liefen, von Blumen umgeben, einige Geschenke für die Braut. Eines der Mädchen hat ein Abschiedslied gedichtet. Nachdem es gesungen ist, wird ein von einem Vereinsmitglied verfaßtes Gedicht gesprochen. Vor dem Abend segen dankt die Scheidende in schlichten, herzlichen Worten für alle ihr be wiesene Liebe und Treue. Es ist ein Abschied für immer. Drei Jahre später trifft die Kunde von dem Tod der jungen Missionarsfrau bei den Vereinsmitgliedern ein. XVI. Sie ist nicht die erste und bleibt nicht die letzte, deren Heimgang der Verein zu beklagen hat. Von dem Ende eines jungen Mädchens, das im Oktober 1879 von langem, schwerem Leiden erlöst wird, liest man im Tage buch: „Sie starb mit den Worten: „Lieber Heiland, nimm mich!" und schlief ruhig nach wenig Kampf ein. Gort schenke uns allen ein solches Sterben! Ein großer Teil des Sonntagsvereins hatte sich zn ihrem Begräbnis auf dem neuen Annenfriedhof versammelt, um dort die beiden Lieder: „Wo findet die Seele" und „Laßt mich gehen" zu singen. Herr Pastor Dibelius hielt ihr die Grabrede über ihren Konfirmationsspruch: „Der Herr ist inein Hel fer." Es war eine einfache, aber sehr schöne Feier." Neun Jahr später ist es wiederum eine Martha, die von Gott heimgerufen wird. „Sie scheint herzleidend", berichtet eine Leiterin, nachdem das junge Mädchen in den Verein eingetreten ist, „und ist eben erst von einer Lungenentzündung ge nesen, erweckt durch ihre zarte Gesundheit einige Besorgnis, scheint ein liebes, sanftes Mädchen." Drei Jahre gehört Martha dem Sonntagsverein als überaus treues Mitglied an. Kurz vor ihrem eiuundzwanzigften Geburtstag muß er ihr das Grabgcleit geben. „Auch frühere, jetzt verheiratete Mit glieder^, erzählt eine Leiterin, „waren in treuer Anhänglichkeit an die Heim gegangene erschienen. Von den Leiterinnen des Vereins waren fünf da. So haben wir ihr die letzte Liebe erwiesen und ihr ihre Lieblingslieder an Sarg und Grab gesungen. Am Sonntag darauf kam Fräulein Anna Grüner aus ein Stündchen in den Verein und erzählte von den letzten Stunden und dem seligen Abscheiden der lieben Martha, daran die Mahnung knüpfend, daß wir doch alle so wie sie unser ganzes Herz dem Heiland schenken und von seiner Liebe uns zu ihm ziehen lassen möchten, daß es unsere einzige Sorge sei: „Nur selig!" Wenige Jahre noch und die Vereinsmitglieder umstehen das frische Grab von Anna Grüner. Am zweiten Pfingstfeiertag 1892 singen sie ihr zum Scheidegruß ihr Lieblingslied „Jesus Christus herrscht als König". Im Jahre 1905 folgt ihre Schwester Bertha ihr im Tode nach. Wie eng ist ihrer beider Name mit der Entstehungsgeschichte des Vereins verknüpft! Wieviel Liebe und Treue haben sie an den Sonntagsoerein gewandt! XVII. Die Jahre schwinden dahin, und die neue Zeit klopft an die Pforten des Vereins. Er schließt sich dem Dresdner Kreisverband und den weiteren Verbänden an, in denen die Jungmädchenvereine zusammengefaßt sind. War einst die innere Vertiefung der Mitglieder sein alleiniges Ziel, so sucht er ihnen mehr und mehr auch in gesundheitlicher und sozialer Beziehung zu