17 überhaupt eine bekam, war stets, man wisse das auch nicht, Gelegentlich werden ihre Bosheit, ihr Geiz, ihre Jntriguen. ihre schlechte Aufführung als die Gründe ihrer Verhastung angegrben. Aber ganz wird sich das Geheimnis wohl nie lüsten lassen. Vielfach wird der Grund darin gesucht, daß sie sich bis zuletzt hartnäckig geweigert habe, das vielberufene Dokoment heraus zu geben. Aber eS scheint, daß die Ur kunde dank den unermüdlichen Nachforschungen Friedrich Augusts bald nach der Internierung der Gräfin in einem Familienarchive ausgrsunden und sofort vom Kurfürsten ver nichtet worden ist. Freilich in Stolpen selbst ist man anderer Meinung. Hier hat sich vom Großvater auf den Enkel die bestimmte Ueberlieferung erhallen, doß die Gräfin sich eines NachtS nicht lange vor ihrem Tode einen Maurer aus Altstadt hat kommen lassen, der habe irgendwo im Schlosse irgend etwas heimlich cinmauern müssen, und was kann dies anders gewesen sein, als das schicksolsreiche Dokument und etwa noch besonders wertvolle Schätze. Soviel steht übrigens fest, doß die Cosel bei ihrer Einliefcrung nach Stolpen Kostbarkeiten, namentlich Juwelen, mitgebracht hat und daß diese spurlos verschwunden sind. Man hat aber nach ihrem Tode unter einem ledernen Sitzbrett im Schlosse eine Höhlung gesunden, wo offenbar ein ziemlich großes Paket gelegen hat. Wachstropfen, die darauf gefallen, deuteten an, daß das Brett bei Nacht abgehoben und wieder aufgenagelt worden ist. Wer weiß, waS künftige Ausgrabungen und Nachforschungen noch für Ueberraschungen bringen werden. Der Gräfin war die stattliche Feste mit ihren elf Türmen nicht unbekannt. In glücklichen Zeiten war sie mit Friedlich August und zahlreichen Kavalieren hier gewesen und hatte sich als kühne Reiterin und sichere Schützin. die sie war, im Tiergarten an der Hochwildjagd ergötzt. Und nun hauste sie als Gefangne in demselben Fürstengemach, wo sie einst mit ihrem fürstlichen Geliebten .pernvktiret" hatte. Jeder ihrer Schritte wurde aufs schärfste bewacht. Die Garnison war ihretwegen um einen Offizier, 4 Unteroffiziere und 40 Mann verstärkt worden. Vor jeder Tür, unter jedem Fenster standen Posten, mit der strengen Weisung, kein Wort mit ihr zu wechseln. Nicht einmal der Schloßkommandant durste anders als in Gegenwart eines zweiten Offiziers mit ihr reden. So sehr fürchtete man ihren verwegenen Geist und ihre alle hinreißende Schönheit. Jeder Zettel, den sie schrieb, wurde kontrolliert. Ein winziges Gärtchen am Fuße des Johannesturms, das sie selbst bestellen durste, und dann und wann ein Gang zu den weißen Dammhirschen im Tiergarten unter militärischer Bedeckung, das waren die einzigen Frei heiten, die sie genoß. Ins Städtchen hinunter kam sie nie. Das blieb ihr ..ebenso sremd wie Madrid". Sie selbst schildert