Wo ein rascher Luftabschluß der Jauche nicht möglich ist, dürfte es sich empfehlen, vom Bisulfatgips (SV Kilogramm je Kubikmeter Jauchengruben- inhalt) Gebrauch zu machen. Bei einem Zusätze von 4 Proz. (40 Kilogramm je Kubikmeter) konnte der Stickstoffverlust der Jauche auf 8,6 Proz., von 6 Proz. (50 Kilogramm je Kubikmeter) auf 4,2 Proz. und von 6 Proz. (60 Kilogramm je Kubikmeter) auf 2,9 Proz. herabgedrückt werden. An gesichts des Preises von 1,10 bis 1,35 Mk. je Kilogramm Stickstoff macht sich heute diese Art der Jauchenbehandlung bezahlt. Auch eignet sich eine mit Bisul- fat behandelte Jauche zur Kopfdüngung, weil ihr Stickstoff fest gebunden ist. Phosphorsäure enthält die Jauche nur 0,01 Proz. Die Jauche ist also kein so vollkommener Dünger wie der Stallmist, während reichlich, nämlich 0,6 bis 0,9 Proz., Kali vorhanden ist. Stickstoff und Kali der Jauche wirken so rasch wie die der künstlichen Düngemittel. Die Jauche gebührt in erster Linie den Rüben. Wenn ein Gut von 60 Hektar Größe 40 Kühe hält, etwa 1200 Hektoliter Jauche erzeugt und alle Jauche dem Rüben- und Krautschlage zuführt, so könnten bei einer achtjähri gen Fruchtfolge (7,5 Hektar Rüben) je Hektar 150 Hektoliter Jauche verwendet werden. Rechnet man aber einen Teil der Jauche auf die Düngung der Wiesen, so kann man den Rübenschlag immer noch mit 100 bis 120 Hektoliter Jauche je Hektar (zirka 12 bis 15 Faß) düngen und ihm auf diese Weise 30 Kilogramm Stickstoff geben. Auch die Kartoffeln sind für eine Jauchen düngung äußerst dankbar, wie die Erfahrungen von Mendte-Hirschfeld zeigen. Gründünger. Als solcher kommen wohl in.jeder Wirtschaft, auch wenn sie nicht besondere Gründüngung betreibt, die Rückstände der Kleearten in Frage. Nach Werner hinterläßt der Rotklee in seinen Stoppeln 214,6 Kilo gramm Stickstoff je Hektar. Ein großer Teil dieser Stickstoffmenge darf wohl als Dünger bez. als Stickstoffzufuhr durch Gründüngung angesehen werden. Bei unseren Berechnungen soll die Stickstoffbereicherung des Bodens durch den Klee mit 100 Kilogramm bemessen werden. Aber auch der Anbau von reinen Gründüngungspflanzen in der Form des Zwischenfruchtbaues muß angesichts unserer mißlichen Wirtschaftslage ins Auge gefaßt werden. Bei nicht zu später Ernte und genügender Boden feuchtigkeit ist es möglich, mit Hilfe der Azotogenimpfung einen dichten Be stand von Gelbklee oder Serradella zu erzielen. Der betreffende Schlag ist dann, wenn die grüne Masse untergepflügt worden ist, mit Stickstoff versorgt, hat doch Schultz-Lupitz nachgewiesen, daß Serradella 100 bis 150 Kilogramm Stickstoff je Hektar aus der Luft sammeln kann. Die Zeitverhältnisse drän gen darauf hin, auch dieses Mittel nicht außer acht zu lassen. 8. Die künstlichen Düngemittel. Stickstoffhaltige. Wir können den Stickstoff zukaufen 1. als Salpeter, 2. als Ammoniakdünger, 3. als Ammoniaksalpeter, 4. als Cyanamid oder Kalkstickstoff und Stickstofskalk. 5. als organischen Stickstoffdünger (Harnstoff, Blutmehl, Fleisch mehl, Hornmehl, Haarmehl, Wollstaub und Ledermehl).