zum Vergleiche mit der Gegenwart herausfordern und dadurch bildenden Wert bekommen. In dem seltsamen Gewände freilich, in dein sie der Volksmund vererbt, gleichen sie nur zu oft Findlingen, von denen man nichts weiter weiß, als daß sie alt sind, oder Weg weisern mit verwaschener Inschrift. Zu einer Quelle für den Ge schichtsunterricht können sie erst dann werden, wenn sie gedeutet sind. Ich will im folgenden die Erkenntnisse bieten, die eine Unter suchung von Orts- und Flurnamen der Amtshauptmannschaft Leipzig ergeben hat. Als Gehilfen haben mir unter den Sprach forschern Heh?) Kühnelch und Buchch unter den Historikern Wust mann,ch Schmecke!,ch Fraustadt ch und Meißen ch zur Seite gestanden. Im Dezember 1902 versandte die Kgl. Kommission für sachs. Geschichte an alle Gemeinde- und Rittergntsvorstände des Landes Fragebogen mit der Bitte, die noch im Volksmunde lebenden Flurnamen einzutragen. Von den im Bezirk Leipzig verteilten 150 Bogen kamen 21 als Vakatscheine zurück, 30 gingen überhaupt nicht wieder ein, ein Beweis, daß schon viele der alten Flurbezeichnüngen der Vergessenheit auheimgefallen waren. Auf den Inhalt der 99 beantworteten Bogen gründet sich die folgende Darbietung. Es ist ein vierfaches Ergebnis, das ich bei meinen Betrachtungen gewonnen habe: 1. Die Orts- und Flurnamen enthalten einen Hinweis auf die Besiedelung des Landes. 2. Sie geben ein Abbild der Veränderungen, die der Boden samt seiner Tier- und Pflanzenwelt im Laufe der Zeit erfuhr. 3. Sie bieten einen Abriß der Kultnrentwickelung. 4. Sie erinnern an politische Ereignisse, die in die Kultnr entwickelung eingriffen. ch Hey, die panischen Siedelungen im Königreich Sachsen, ch Kühnel, die panischen Orts- und Flurnamen der Oberlausip. ch Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch, ch Wustmann, Geschichte der Stadt Leipzig. ch Schmecket, histor. topographische Streiszüge durch das Bistum Merseburg, ch Fraustadt, Reformation im Bistum Merseburg. ') Meitzen, panische und deutsche Besiedelung in Sachsen, Bericht der Gesellschaft Isis 1880.