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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-09
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1888
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176 brr«,. Herr Hugo Victor Brau», Maschine». Fabrikant in Crimmitschau. Herr Ferdinand Schulz-, Ceremonienmcister in Lrinimiischau. Frau Agnes Mathilde Zöich ged. Kretschmar in Ncukirchen. Frau Christiane Juliane Wappler geb. Jacob in Lrimmitichau. Frau Henriette Weber geb. Kreß in Lrimmitichau. Herrn Louis Steinmann's in Crimmitschau Sohn Paul. Herr Friedr. W>lh. IunghanS, WirihschasiSbesitzer in Zug bei Freiberg. Herrn Julius Thielemann'S >u Freiberg Tochter Elsa. Herrn Hermann'«, Hilstweicheasteller in Frei, berg Sohn Max. Frau Johanne Loncordia Eidam in Freiberg. Herr Max Tzschöckel, Fleischermeister in Freiberg Frau Amalie Emilie Erler geb. Böhme in Freiberg. Frau Henriette Wallenta in Freiberg. Herr Carl Christian Ehrcnsried Hachenberger, GutS- auSzugler in LanahenncrSdors. Herr Trau- gott Leberechi Pslugbeil in Li»do. Herr Gustav Hermann Aßmanu, Fabrikschloffer in Freiberg. 28 Aeukirchhos Akukirchhos 28 Aelteste Beerdigungs-Anstalt, gegründet L87S Ilcbernimmt unter Zusicherung streng reeller Bedienung alle Arien Leichenbegängnis,,, I unter Auswahl von 20 verschiedenen Leichenwagen, sowie Uebersührung Verstorbener! sür das In- und Ausland. Hauptsargmagazin >r-ßtr Auswahl von Holz- und Metall-argen, sowie Sarkophage». Arrnsprrchrinrtchtung Ar. 5L2. Filiale: BolkmarStors, Kirchmea Ar. 1t. Feriisprecheinrichning Ar. 311. IckSipLissr L66räLxun8S--^Q8ta1t von n. VruulLvI, WW^ Königsstraße 5 — Sargmagazin: Johannesgasse 10 k»er«t««t sL«»tktch« Au»sü»r«n,e» »«» nach »e« »,« Ratte ter Statt Lechzia srsl,»stellte« «nt ae«e»«t,te« Darts, sowie Urtersütrun, verftorteiirr für In- ««» An-kant. Leute 6'>2 öl. 6. 7 v. 1^. I-. 8 v. 1Z. öl. cnn U»«» «D Wässertem- Da«e«-Vategett: pcralur Mont., DienSt., Doauertt. ». Größtes Schwimmbassin mit eleklr. Beleuchtung. Freilag 9—11 Uhr Borm. «. Rruschimcsrlt, 20 Mittwoch u. Sonnabend L bt» Etseabahustraßc 31 Svpdienstraße 13/14. Gtww « 4 Uhr Nachmittags. GkSffuet «»« 7 Uhr Mar,e,iS tt» 9 Uh, Aveot». MAß«,»,«» URs«I 8edvtwmda„ln I)flO Dome»:DleaSt..Don»erSt..Soa»ab.'/,p- »», Vollend»«! . '/.1l, Montag, Mittwoch, Freitag '/,2-S. ^000, LH UH - Ak r» FI u Für Heere. «AUW»F»L«vO^M^WWMU> von 8-0,1 u. 4-9 Udr Damenv. 1-4 Udrtäglich. ^ Wannen- u. HaiiStäter zu ,eder Tageszeit. Sodviww-Uüsüluro" VL LLLÄLÄSLrL „Üvimlrvki'" für Leipzig und Umgegend von 8eednu8en und 6. 8«dünderr übernimmt unter Zusicherung reeller Bedienung alle Arten LeichenbegSogaiffe, sowie Uebersührung Verstorbener sür In- und Ausland. Comptoir: Neukirchhos 31, Sargmagazin Nr. 3V. -rrnkprecheinrichtung 599. Filiale: Reudnitz, Barvttzstratze 9. /h NGtzULl MLilK li Voftftratze !k». Tigl geSstaei von Morgen« bi- Abend«. Loanrog, »U»»l^Z1MIl3U11, b>S Mittags. Daunen»bader geuao »ach ärzllicher Leror»»«»». A^«»4L»oG»»^oN Sch»»««-Basst« 29'. Annncktzrtod«» ». L Wannrnbäter »o« irüh hi« A»e«h»»Utr. Echltt1erftr.1I. Wannen-u. Kieser»«»e»h«»Ps». Einzige sicherste Hilft b.RheumatiSm.ErkSltuagllndrn«. lDiAoiso-inK.llt I» DieuSlag: Milchreism.Zuckeru.Ziwmt. D. v. Häckel. 'DplistUllslUll II. , Gr.u.w.Bohne»m.Schöpsfl. D. B. Hoffman» lll. Reue Leipr. Lveiieanstalt, Zeitzer Str. 43/45. Montag: Schwarzfleisch und -rb«-Por4«. WkslvirtWMches. Alle für diesen Thei. »«stimmte- Eendnnge» sind ,» richte- an den verantwortlichen Redactenr desselben L. «. LiM, in Lelpji» Einkommensverhaltniffe -er sächsischen Levölkerung ES qiebl wenige Staaten, in denen die Einkommensverhältnisse der Bevölkerung von de» untersten bis zu den höchsten Classen hinaus iiiil Hilie von Zählkarten sür jeden einzelnen Steuerzahler statistisch so klar sestgcst llt werden, wie im Königreich Sachsen. Die Ergebnisse der Ai-Ickiäßimgen sür das Jahr 1886 sind dem jetzt versammelten sächsischen Landtage im November v. I. vorgeleqt und im December in der Zeitschrift des königlich sächsischen statistische» BureouS, Heft l »»dkl. Jahrgang 1887, veröffentlicht worden. Die Bergleichungen mit früheren Jahren ergaben, daß da« Einkommen der sächsischen Bevölkerung nach Abzug der Schuldzinsen von 1879—1886 von rund 959 aus 1286 Millionen Mark, mithin um 277 Millionen. Mark oder 28.8 Proc. gestiegen ist. Die Zahl der eingeichatzien Personen ist in derselben Zeit von 1,088,002 aus 1.267,866, d. i. um mehr als 16 Proc, gewachsen, während die Bevölkerung in der Zeit von 1880—1885 von 2,972,805 aus 3 182,003 Einwohner, mithin um 7.04 Proc . gestiegen ist. In Sachsen wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung zur Be steuerung herangezogen, weil nach dem Steuergesetz vom 2. Juli 1878 schon Einkoiiliueusbetiäge von 300 an steuerpflichtig sind. Bon dem Gesamiuteinkominen des Jahres 1886, welches sich ohne Abzug der eiwciü über lOOMillionen betragenden Schuldzinsen ans 1337 Millionen Mark belief, entfielen nach den Einkommensquellen rund 241 Millionen Mark oder 18 Proc. aus Einkommen aus Grundbesitz, 158 Millionen oder 12 Proc. aus Renten, 521 Millionen oder 39 Proc. aus Gehalte und Lühne und 418 Millionen oder 31 Proc. aus Handel und Ge- werbe. Bon den Beitragspflichtigen kamen 1886 : 93l,272 Personen oder 73.45 Proc. der Bevölkerung aus die unbemittelte Elasse, welche nur ein Einkommen vn» 300—800 ./t bat. DaS eingeschätzte Ein- komme» dieser Elasse betrug rund 453 Millionen Mark oder 365 « Proc. des GesammteinkoinmenS. Aui die mittlere Classe mit einem Einkommen von über 800—3300 .ch kamen 297,467 Personen oder 23 46 Proc. der Bcvölkcrung mit einem Einkommen von 412 Millionen Mark oder 33 36 Proc. des GesaminteinkommenS. Die wolilhabenbe Classe mit einem Einkomme» von 3.300—9600 .4l .zählte 31,016 Perso n, oder 2.45 Proc. der Bevölkerung mit einem Einkommen von 159 Millionen Mark oder 12.87 Proc. deS Ge- saminteiiikommenS, u,d zur reichen Classe mit einem Einkommen von über 9600 ./4 gehvrlc» 8lll Personen oder 0.64 Proc. der Bevölkerung mit einem Einkommen von 212 Millionen Mark oder 17,18 Proc des Gesiimmteinkc-ininens. Der Gesommleiudruck der sächsische» Einkvniiiiens.'ciicrstalislik ist ein günstiger. Man dark «doch nicht übcrsrl oii, das, »ich! allein die Hebung des Wohlstände-, sondern auch die bessere Buchung und Heranziehung der verschiedenen Steurrzah'cr dazu bcigelroge» ha«. Lrod- und Fleilchprcise D Die Frage, wie es kommt, daß Brod und Fleisch nicht in gleichem Lerbältnisic wie Getreide und Vieh billiger geworden sind, deichäftigi nicht nur in Demschland die Massen und Gelehrten. Als Beleg wollen wir einen AuSzng geben, den wir einer längeren sran zösisch-n Unlcrsuchnng über das Entstehen der Detailpreise ent nehmen. CS leigt also darin: ..Aus diese Weile, nämlich durch die große Menge der VerkSnser, kommt der Detaillist dazu, oline sich des Unrechte-, welche- er be geht, bewußt z» sein, um 50 Proc., selbst um 100 Proc. und mehr den PrciS der Waarcn zu vertheucrn. Unsere Untersuchung hat viele Beiiviele solcher wnchcrischen Erhöhungen gebracht: hier noch eines, welches uns ganz zur rechten Zeit das Journal sür praktische Landwirlhsctail liefert. ES handelt sich hierbei um den Preis des Fleisches und um einen erfolgreichen Versuch, den die Hosvital-Ber waltung zu AngerS in jüngster Zeit anstelllk. Sie kaust nämlich jetzt selbst aus dem Markte die erforderliche» Ochien, Kälber und Hammel, und der dortige Professor der Landwirihscbasi, Kola, hat durch genaue Rechnungen gesunden, daß ihr das Kilogramm Rind fleisch aus 8-1 Kalbfleisch 80 ^ und Hammel 1.04 .St, durchschnitt lich 84 im Juni 1887 zu sieden kam. Neben dem Hospital steht ein Gymnasium (Lycüe), welches nach sranzösiichec Sitte zugleich Pensionat der Knaben ist; dieses bezieht in alter Weise sein Fleisch durch Mindestg.bol und zahlt durchichnittlich 1.24 ,/t oder 50 Proc mehr sur das Kilo. Im Detail kann man sich sogar zu AngerS glücklich schätzen, wenn man. Eins in-Andere gerechnet, nur 1.60.S4 «ürs Kilo zahlen muß. Tahin sind wir also im Jahre des Heil« 188? gekommen. Unsere Schlachter, die nicht- weiter thun, als zu kaufen, schlachte», zerstückeln u»o verknusen, haben es soweit gebracht, daß sie sich da sür ebensoviel, wie der, der dac- Bieh groß zog, bezahlen lassen. 80 ^ vom Kilo Fleisch sür den, der da- Siuck Vieh nährte und mästete, und 81 sür den, welcher eS in Stucke schneidet: das sind, xrns«o aimlv, die Bedingungen, welche der Landwirlbichast und den Lon silnikiiten von den Detailhändlern gestellt worben. Man wird unS n,e„, >lS davon überzeugen, daß hier keine schreiende Ungerechtigkeit vorliegc. Ein solches Verfahren würde unbcgreislich sein, wenn der Der zehrer sich zu vertheidigeu verstünde; aber er denkt nicht einmal Lara»; er ist das nachgiebigste Wesen unter der Sonne. Die Schaie, welche zur Schlachtbank geführt werde», zeigen keine größere Folg samkeit, al» wir, unS ichiiibcn »u lassen. Wir suhle» wohl, und dies erstickt jedes Bestreben de- Widerstandes, daß wir nicht die Kraft besitzen, unseren Lieferanten entgegen zu trete». Zwischen den Viehhändlern und Fleischern ist dir Partie gleich, daS Interesse aus beiden Seiten dasselbe, und der wirklich gezahlte Preis wird dadurch zum genauen 'Ausdruck der augenblicklichen Verhältnisse deS Marktes. Aber sobald einmal daS Fleisch aus dem Ladentische liegt, betrachtet sich der Fleischer — »nd Mit Recht — als Herr der Situation. Wenn eS ihn, gestillt da- Pfund um 5 ^ zu erhöhen, würden wir vergeblich dagegen Protest,«». ES handelt sich nämlich bei ihm um seine ganze Einnahme, bei uns nur um »inen kleinen Theil der Ausgaben. Der Angriff ist sonach unter allen Umständen viel besliger, als die Vcrlheidigung, namentlich, wenn wir aus dem Schlachtfeld«: »nr durch unsere Köchinnen und Köche vertreten werden, deren Einnah,ne» sich weniger »ach den gemachten Erspar- uissen, als nach den gehabten Ausgaben berechnen. Wir hören also damit au«, „iS z„ fügen, wen» wir nicht von vornherrin damit an- fingen; und so geht es dem Reichen, wie dem Armen. Man konnte vielleicht sagen, daß es nutzlos sei, solchen allgemein geduldeten Uebelstanden den Krieg zu erklären, ober die Theuerung der LedenSnnilcl beschäftigt die große Masse unserer Mitbürger und Mitbürgerinnen viel mehr als alle politischen Fragen. Mit denen dir Parteien ihre Programme auSschmücken. Wenn man berücksichtigt, wie viele Leute lu umecem schöne» Frankreich aus eine ungenügende Portion angewiesen sind, wie viele ihren läglichra Wein, ihr Fleisch, Htdß thr Brvd entbehre», dann erst macht man sich eine» Begriff von d-m ungeheueren Segen, den die großen Massen aus einer Preis, ermaß gung sür Leben-mittel von 20 Proc. oder selbst nur von 10 Procent gewinnen würden, und man wird traurig, daß der.Preisfall. welcher den Landwirthen da- Leben so sehr erschwert, nicht als Gegensatz die Ausgaben der Consumenten in gleichem Maße vermindert. Durch diese ungesunde Lage ist nicht der Privatmann allein de- troffen, nein, die Inleressen des ganze» Volkes werden schwer dadurch verletzt. Unter de» normalen B dingungen de- Verkehr-, lösen sich nduftrielle Krisen von selbst; die Ueberproduclion ruft billigere Preise und dadurch stärkeren Verbrauch hervor, so daß das Gleich gewicht allmälig von selbst hcrgestcllt wird. Hierzu ist indessen er- sorderlich, daß die billigen Preise b>S zum Co isumenlen gelangen, und die Zwischenhändler nicht, wie eS in Frankreich geschieht, sie unterwkgs onshallen. In England lebt man heute billiger als vor 15 und 20 Jahren, und die Lage der Arbeiter ist sowohl durch die frühere Steigerung der Löhne, wie durch die jetzige Billigkeit der Lebensrnittel viel besser gestaltet. Dieselbe Erscheinung tritt in noch stärkerem Grade aus der anderen Seite de- atlantischen OceanS hervor, und ein scharf beobachtender Statistiker in Boston wir- kürzlich in eingehender Rechnung nach, daß die sogenannte Geschäfts- Krisis, dort wie hier, sür den Capitalisten eine traurige Zeit, ür die dortigen Arbeiter eine außerordentlich günstige gewesen sei, da ihre Einnahmen gleich bliebe», ihre Ausgaben sich dagegen verminderten. Da» sind Gründe, welche den Franzosen wegen der Zukunft seines Vaterlandes, in welchem sich Alles verschwört, um das Leben theuer zu mache», ohne baß der Producent 'Nutzen zöge, mit Sorgen zu ersüllen. Wir haben nicht nur dem Staate, den Provinzen und Gemeinden enorme Abgaben z» entrichten, sondern die Zollpolitik zwingt unS auch die Probucenten unter allen möglichen Formen zu unterstützen, und die fehlerhafte Organisation de- Kleinhandel- nimmt u»S da- Geld ad, um einer Schaar von Kleingcschänen, die doppelt zu zahlreich geworden, den Unterhalt zu gewähre». DaS sind zu viel Krankheiten, die unS lödiea müssen, wenn nicht bald eia Heilmittel gesunden wird. Der beschränk« Raum gestattet unS nicht zu untersuchen, wa» die Zukunft von einer Ceniralisaiw» der Geschäfte, von den Cousin», vereinen, den laiidwirthschajllichen Genossenschaften und anderen, noch in der Kindheil befindlichen Plänen, erwarten darf. Mit Ausnahme der polizeilichen Einmischuiig, welche ein scdlechlereS Hilfsmittel, als die Krankheit selbst wäre, kann Alle- mit Borthcil versucht werden. DaS Wesentliche bleib«, dahin zu gelangen, daß man den Ziviichen- händlcri« nicht mehr, als was sie werth sind, bezahle, und baß diese immerhin nützliche Elasse unserer Mitbürger, welche am wenigsten an Wertden schasst, aushöre am meisten sür sich zu beanspruchen." Soweit der Franzose, der. wie man sieht, k.incSwegS zu seinen Leser» immer mit jener artigen Höflichkeit rede», welche wir als eine besondere Gabe seines Volkes zu leirachien gewohnt sind. Ob nun die dortigen Zustände genau die gleichen, wie bei uns find, w ssea wir nicht, und ichemt es fast, als ob die sranzösischeu Detail Händler ein gutes Stuck weiter, als die unsrigen, gingen. Immerhin bleibt sehr viel Wahres und BcachlenSwertkeS in dem Aussatze. waS auch aus »nS paßt. Mil einem gewissen Gesühle deS Erstaunens werden wir ül»igcns jenen Satz gelesen haben. in welchem der Franzose eS bckiagl, daß eine gewisse Anzahl seiner Landsleute ihren täglichen Wein nah entbehren müsse. Du lieber Gvt», waS sollen wir dazu sagen? Wer dars eS denn in Deutsch lond wage», den Wein als tägliche- Getränk aus seine» Tisch zu setzen? Vielleicht unter tausend Personen, je eine. Selbst unser nationales Getränk, daS Bier, wird durch die hohe Ma'.zsicuer des SlaaleS, zu welcher oft genug noch weile« städtische Abgaben hinzulreten. so theuer, daß cs aus dem Tische des Armen ein seltener Gast ist; wie lange wird eS noch dauern, bi- eine weile« Hleuer-Erhöhung auch diese Wohlihal den Aermere» entzieht. Derrni sch te «. Lrtpjtg. 8. Januar. *— Leipziger Tuchwaaren-Börse. Vor Kurzem wurde in den Spallc» des „Berliner TageblaIVS" aus die Gründung einer „Tuchwaaren-Börse in Leipzig" aujmerkiai» gemocht, woran die Redaclio» des genannten BlaitcS eine hämische Bemeikung beizu fugen für angebracht hielt. Wir sind eS von gewisse» Berliner Blättern gewöhnt, geschäftliche Neuerungen an unserem Platze ,n ab sprechender Weile beurthcili zu sehen, indem Berlin ollem als diejenige Stadl bezeichne! wird, welche eine Priorität aus neue Insttlulionen hat. Daß nun ober Berlin mit seinen neuen Schüpsuiigen nichl immer Glück hat, beweist die selig enlschlasenc „Waaieiidürje", die mit den überschwenglichsten Hoffnungen ins Leben geruien und nach verkültiiißiiiaßig kurzer Zeit ei» jämmerliche- Ende gesunde» hat. nachdem sich gezeigt, aut wie ichwachcn Füßen die ganze Einrichtung stand. Die tägliche» Börsenberichte, welche z. B. die Plujctivreije i»it 150—280 ^ angaben oder zu melden wußten, daß ein Wagen Bindsaden „gehandelt" worden sei, wurden belächelt. Die Bcr Iincr Waarciibörse hat da» Schicksal gesunden, daS ihr gleich bei ihrer Eröffnung von maßgebender Seite prophezeit worden ist. — Die Vorbelprcchungea zur Tuchwaaren-Börse während der Leipziger Messen haben die Notdwe»d,gke,t einer Schaffung derselben aus das Eclalanicfte bewiesen und unter den viele» Hunderiea der Erschienene» herrschte darüber nur eine Summe Solche Börsen, d. h. periodisch wiedcrkehrende Bersammlungsiage diene» zu Besprechungen zwilchen Käufern und Berkäusern nur an den Plätzen, wo es am Lager sehlt, um sojvrt von solchen kaufen zu können. Die Messe (en sxrov) dauert nur einige Tage und die Zeit ist z» kurz, als daß die aus wetter Ferne herbeigeeilien Räuser olle ihre Verbindungen ausjuchen können, wenn sie sie Alle sprechen wollen. Die Börse aber vereint zu bestimmten Stunden Kaujer und Verkäufer, eS wird hierdurch somit Zeit und Geld gespart und schafft Vortheile der mannigiachsten Arl. Wir sind der Ueber- zeugung, daß sich auch die Tuchwaaren-Börse der Garn-, Leder- und Buchhändlcr-Lörse ebenbürtig anreihen wird. —!s— Die Einsührung von Kilom cterbilletS aus den deutschen Eisenbahnen sur reiieude Kausleute bildete aus der Ende Dccrmber de» vergangene» Jahre- i» Leipzig abgebalienen Generalversammlung des Verbandes reisender Kaufte»« DeuljchlandS den Gegenstand ein gehciidcr Beralhung, welche dahin sübrtc, daß der Gcneralvorstand ermächtig! werde, bei den dculfckien Handelskammern in dieser An gclegcnhcit vorstellig zu werden. Wie letzt verlautet, sind Eihebungen nach dieser Richtung a» »laßgebender Stelle bereit- im Gange, da bereit- bei jruherrr Gelegenheit die Lache angeregt worden ist. Ob dem Wunichc nach E nsuhrung von KilomklerdilleiS wird statigcgebea werde» können, hängt von de» anzustellenden Ennittelungeu ab Jedenfalls wnd denizuiolge erst eine eingehende Prüsnog aller rin- schlägigen Verhältnisse stotlzusiudkn habe«. sch Grimma. 7. Januar, lieber die in dem naben Golzern sich befindende Maschinenbauaostalt, vormal« Goltschald ck Rötzli» ersah«» wir, daß e« dem neuen Dirrctor Herr» Sind. Krön gelungen ist, durch die Bekanntschaften au« seinem früheren Wirkungskreise die Kundictiast des Etablissements wesentlich zu ver größern. Die Fabrik ist dadurch reichlich mtt Aufträgen versehen und dürfte die Umsatzziffer im lausenden Geschäftsjahre alle vor herigen übersteigen. Die Schwierigkeit der zu kurz brmessenen LieierungSfristen sucht man durch äußerste Anstrengung der Arbeits kräfte zu bewältigen. Für die Actionaire dieses höchst soliden lliiiernekmenS eröffnen sich hierdurch schon für da- lausend« Jahr ehr günstige Aussichten. II! Plane», 6.Ianuar. DaS neue Jahr Hot sür die Stickerei- industrie nicht günstiger begonnen als das vergangene; doch bc- steht immer noch die Hoffnung, daß die an» Amerika und England bis jetzt eingelausenen Bestellungen gewissermaßen nur Vorboten eien sür weitere belangreiche Aufträge. Unverkennbar ist es ja, daß Stickereien als TamenkleiderauSpuy wieder beliebt werden; wir ipüren aber leider noch zu wenig von der neuen Mode. Wenn man die 3 letzten Jab« 1885—87 noch einmal überblickt, so kann man nur sagen, daß sie sür unsere Haupiindustr« sehr schlecht waren und daß viele Fabrikanten überhaupt ganz ohne Gewinn abgeschlossen haben. Die Nachrichten über den Geschäftsgang in Spitzen und tickereien klingen zur Zeit nicht besonders ermulhigend und man muß immrr noch der Annabme Raum gewähren, daß nach dem Ber- lanse der Feiertage eigentlich erst ein richtige- Uctheil darüber möglich wird, ob die kommende Saison besser oder — war kaum möglich ist — schlechter sein wird als die letzte. Der Verkauf der Slickmaschinen ins Ausland ist nicht erfreulich sür uns. — Die l-. Freibrrg i. S.. 7. Januar. Für die Gewerkschaft Con- stantin Fundgrube zu Langbennersdors wird von dem Grubcnvorstand, Herrn Fabrikant Franz Fröbel in Kleinichirma, ns Mittwoch, den 1. Februar d. I., Nachmittags 2 Uhr, eine Gewerkenversammlung in der Sait'ichen Restauration bei der Bahn- Haltestelle zu Klcinwaliersdors bei Freiberg anberaumt. In Vieler Versammlung, bei der jede Anzahl Stimmen beschlußiähiq sind, soll ft Zubuße vom I. Quartal 1888 an sestgrstellt werden Es empsiehit sich deshalb auch sür die Leipziger Gewerken, bei dieier Ver« fammlung entweder selbst zu erscheinen oder sich durch Bevollmächtigte vertreten zn lassen, welche letztere sich entweder durch Deponiruug einer einfachen Vollmacht nebst Kux-chein oder durch eine gerichtlich anerkannte Vollmacht zu legilmiireu haben. Etwaige Anträge sind biS zum 27. d. M. bei dem Grubenvorstond anzumelden. -r- A»S Sem t-r;grbirge, 7. Januar. Eine der größten Spitzenfabriken Nottinghams ist abgebrannt. Der Schaben beläuft sich aus 40,000 Lstr!. Ta große Vorräthc an Spitze» mit verbrannt sind, da ferner infolge des Stillstandes der Fabrik ein Au-sall in dcr Fabrikation entstehen wird, so wird dieser Brand nicht ohne Einfluß auj den Geschäftsgang der erzgeb.rgiichen Spitzen- industrie und Tüllstickerci sei». — Der Erzbergbau im Erz- gebirge ist im Jahre 188? wieder zurückgegongen. Der schein bare Äuiichwung hat leider nicht lange angehallen. Unsere Erz gruben können mit denjenigen deS nnerschüpslichen Amerikas nicht concurriren. *» TrrStr», 7. Januar. Kohlentransporte auf den königlich sächsischen Staatsbahnen in Wagenladungen zu 5000 Kilogramm während der Woche vom 25 bis mit 31. De> cemdcr c.: Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauec Reviere 4«>06 Ladungen, nur dem Lngau-OelSnitzer Reviere 1996 »nd auS dem Dresdner Bezirke 1225, zusammen 7827 Ladungen sächsiicber Stein kohlen, gegen 11,287 in der entsprechenden Woche des Vorjahres; schlesische Steinkohlen 735, böhmiiche Braunkohlen 7l43 und alten burgische Braiiukotflen 2224, zuiainmen an Kohle» überhaupt 17,929, mnach durchschnittlich pro Tag 2561 Ladungen. In der entsprechenden Woche des Vorjahres wurden an Kohlen im Ganzen 24,728 La düngen befördert, so daß damals aus den Tag 3533 Ladungen entfielen. Dresden, 7. Januar. Im Anschluffe an unsere bere-t- vor Kurzem gebrachten Mittheilungen über die ersten drei dcr von den sächsischen Ständekammern zum Bau genehmigten Eisenbahnen geben wir im Nachstehenden noch einige Notizen über die letzten beiden der betreffenden Linien. Die vierte der vom sächsischen Landtage genehmigten Bahnlinien, Großpostwitz Cuncwalde. soll dem Euneivalder Thole die für Erhaltung der Concurrenzsäliigkeit seiner Hantweberei und der dort mehrfach vor handenen industriellen EiadlisjenicntS nothwendige Eisenbahnver bindung bringen. Cuncwalde lieg« ungefähr in der Mitte dcS Eisen, bahnvierecks Bautzen-Löbau-EberSbach-Wiliben, ist ober aus 3 Sei«» durch hohe Berge von dcr Eisenbahn getrennt, wählend das Thal sich nur nach Westen, nach der Strecke B-utzen-Willden zu öffnet. Es ist daher eine Sackbahn vo» Großpostwitz, nördlich von Willhen, nach Cuiirwald« in Aussicht genominrn, von Erfüllung drr Wunsche nach Fortsetzung drr Baku bi» Lödau oder TürihrniierS dors aber abgesehen worden, weil sich in beiden Fällen durch die zwischenlirgrndcn Höhcnzüge bedeutende Terrainichwicrigkeiten ent- gcgcngestellt haben würden. Die an der Forljetzuug »ach Dürr hcnnerSdors besonder- iiiieressnien Orle Beiersdorf und Schönbach sollen durch di« sür die übernächste Periode in Aussicht genommeue Schmalspurbahn Taubenhcim-Türrhennersdors befriedigt werden Die Bahn nach Cunewalde wird, ohne Becint>achtigung ihres localen Charakters, normalspurig auSgesührt werden. Bei einer Gejamnitlängc von 8.5 Kilom. sind von Großpvsiivitz auS 65 Meier Steigung zu uberwinden. Bei Ködlitz. ungefähr 3'/, K>lon> von Großpostwitz, ist die Anlegung einer Haliettelle geplani, während der Hauvibahnhoi in dem etwa 2.1 Kilom. entfern«» Cunewalde er- richtet werden soll. Um ober die Bahn auch sür die höher ge Icgcnen Theile diese- 5 Kilom. langen Torsi- benutzbar zu machen, soll dieselbe noch 3 Kilomcier, diS zu einer kleineren sür Obercuncmolde zn errichtende» Viikehrsslelle, iorlgeletzi werden. Aus dieser letzten Strecke wird die Linie» unter Ausgabe de- bisherigen Stcigungs- inaxiinuniS von 1:160. in Steigungen van 1:40 angelegt werden. Aus dcr Strecke voni Bahnhos Großpostwitz bis zum Bahndos Cnne- walde sind zahlreicheZwcigglcise vorgeiehrn, aus dem letzienTheile der Bahn, b>S zur Verkchl»stelle Ldercunewalde, werde» aber nur an wenig Lullen Zweiggleise ausführbar sein. Dcr kleinste Halbmesser drr Bahn beträgt 180 m. Tie Baukosten berechnen sich nach einem vorläufigen Anschläge aus 1,040,000 » — 122,353 » per Kilom. — Die Bahn Schlettau.Crottendorf wird von der Station Schlettau dcr gegenwärtig in, Bau befindlichen Linie Annaberg.Schwarzenberg »ach den, südlich davon »n odrren Zichopauldole gelegenen Jndnstrie- orie llroitendors abziveige», die Linie, welche eine Länge von 5.25 Kilom erhalten soll, wird, gleichwie Annaberg-Schwarzeuberg. normalspurig erbaut und aus 15 Kilom. von Schlettau aus noch die obengenannte Haui llinie in» benutzen. A» derAbzweigungSstelle ist eine Haltestelle sür dru Personenübergaug in denLocalperjoneaverkehr, sowie den Localqüierveikehr. bei WallherSdors, vorgeseüen. Nach 3B Kilom. Von WallherSdors erreichi die immer im Hichopauihale ansteigende Linie die Haltestelle Miliel-Lroltendors, um Ichließlich an der Station Oder Lrottenvors zu enden. In Unter-Lroliendors ist für das de deutende Kalk- und Fardenwerk am Zachenfteia der Anschluß durch eine schmalspurige Schleppkahn in «nesichü genommen. Di« Maximal stelgung der Bahn beträgt 1:40 der Netufte Krttmwong«halbmrff«» 180 Meter. Nach dem Voranschläge soll die Bahn bö8,090 E 112,000 ^ll per Kilometer kostrn. —!- Altenburg. 6. Januar. Keiner Stadt de« Herzogthnm« Altenburg ist drr Charakter und da« Bild eine« Fabrikorte« so ans» geprägt als der Siadt Schmölln, die wegen der reichen Industrie auch zur zweitgrößten Stadt de« Lande« tn verhältnißmäßig sehe kurzer Zeit Heraugewachsen ist. Während sie »och vor einem Viertel» jahrdundert säst jeder Industrie bar war, hat sich doch da« Verdält- >->ß sofort geändert, als durch die Gebrüder Donath dte Etetnmch» luopsindustrie dort ringesühn wurde; denn kaum war die erst« Stet»» »ußknopssabrik deS Herrn Commerzienralh Hermann Donath «« Bluthe gelangt, da entstanden »ach und nach in dieser Brauch« neue EiablificmeniS, bis schließlich vor kaum JahreSsrtst die sechzehnte Sieinnußknopssabrik gegründet wurde. Konme nun Mir aus der einen Seile Schmölln al« der Lentralpunct der Steinnußknopf- inbustrie angesehen werden, so hatte doch aus der audereu Seite die unerwartet rasche Vermehrung dieser Etablissement« der Ueberpro- duclwa Vorschub geleistet, die wiederum da« Sinken der Preise be dingte und dadurch der Industrie nur zum Schaden wurde. Ab» gesehen davon, kann es oder auch nicht im wirthschaftlicheu Interesse eines Ortes liegen, wenn nur ein Industriezweig überaus ftark ver treten ist. Darum ist eS mit Freude» zu begrüßen, daß seit einige» Jahren auch andere Industrien sich dort riubürgera. Nachdem wtr chon über die Posamenten., Drahtnägel-, Holzschuh- und Pantoffel» abrikalion berichiet haben, können wir heute »och eine« aosblsthea- >en Industriezweiges gedenken. ES ist dies die Regulatoren- abrikaiio», welche durch den Uhrmacher Herrn Lurt Zähler hier ringesühn worden ist. Durch Gcwinaaug von tüchtigru Arbeits kräfte» aus dem Schwarzwald war e- drm Unternehmrr möglich -worden, ein vorzügliche- Fabrikat herzustellea, da« meist in reuischland selbst, aber auch in den Nachbarländern schnell Ab nehmer fand. In kurzer Zeit sind schon eia paar Lausend Regula toren von dieser Firma fertig gestellt worden; außerdem werde» von ihr ober auch auSgedehuie Geschäfte in Uhrgehäusen gemache, und eS ist nach dem jetzigen Geschäftsgänge zu doffen, daß Weser Industriezweig sür die Sladt ein bleibender und süc den Fabrikanten eia lohnender wird. *— Geracr Bank. Man schreibt vvS: Die seit einige» Tage» in den Aclicn der Geraer Bank sich vollziehende verhälinißmäßig sehr rrhebliche Courssteigerung ist aus KausordreS zurückzusühreu, welche anscheinend von derselben Seite auSgehen, welche vor einiger Zeit daS gleiche Interesse sür die Aciiea dcr Wcimarische» Vauk bekunde« und dadurch maßgebenden Einfluß aus d« Verwaltung dieses Institutes gewann. Unsere Leser werden leicht erratbeu. Laß dies Herr August NicodemuS Sternberg iu Berlia ist, deffra Ihaienreicke, aber nichl-S weniger als angenehme Erinnerungen «r- w-ckenbe Vergangenheit bei der BereinSbank in Berlin durch deren niobeoriigen Emilsiouslhäligkeit — Oelheimer Petroleum-Jnduftrie- gesellschast u. dergl. — noch in Aller Gedächtnisse sein wird. Wir vrauche» wohl nicht besonders zu versichern, daß die Berwalluug der Geraer Bank mit den Bestrebungen de- Herrn August NicodemuS Sicrnberg, welche anscheinend aus eiuc Verschmelzung der Weiniarflchen Bank mit der Geraer Bant abzielea, tu keiner Gemeinschaft steht. IedensallS aber dürste» die Actionaire der Geraer Bank alle Beranlassunz haben, gegen die Bestrebungen de« Herrn re. Slernberg entschieden Front zu mache». Die Verhältnisse der Geraer Bant sind »ach dem Eintritt der ncuea, bereits sehr be- währien Verwaltung durch bewirkte Abschreibuageu und Rejerve- siellungen in einer Weise purificirt worden, daß dieselben als voll ständig gesunde zu bezeichnen sind und den Actionaire» nunmehr eine besriedigende Rente in Aussicht gestellt werben kann. *— Geraer Bank. AussichtSrath und Directioa erklären: „Eine Verschmelzung unsere-Unternehmens mit der W et» marischen Bank ist von uns nicht beabsichtigt und ist unseres Erachtens gegen das Interesse unserer Actionaire." LkX. Berlin, 8 Januar. Das sür die südwestasrikantlchen Schutzgebiete in Aussicht genommene Gold ge setz bedarf der Mit wirkung deS BundeSraihS und de- ReichSiogS nicht. Nachdem viel- menr da- Gesetz über die ConsulargerichtSbarkei« »ach Maßgabe de« Gesetzes vom 17. April 1886 über die Schutzgebiete eingesührt worden ist, unterliegt die Regelung deS Bergwesen- der kaiserlichen Verordnung. Ueber den Inhalt dieser letzteren verlautet tn-her nur im Allgemeinen, daß der Südwestasrikanischen Gesellschast unter Oberauijichl des Reichs eia allgemeines Bergregal verliehen wird uns daß zunächst nur sür Gold, Golderze und Edelsteine eingehendere Bestimmungen getroffen werden, durch welche einerseits da- Regal näher codificirt und andererseits die Bedingungen sestgestellt werden, nach welchcn in dem Schutzgebiet daS Schürfen und Bauen aus Gold Jedermann gestalte« ist. Im Wesentlichen kommen der Gesetz- gebung die Eisahrungen zu Gute, welch« m Australiea , Transvaal und im Belschuanenlaude von de» Engländer» gemacht wordea sind, und es ist dies um so praktischer, als voraussichtlich die erste Zu- strömung vou Golbgraberu in da- Schutzgebiet au» de» benachbarten englischen Gebieten erfolgen dürfte. Thörichte Lolonialschivärmer haben hieraus die irrige Ansicht gezogea, al« ob d« zu erwartenden Goldsunde englischen Capiiolisten zu Gute kommen würden, und auch diesen Anlaß wieder benutzt, um Von „jüdischen Freibeutern" redeo. Wenn diese Lolouialschwärmer. statt thörichte Resolu- i» iionen zu sossrn, selbst Hand anleqea wollte», um »ach dem Gold« zu suchen — vorausgesetzt, daß sie die uötyigen Mittel dazu habe» — so wird ihnea nach dem Gesetze die volle Möglichkeit zu einem thätigen Leben gegeben werten. Die »m Interesse der Agrarier erlassenen Gesetze haben die von ihren Urhebern erwartete Wirkung nicht gchadi. Trotz der Getrridezölle ist der Prei« de« Getreides heruntergegangen. Trotz der Begünstigung der heimischen Pro- duction durch die Zuckersteuer ist über die Zuckrrindustrir eine schwere Krisis hereingebrocheo. Man Hot durch ein er künstelte- Spiritussteuergejetz den landwirlhschaftliten Bren nereien große Vortheile gewälir«, und die lanbwirtlnchasl licht Brennerei ist uoch jetzt nicht aus Rosen gebettet. Mau hat ein Margariugesetz erlassen, da« den Verbrauch drr Kuhbutler ver mehren sollte; dieser Mehrverbrauch ist auSgebliebea. In agrarische» Kreisen zieht man daraus drn Schluß, daß e« eia ungerechter Vorwurf sei, wenn man deliauvl-, die Gesetzgebung begünslige di« Laudwirtbichost. Daß die Absicht, die LandwiriN'chaft zu begünstigen, Nicht erreicht worden ist, spricht aber nicht dagegen, daß die Ab- sicht der Gesetzgebung dalün gegangen ist, dem Großgrundbesitz un- gerechtscrtigle Vortheile zuzuwendeu. Rur er hat an drn Getreide- züllen, der Ausrechierhaliung der Rübeufteuer. der differenziolen Behandlung de« Spiritus und der Einschränkung der Margarin- sadr ialioa Iniereffc gehabt und nur aus sein Betreiben sind die Gesetz« erlassen. Hai auch er vou jene» Gesetze« Schade» ge- habt, so habe» dieselben allen geschadet und keinem genützt und es ist sehr zu beklag«,, daß sie überhaupt erlasse, worden nov. Da« aus in Oesterreich gemachte Ersohrnnge» gestützte Urtveil de« Züricher Volktwirihschaftler« vr. Jntm« vols, daß die J,tereffe»«r»
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