der Zeit zur Entstehung von Kaolin und Ton führt. Die braune Farbe am Steinbruch stammt von der oberhalb lagernden Löß schicht. An den Steinbruch schlie ßen sich ergiebige Lehm- und Tonlager an, wo die Rohstoffe für unsere Industrie gegraben wer den. Ihre Verarbeitung erfolgt in den keramischen Werken diesseits und jenseits der Mulde zu Torr rohren, Bottichen, Ziegeln, Klin kern u. a. Eine Drahtseilbahn bringt den abgebauten Ton über den Fluß. Vor 1637 stand auf dem Hainberg am Wasserloch eine riesige Eiche von 12 m Umfang, die dem Drei ßigjährigen Kriege zum Opfer fiel. Die Chronik weist auf die Möglichkeit einer Opferstätte hin, die aber nach Aussage des Lan desmuseums für Vorgeschichte durch nichts belegt ist. Am Fuße des Berges fließt die Zwickauer Mulde nach Norden. Eine Eismauer schützt die Häuser nahe am Flusse gegen Eisgang. Der fruchtbare Tallehm längs der Bahnhofstraße bietet die Grund lage fürGartenbau. In Gärtnereien und Schrebergärten wächst das Obst und Gemüse für den Col- ditzer Markt. 3. Rebners Berg, 40 m höher ge legen als der Muldenspiegel, ge währt eine gute Aussicht über Colditz. Von Rebners Berg aus, am Lau sicker Fußweg, blicken wir hinab in den Colditzer Talkessel. Der niedrigste Punkt auf der Talsohle ist der Muldenspiegel mit 135 n\. Mittlere Höhe besitzt der Markt mit 155 m. Die Talränder ragen durchschnittlich auf 180 m empor. Zwischen Töpelsberg und Mösel- ner Berg im Süden tritt dieMulde in den Talkessel ein. Sie be schreibt eine Schleife entlang des westlichen Steinhanges — des Hartensteins (176 m) — und fließt im Norden zwischen Hainberg und Färberberg wieder hinaus. Kulissenhaft reihen sich die nied rigen Häuser übereinander bis zum Schloßberg hinauf. Man er kennt an der Bauweise und An lage der Stadt drei Bauabschnitte: 1. Auf der Talsohle die Altstadt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. 2. Auf den Hängen die Villen aus dem 19. Jahrhundert und vor dem ersten Weltkrieg. 3. Oberhalb des Talrandes die Siedlungen aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Uber die Häuser empor ragen zahlreiche Schornsteine. Dort ste hen ähnlich wie am Bahnhof grob- und feinkeramische Werke, in welchen Ton und Kaolin verarbei tet wird. Die Schornsteine im Osten gehören zur Schamotte fabrik „Ferna“, die im Westen zur Steingutfabrik VEB, die im Nor den zu den beiden Steinzeugwer ken sowie dem Kompressoren werk mit Eisengießerei und die im Zentrum zu einer stillgelegten Steingutfabrik. Manche der Er zeugnisse aus den Colditzer Fa briken gehen hinaus in alle Welt und zeugen von dem Fleiß der Werktätigen. Der beherrschende Bau über den vielen kleinen Häusern ist das Schloß. Es hat eine wechselhafte Geschichte durchlebt. Das Schloß steht auf dem Schloßberg, dicht daneben auf dem Kirchberg die Kirche. Zwischen beiden verlief ehemals der Schloßgraben. Die Terrassen am Hainberg heißen Schlobachs Berg, ein alter Wein berg, der parkähnlich angelegt ist. Verkehrsstraßen führen nach allen vier Himmelsrichtungen aus dem Talkessel hinaus nach den Nach barstädten. Im Hintergrund grüßt der Heimatturm vom Töpelsberg herab. Dieser Überblick bietet ein anschauliches Bild über den Auf bau von Colditz. 4. Die Colditzer Clara-Zetkin-Brücke gilt als ein bedeutender, jahr hundertealter Muldenübergang, der schon 1207 erwähnt wird. Ihren Namen erhielt sie, als die Kriegsschäden von 1945 behoben