das rege Interesse der Besucher. Alle diese Bodenfunde künden uns, daß im Markkleeberger Raum nach einigen germanischen Stämmen schließ lich um 600 u. Z. die Sorben seßhaft wurden. Auch die Na men ihrer Wohnplätze (Gautzsch, Oetzsch, Prödel, Zöbig ker, Raschwitz) und die Form ihrer Siedlungen in Gestalt des Rundlings - heute noch gut in Alt-Oetzsch erhalten - zei gen deutlich den slawischen Ursprung. WASSERBURGEN WERDEN BAROCKBAUTEN 400 Jahre später! Die Pleißenaue ist ein Teil der Grenzmark geworden, in der sich die Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Sorben voll zieht. Hier errichtet um das Jahr 1000 ein Lehnsmann des deutschen Kaisers neben dem sorbischen Dorfe Gautzsch (heute Markkleeberg-West) eine Wasserburg und siedelt neben ihr seine Gefolgsleute an. Sie wird somit die Keimzelle der heutigen Stadt Markkleeberg. Dieser ersten folgen im Laufe der nächsten 150 Jahre fünf weitere Wasserburgen: Kleeberg, Städ- teln, Prödel, Raschwitz und Lauer. Wie um Gautzsch, so entstehen deutsche Niederlassungen auch neben den schon vorhandenen sorbischen. Fast alle übernehmen den slawischen Namen, außer den beiden erstgenannten. Das deutsche ,,Kleeberg“ (Cleberc) hat nichts gemein mit dem ,,grünen Klee“; dieser wurde erst im 16. Jahrhundert hier eingeführt. Das Dorf wird viel mehr nach dem uralten Gotte ,,Cliv“ benannt sein. Zwischen den deutschen Siedlern und den ansässigen Sorben aber geht - angesichts der drohenden Burgen - die Auseinandersetzung wohl friedlich vor sich. Während der nächsten Jahrhunderte tritt mit dem Verfall des Rittertums auch eine bedeutsame Wandlung der Burgen ein: Sie werden zu Ritter gütern. Trotz harter Fronarbeit der Hörigen verschulden diese Güter im mer mehr, besonders im Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Friedensschluß 1648 nehmen - im Gegensatz zum flachen Lande - Leipzigs Handel und Wohlstand überraschend schnell zu. Seine reich gewordenen Bürger legen ihr Kapital in Grundbesitz an: Sämtliche oben angeführten Herrensitze — außer Prödel, dessen Rolle Zöbigker über nimmt - werden im 17. und 18. Jahrhundert von Leipzigern gekauft. Diese neuen Herren eifern ihren sächsischen Kurfürsten in der Vorliebe für Pracht entfaltung nach: Sie bauen, und zwar im Stile des damals weithin bekann- 8 Früheres Herrenhaus Zöbigker (Barock), jetzt Grundschule