18 Am meisten gefährdet sind in dieser Beziehung die Salpeter (Natron-, Kalk- und Kaliammoniaksalpeter), weil sie der Boden nicht sesthalten, absorbieren kann. Für diese Düngemittel kann es nur eine Regel geben, nämlich sie im Frühjahre anzuwenden. Ausnahmsweise wird man kleine Mengen Salpeter schon im Herbste aufwenden, sofern es sich um eine rasche Förderung schwacher oder durch Schnecken oder Drahtwurm geschädigter Wintersaaten handelt. Die Ammoniakdünger werden vom Boden absorbiert, solange sie noch nicht nitrifiziert sind. Die Braunsdorfer Versuche haben gezeigt, daß auch von diesem Dünger während des Winters ein beträchtlicher Teil seines Stick stoffes ausgewaschen werden kann. Mehr als ein Viertel der einer Pflanze zugedachten Stickstoffmenge im Herbste zu geben, kann nicht ratsam sein. Der Kalkstickstoff und Harnstoff erleiden auch erst Verluste durch Aus waschung, nachdem sie nitrifiziert worden sind. Es gilt für sie daher dieselbe Regel wie für die ammoniakhaltigen Düngemittel. Häse-Arnsdorf gibt allen Stickstoff, gleichgültig, ob Salpeter, Ammoniak oder Kalkstickstoff, nur im Früjahre und zwar vier Fünftel beim Erwachen der Vegetation, das letzte Fünftel später und zwar den schwächeren Stellen > mehr, den üppigen weniger oder gar nichts. Um in dieser Weise individuali sieren zu können, läßt Häse den Stickstoffdünger nur mit der Hand streuen, während die Phosphorsäure- und Kalidünger mittels der Maschine gleich mäßig verteilt werden. Die organischen Stickstoffdünger (Blutmehl usw.) müssen, wenn sie zur Düngung der Wintersaaten benutzt werden, schon im Herbste in den Boden gebracht werden. Die Phosphorsäure- und Kalidünger werden vom Boden ziemlich stark festgehalten. Gegen die Herbstanwendung des stickstoffarmen Knochenmehles, Thomasmehles, Rhenaniaphosphates, des 4ll- und SOpro- zentigen Kalisalzes und Kainites liegen Bedenken nicht vor, wohingegen das Superphosphat ob seiner Wasserlöslichkeit mehr als ein Frühjahrs- bez. Kopfdünger in Frage kommt. Häse gibt auch diese Düngemittel nur im Frühjahr, weil er meint, daß sie auch dann noch zur vollen Wirkung kommen. Mischen der Düngemittel. Will man mehrere Düngemittel miteinander mischen, so hat man in Betracht zu ziehen, daß Kalk als starke Base das Ammoniak der Ammoniak düngemittel als schwächere Base hinaustreibt und Stickstoffverluste herbei führt und daß Kalk die sauren Verbindungen noch weiter sättigt und sie schwerlöslich macht. Aus diesen Gründen dürfen alle Düngemittel, die Ammoniak enthalten (Stallmist, Jauche, schwefelsyures, salzsaures und sal petersaures Ammoniak) und das ungesättigte, saure und daher wasserlösliche Superphosphat nicht mit. Thomasmehl und Kalkstickstoff gemischt, aber auch auf dem Felde nicht mit Kalk in Berührung gebracht werden. Muß man auf einem gekalkten Felde einen Ammoniakdünger anwendcn, so empfiehlt es sich, den Kalk sobald als möglich, das Ammoniak aber so spät als mög lich zu geben. Eine zweite Gruppe von Düngemitteln kann man zwar unbeschadet ihres Nährstoffgehaltes miteinander mischen: man muß aber wissen, daß sie zemen-