Die Satzungen (Anlage l) erhielten in der Hauptversammlung vom IS. Mai 1846 die Genehmigung. Er ist sonach diese Versammlung als die eigentliche Gründungssitzung, und der 10. Mai 1846 als der Gründungstag des Sächsischen Ingenieur- und Nrchitekten-V ereins anzusprechen. Der Sitzungsbericht von dieser Tagung (Anlage 2) ist das älteste Schriftstück im Vereinsarchiv. Die 62 Gründungsmitglieder sind in der Anlage 3 zusammengestellt. Unter ihnen finden wir den Erbauer der Leipzig Dresdner Eisenbahn, Geheimen Baurat und Major Kunz, dessen Grabstätte aus dem Inneren Friedhofe in Dresden-Neustadt heute noch der Verein in treuem und dankbarem Gedenken unterhält. In den ersten Jahren fanden satzungsgemäß je vier Hauptversammlungen statt und zwar vorwiegend in Dresden, Leipzig, Niesa und Themnitz, abwechselnd auch in Zittau, Zwickau, Freiberg, Meißen, Annaberg, Bautzen, Plauen i. v., Jena (gleichzeitig Besichtigung des Ilmviadukts und Besuch von Weimar) und Gera. In den Jahren 1847, 1849 und 1852 wurden drei solche als Wanderversammlungen abgehalten, und zwar zwei nach Waldheim zwecks Begehung und Besichtigung der bedeutsamsten Bauwerke der Themnitz— Riesaer Lahn, zwischen Limmritz und Waldheim, und eine nach Reichenbach i. v. (1849) zur Besichtigung der im Vau begriffenen Göltzsch- und Elstertalbrücken. Die 71. Hauptversammlung im Mai 1870 in Berlin war eingehenden Besichtigungen der dortigen hauptsächlichsten Bauwerke gewidmet, von der 5. Versammlung ab, also seit 1847, wurde den Vereinsmitgliedern freie Eisenbahnfahrt zu und von den Versammlungen bewilligt. Um das dankenswerte Entgegenkommen der Eisenbahnverwaltung nicht über Gebühr zu beanspruchen, wurde im Jahre 1855 die zulässige Mitglirderzahl auf 250 festgesetzt - und im Jahre 1868 auf 300 Mit- glieder erhöht. Im Jahre 1871 wurde die Beschränkung der Mitgliederzahl aufgehoben, um den zahl- reichen Wünschen aus Aufnahme in den Verein gerecht werden zu können. Neben reichhaltigen Zachvorträgen und Besichtigungen beschäftigten den Verein von den ersten Jahren ab Standessragen, wie Einführung einer technischen Staatsprüfung, Errichtung einer obersten technischen Behörde, Organisation des gesamten Ingenieurstandes, Befreiung vom Iuristendruck, Herausgabe einer besonderen Zeitschrift und dergleichen mehr (vergl. Anlage 4). Im Jahre 1851 wurde «ine Teilung der vereinsarbeit durch Bildung besonderer Sektionen durch geführt so daß von da ab der Arbeitsstoff getrennt war nach folgenden sieben Gebieten: vermessungsfach, hoch- und Landbau, Straßen-, Eisenbahn- und Wasserbau, Berg- und Hüttenwesen, Maschinenwesen, angewandte Physik und Themie, technische Administration. Diese Sektionen wurden im Jahre 1867 zu vier Zachabteilunge» umgebildet. Das vereinsleben gestaltete sich wieder lebhafter seit 1855, als Professor Dr. Hülße den ersten Vorsitz übernahm, von nun ab fanden jährlich nur noch drei Versammlungen statt, die vom Jahre 1892 ab auf zwei verringert wurden. - Am 14. Mai 1871 beging der Verein mit der 72. ordentlichen Haupt versammlung sein 25 jähriges Stiftungsfest zu Dresden, nachdem er in der vorhergehenden Haupt versammlung am 27. November 1870 den Namen „SächsischerIngenieur-undArchitekten-verein" angenommen hatte. - Den verwaltungsrat bildeten damals: Vorsitzender: Gberbaurat Zorge / Stellvertretender Vorsitzender: Direktionsrat Kachel Sekretär: Professor Dr. k) artig / Stellvertretender Sekretär: Maschinen-Ingenieur tochner Kassierer: Wasserbau-Inspektor Schmidt. Die Festsitzung leitete eine Begrüßungsansprache des Vorsitzenden ein, an die sich der Vortrag über die Vereinsgeschichte durch Professor Dr. hartig anschloß. Die Festrede von Professor Dr. Schlöhmilch behandelte „Ein Streifzug auf das Gebiet der Ästhetik, der die Frage des Stils für Werke der Ingenieurbaukunst ins Auge faßt". Der Festsitzung folgte ein Festmahl im Saale der Harmonie, und den Abschluß der