Artillerie-Exerzieren in unserem heimatgebiet um 18ZZ Die Traditionstruppe stand zuletzt als Reitende Abteilung 1. König!. Sachs. Feldartillerie-Regiment in Königsbrück. die die französische Revolution mit ihren Ideen der „Freiheit, Gleichheit und Brüder lichkeit" bis weit nach Deutschland hinein ge schlagen hatte, begannen sich wieder zu glät ten. Auch bis in unser engeres Heimatgebiet war ursprünglich der Einfluß der revolutio nären französischen Gedanken gedrungen und hatte hier zu Bauernunruhen und Auflehnungen gegen obrigkeitliche Anordnun gen geführt. Ängestachelt durch Ereignisse in der Lommatzsch—Meißner Pflege und in der Gegend von Pirna begannen die Heidedörfer gegen die damalige Wald- und Feldordnung, die dem Wild freien Wechsel über die Dorf fluren gewährte und infolgedessen ständig zu erheblichen Flurschäden führen mußte, Sturm zu laufen. Da alle Vorstellungen und Be schwerden der Heidebauern nichts genutzt hat ten, gingen sie schließlich zur berechtigten Selbsthilfe über und schossen das Wild eigen mächtig massenweise ab. Ganze Dörfer rotte ten sich zusammen, vertrieben und töteten die Tiere, besonders im Hermsdorfer und Klotzscher Bezirk. Bauern greifen zur Waffe Aus alten Steueraufzeichnungen wissen wir, daß die heimatlichen Fluren in der Tat den „Wildschäden äußerst exponieret" waren. Eine Eintragung im Klotzscher Kirchenbuch gibt noch genau die Zeit an, wann die Bauern zur Waffe griffen: „14. Juni 1790 früh 2 Uhr ist die Zeit, als die Bauern anfingen mit Ge walt das Wild in den Wäldern selbst zu ja gen, sagend, wir können uns nicht mehr da für erwehren, es ist auch niemand, der uns hören will, so müssen wir uns selbst helfen". Schon vorher war es in Klotzsche, wie aus Akten des Hauptstaatsarchivs hervorgeht, zu „Jagd-Exzessen" gekommen. Die Selbsthilfe der Bauern hatte den Erfolg, daß den Heide dörfern durch zwei Erlasse von 1790 und 1791 erlaubt wurde, ihre Felder durch Anlegen von Zäunen und Gräben vor Wildschäden zu schützen. Aber erst die Iagdgesetzgebung des 19. Jahrhunderts brachte durch planmäßige Verringerung des Wildbestandes hierin eine grundlegende Wandlung und Besserung. —— -----