Endlich 1559 ging Slolpen durch Umtausch gegen das Amt Mühlberg in kursächsischen Besitz über. Der Bischof räumte den Platz, und sofort wurde durch kurfürstliche Kommissare „daS Papsttum ausgetrieben und das Luthertum eingeführt". So haben die Stolpener als die lrtzten im sächsischen Vaterlande die Reformation angenommen. II Die Kurfürsten schufen die Burg nach und nach zu einer starken Festung im Sinne der neueren Zeit um und gaben ihr die Gestalt, in der sie dann schließlich zur Ruine verfallen ist. Von den zahlreichen Bauten und Anlagen, die si- entstehn ließen,^ist wohl die.inreressanteste der Schloß- brvnnen. 22 Jahre harter Arbeit' (1608 bis 1630) hat eS gekostet, bis der 82 Meter tiefe Schacht in den Felsen ge trieben war. Der Basalt leistete den zähesten Widerstand, man konnte ihm^nur in^der Wcise^beikommen, daß man ihn durch Feuer^mürbe machte, „wobey eine unglaubliche Menge Holtzesz aufgegangen",» wie Gcrcke sagt. Wenn man über den Brunnenrand gebeugt in den viereckigen schwarzen Schlundzhineinblickt, zeigen sich bis tief hinunter die Ein geweide des Berges: in schräger.Lage, mit dickem MooSpelz, steigt Säule an Säule von scheinbar unendlicher Länge aus der Tiefe empor, seitlich ragen die abgebrochenen Stümpfe wie Balkenköpfe herein. «M, ES zog nun ein gänzlich andres Leben aus dem Schlosse ein. Statt des geistlichen Herrn hatte jetzt ein kurfürstlicher Offizier als Schloßkommandant auf dem Stolpen. zu.gebieten. Eine Garnison wurde hinaufgelegt; vorn auf dem Hahnewald, wo sich jetzt allmittäglich die Stolpener Junggesellen zu „Mutter Annas" Fleischtöpfen versammeln, war der Exerzier platz. Die Kurfürsten selber kamen mit Vorliebe nach Stolpen, bald aus der Durchreise nach der Lausitz, bald zu längerem Aufenthalt. Sofort nach der Erwerbung fand sich Vater.August hier rin, um sein neues Besitztum in Augenschein zu nehmen. ES war ein Wintertag. Da strömten, von der neuen Obrigkeit brschieden, von allen Dörfern der Umgebung her die Sttsts- untertanrn in Stolpen zusammen und wurden hier in feier licher Handlung (ihrer Pflicht^ gegen sden Bischof entlassen und an den Kurfürsten gewiesen. Dann sah man häufig daS kurfürstliche Paar in.der^ alten.Bischossresidenzl Haus halten. Der Kursürst (lehrte im Guten und Bösen das schwerfällige Volk den Obstbau und legte den weitläufigen Tiergarten am Fuße deS Burgbergs an. Die Kursürstin Anna „laborirte" — eine besondere Liebhaberei von ihr — „Gold und andre köstliche Sachen" auf dem Schlosse. Wo