Das Lirchmamt Die Kirchenkanzlei — Kirchenamt — ist ein unentbehrlicher Bestandteil der Kirche, insbesondere für die kirchliche Gemeindeverwaltung in der Großstadt. Sie ist Verwaltungs stelle des Kirchcnvorstandes und des Pfarramtes und stellt gleichsam den Wegbereiter in allen kirchlichen Angelegenheiten dar. Auch unsere Peterskanzlei ist in enger Zusammenarbeit mit den Geistlichen seit Bestehen der Gemeinde eine wichtige Stütze des kirchlichen Lebens. Die oft schwierige und immer verantwortungsvolle Tätigkeit der kirchlichen Verwaltungs beamten umfaßt drei Gebiete: l. Die Kirchenbuchführung und allgemeine Verwaltungsarbeiten. 2. Die Kirchenrechnungs- und Kassenführung. 3. Den Kirchendienst im engeren Sinne. 1. Die Eintragungen in die Kirchenbücher erfolgen auf Grund aller Tauf-, Trauungs und Begräbnisanmeldungen. Wie wichtig die von jeher gepflegte zuverlässige Führung der Kirchenbücher ist, zeigt sich vor allen Dingen in der Gegenwart darin, daß diese dem deutschen Volke eine reiche Quelle der Sippen- und Rassenforschung geworden sind. Sie dienen als Grundlage für die in immer steigendem Maße begehrten Nachweise der arischen Abstammung und für die Beglaubigungen in Ahnenpässen. So führt das Pfarramt ein Tauf-, Trau- und Begräbnisbuch, außerdem das Konfirmanden register. Der Kanzlei liegt ferner ob die Aufstellung des kirchlichen Jahresberichtes nebst den wichtigen Statistiken über Aus- und Eintritte, Abendmahlsbesuch usw., die Instandhaltung der Wählerliste für die Kirchgemeindevertreterwahlen, sowie die Führung sämtlicher Akten und Verwaltungslisten, die stets griffbereit sein müssen. 2. Die Kirchrechnungsführung umfaßt: Vereinnahmung aller bei der Kirche eingehenden Gelder, der Gebühren für Taufen, Trauungen, Begräbnisse und Zeugnisse, ferner Aus zahlungen von Rechnungsbeträgen, sämtlicher Gehälter, Aufstellung des Iahreshaushaltplanes und der den gesamten Rechnungsverkehr zusammenfassenden Iahresrechnung. 3. Das dritte Gebiet schließlich erstreckt sich auf die Mithilfe der Kanzleibeamten bei allen Gottesdiensten und Amtshandlungen an Sonn- und Wochentagen. Hier ist es ihre Aufgabe, alles vorzubereiten, auf Ordnung zu sehen usw. In diese Arbeiten unserer Gemeinde, die mit 29489 Seelen die zweitgrößte Leipzigs ist, teilen sich die Beamten der Kirche. Die Kirchenkanzlei vermag eine interessante Äbersicht über das Gemeindeleben seit dem Erstehungstage der neuen Petersparochie am 8. April 1876 zu geben. 1876: Taufen 792 Konfirmanden 91 Kommunikanten 2846 Trauungen 152. Diese Zahlen sind infolge des Anwachsens der Seelenzahl der Parochie von anfangs 20237 auf 47169 im Jahre 1885 dauernd gestiegen. Höchststand: 1884: Taufen 1586 Konfirmanden 609 Kommunikanten 7275 Trauungen 462. Nach der Abzweigung des großen Andreaskirchspieles, (damals noch einschließlich Bethlehem): 1890: Taufen 911 Konfirmanden799 Kommunikanten9156 Trauungen336 Begräbnisse391. Parochiale Begräbnisregister werden erst seit 1886 geführt. 1892 wurde noch ein Teil im Osten zur Iohannisparochie abgezweigt. In der folgenden Periode (moderner Zeitgeist), ist ein dauerndes Absinken der Amtshandlungen bis 1932 festznstellen. Es waren 1932: Taufen 187 Konfirmanden 136 Kommunikanten 2381 Trauungen 99 Begräbnisse 286. Das alles beweist, in welchem Maße durch systematische Irreführung unser Volk der Kirche entfremdet wurde, und ist zugleich auch ein Beweis für den fortschreitenden geistigen und kulturellen Verfall des damaligen Staates. 1921 erreichten die Kirchenaustritte die Höchstzahl von 1013. Das Jahr 1933 schuf auch hier Wandel. Es brachte 835 Wiedereintritte und etwa 3000 Neuanmeldungen zur Wahl für die Kirchgemeindevertretung, an Amtshandlungen: Taufen Konfirmanden Kommunikanten Trauungen Begräbnisse 1933: 240 173 2523 192 289 1934: 253 361 3025 261 324 Der Aufstieg des kirchlichen Lebens bedeutet für das Jubiläum des 50jährigen Be stehens der Peterskirche eine besondere Freude und zugleich einen zuversichtlichen Ausblick für ihr künftiges Wirken. Münder, Verw.-Insp.