Er hatte eben Luther und Eck angehört und wollte begeistert für Luther ein- treten und in der Johanniskirche predigen. Als der Probst von St. Thomas ihm die Kirche verschließen ließ, predigte er auf dem Friedhofe. Er wurde vom Rat ebenfalls des Landes verwiesen, wurde aber von der Universität bald mit Ehren zurückgeholt. Der Aussatz in Leipzig war im Erlöschen. Es wurden darum in den beiden Häusern des Johannis-Hospitals neben Aussätzigen auch „Französer" — Geschlechtskranke - verpflegt, zusammen etwa 80 Kranke. Uber das ent- gültige Erlöschen des Aussatzes berichtet die Sage vom Marienborn. In Marienbrunn wurde alljährlich ein Volksfest gefeiert zum Gedenken der Heilung der Aussätzigen. Die Freude der Bevölkerung wurde dabei erhöht durch das Herantragen des Johannismännchens, eine hölzerne Figur des Schutzheiligen der Aussätzigen, die von einem solchen im Hospital geschnitzt worden war und dort verwahrt wurde, an der das Volk mit großer Liebe hing. Am Pfingstfest 1539 wurde in Leipzig die Reformation eingeführt. Alle Kirchen und Klöster mußten den neuen Glauben annehmen; damit wurde seit 1539 auch das Johannis-Hospital evangelisch im Gottesdienst, in der Seelsorge und im Begräbnisdienst. Der Rat hatte 1542 dem Herzog Moritz Bericht zu erstatten über die seit Einführung der Reformation in die Verwaltung der Stadt übergegangenen Leipziger Klöster. Dabei wurde auch über das Johannis-Hospital und seine Vermögenslage berichtet, obwohl das Hospital in einem besonderen Ver hältnis zum Rate stand und zwar, seit 1 384, in dem Verhältnis von Vor mund und Mündel, also im Schutzverhältnis, und nicht, wie die anderen Klöster der Stadt. im Abhängigkeitsverhältnis. 1 547 hatte Leipzig seine erste schwere Belagerung zu bestehen im Schmal- kaldischen Kriege. Im Laufe des Kampfes brannten Hospital und Kirche nieder. Das Johannis-Hospital ist im Jahre 1560 neu erstanden. Da der Aussatz erloschen war, nahm man andere Kranke auf. Im Jahre 1569 meldete sich ein Ehepaar Uhle mit dem Wunsche, im Hospital aufgenommen zu werden. Sie kauften sich ein gegen den Kaufpreis ihres Häusleins vor dem Grimma- ischen Tore. Bald fand dieses Beispiel Nachahmung, und so beschlossen die Vorsteher, die Kranken des Hospitals in das Jacobsspital zu verlegen und St. Johannis zum Altersheim