verlangte den .angestammten Primus* zu behalten, worauf das Lehrer kollegium denn auch von der geplanten Änderung absah". Während der Gymnasialzeit erschließt sich ihm eine neue schöne Welt: die Kunst. Insbesondere die Musik schlägt ihn in ihren Bann, um ihn nie wieder loszulassen. Sie ist ihm ein unerschöpflicher Quell der reinsten Freude geworden. Blumen und Töne, so pflegte er zu sagen, sind das Schönste auf dieser Welt. An die Gymnasialzeit schließt sich das Studium. Zunächst bleibt er in Berlin bei den Eltern; dann folgen drei fröhliche Semester in Heidel berg, das auch ihm „ganz ans Herz wächst". In Berlin wird das Stu dium beschlossen. Vangerow und Rudorfs, Gneist, Bluntschli und Zoepfl sind seine Lehrer gewesen; alle heben seinen regen Eifer rühmend hervor. Wie alle großen und dauernden Leistungen ist auch sein Lebenswerk dar aus erwachsen, daß er mit hoher Begabung die größte Gewissenhaftig keit verband. Im November 1865, kurz vor Vollendung des 21.. Jahres, besteht er das Auskultator-Examen mit Auszeichnung. Die weitere Vorberei tung wird unterbrochen durch die einjährige Dienstzeit und durch den Deutsch-Französischen Krieg, an dem er als Dragonerleutnant teilnimmt. Im November 1867 wird er nach „sehr gut" bestandener Prüfung Referendar; schon im Dezember 1871 ist er, der erst im April aus dem Feldzug heimgekehrt war, Königlich Preußischer Gerichtsassessor. Die Lehrjahre sind abgeschlossen; die Zeit des Wirkens beginnt. Der Assessor Rudolf von Seckendorfs wird zunächst als sogenannter Bagatellkommissarius dem Kreisgcricht in Duisburg zugewiesen. Bald aber bietet sich eine größere, reizvolle Aufgabe. Als Staatsprokurator bei dem Kaiserlichen Landgericht in Metz tritt er im Sommer 1872 in den Dienst der neu gewonnenen Reichslandc. Sieben Jahre praktischer Arbeit folgen. Auch hier, wie überall, erwirbt er sich Freunde; an dem geselligen Leben, das sich unter den zahlreichen Beamten und Offizieren der lothringischen Hauptstadt entwickelt, nimmt er regen Anteil; auch zu den französischen Kreisen weiß er die Brücke zu schlagen.