12 — waren gutzinsende deutsche Bauern viel angenehmer als die in der Kultur und im Erwerb zurückstehenden Sorben. Ihm war es auch darum zu tun, möglichst große Gebiete steuerkräftig zu machen, und so beobachten wir, daß er Unternehmer dingt, die nach Art der modernen Ansiedlungskommissionen für Herbeiführung von Kolonisten sorgen und nicht selten auch der Neugründung den Namen leihen. So war Rückmarsdorf ursprünglich das Dorf des Rigimer, Bösdorf das des Bois, Hartmaunsdvrf das des Hartmann, Gundorf der Ort des Günther. Auch andere Herren folgten diesem Beispiele. So entstand jenseits des Merseburger Sprengels Baalsdorf, das Dorf des Balduwin, VolkmarSdorf, der Ort des Volkal, Engelsdvrf, das Dorf des Engelnch. Daß im 13. Jahrhundert eine Menge Neuland gerodet und mit Gehöften besetzt worden war, lehrt eine Urkunde von Rudolf von Habsburg aus dem Jahre 1284. Darin bestätigt der König dem Merse burger Bischöfe Heinrich von Ammendorf alle Rechte, die die Markgrafen von Meißen vom Bischöfe zu Lehen hatten, besonders auch die Rechte auf deu „zwischen Saale, Pleiße und Mulde ge legenen Forst, der im Laufe der Zeit zum Behufe des Ackerbaues und anderen nützlichen Zwecken umgewandelt worden sei". Zieste dieses ausgedehnten Waldes sind noch überall in unsrer Amts hauptmannschaft zu finden, ich erinnere an die Harth bei Zwenkau. Auch über die Herkunft der Ansiedler bieten die Namen einen gewissen Anhalt. Nach Meiches Z sprachwissenschaftlichen Forschungen kamen die Siedler aus Mitteldeutschland, wir fügen ergänzend hinzu, daß es vor allem thüringische Bauern waren, die sich hier neue Wohnsitze gründeten. Des Thüringers wird in keinem Orts- oder Flurnamen gedacht. Er bildete eben das Hauptkontingent. Nur der Fremdling fiel in der gleichartigen Masse auf, und das war bei uns der Franke, an den Franken- Heini erinnert. Es ist sehr leicht möglich, daß die Ansiedler dieses Ortes zu jenen Kolonisten gehörten, die Wiprecht von r) Mitteilungen des Vereins für Volkskunde 1906, Heft 11.