Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-01
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
im Borsabr« grsaßlen Beschlüsse, als auch die setzt vou der vrt». tr t ncaffe gemachten Borschlüge dem nüchstca Gewerbriammrrtag, al» Material zur Abänderung des Lraukenversicherungögesetze« eia- zur chen, einftimmg oageuonimeu. dergleichen auch der voa Herrn H-riuich Zweiikau gestellte, vorstehend erwahate Lutrag «brr die Einreichung von Milgliederverzeichniffen. Es solgre hieraus eine nichtöffentliche Sitzung der Kammer. Auszug Ml« de« Pr-t-kalle «brr die Plenarsitzung de« Nalh^ »am Lt. Drce«ber 1887.*) nach dieser Richtung bin da« Rrpertoir. Unter den anqe» kündigten Opernvorstellungen befinden sich auch „Rienzi" I und „Aida". Schließlich kommt auch die Operette in dieser Woche zu ihrem Rechte mit eiuer Novität (für Leipzig): „C a g l i o st r o" und emer Neueinstuvirung:.,ZehnMädck»en und kein Man -- Heute zum Neujahr-tag findet große Bcrstellung deS Circus Variülö in der Alderthalte de« Krystall- Pa laste» stall, sämmtliche enzagirte KünfllerspeciaUkäten werden in derselben austreten. Die Vorstellung begtnnl Die Stadtverordneten haben zugestimmt 1) der Parcellirung des an der Kronprinzstraße zwische» der Süd - und Hochstraße gelegenen städtischen Areals; die Finanzdeputarion wird mit Einleitung der BerLußerung der Parcellen beauftragt; 2) der veränderten Eintheilung der Kronprinzstrabe zwischen der »och- und Südstraße und in ihrer östlichen Fortführung, sowie der Verausgabung der Kosten sür die deshalb erforderlich werdende Her stellung von 2 Boumgräden: die Tiesbauverwaliung und der RathSgärtucr sind anzuweisen, auch ist Verordnung zu erlassen; 3) der Herstellung der Straße von der Kantstraße bi» ein schließlich der Kreuzung mit der Straße 3, sowie der Steinstraße von Straße 1a bis zur Bayerischen Straße, unter gleichzeitiger Vorausverwilligung der Mehrkosten sür Bruchsteinvslaster; diese Sache wird der Straßenbaudeputation vorgelegt; 4) zu einem Schleußenbau in der Brüderstraße; eS ist derselbe auSzusühren und Verordnung zu erlassen; 5) zum Ankauf der Feldparccllen Nr. 625/8 des Flurbuch» für Taucha; eS ist Vertrag zu schließen und der Stadtcasse Kcnntniß zu geben; 6) der Ausführung baulicher Herstellungen aus dem Rittergutc Taucha; es ist Verordnung zu erlösten und das Bauamt mit de» Aus führung zu beauftragen: 7) der Uebcrlastung deS Hügel» an der I. Bürgerschule zur Aus- stellung eines Denkmale» für Herrn Bürgermeister vr. Koch; dem Berwaltungsconritö sür die Stiftung der Stadt Leipzig ist Eröffnung zu machen »ad das Weitere zu besorgen; 8) zur Anlage einer öffentlichen Eisbahn sür Kinder unbemittelter Eltern hinter der Rosenkranz'jchen Eisbahn an der Lindenauer Chaussee; Herrn Rosenkranz ist Eröffnung zu machen, die Ockonomie- lnspection anzuweisen und das sonst Erforderliche anzuordnen; 9) zur Erhöhung der Ausgaben-Position 12 im Conto 28 (Bra»> dorser Steinbruch) des diesjährigen Haushaltplanes um 200-St; eS ist die Stadtcasse und die Tiesbauvcrwaltung anzuweisen; 10) zur Lösung deS Vertrags mit Frau verehel. Seelig. theil- weise Benutzung des MatthäikirchplatzeS zur Ausstellung voa Tuch veckaussständcn bete.; der Genannten ist Eröffnung zu machen. Die Stadtverordneten haben ferner die Erwerbung und Herstellung des Brunnens in einem JohanniSthalgarten abgelehut. wob« man Beruhigung saßt, sowie beantragt, die Straßen Ta, I rc. definitiv zu benennen. Dieser Antrag wird an die Straßenbaudeputation verwiesen. Nachdem man von einem Dankschreiben der Frau veno. vr. Holtsch Kennrniß genommen und über zwei Castenhauptrevisioncn Mittheilung gemacht worden, beschließt man, die für Herrn ArchidiakonuS vr. Binkau ausgefertigtc Bocation demselben in der RathSplenar- sitzung vom 4. Januar k. I. zu überreichen. Es sind weitere Beobachtungen über die Gasöfen in den Schulen von Beamten des Bauamtes, sowie im Krankenhause von Beamten desselben angestellt worden: auf Grund der letzteren, welche sowohl wie die «rsteren den Stadtverordneten zur Kcnntnißnahme mitzutheilen sind, wird beschlossen, die Gasöfen auS den Baracken deS Kranken Hauses zu entfernen, auch das Bauamt entsprechend anzuweisen. Ferner kommen zun. Bortrag die von den Stadtverordneten zu den Conrcn 10, 1b, 2b, 30. 31, 32 bez. zu den Sontcn 1, 3 und zu einigen Positionen des Specialbudgets „Leihhaus und Sparcasse" ge faßten Beschlüsse. Bei den «eistea derselben saßt man Beruhigung oder läßt eS bewend«; einige werden dem Bauamte bez. der Sladtwaffcrkunst vorgetrgt, gegen mehrere beschließt man zu remonstriren. Weiter Nimmt man hierbei Kcnntniß von der erfolgten Zustimmung der Stadtverordneten zur veränderten Ausstattung der Hausmannsstclle im alten Gewondhauie mit 1200 JahreSgrhalt, sowie von dem hierzu bereit« Ausgcsührlen, beschließt auch, jene Stelle als eine pension-berechtigte anzucrlennen und deshalb mit den Stadtverordneten zu commnniciren, genehmigt den Antrag der letzteren, die Ausgaben Position 69 „Bewachung und Reinigung des Tuchdoden» 63 Gk ordentlich" aus Conto 31 des 1888er .vaushaltplaaeS in Wegsall zu bringen, und bejchliefit noch, 21-st für Reinigung aus die Unter haltungskosten zu buchen und hierüber den Stadtverordnete» Mit theilung zu machen. Ferner wird beschlossen, dem Anträge laus bessere Numerirong der Bänke des ParguetteS im Neuen Theater zu entsprechen und den selben dein Bauamle vurzulegen. Endlich beschließt man, aus die Anträge der Sladwerordnete» zu den Besoldungen der Beamten fürs Vollstreckungswesen, bei der Ab lehnung deS CaffirertltelS sür den ersten VollfireckungSbeamten Be ruhlguug zu fassen, »inen Expedienten mit dem Jahresgehalt von 1900-sl als zweiten Vollstreckungsbramten anzustellea, auch deshalb mit den Stadtverordneten nochmals ins Vernehmen zu treten, den Titel „Obervollstreckiingsbeamter" abzulebncn und die sämmtliche» sechs Beamten beim Vollstrcckungswescn als 1. bis mit 6. Vollstreckung« beamten zu benennen. Im Uebrigen ist, soweit die Stadtverordneten zu den vorgedachtcn Eonlen des 1888er Haushaltplanes Zustimmung ertheilt Hades, Ver ordnung zu erlaffen. Hieraus werden die Rechnungen der Realschule und der höheren Schule sür Mädchen aus« Jahr >886 genehmigt und sind dieselben «ach 8lägigcm Ausliegcn den Stadtverordneten mitzutheilen. Bus Antrag der Lösch- und der Kirchendevutation wird das Verlangen de- Kinhenvorslandcs zu St. Nicola», sür die Thürmerwohnung Mieth zins an die Kirchencastc zu zahlen, abgelehut. Ein von den Herren Goldbeck und Neumann in Reudnitz ander weit eingrreichtes Straßenproject sür ihr zu parcellirende» Grund stück an der Salomonstraße hier lehnt man ebenfalls ab. Nachdem man vorbehaltlich der einzuholenden Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen, Herrn Münch Frrder sür abzutretendeS Areal an der Kaiser Wilhelm - Straße den Quadratmeter zur Hälfte mit 12'^-sl zu vergüten, wird schließlich eine Kausofferte bezüglich zweier Bauplätze an der Sedanstraßc iParcellen 3 und 4 des Plane» Nr. 4234), unter Annahme des Verzichtes aus vertragsmäßige Küildigung der Plätze 1 bis 3 daselbst, sowie unter Vorbehalt der Emholuüg der Zustimmung der Stadtverordneten, genehmigt, auch beschlossen, die letzteren drei Plätze öffentlich zu versteigern. *) Eingegangea bei der Redactiou am 28. December. >/,8 Uhr. Tie Eisbahn in den Gärken de- EiadlisiementS >s« diS Abend» U) Uhr geöffnet, dieselbe ist durch ihre ge schützte Lage sehr angenehm zu befahren und namentlich durch die absolute Sicherheit für Kinder zu empfehlen. Dir an die Bahn angrenzenden großen Colonnaben sind sehr gut gebeizt und bieten angenehmen Aufenthalt; e» find daselbst BüfsetS errichlet, so daß man alle leihlichen Bedürfnisse befriedigen kann. Ahenks ist die EiSbahn elektrisch erleuchtet. Dw sieden Riesendioramen find von früh 9 Uhr ab ununter brochen bi» Bbenk» geöffnet. Im Tdcatersaate bätt morgen der Norvlichtsorscher SopbuS Trombolt. allgemein aus gesprochenen Wünschen Rechnung tragend, den ersten Borlrag de» zu wiederholenden Cyclu» seiner populären astronomische» Borträge ab. Dieser erste Vortrag bchaudrlt den Mond. — Gelegentlich deS am Sonnabend, den 7. Januar, in sämmllichen oberen Räumen deS Krystall-Palaste» statt findenden großen Wohltbätigkeitssesle» der „Inter nationalen ArNsten-Genossenschast" soll, wir au» der Anzeige ersichtlich ist, der blaue Saal in einen Verkauf» und Promenaden-Bazar umgemandelt werden und außer einer Tombola noL verschiebe»« Ueberraschungen. als eine Sect-Halle, ein photographische» Atelier rc. ent halten. In den Pausen, sowie nach der Vorstellung und während de» Balle» im Tdeatersaale concertirt in dem Bazar die Capelle de» 106. Iiisonlerie-Regimente«. Die Arran gement» sind somit derartig getroffen, baß sich in allen Räumen ein recht reger Verkehr, welchcr in Anbetracht dcS guten Zwecke» gewiß nicht ausblciben wird, entwickeln kann. DieseWochesübrtbaSKaiserpanoro malGriinmaische Straße 24) seine Besucher durch die O der i talie» is ch en Alpen, und die Bilder, welche damit geboten werden, sind von außerordentlicher Schönheit. Wir heben au» der groß n Reihe der gebotenen Darstellungen (e- sind tie» bekanntlich jedes Mal 50 Stück) nur hervor: Montblanc-Kette bei Courmciyeur, E'Sgrotte im Gletscher Brenva, G>psel und Schiieeseldcr teS Montblanc, Marmorß-Fall im Tournanchc tbal, der Ouaraz.a Fall bei Allagna, See mit Geböl; am Matterhorn. Cissonnation aus dem Monte belle Loccie und Ausstieg zum Monte Rosa. Scho» a»S diesem nur kleinen Verznchniß der Ansichten geht bervor, daß auch in dieser Woche oaS Kaisirpauorama sehenswcrth und em Besuch des selben also wohl zu empfehlen ist. Anfang Januar veranstaltet Herr Richard Taegener. durch seine langjährige Tbäligkeit am königlichen Hoslbcaler in Berlin vorldellhasl bekannt, de» vierten Winter-Tanz- unterrichlS-CursuS sür Damen und Herren 7 de Niissie, während der letzte Cursu» mit einem rbenkaselbst —r. Riesa. 31. December. Im Sommer de» Jahre» 1883 wirb hier zur Förderung gewerblicher und materieller Interessen be» Tewerdestanbes und deS Gewerk fleiße» im Allgemeinen und im Orte insbesondere die 7 Gewerbe» und Industrieausstellung (tie 6. war 1880) veranstaltet werden. Dieselbe soll sich aus den AmlSgerichlsbezirk Riesa erstrecken, dauert 14 Tage und wird in der Turnhalle, dem Schuldes« uns einer Anzahl Zimmer der miltlerrn Bürgerschule untergebrachl werben. Da die Ausstellung «in B'lb geben soll von Dem, wa» im Bezirke und speciell i» Riesa sabricirt wird, und von Dem, wa» hier im Handel-wege zu haben ist, so solle» nicht blo» selbstversertigte Gegenuände. sondern auch Handels artikel — in einer besonderen Abtbeilung — zugelasse» werben. — Der Unterricht an der hiesigen Schisserschule nimmt bestimmt Montag, den 2. Januar, seinen Anfang.— I„ der Mille Januar erscheint in dein Berlage vo» Langer L Winterlich bicr ei» Abrrß- und Geschäfts-Handbuch der Stadt Riesa aus da» Jabr 1888. Dasselbe ist nach amtlichem Material zusammengestellt. — Die Beisetzung der in DreSten verstorbenen Frau Gemahlin Sr. Erc. beSKammer- herrn von Zehmen aus Stauchitz in der aus Dem Gottesacker zu Staucha befindlichen Familiengruft erfolgte den 28. Dc- ceiuder. Die Einsegnung vollzog ein katholischer Kaplan, welcher die Todte Hierher begleitet halte. Trotz der un- güiistigen Witterung folgten Herr AmIShanpImaiin v Kirbach, verschiedene Osficiere und andere Herren dem Traucrzuze. s Plaue». 3l. December. In einem voglländischen Dorfe in der Nähr von Plauen (Thiergarten) ist am 27. Der. der gewiß seltene Fall vorgekommrn. baß sich bei einer Hochzeit, bei welcher ein Tänzchen »eronsiattel worden war, tre Tochter, die Mutter, die Großmutter und die Urgroßmutter an dem Tanze detdeiliglen. Letztere ist 87 Jahre alt und feiert morgen (l. Januar) ihren Geburts tag. — El» hirjiger Einwovuer bat einen Geldbries mit 133 welcher von der Firma F Körner L Co. m Schnee- derg hierher gesendet worben war, fälschlicher Weise erhallen und unterschlagen und würbe deshalb vom diesigen königlichen Landgericht wegen Unterschlaguiig zu 4 Monaten Gefänglich und 2jährigen Ehrenlechlsvertuft vcrurlhrill. Vermischtes. — Berlin, 30. December. Der Kaiser wird am Neujahrsrage, Mittags l2>/i Uhr, im hiesige» Palais dies mal uulilairischerseitS nur die Gratulation der activen Generäle sowie der Obersten in GcneralSstellungen und der Coiiimanbeure der Lobregimenter culgegennchmen. -» Berlin, 30. December. Bereit» seit Wochen ver schwanden i» Tcmpelhos aus unerktärlichc Weise die Katzen. Alle Nachforschungen nach dein Verbleibe waren obne Erfolg. Endlich ließen die dortigen Gendarmen sich bie Ermittelung deS Verschwindens angelegen sein. Einer der selben begegnete im Orte kurz vor bcn Feiertagen einem Fremden, der ihm dadurch aussiel, baß er etwas unter de» im Hotel I gekiiöpst zu habe» schien. Er unterzog denselben einer enkaselbst I lkultrsuchuiig und fand miter dem Rock zwei Katzenleichen und am 7. Januar statifi idenveii Ball abschli-cht. Die reichen Erfahrungen, welche Herrn Taegener vermöge seiner obc»er> wähnten früheren Tbäligkeit zur Seile stehe», bürgen sür bie Eorrecthcil der Unlernchls-Methode, deren Anerkennung sich übrigens an» dem überaus zahlreichen Besuch der bisherigen Cnrse enlnebmen läßt. Anmeldungen zum neuen Cnrsu» nimmt Herr Taegener. wie au» dem A»ze,gcntbe>le erfichitich ist. schon jetzt in seiner Wohnung, Sternwarleustraße 34, eitt> gegen. — Mit dem heutigen NenjahrStage wird der Inhaber deS hiesigen Restaurants Bier bann, dasselbe zum letzten Male bei» Besuche der Gäste offen Hallen, da er von morgen, den 2. Januar, ab sich lediglich und ganz der Bewirkbschastunz deS auch im Winter gern und vielbesuchten WaldcasöS in Connewitz und dem Betriebe seines Flaschend ier- geschäsl» zu widmen gedenkt. DaS hiesige Restaurant gebt w den Besitz der Frau Kinbermonn-HennerSvors über und wird zu einem Casö eingerichtet werden. daS sich j-den- sall» angesichlS der guten Lage eine- zahlreichen BcsuchS er freuen bürste. H Leipzig. 3l. December. Gelegentlich eine» Besuchs bei einer Bekannten in der Nürnberger Straße enlwenkeie gestern Nachmittag eine Modistin aus Langensalza, während sie eine kurze Zelt in der Wohnung allein verweilte, ein Umhängetuch und ein Stück wcrthvollc Spitze. Der Dich stahl wurde aber sofort bemerkt und bie mulhnwßliche Diebin polizeilich verfolgt. Es gelang auch bald, derselben habhaft zu ,verben. worauf sie vorläufig aus dem Naschmarkt zur Hast gebracht wurde. — Geller» Vormittag ging plötzlich ein an der Landflelscherballe haltendes zweispännigeS Geschirr dnrch. Die scheuen Pserde jagten über den Blücherplatz in die Gerberslraße. wo er gelang, sie auszuhaltcn. Zum Glück hatten sie Schaben noch nicht anqericvlel. — I» einer srhr bedenklichen Schlasstälte fand man in vergangener Nacht einen jungen Mann aus dem AugustuSplatze aus. ES war V«5 Uhr, alS ihn ein Schutzmann aus einem Schneehaufen liegend und fest schlajend autras. Der junge Mensch, welcher in der Berauschlheil dort eingcschlasen war, wurde natürlich weiterer Gefahr entzogen und mittelst Droschke nach seiner Behausung gebracht. — Heute früh gerieth in dem Hmter- bause eines Grundstücks der Westsiraße in eiuer Malcrwerk statt eine Partie Brennmaterial, welche- vor rioem Ose» an- gehäuft war. in Brand. Es wurde schleunigst der Feuer wehr Meldung gemacht und daraus bie Gefahr bald beseitigt * Leiprig. 3l. December. Von der vierten Strafkammer deS hiesigen kö»igt. Landgerichts wurden heuteverurtheilt 1) wegen Widerstands bezw. Körperverletzung, groben Unfug- rc. der Former Ernst Hermann Müller auS Bauyen zu >0 Monaten Gcsängniß und l Monat Hast, der Metallgießer Georg Max Marlin au» Sctwneseld und der Gürtler Karl Niward Reinhold Rabe auS BreSIau zu je 3 Monaten Ge- jängniß und 2 Woche» Hast, und der Former Gustav Adolf Otto Granzow auS Berlin zu 5 Monaten Gesängniß und 2 Wochen Hast; 2) der Handarbeiter Hermann Schumann aus Domsen wegen Diebstahl» zu 5 Monaten Gesängniß; dahingegen wurde 3) der Handarbeiler Friedrich Wilhelm Schilde auS Neiden von der Anklage deS Diebstahl- srci- gejprochen. — Wir stellen hierbei bie in der vorigen Nummer enlhaltcne Mtt Heilung von der Berurtheilung de- Ferdinand Bruno Hlaii. atscheck dahin richtig, daß derselbe nicht Pack- träger oder Dicnstmann, sondern Handarbeiter war. * Reudnitz. 1. Januar. Der heutig« NeujahrStag wird den Freunde» der Musik einen Genuß bringen, indem bie Capelle deS 134. Infanterie-Regiment- unter Leitung de» Herrn Musik-DireclorS Iahrow im hiesigen Schloßkeller ein große« Militair-Concert veranstaltet, welchem ein besonders gewählte-, reichhaltige» Programm zu Grunde gelegt worden ist. Da» sünsunvzwanzigste Winzerfest soll am künftigen Mittwoch, den 4. Januar, statlfinben und e« sind hierzu besondere Borkehrunge» ge- troffen worden, um dasselbe zu einem vielseitig genußreichen zu gestalten. Bezüglich de« Nähere« verweisen wir aus den Anzeigentheil. * Sellerhausen, I. Januar. Nm dem Publicum am heutigen Neujahrsfeste eine möglichst abwechselnde Unter haltung zu bereite«, hat der Inhaber de« hiesigen Schliyen- bause«, Herr Trojahn, die beiden vorzügliche« Künstler Miß Ulm« und Mr. Meta«, dere« Leiiiungen während der Feiertage di« allseiliqste Anerkennung fanden, zu einem nochmaligen Gastspiel gewonnen, während da« Conceet die Nachtrag. * Leipzig. 3l. December. Se. Hoheit der Herzog von Sochsen-Altenburg tras gestern Abend 8 Uhr 2 Minuten mittelst der Verbindungsbahn aus dem Bayerischen Babnbose hier ein und reiste mit dem Schnellzuge um 6 Uhr 15 Minuten weiter nach Altenburg. , — Wir wollen zu dem gestrigen Referat übtr di« WeihnachtSbescheerung für Kinder würdiger! Armen unserer Stadt ergänzend bemerken, daß in der Festrede de» Herrn Geh. Kirchenrath Prof. vr. Frickr auch die besondere Thätigkcit de» ComitLinttgliede« Herr« Lehrer Kretzschmar, welcher, wie in früheren Jahren, sich ia Bezug auf die Beschaffung der den Kindern mitbescheert«« „Süßigkeiten" außerordentlich verdient gemacht, dankbare Erwähnung fand. « In der Werkstätte für Arbeitslose (Hpspital- straße S) haben im Monat December 1887 463 Personen gearbeitet. Dafür haben solche in den hiesigen beiden Her bergen zur Heimath, UlrichSgasse und Gneiseoaustraße, 190 Mal Frühstück und Mittagessen, 10 >/» Portion he«gl., 439 Mal Abendbrod und 443 Mal .Herberge und Morgen kaffee erhalten. Vom k. Januar bis 31. December ver»> gaiigeneii Jahre» haben 3426 Personen gearbeitet. ^ Stadttheatrr. Da« erste Dochen-Repertoere i« Neuen Iabre bringt, wa» da« Schauspiel anlaogt, ». N. eine Novität: „Eia toller Eiasall". Neu eiostuvirt geht , , . da« Göraer'sche Lustspiel: „Ein geadelter Kans mann" I Capelle de« Tbilringer Hularrn-Regimeut» Nr. >2. ouSlühet. in Scene, und Wiederholungen von „Ans glatter Bahn", I Nähere« ergiedt sich «uüt dem Anzeigentheil »er varliegeaben „Hüttarbefitzer" «ad „Prinzessin Soldhaar" vervollständigen' Nummer. >n dem wetten Ucberzieherärmel noch eme drille, die äuge» scheiiilicb in Schlingen gefangen waren. Ter Fremde wurde sestgenommen und gab bann an. baß er der Grünkram Händler K. sei, in der H-ri»Sdorser Straße hiers.lbst wohne und bie Katzen alS auSgeschlachlete Hascu in Berlin, sowie auch die Felle verkauft habe. Er gab ferner a». baß er sich wegen seiner billigen Hasen euier recht gute» Kundschast ersreue. Der Hajenjäger wurde der StaalSanwallschasl üdcr geben. Au« der Praxi« eine- Berliner Schul manneS. Der Stadlschulralb B. prüft in einer Gemeinde schule und fragt ei» Kind: „Wie heißt daS dritte Gebot? Kind: „Du sollst den Feiertag beiliqen." Scbulraib: „Wohin wird man also am Sonntag geben?" Kind: „Nach Treptow!" Schulrath: „Wer weiß es bester?" Anderes K»>d: „Nach Wcißensee!" — Lehrer: „Wir haben in Berti» zwei Stand bltder Friedrich Wilhelm'- III.. das eine vor dem Museum, da» andere im Thiergarten. Kennt ihr die Denkinäter?" Alle Kinder: „Ja." Lehrer: „W>e ist der König im Lustgarten dargestelll?" Knabe; „Zu Pserde." Lehrer: „Und wie im Tbicrgarlen?" Anderer »nabe: „Als Infanterist!" — Lehrer „In welcher Hinimel-richlung fließt d ' Nit?" Knabe. au> der Wandkarte zeigend: „Himnietausivarl»!" — Ter Lehrer batte de» Kinder» die Gttchichle Joseph» erzählt, worin eS heißt: Pharao ließ ihn aus einem Wagen durch» Land fahren und auSrusen. man solle ihm königliche Ehre erweisen. Lehrer „Wodurch bewies der Pharao seine Daukbarkeil gegen Joseph?' Knabe: „Er ließ ihn durch» Land fahren m «»er Droschke! ---- Kempen, 28. December. Ein eigenartige» Vor kommniß bei der Schlußseier teS hiesigen Progymnasium bat hier allgemein peinlich bciührt. Wegen bemonslralive» Betragen- bei der Emweihung einer neuen Schulsahue hak nach der .Posener Zeitung-, ein polnischer Schüler, der Sobn rineS Bcamle», von der Anstalt verwiese» werden müssen. --- Köln, 27. December. Beim gestrigen Festgeläute stellte eS sich, der »Elberselder Z-iiung- zufolge, heraus, daß der auS Eisen hergestellle Glcckenstuhl der Kaiserglocke viel zu schwach, und das Schwingen derselbe» gefahrdrohend sür den Domlhurm ist. Die Glocke bars sür die Folge nur noch angeschlagen, aber nicht mehr geläutet werden. -- lieber den Eraähruugswerth drr Thymusdrüse (BrieS, BröS. Kalbs milch), der Lunge und der Leber sind im Münchener physiologischen Institut an Hunden Be,suche ongcstill» worden, deren Ergebnisse die Zeitschrift für Biologie de« Näheren mutbeilt. Hiernach verdient die Thymusdrüse den guten Rui, besten sie sich als leicht verdauliches und stärkendes Nahrungs mittel sür Kranke und Wikdergenesrnde ertreut, vollständig. Der Beriuchshund blieb während der drei Tage, wo er mit je 70u Branim derselben gefüttert wurde, vollkommen IM körperlichen chlkichgewicht; er setzte kein Fleisch au, büßte aber auch mchi« «m. da nicht mehr Stickstoff ousarschieden wurde, als ausgenommen worden war. Weitere Uiiteisuchungen ergaben neben einem hohen Wassergehalt der Thymusdrüse einen außerordentlich bohea Geholt an Äiche- destandibeilen, namentlich an Phosphorsäure und an sogenannten Extraktivstoffen. Der Wassergehalt beträgt 80 Procent: die Toymusbruie liesert also nur ein Fünftel ihres Gewichte» an sester Substanz. Zum Bergleiche sei bemerkt, daß man aus mageres Rindfleisch 75 Procent Wasser rechnet. WaS den Gehalt an Asche oder anorganischen Bestandtheilea angeht, so über- ragt die Tdymusdiüie alle übrigen Organe — Mit einziger Aus nähme der Knoche» — und etwa 60 Procent der Asche besteht aus PhoSpdorsSure, was besagen will, baß die Thymuedruse säst doppelt so viel Pvosphorsäure ealbält, als selbst das an Phosphor so reiche Gehirn. A» Stickstoff kommt die trockene Tl-umusdruse dem Rmd> fleisch angesähr gleich, im feuchten, frischen Zustande enthält sie den Beiiaab des sür den gelammten menichlichen Körper gesundenen MiltelwerthS an Stickftoffgehalt. Die Extraktivstoffe endlich machen deinade eia Viertel der trocknen Tvvmusiudstanz au-, und Vielem Umstande ist ohne Zweisel der Wohlgeschmack und die anregende Wirkung der Kalbsmilch znznschreiden, da die Extraktivstoffe bekannt Iich zu den Genutzinittel» gehören, die aus das Nervensystem wirken. Zn dem Auemitzunqsversuche mit Lunge wurde eine Kalbslunge sein zerhackt und voa Brustfell, Bronchien und Blutgefäßen sorgfältig befreit. Auch hier blieb da- körperliche Gleichgewicht bei täglich 800 Gr. Lunge ungestört. Im Wassergehalt stand die Lunge noch etwas höher als die Thymusdrüse, da sie 81 7 Proc. answle«; im Sink ftoff- und Aschegehalt kam si- dem gewöhnlichen Fleische gleich. Der FülterungSvcrsuch m» Leber batte verhältnißmäßig die ungünstigsten Ergebnisse. 800 Kilogramm Kalbsleber reichte» nicht ganz hin, den Körperdestand de« Versuchstdiekes zu erhalten; erst am dritten Tage stand die Stickitoffausscheibung der Einnahme gleich. Die Leber ist bekanntlich ein lettreiche» und deshalb wasserarmes Organ: der Waffer- geaal» belief sich aur aas etwa 70 Procent. Mi» dem Fetlreichlhum steh» denn auch ein geringerer Slickiioffaebal» in Zusommenhaug Während mau dea Stickstoff bei magerem Fleisch aus 14 Pioceut ou- setz», beteägt er bei der Leder nur 11 5 Proeent. An unorganischen Vestandtheileu dagegen steht die Leber dem Fleisch« gleich. Schließlich bleib« aoch die Frage über dir LuSnütznng im Darm« »» entscheide». Darüber giebt der Stickstoffverlust im Kolbe Ausschluß Dieser be- t'ägl sür gewöhnliches Fleisch den» Hunde 2.1 Proeent, beim Menschen 2 5—28, sür TdymuSdrüle 3.2, lüe Leber 3.3, sür Lunge 4 2 Proeent. Es besteht daher kein erheblicher Unierschieb, so daß Lunge und Leber keineswegs als schwer verdaulich anzusehen sind, wie man insgemein glaubt. Au Nadrungswrrlh stehen diese inner» Organe Lunge und Leber, wozu wir auch aoch das Herz rechnen bürsen, dem Fleilche ungesähr gleich, und da» »st dem billigeren Preise gegenüber sehr beachieuswerih. — Worm», 28. December. Für daS in unserer Stadt zu errichtend« VolkSlbeater und Feflhau» hat man in Berlin durch Herrn March, unter Zugrundelegung der kiesigen Einheitspreise, genaue Piäne ausstellen lassen, welebe jetzt vor liegen und vom Slavlbaumeifler Hosmaun dahier geprüft und gebilligt worden sind. Darnach würden sich die Ge- sammlkosten aus 540.000 -F belaufe», eine Summe, die b>» zum Betrage von 526.000 schon jetzt gedeckt und im Uebrigen, also mit 14,000 durch die BürgschastSzeichner gesichert ist. sosern nickl die fragliche Summe biS zur Voll endung de« Baue» noch sonst aufgebracht werden sollte. Der Bauherr. Herr Schön, dessen Anregung und Unterstützung die ganze Angelegenheit ihre Entstehung und rasche Förderung verdankt, wird, wie seither schon, jeden weiteren Mehre, lös au» dem von ihm verlausten Grundstück drin Bauslocke zu- ließen lassen. Ueber französisch« Weihnachten und anderes chreibt der Pa r>ser Correspondenl der „Bossischen Zeitung", )>err Friedrich Hermann, dem genannte» Blatte: Wie viele Weihnachtsdäume verbraucht Pari» gegenwärtig? Die Frage dal ihre Bedeutung. Ais vor dreißig Jahren zum ersten Male eine Beicheerung der arme» Kiuder der deutichen Si Joseph, schulen in der Billette staltsand, liefen zwei der Veranstalter alle Btumenmirkle der Stadl ab, durchsiöderten die großen Markihallen. wo stets die seltensten Erzeugnisse und ungewohnt,ftea Waarcn zu inden sind, suchten die dedrulendsten Blumenbandluogen aus, um scvließ'ich ein kaum drei Fuß Hohes Tanneiibäumchen zu erobern. Der B rtäuser erzählte, daß er es aus Geradewohl mit aus den Markt genommen, da er das Bäumchen habe ausroden müsse». Er Kälte einmal eine dunkle Mähr vernommen von dem Ehristboum der D-ulschen in der Weltmacht Im Jahre 1869 fanden sich Tannen» dannichen aus den meisten Markten und je einige auch ia den an sehnlichen Blnmendaudlungkn. Um sich einen schönen, großen Tannrnbaiim zu sicher», mußten die obgemeldeien Beicheerer de«, eide» deft llen. Diese» Jahr wu den vom 10. bi» 15. Tecemiber ab täglich mehrere Hundert, zuletzt Tausende von Bäumchen aus die Lcutralh.illen gekracht, während die anderen Markte und Händler edenralls «och manche erhielten. Außer den Märkten haben etwa dreihunkeit Händler und Läden in ave» Theiien der Stadt Weih- nochiskäume seilgehaiten. Der Handel damit erstreckt sich t»S zum 10. bis 12 Januar. Nach einer sorgfältig angeslclliea Schätzung düritcn zwischen 30—35,000 W ihnachisbäuinc abgelebt werden. Davon kommen etwa ein Drittel aus deulsche, elsässijche, österreichische und Schweizer Famlieu, die übrigen also aus Franzose». Damit ist also schon ein gutes Stück deutscher Sitte oder doch Grwodnhiite» bei de» Franzosen eingcdrungeu. Die größte öffent liche Bescheerung ist immer diejenige der Elsaß-Lothringer, bcr der 3—4000 Kinder beschenkt werden, während eine größere Zahl Er- wachsener da« Hippodrom füllen. Man sucht den Weihnachtsboum alS etwa- ausschließl ch Elimsisches binzustclleu, obwohl sich kein Mensch über dessen Ursprung und Cdarakter täuscht. Durch die Pflege desselben bei den Elleß - Lothringer» wird vollauf deren Zusammengehörigkeit »»t den übrigen Deutschen bekräftigt. Einige Franzosen beklagen deehalb die immer stärkere Verbreitung des CbrisibaumeS, sehen darin eine Annäherung an Deutschland, eiste nachtlieiliqe Annahme deutschen Wesen». Sicher ist jedenfalls. daß der Shiiilbaum versöhnend wirkt, die beste moralische Erobrraog «ft, welche wir seit sünsundzwanzig Jahrea hier gemacht hadca. Die Forstleute werden sich freuen, zu ersahrea, daß der Ehrist- baum hier dem Walde nichts schadet. Waldfrevel wtrd in Frank reich sehr scharf bestraft, ist daher überhaupt feiten, von de» 35,000 EhrislbSumeu in Pari« kommt kein einziger au» dem Wald. Es sind ohne Ausnahme io Gärten ober eigenen Pflanzungen ge- zogene Bäumchen. Sie wcrd n mit allen Wurzeln und anhaftendem Lidkloh, um welchen säuberlich Stroh gewundea ist, aus den Markt gebracht. Ueberwurzelte Weidirachlskäume giebt e» Sicht. Der Erd klumpen au den Wurzeln dient lrcffliL dazu, den Baum, gleich einer Pflanze, in einem starkes Holzkastea einzusetzeu und durch Begieße» längere Zeit grün zu Hallen. Unverkaufte Bäume werde» einfach wiederum in hen Garteo zurückversetzt, um bis zum nächsten Jahre zu wichiea. In den Provinzen haben besonder» die wohlthüligea Vereine sür die Verbreitung deS Ekristbaunis beigetragrn, indem sie Be- scheerungen sür die von ihnen unierstützien Armen veranstalten. Durch die Ereignisse der letzten Monale scheinen die Autbeller etwas an ihrem Slmimzeug gelitten zu haben. Es war auch kein« Kleinigkeit, die unzähligen Druckblätter über dir L moustn, Wilson und Gcövy vor und nach dem Präffdentenwechjel au-zuschreieo. DcSbalb erscheint es sehr angemessen, ein richtiges Schreizeug zu erfinden. Es ist eia kleine- eigroßcs Ding mit einer Ari Zunge, zieht man dieselbe heraus, so erschallt ein getehnter. schriller, ohren- zerreißender Wchschrei, ein Klageion, der Mark und Bein oagreist, neben dem die grüblest«» Klageweiber als singende Engel däuchien. Die Ausbeller preise» das gräßliche Ding unter den verschiedensten Benennungen an. Die Be,thcit»gung Wilson'-, der Welxchrei der Limousin, die Klagen des Gejchäslsstande-, die Klage deS Generals Bvulnnger: kört bie Stimme deS Volkes übcrtönt ei» stimmsefter AuSbeller olle Nebenbuhler. Jeder dieser Burschen zieht dabei die etwa- w deripäiistige Zunge, um seine Stimme durch das Schreizeng zu unterstütze». Es ist wahrhaft zum Davonlausen und Tollwerdca. DaS Jahr endigt unter einem allgemeinen Wehschrci» jedenfalls kein Ausdruck rosiger Stimmung. Wo sollte diese auch Herkommen? Die paar großen Riesen- bazare haben, wie immer, gute Einnahmen. Aber die ovgezählte Menge der übrigen Beiriebe hat ihre liebe Nold; das Geschäft ist ich echt, sehr schlecht sür die meisten, und der Genicinderalh hat die Gute, die Wob»- und Kopfsteuer bis 12.70 Procent zu steigern, ebenso die Gewerbe- und Grundsteuer, so daß cs Manchen recht sauer werden muß. wenn dafür fortan die Zahl der Slcuerbesreilen in Pari- aus 621000. mit den Angehörigen 1,800.000 Köpfe, be tragen w rd. Alle Mürben unter 500, d. b. in Wirklichkeit unler 7—800 Franc», sind nämlich von aller Steuer befreit worden. W na die Wohlhabendere» gedrückt werden, spüren es auch die kleineren Leute. Dabei will der Gemeinderalh zwei Bermächt- nisse zum Besten der Armen dielen nicht zugute kommen lassen. Eine Baronin Alchiier hat süns Millionen vermacht kür ein neues Krankenhaus, deffen Bau seit Jahren verschoben wird. Jetzt ver macht Frau Beucicaut an zehn Millionen zu demselben Zweck. An- nedmen wird der Gemeinderalh wohl das Geld, aber es ebenfalls brach liegen lassen, da er daraus rechnet, eines Tage» die vo» drr Eivlafferi» gestellte Bedingung. Schwestern in den beiden zu er bauende» Krankenhäusein anzusttllen, umgehen zu können. Unter dessen hänsca sich die Kranken so, daß die Anstalten dieselben aus Gängen und Speichern unlerbiingen müssen. Dafür beschließt der Gemeinderalh in aller GemütdSruhe, daß fortan kein überzähliges Belt mehr geduldet weiden darf. Macht 5—6000 Kranke mehr, welche künftige« Jahr abgewiesen werden. Da ist eia kleiner Wck- schrei schon berechtigt. In Paris nehmen die deutschen Biere andere Namen an. Sv würde Niemand unter I>isrs kousset. das Münchener Spatcn- bräu. unter diörs ülllller Lüivenbräu vermuthcn. Es sind einfach die Namen der Vertreter der betr ffendea Brauereien. Doch setze» die Bierhaii-besitzer seit einiger Zeit diese ursprünglichen Namen erläuternd neben die gewohnten Pariser Bezeichnungen. Nur ein Bier wird immer noch ansschließl ch nach seinem ersten hiesigen Emsührec genannt. Es ist das liiörs blo-ser, welches gerade seit 187l die me fte Ausnahme gesunde» und den Münchener Bieren gleichsam den Weg gebahnt Kat. Jetzt wird es viellach diörs 2immer genannt, noch dem jetzigen Bcrtreier der Nürnberger Act>c»brnuerei (voimals Heamnger), welches sich hier toriwährend eines riesiges Absatzes erfreu«. Ihr erster Verirrter, Mörser, bat sich seit Jahren mit einem sehr bedeutenden Vermögen zur Ruhe gesetzt. E- war also das Henniuger'sche Bier der Brauerei Zimmer, gegen welche» die Kundgebung der Patriolenliga gerichtet gewesen. Hier sei noch erwähnt, daß das städtische Untersuchungsamt im November unter 47 Bierproben 46 als gut und uiiversälicht, aber als gewässert befunden hat. Jedenfalls war da» Wasser hier zugescyt worden. Unter 585 Weinvroben konnte» dagegen nur 226 als gut bezeichnet werden. Die Ausstellung französischer Biere Hai doch eine Wirkung gedabt. Die meist mit farbigen, in die Augen salleuden Abbildungen begleitete Ankündigung Klaren kräng»»»«, ist jetzt viel häufiger an den Spieaelscheiden der «afiredauser zu lesen. Gewöhnlich aber zeichnen sich diese schon qenugiam durch di« bescheidene Zahl ihrer Gäste au«. Odwohl Uiele französisch« Brauereien mit großer Geld- kraft ausqerüfte« sind, bat noch keine e» gewogt, hier einen eigenen Ausschank, etwa aas den Boulevards, neben de» Liertempela des Spalenbrä». Löwevbrän, Pichorrbrän. Kindlbrän, Sancl-Annobräu, Salvator, Zimmer (Henninger), Grober (klroßtmrg) zu errichte»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder