gehen, daß der Kirchenbesuch der Leipziger Bevölkerung gegenüber dem in anderen Teilen unseres Vaterlandes leider zurücksteht. Die neuentstandenen Straßenzüge mit ihren 4 stückigen Lausern und Lösen bedeuteten eine ernste Verantwortung für die Peterspfarrer. Waren cs auch unterdessen ihrer 4 bzw. 5 geworden, wie sollten sie nur einigermaßen die Menschen kennenlerncn, die ihrer Fürsorge anvertraut waren? Darum machte es sich nötig, die Gemeinde in verschiedene Seelsorger- Bezirke einzuteilen. Diese Gruppierung ist bis heute im allgemeinen geblieben, nur mit dem Unterschied, daß der gegenwärtige Pfarramtsleiter auch einen Bezirk übernommen hat, der den Namen „Bezirk Mitte" trägt. Viel schwieriger war die andere Tatsache, daß die Wohnbevölkerung, von ihrer Leimat gelöst, den Gefahren der werdenden Großstadt unvor bereitet gcgenüberstand. In den achtziger Jahren erlebte der Frühkapitalismus seine Blüte mit all den furchtbaren sozialen Lärtcn und Nöten. Kein Wunder, daß die Menschen, die bislang die Freiheit des Landes gewöhnt waren und jetzt in engen Wohnungen und bei Mmnmm Inneres der neuen Kirche kargem Lohn ihr Leben zubringen, dem Marxismus zugängig waren, ja in Gefahr standen, sich vom Glauben zu lösen. Eigentlich muß cs wnndernehmcn, daß man nicht damals schon den Pfarrern Lelfer zur Seite stellte, aber diese Einrichtung kam erst im Jahre 1920 zustande >1. Sitzung des Lclferverbandes 6. Mai 1920). Seitdem hat sie sich glänzend bewährt. Jeder Geistliche hat einen Stab wirklich treuer kirchlicher Menschen zur Seite, von denen jeder etliche Läufer versorgt. Linzugezogene werden gemeldet, ebenso erfährt der Geistliche, wo Krankheitsnot herrscht oder wo man sonst seinen Dienst begehrt. Bei dieser Gelegenheit sei nochmals die Bitte ausgesprochen: Gebt dem Pfarrer eine Notiz mündlich oder schriftlich, falls jemand krank ist und sein Besuch gewünscht wird. Oft hört man hinterher die Klage, daß inan auf solchen Besuch gewartet habe. Es ist aber ganz unmöglich, daß der Geistliche bei etwa 7000 anvertrauten Menschen weiß, wer krank ist. Ein besonders wichtiges Stück der Gemeindearbcit wurde der Kindergottesdienst. Er begann am 17. März 1889. Die Zahl der Teilnehmer wuchs beständig, bis man die Einwirkungen der sinkenden Kinderzahl und der christentumfeindlichen Propaganda merkte. Für diesen Dienst stellen sich ebenfalls Männer und Frauen zur Verfügung; mit ihnen wird