saale bleiben folgende Oelgeinälde ausgestellt: zmei andschaslen von Rodert Focrorrreuther in Dretdeu. Kinder» vortrail« von Richard Hesse ia Leipzig, ..Au« Tvürut-en", Geure» bild von W. Zimmermauu in Lx>mar, „Pame am Grabe der Leeit.a Meiella in Rom" von Heiorich Gärtner in Berlin. ..Römischer Bettler" von L. Knau« in Rom. „Am Waldrand" vo» L. Willroider in München, zwei Gemälde von Eduard von Gebhard: „Auferstehung von Jairi Töchiertein" uud „Christi Ein» zug in Jerusalem", „Mühle im Walde" von Carl Schultz«, „Polttisireade Spießbürger" von Binceaz St.-Lerche, beide tu Düsseldorf, zwei Landschasten von Frau I)r. L. Ausschläger t» Dresden, „Hovellandichasi" von L F. Lessiug und „Im Stall" vo» HanSMengemann in Dre-ven. In demselben Saale bleib» eme Reihe plastischer Bildwerke aulgestelli. Sitzung der Gewerbckammer. " Leipzig, 3t. December. Die gestrige letzt« Jahve«sitznag der Sewerbekannner wurde vom Vorsitzenden derselbe», Herr» Schlosjerobermeister Oehler, eröffnet, woraus vo» Herra Secretair Herzog die Verlesung der Regiftraad« erfolgte. Besouder, Er- wäh ung verdien» hierbei die am 29. G. M. ein gegangene Anfrage der Äeneraldirecriou der köaigl. sächsischen Eisenbahnen, inwiefern durch eine Vertdeuerung der Eisendahuslochten wirthschafllicv« Nach- theile für die Wollwaaren-Industrie zu besürchiea seien. Material hierüber kann übrigen« seiten» der Gewerdekommer der General» Direktion nicht zur Verfügung gestellt werben, da die Wollwaorrir- Industrie im hiesigen Bezirke gänzlich dem großen Ha»det»ftimde, nicht aber dem Stande der Gewerbtreibenden aagebörig ist. Es wurde nunmehr zum zweiten Punkt der lagc-ordnung z». nächst über da« verlangteSutochteu betreff« der Abzahlung»- gejchälte beraihen. Der Referent in dieser Ang-legeubeit, Herr Obermeister Wilhelmy, führte hierzu ans» daß in neuerer Zeit Viele Klagen über den Betrieb der Abzablungsgc chüsie, namentlich ober über das schwindelhaslc Sebahreu beim Anpreijen der Waareu eingelousen seien. Dazu sei aun von manchen Seiten an» erklärt worden, daß die Form der Lechcontrocte bei den Abzahlung«- geschästen eine vollständig berechtigte wäre, also sich nicht« hiergegen tbui. iafte; Andere seien wieder für die schäristeu Maßregeln gegen über den Abzahlungsgeschäften gewescn, und Dritte endlich haben sich für einen Mittelweg ausgesprochen, nämlich daß die Abzahlungs geschäfte der behördlichen Loairole, ähnlich wie die Piandieitzg-Ichäsie» unterstellt würden. Der Ausschuß der Kammer habe sich nun ziemlich eingehend mit der ganzen Frage beschäftigt und sei noch längerer B-rathung und Erwägung aller einschlägigen Verhältnisse zu dem Ergcbniß gekommen, der Gewerbekammer die Annahme eine« Gut achten« zu empfehlen, Grund dessen die Abzahlungsgeschäfte, soweit sie sich nicht ausschließlich nur mit dem Vertriebe lechmicher HiliSmoschioen befassen, dem 8 34 der Srwerbeordnung unterstellt, d. b. den Psoadleihgeschästea gleichgestellt werden mägeo, imme daß bezüglich der Rechisgiltigkrit der von den Abzod- lungkgeschajtcn abgeschlossenen Leiheoatracte eine einheitliche Praxi« durch richterlichen Aussprach herbeizulührru fei. Hieran knüpfte sich eine längere Debatte, in welcher einerseits rnivjohlen wurde, überhauvt alle Abzahlungsgeschäfte drm 8 34 der Geiverbrordnung zu unterstellen, während andererseits nicht nur auf die Schwierigkeit eine« solchen Vorgehen- hingewieseo, sonder» auch betont wurde, daß man wahrscheinlich auch mit den vom Au«- schufte vorgeschlagenen Maßnahmen nicht« gegen die Abzahlungs geschäfte auSrichtea würde. Schließlich wurde da« Gutactnen de» Ausschüsse» mit allen gegen eine Summe (die de« Herra Köhler) angenommen. Sodann erstattete Herr Obermeister Wilhelmy Berich» über da« Material, welche« betreff« der Abänderung de» Krankeu- versicherungsgesetze« beim nächsten Gewerbekammertage einzn- reichen wäre. Herr Wilhelmy führte hierzu au«, daß dre hiesig« Giwerbekommer bereit« im vorigen Jahre hivflchtlich der wünschen«, weiiden Abänderungen de» Krankeuvrrsichrrung-geletzet Beschlüsse gesaß« hatte, die hauptsächlich dahin zielten, daß je»« Besrrtnng vo» der Bersicherungspslichi (8. 3, Abl. 2 de« Gesetze«) ousgehobea, ferner tdunlichste Gleichstellung der Leistungen der Orilkionkencaften und Hilsrcassin berbeigesührt werde o. 1. w. Da die Angelegenheit zum nächstjährigen Gewerbekammertage spruchreif sein dürfte, Hab« man sich seitens der Kammer oa den hiesigen Vorstand der Or««- krmikencafte mit dem Ersuchen gewendet, alle diejenige» Puncte an- zugebe», die einer Avändrruag bedürftig seien. Hieraas habe der Ori-kronteacaftenvorftanb in der Hauptsache Folgende« angegebt». Wunchen-weriü sei im 8- 6 die Gewährung de» Kranken gelde« an Sonntage», sowie die Bewährung einer baoreo Unterstützung vom Beginn der Krankheii an. Ferner möge» i» 8 16 die Absätze 3 und 4 (über die Beschränkung der Zulässigkeit gemeinsamer Lriskiaukencaften) gestrichen werden Ti« Unterstützung von Wöchnerinnen (8 20) soll, um dir Lassen vor Au«deuiung zn schützen, erst dann erfolgen, wen» die Betreffenden windeftea« 6 Monate Mitglieder der Eofte sind. Sodann soll bei Verstößen arge» da« Siaiut anstatt der auszuerl^enden Strasen (8 26» die Kürzung de« Krankengelde» tn« znr HSbe der »oa der Gemeinde- Versicherung zu gewährende» Miadestunierftützung zulässig sern. Die Meldepflicht der Arbeitgeber (8- 49) ^ll sich anch ans diejenige» Beschäftigten erstrecken, welch« einer srsiea Hilsscafte aagedäre». Sodann soll die Regreßpslicht (Erstattung der ansgewtndeiea Auslagen bei Nichranmelduagrn) eine größer« Ausdehnung erhalten (fl. 50l Di« Beiträge sollen von den Arbeitgebern auch bis u 4 Wochen poftnumeronbo zahlbar sei» <8 5l) Bezügl ch der reien Hilslcassea soll der 8 75 de« Kranfenversicher,ng«geiede< dahin Abänderung ersahren, daß dieselben, sosera st« nicht frei« ärzt liche Behandlung «u» Arznei gewähren, dann den »olle» Tage» lohn ol< Unterstützung a» ihre Mitglieder zu gewähre» habe». Endlich sollen dieselben anch verbunden sein, bei Aulschlußanzeiqe» <8 76) de» Arbeitgeber de« »»«geschloffene» Mitgliedes «ft anzngeben. Auch über dieie» Gegriftand der Tagesordnung entlpaua sich ei« längere Debatte, in deren Verlans Herr Hornisch-Zweuka» beantragte, daß di« sreie» Hilslcasle» zu verpflichte, seien, sowohl an ihre« Sitze, al- anch sür di« verschieden«, Zahlstelle, i» reget, müßigen Zeitabschnitte, Mitglirderoertetchntsj» eiuzureieyr,. Noch mkh-iachea An« führ „gen über di« verschiedene» Abündrruag«. »u»rtr vmrde »büch da >»tr«» d«< I»ü1ch»jj«g, javitzl «»
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