1505 dem Herzog Georg um einer alten unbezahlten Spiel schuld willen die Fehde an und überfiel eines Tages, um seinem erlauchten Gegner nicht allzu wehe zu tun und zugleich sein Mütchen an dem verhaßten Bischose zu kühlen, die bischöfliche Stadt Bischofswerda. Er erdachte sich eine Art, trojanisches Pferd und schmuggelte sein Knegsvolk auf sechs bedeckten Wagen in die ahnungslose Stadt hinein. Drin raubte und brandschatzte der Fehdcr nach Herzenslust und schleppte die besten Bürger als Gefangene davon. Reitende Boten erschienen in Stolpen und baten um schleunige Hilfe. Aber hier hatte man Wichtigeres zu tun. Der Hauptmann von Stolpen, Heldorff, „gedachte lieber an das Essen als an die Abfertigung des Succurses vor die Bedrängten: 86ria iw Lrastiwwiu, wie jener Hthdnische Fürste", spottet Senfs. Und wie er endlich mit seinem Häuflein in Bischofs werda eintras, da war das Nest bereits leer. Seitdem hieß cs weit und breit, wenn die Rede auf Stolpens Bürger kam: „die Stolpifchcn müssen erst essen". Unter Johannes VI. Regierung geschah es, daß der Ablaßkiämer Tetzel unser Stolpen heimsuchte. Denn „dieser gcwissensloße Mensch butterte nicht nur die Städte aus, welchen der Bischofs nur iw 8aori8 zu gebieten hatte, sondern quartierte sich auch gar zu Stolpen und Wurtzen ein, wo erwehnter Bischofs Wechsels Weise Hof hielt". Sein Einzug in Stolpen wird nicht anders gewesen sein als sonst in den Städten, die er mit seinem Besuche beglückte. „Man trug die päpstliche Bulle aus einem sammet- oder güldenen Tuche vor ihm her, olle Priester. Mönche, der Rath, Schulmeister. Schüler, Mann, Weib, Jungfern und Kinder waren mit Fahnen, Kcrtzen und Gesang in der Prozession, cs wurden alle Glocken gelautet, die Orgeln geschlagen, der Comissarius in die Kirche begleitet, mitten in der Kirche ein rot Creutz, daran des Papstes Panier hing, aufgerichtct, und iw sunwwu, GOit selbst hälte man nicht schöner halten können". Dann schildert unser Gewährsmann die Persönlichkeit Tetzels und sein Treiben in Stolpen: „Er war ein guter Oiamawts, kunte viel äioswtos und dem gemeinen Manne, ohne lange drauf zu Ztwäirow, eine blaue Dunst vor die Augen machen. Er absolvirto seine Oowtitowtew nicht nur ad omwidus 6ooIs8ia8tioi8 ovwsuris, sondern auch ad sju8moäi sxos88i- dw8 ot ckoliotw, dergleichen sich der Papst sonst allein reser- viret, und versicherte, daß sie so rein würden styn, als wie , sie aus der Tauffe gekommen; er erließ die Pein des Fegefeuers und öffnele dagegen denen, soiwirwtawti stürben, die Psorte des Himmels". Zum Schluffe seiner Schilderung spottet Magister Senfs, der selber ein Menschenalter lang als evangelischer Geistlicher in Stolpen gepredigt hat: „Wenn ist wohl unser Stolpen nach der Zeit so glücklich gewesen»