Leipziger Galgen befand sich vor der Stadt am Ende der jetzigen Dresdner Straße. Am Rabensteinplatze aber, nicht weit vom alten Johannisfriedhofe, werden all die Qualen lebendig, denen der Verbrecher im Mittelalter ansgesetzt war. Die Gegenwart ver urteilt das Strafverfahren der vergangenen Zeit als grausam, sie macht ihm aber auch den Vorwurf der Verschleppung. Es ist wahrlich kein Wunder, daß sich für ein Flurstück der Name Zankhufe eiubürgern konnte, wenn die darum geführten Prozesse nach Art des 17. und 18. Jahrhunderts, durch ein, zwei, ja drei Jahrzehnte verschleppt wurden. Zu den Flurstücken, die der Ge samtheit dienten, gehören auch die Wege. Der Floßgraben bei Conne witz, der Floßplatz lassen die Zeit aufleben, da man den Holztransport im Bezirke noch zu Wasser betrieb. Die Salzstraße bei Lindental lenkt die Aufmerksamkeit aus den großen Salzlieferanteu Halle. Die alten Salzwege, deren einer als Feldweg bei Lausen besteht, erinnern an das Salzmonvpvl, das einst den Untertanen zwang, seinen Salzbedarf ausschließlich bei den mit der Salzlicenz be trauten Personen zu decken. Mit der deutschen Invasion war im Agrarwesen ein Brauch eingeführt worden, den der Wende nicht kannte. Es war die Verlosung gewisser Allmeudsteile. Dem Wenden, der sich dem Familieuoberhaupte blind unterwarf und das Stück bewirt schaftete, das ihm vom Oberhanpte zugewiesen war, war diese Einrichtung fremd. Dem Germanen hat der Entscheid durchs Los von jeher als ein die Persönliche Freiheit gewährleistender Brauch entsprochen. Als letzter Rest solcher Losteile erscheinen bei Eutritzsch, Lindenau und Dreiskan die Kabelwiesen, auf Gohliser Flur die Gabeln. Unter den Einzelnutznießern gedenken wir zunächst derer, die ein Flurstück als Entschädigung ihrer Arbeit erhielten. Wir leben im Mittelalter in der Zeit der Naturalwirtschaft; das beweisen die Formen Hirtengarten, Hirtenwiesen, die wir bei Knautnaundorf, Leipzig und Dreiskau finden, das lehren all die Flurstücke, die zur Besoldung des Geistlichen gehörten: Pfarrfeld