war und ein großer leil der Dürgerschaft kroß alles äußeren katholischen Wesens innerlich luthcrfrcundlich ge sonnen war, das kam bisweilen zu sehr deutlichem Durch bruch z. D. schon im Jahre 1521: als nach dem Deichstag von Worms die päpstliche Dannbulle gegen Luther auch in Dresden angeschlagen wurde, da erschien eine große Volksmenge vor der Wohnung des katholischen Kreuzkirchenpfarrers und des herzoglichen Deheimsekretärs und warf — als ihre pntwart auf die päpstliche Dulle — den beiden Herren die Fenster ein. So gärte es wohl heimlich in der Dürgerschaft, aber als gute und gehorsame Untertanen ihres Landesherren mußten auch diese heimlich evangelisch Sesinnten in Stadt und Land noch lange sich gedulden, bis es endlich auch für sie hieß: Die Dacht ist vergangen, der lag ist hcrbeigckommen! Und das geschah ganz schnell und unerwartet, als am 1?. Ppril 15Z9 in der Morgenfrühe durch die Desidenzstadt die Irauerkunde eilte, daß Herzog Seorg, tags zuvor noch frisch und gesund, in der Dacht ganz plötzlich verschieden sei. Dieser unerwartet schnelle lod des Herzogs, qbwohl er bereits im Lebensjahr stand, machte ollen seinen heimlichen Plänen, sein Sachsenland keinesfalls lutherisch werden zu lassen, sondern dem Papsttum zu erhalten, ein sehr rasches und tragisches Lnde. Herzog Seorg gehörte ohne Zrage zu den ehrlichsten Anhängern des Papstes und Widersachern der Deformation: er war überzeugt, daß der Dückgang seines erzgebirgischen Dergbaues nur eine Strafe für seine unchristliche Duldung des Ketzers Luther sei: er war ent schlossen, diesem „ketzerischen ürrtum zu widerstehen mit allen Kräften und mit aller wacht bis zum lod". Und diese Worte hat er wahrgemacht. Schon seit Jahren hatte er sein Möglichstes getan, um zu verhüten, daß sein lutherisch gesinnter Druder Heinrich der Lrbe seines Landes würde: und nachdem seine beiden Söhne wenige Jahre vor ihm selbst kinderlos gestorben waren, schreckte er auch vor dem äußersten nicht zurück: Lieber sollte sein ganzer Stamm der Wettiner dieses alten Lrbes verlustig gehen, alslutherischwerdenlündie- sem Sinne macht eSeorg sein lestament mit der De- stimmung, nur falls sein Druder Heinrich von Luther sich los sagte, sollte er sein Dachsolger werden, andernfalls sollte sein Land dem katholischen König Ferdinand als Lrbe Zufällen. Dc- vor er dieses lestament unterschrieb, gab er seinem Druder da von Dachricht, aber — gegen sein Lrwarten — blieb dieser bei seinem lutherischen Dekenntnis fest und lehnte die Dedingung seines Druders ab. Doch ehe dieser nun aus diese Dachricht hin den iehten Zederzug seiner Unterschrift unter das lestament mn konnte, um dasselbe rechtskräftig zu machen, überraschte ihn der lod. pls Luther diese Kunde erhielt, las er seinen Zreunden, die gerade um ihn versammelt waren, den