über den Eifer ihrer Schützlinge besonders auch ans dem Grund, weil sie hofft, daß durch die gemeinsame Liebesarbeit der Geist der Zusammengehörig keit in den Vereinsmitgliedern gestärkt werden soll. Gern wollen die Mäd chen die Hände auch für ihr liebes Gorbitz rühren. Wenn vollends die Aufforderung an sie ergeht, für eine Kiuderbcwahranstalt oder die kleinen Kranken der Diakonissenanstalt Puppen zu bekleiden, da vertiefen sich alle mit frohem Eifer in die vergnügliche Arbeit. Am emsigsten sind sie aber doch, wenn es gilt, für die Bescherung zu sorgen, die sie zu Weihnachten armen Kindern zu bereiten pflegen. Monate schon vor dem Fest beginnen sie mit ihren Zurüstnugeu. An den Sonntagnachmittagen im Verein und in freien Abendstunden daheim wird fröhlich geschafft. Kommt endlich der ersehnte Tag der Weihnachtsfeier, da sie im festlich geschmückten Wereins- zimmer ihre Gaben unter deni Lichterbaum aufbanen, den Kaffeetisch für ihre Gäste decken und diese fröhlich empfangen: da sieht mau es ihren strah lenden Gesichtern an, wie beglückend es ist, andere zu erfreuen. Dies Glücks gefühl empfinden auch die Mädchen, die in Begleitung einer Vereinsleiterin von Zeit zu Zeit eine blinde Frau besuchen, um ihr einige Lieder zu singen. „Sie waren ganz aufgeregt von dem guten Erfolg ihrer kleinen Ueberraschung", berichtet das Vereinstagebuch von dem ersten dieser Besuche. Von einem späteren heißt es: „Frau F. hatte uns mit großer Zuversicht erwartet — obgleich es ihr niemand gesagt, daß wir kämen — und jauchzte förmlich vor Freude, als wir nun wirklich bei ihr anklopften. Es war der Gedenktag ihrer Hochzeit, den sie mit recht bekümmertein Herzen feierte. Die guten Kinder taten ihr Bestes, um ihr wieder Freude ins Herz zu singen. Und unser liebes Gotteswort trieb die Trauergeister vollends hinaus. Sie wurde wieder ruhig und war sehr dankbar — wir alle aber auch." Doch die Blinde ist nicht nur die Empfangende, sondern auch die Gebende. In ein facher Weise erzählt sie den jungen Mädchen von ihren Lebenserfahrungen und weiß dabei manches gute, ernste Wort einzuflechren. Der Hauch des Friedens, der sie umweht, ist wohl der Grund, daß die jungen Mädchen sich bei ihr so wohl fühlen, wie es aus der folgenden Eintragung ins Tage buch hervorgeht: „Pfingstsonntag hatte ich einen Spaziergang geplant, wurde aber gern von den Mädchen überstimmt, die sich einen Gang zu Frau F. ausgedacht hatten. So gingen wir denn bald, nachdem wir Kaffee getrunken hatten, zu ihr und verbrachtet: unseren ganzen Nachmittag bei ihr, lasen eine Predigt, ließen uns von Frau F. aus ihrem Leben erzählen und schlossen dann in gewohnter Weise. Es waren sechzehn Mädchen gekommen." Aber nicht nur in Gemeinschaft, sondern auch einzeln bemühen sich die Vereinsmitglieder, anderen Sonntagssreude in Hans und Herz zu tragen. Eine der Leiterinnen hat ihnen geraten, daß sich doch jedes eine alte Frau oder eine arme Familie suchen möge, um ihr kleine Liebesdienste zu erweisen. In aller Stille befolgt das eine oder andere Mädchen den guten Rat. Erst nach längerer Zeit kommt es an den Tag, daß ein junges Ding jeden Sonntag nach dem Gottesdienst vier Kranke besucht, um ihnen aus der Bibel vorzulesen. VIII. Der Sonntagsverein regt seine Mitglieder aber nicht nur dazu an, m