Mch danke dem Herrn Präsidenten des Reichsgerichts, daß er mir A Gelegenheit gegeben hat, bei dieser Feier namens der Leipziger Iuriftenfakultät zu sprechen. Nicht bloß deshalb, weil eö ein Zeichen eines Nahverhältnisses zwischen dem höchsten Gerichtshof des Reichs und der Iuristenfakultät und weiterhin der Universität dieser Stadt ist, wenn wir wie an seiner Freud so auch an seinem Leid Anteil haben dürfen. Ich danke ihm aber noch aus einem besonderen Grunde. Denn es ist meiner Fakultät Herzenssache, den Manen ihres Ehrendoktors bei dieser Feier zu huldigen. Es fehlen gerade acht Tage, daß wir Exzellenz Secken dorfs, wenn er noch unter uns weilte, zum silbernen Jubiläum seines Ehrendoktorats hätten beglückwünschen können. Ist dies schon ein be merkenswertes Datum — denn man erhält den Ehrendoktor nicht im Jünglingsalter —, so stehen wir in staunender Ehrfurcht vor diesem Leben, wenn einerseits das Doktordiplom die Verdienste von Secken- dorffS als Staatsprokurator in Metz post recuperatas -Usatiam et l.otbarin§iam rühmt, wenn wir andrerseits bedenken, daß derselbe Mann als aktiver Präsident des Reichsgerichts amissas ^Isstisrn et b.o1lia- rinAiam sehen mußte und die langen Jahre des Ruhestandes die Leiden der Nachkriegszeit, die uns bedrücken und noch lange bedrücken werden, mitgelitten hat. Doch nicht von dem reichen Inhalte dieses Lebens will ich sprechen, auch nicht von den hervorragenden Qualitäten von Seckendorffs als Jurist, dessen pruäentia und justitia das Diplom rühmend hervorhcbt.