12 hindurchzwänge» konnte. Aber dann hals ihm sein Freund, der Teufel, weiter. Durch drei verschlossene Türen schritt er durch, als ob sie Lust wären. Dann band er oben im Schlosse in einem Wendelsteine zwei Ofengabeln kreuzweise inwendig vor eine Fensteröffnung und befestigte daran das Rettungsseil, dos er sich aus einer „Handquele" und zer schnittenen Bettbezügen in der Eile zusammengenäht hatte. So wollte er sich beinah 30 Meter hoch hinablassen. Aber der Teusel paßte nicht ordentlich auf. Die Leinwand riß, und der bedauernswerte dicke Herr lag mit zerbrochnem Beine unten. Da hat er dann unter großen Schmerzen den Calvinismus abgeschworen und sich so ohne teuflische Beihilfe die Freiheit wieder verschafft. Sein Kollege desgleichen. Der Dreißigjährige Krieg, „der Mörder vieler Städte", hat auch Stolpen schwer heimgesucht. Durch ihre beherr schende Loge wurde die Bergstadt zu einer Art natürlicher Notwarte, zu einer Zentralmeldestelle für das ganze umliegende Land. Die Stolpener erfuhren alles, was weit im Umkreise vor sich ging, und gaben ungesäumt Nachricht an die benachbarten Orte. Ein Volksreim aus jener Zeit, in dem^sreilich die Neustädter und Sebnitzer schlecht wegkommen, bezeichnet daS: „Von Stolpen kommt der Wind. Zur Neustadt haben sien Byck geschindt. Zur Sebnitz henckt man's eigne Kind". Die Kehrseite war, daß die exponierte Stadt die Begehr lichkeit oller durchziehenden Kriegshausen aus sich zog. Bald beranntrn es die kaiserlichen Völker, bald die Schweden. Wiederholt ging dos Städtchen in Flammen aus, aber niemals wurde, wie auch später im nordischen Kriege, die Bergfeste selber eingenommen. Von all den Sch'cksalsschlägen sei nur deS schwersten gedacht, von dem sich ausführliche Kunde erhalten hat. Der 1. August 1632 war Stolpens Schreckenstag. In Zittau lagen kroatische Haufen unter dem kaiser lichen Obersten Goltz, die beunruhigten das Land weit und breit. Besonders auf Stolpen hatten sie schon lange einen Groll. Das Schloß hatte zwar damals keine regelrechte Besatzung, aber die Bürger waren selbst auf ihrer Hut. Dreißig Mann waren stets unter Waffen. Die ganze Bürger schaft war in Korporaljchasten eingeteilt, die abwechselnd des NachtS die beiden Stadttore stark besetzt hielten. Ringsum aus den Bergen wurden fleißig Wachen ausgestellt, und sobald sich irgend etwas Verdächtiges blicken ließ, flüchtete sich alles vom Platten Lande mit samt dem Vieh herein in dir Stadt. Hier hinter der festen Ringmauer von Basalt- trümmrrn, unter den Falkonetten der Festung fühlten sie sich geborgen. Man wurde kecker. Die Stolpener Amts« Untertanen weigerten sich, die Kontributionen für den Feind