Bischof Johannes VI. von Saolhausen. der 1490 derp Meißner Stuhl bestieg, war ein kluger und energischer Herr. Er überwarf sich mit seinem Kapitel und verlegte daher seine Residenz von Meißen nach Wurzen und Siolpen. Mit ver schiedenen Bauwerken aus dem Schlosse setzte er sich selbst ein Denkmal. Aber auch für das Wohl des Städtchens war er eifrig bemüht. Noch breitete sich der dichte Wald bis an die Mauern der Stadt und herau' bis vor das Tor der Feste. Der Name „Hancwald", den der Vorplatz des Schlosses heute noch trägt, erinnert an die Hainbuchen, die dort gestanden haben. Da schaffte er Lust, weil der Wald der Stadt schädlich sei. Er ließ das Burgholz abtreiberr und kaufte zum Ersatz benachbarte Waldungen an. Es war wohl damals im Städtchen ein allzuseucht- fröhliches Treiben eingerissen. Da steuerte, wie der Chronist erzählt, Bischof Johannes als eu, Liebhaber guter Ordnung, anno 1503 der lleppigkeit, die in Bierhäujern, und der Ungerechtigkeit, so unter Kartenspielern vorging. Wir haben noch die Verordnung äo dato Stolpen, Mittwoch nach Jubilate 1503; sie ist zwar au» das benachbarte Bischoss- werda gemünzt, doch wurde wohl sicher für die trinksesten Stolpener eine ähnliche oder gleichlautende erlassen. Dir ersten Sätze daraus lauten: „Es soll niemand zu Biere gehen im Winter vor Zeiger 2 zu Mittage und Zeiger 8 aus den Abend wieder davon, und im Sommer um Zeiger 3 zu Biere und um Zeiger 9 davon, und da einer ungehorsam befunden, soll der Wirt, der cs zulässet, und der Gast, der das thut, ihr iegl'cher so mannigfaltig das geschieht, ein gut Schock zum Bau geben, halb in unsere Kammer, die ander Helffte dem Rathe. Es soll auch hinfort bei Vermeidung eines Silbern Schocks Buße niemand nach dem Zeiger 8, es sei im Winter oder Sommer, auf der Gaste schreien oder jauchzen". Dann folgen ähnliche Strafbestimmungen gegen diejenigen, die „in gedachter unserer Stadl aut Karten, Würffeln oder sonst irgend ein ander Spiel um Geld spulen". Der gute Magister Senfs, der uns dies mitteilt, kann sich nicht versagen hinzuzu fügen : „es wäre wohl nötig, daß man die alten Befehle dkm heutigen unailigen, unmäßigen und gewinnsüchtigen Volke mit Nackidruck noch sckäri'e", aber er findet es ein wenig zu viel, „daß denen Zechbiüdern nachgesehn wird, daß sie mögen sechs Stunden hinter einander unter dem Zapfen sitzen". Auch sonst scheinen die guten Stolpener von dazumal dem behaglichen Lebensgenüsse nicht abhold gewesen zu sein. Wenigstens weist dmaus ein bissiges Scherzwort hin, das in jenen Jahren entstanden und ihnen noch lange onhasten geblieben ist. Ein Herr Geisick von Guttcnsiein sagte anno