Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880109
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-09
- Monat1888-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Urtacliön »d Lrpetiti«» Johauuesgaffe 8. SprrMuudki» drr Nk-arlion: Vormittag- 10—18 Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. ki r »te «ns»-d« »n,rl»ntln vtaoutcript, »» NrXiction «>chl »ertindtich. Aü««»»e »er für »te nichftf,I,en»e Nu«»er »efttmmtea Au «erste «, Wachentsse» »t« S Uhr «achmttt«,». a» Senn- »»»Krfttsgrn früh d«»'/,VUtzr. Zn drn Filialen für 3ns.-Annahme: Ott« Ule««, Universität-sttaße 1. Louis L-schr, jlatharinenstr. L3 Part. u. König-Platz 7, n«r bi- '/,t Uhr. 'riMUtrCagcblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierteljährlich 4>/, Mk. iacl. Bringrrlohn 5 Mk.. durch di- Post bezogen 6 Mt. Jed« einzelne Nummer 2>t P' Belegrremplar IO Pü Gebühren iür Extrabeilagen (in Tageblatt-formal gesalzt »hnr Postbesördcrnng <iO Ulk. Mit Postbesörderung 70 Mt. Inlerate bgespaltenc Petitzeile -'0 P-. Größere Zchnste» laut uw. Prc:sver-.: b : Dadrllarijcher u. Ziffernsatz nach höhcrm Tac . Ueclamen «rtrr dem Redactionsstrich die -Igespak'. geile SOPs., vor denFa milien nach rrckucu die ögespaltcne Zeile -lO Ps. Inserate sind stets an die Evvcäilion za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoonmeraucka oder durch T g! Nachnahme. ^ s. Montag den 9. Januar 1888. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Velianntmachung. Die diesjährige NrujahrSmeffe endet mit^ dem 15. Januar. An diesem Tage sind die Buden und Stände aus den Plätzen der inneren Stadt bis Nachmittags 4 Uhr vollständig zu räumen, während deren Entfernung bis spätestens 8 Uhr Morgen» de- 16. Januar staltzustnve» hat. Die ails dem AugustuSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Dorstadt befindlichen Bube:, und Stände sind diS Abend» 8 Uhr de« 15. Januar zu räumen und am l6. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Tagesstunden, von früh 6 bis Abends 7 Uhr abzubrcchcn und wegzuschaffen. Zuwiderhandlungen gegen diese Dorschristen, für welche auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer veranlwortlich sind, werden mit Geldstrafe bis zu 150 ^2 oder entsprechender Haststrase geahndet werden. UebrigenS bade» Säumige auch die Obngkeitswegen zu verfügende Be seitigung der Buden zu gewärtige». Leipzig, den 7. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Hennig. Holr-Anction. Montag, den t«. Januar «>»., sollen von Vor mittag» 8 Uhr an aus dem diesjährigen Mittelwaldschiagc ,n «H<I>. g u»v ro de» Durgauer Forstrevier», zwischen der Flulhriniie und dem Hiliitcwasser an den Milttaik- schicstständcn Brennscheite unter den im Termine öffentlich ausbängenden Bedingungen und der üblichen Abzahlung an Ort und Stelle meist- dirtend verlaust werden. Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 2. Januar 1888. De» Rath» Forstdeputatiou. 132 S Eichen- 19 B Buchen- 20'/, B Rüsicrn- 1 » Ellern- 16 O Linben- u. 6 e Eschen- Gefunden wurdru während der Luthersestspiele im Krystall-Palast hier 2 Operngläser (»in- im Etui), deren Eigentbümer hierdurch ausgctordert werden, sich als solche rechtzeitig beim Unterzeichneten Polizeiamtc behuss Empfangnahme der Objecte zu legitimiren. Leipzig, am 12. Derember 1887. Las Polizeiamt der Stadt Leipzig. Nr. 3354. I». Bretschneider. M Realschule Reudnitz. Anmeldungen neuer Schüler für Ostern 1888 nimmt der Unter- zeichnete DonnerStog. den 2.. Freitag, den S. und Sonnabend, den 4. Februar, Bormittags von 10—12 Uhr, sowie jeden Schultag von 10—11 Uhr entgegen. Die Knabe» siad dem Unterzeichneten vorzustcllen und baden Danszengnih (oder Geburtsschein), Impfschein und letzte MichaeliSceusur mitzu- vkingen. Zu weiterer Auskunft ist jederzett bereit Nrndmtz. de» 29. Deceniber 1887. Vr. I. Hrubner. DaS „Journal de St. PslerSbourg" bespricht die Verleihung de- Schwarzen -IdlerordenS an den hiesigen deulichen Bolschaster General v. Schweinitz. Die AuSsüdrungen diese- Blattes sind tclcgraphiich hierher gemeldet worden. ES heißt darin: „General v. Schweinitz ehört der alten Generation von Staatsmännern an, welche in den Traditionen enger Frcuadschast zwischen Preußen und Rußland er- zvgca waren. Sein ganzes politisches Leben ist der Ausgabe ge. widmet gewesen, diese Tradittoncn zu dauernden zu machen. Die Belohnung, welche jetzt eine so ehrenvolle und loyale Laufbahn krönt, kann bei unS nur mit lebhafter Genugthuung begrüßt werben als ein neuer Beweis dafür, daß die Gefühle, von denen der ehr würdige Kaiser des deutschen Reich- gegen Rußland beseelt ist, unverändert dieselben sind, wie r» diejenigen waren, welche de- iändig den König von Preußen erfüllt haben." Der Schluß satz dieser Aeußerung bedarf einer Abweisung, insosern er geeignet ist, den Verlacht zu erregen, alS ob Gründe für die Annahme Vor gelegen hätten, Jemand in Preußen habe, als dieser Siaat zur leitenden Vormacht de- starken deutschen Reiche- geworden, geglaubt, etzt brauche man keine sreundschostlichen Beziehungen zu Rußland mehr zu pflegen. Dergleichen lrisfr nicht zu und darum ist eS niindeslens eine Geschmacklosigkeit des ruisiichen Blatte-, heule, lti Jahre nach Errichtung des deutschen Reich,-, sestzustellen, daß ein Umschlag in der Gesinnung des BevcrricherS de- preußischen Staates mit der Erhebung desselben zum Kaiser von Deutschland nicht eingctrcleu sei. Das sestzustellen hatte inan in Rußland in der langen Zeit seit 1870 wahrhastig schon passenderen Anlaß, als den man soeben ausgegrisfen hat. Auch die gonvernemenlale „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" consialirl einen Fortschritt in der Besserung der Lage, indem sie schreibt: So gewichtig die Bedenke» sein mögen, die sich beim Ueberblick der internationalen Lage auch heule noch dem Beschauer aus- drangc«, so werden sie doch zu einem recht wesentlichen Theil durch den Umstand ausgeglichen, daß an maßgebender Stelle allseitig der ehrliche Wille erkennbar ist, bei Begleichung der schwebenden Diffe renzen »ach bestem Können mitzuwirkcn, sowie daß der Einfluß der törenden Kräfte sich, zur Zeit wenigstens, aus verhällnißmäßig untergeordnete und weniger in Betracht kommende Kreise eingeschränkt ludet. IdeilS au- mangelnder Borschubleistung, theils au- man gelndem Vertrauen in dem Erfolg der rigenen Sache, sind die ge- wohiiheltsiiiSßigkn Lärmmacher seit Kurzem ziemlich kleinlaut ge worden, eine Wanblung, welche um so bemerkcaswerthcr er scheint, wenn man erwägt, wie ungemein schwer e- den sewohnhcit-niLßigeii iulernalionalcn Biaridstiftern fällt und allen muß, ihrem gemcingesShrlichen Treiben einen, sei e« auch noch >o gelinden Zügel auszuerlegen. Die bekannte Len- benz verleugnet sich ja auch jetzt nicht, wenn z. B. in den Pan- slawistendläitern die Eifersucht gegm Oesterreich-Ungarn zur Aus. Wertung der bosnische» Frage sührl, aber sie bleibt unter einer ge wissen GSiie, welche eS der Wiener Pudlicistik nicht eben schwer macht, jenen St. Petersburger Nörglern »nt den, Hinweis aus den Berliner Vertrag, der die Gcuudlage iür da« Occuvaiion-inandat bildet und für den gerade die russische Politik fort und fort eingctreten ist, den Mund zu stopfen. Denn der Berliner Vertrag, richtig verstanden und gewürdigt, bietet allen seit Jahr und Tag so geflissentlich hervoigekehrten Gegensätzen auch heute noch völlig ausreichenden Spielraum für eine Versöhnung der scheinbar widerstreitenden In teresse», weiin nur als letzte- Endziel eben die Wahrung des Friedens >m Auge behalten wird, ljui reut la ün, veul les inazee»»! De» schüchternen Versuchen, der politische» Gesammt, läge cinen berukige» deren Eindruck abzugewinnen, kom me» zwei weitere Symptome zu Hilfe. Einmal der Eommen« lar, uiil weichem V>>S Wiener „Frcmdenblatt" den Aufschub drS Anleibc-AbschluffeS zwischen der ungarischen Negierung uns der Nolhschiivgruppe begleitet, indem vaS genannte Blalt als offenbare- Motiv für diesen diS zu Anfang nächsten Mo nats berechneten Auischub die Voraussetzung binftclll. Last sich b>S dahin „im Hinblick aus die sricbliche Gestaltung der Situation" der EourS der Rente besser» werde. Zweitens Steckbrief. Der Jäger Wilhelm Ernst Paul Martin der diesseitigen 4. Lompagnie hat sich am 4. Januar er. gegen 11 Uhr Abends, ohne Urlaub erhalten zu haben, aus der Garnison eutscrat und ist bis setzt nicht wieder zurückgekehrt. Derielbe steht sonnt in dem Verdacht der Fahnenflucht. Alle resp. Livil« n»d Militairbehürden werden dienstcrgebenst ersucht, ans den ,c. Martin zn vigckiren. denselben event. zu verhaften und au die nächst: Mflitairbehörde abliesern zu wollen. Naumburg a./S. den 7. Januar 1888. Ma,»k»nrg,schca JSgrr-vittaillon Nr. 4. Signalement. Name: Martin, Wilhelm Ernst Pa»l. Geburtsort: Altenburg. After: 21 Jahre 7 Monate. Größe: 1 70 m Gewerbe: Gärtner. Kinn und Mund gewöhnlich, Nase steht nach recht». Laar: dunkelblond. Barl: Schnurrbart. Besondere Kennzeichen: Keine. Bekleidet ist der re. Martin vermutblich mit einem dunkelblauen Wollanzug, bestehend aus einem Iaquet, mit kleinen schwarzen Hornkiiöpscn, vorn abgerundet, Kragensckiluß ganz hoch, Weste uod Haft auS gleichem Tuche. Brauner Livrecmaiftcl mit grünem Kragen, an den Seiten Taschenpalien, Knöpfe mit 6. gezeichnet. Schottische Reise- oder dunkelgrünr Livröcmütze mit breitem schwarzen Sammctstreisea und Kokarde. Nichtamtlicher Theil. Zur Lage. * Die Klärung, welche mit der Jahreswende in die internationalen Beziehungen getreten ist. hält in er» treulicher Weise an und die Presse ist eifrig bemüht, die An pichen dafür sorgfältig zu reaistriren. Die Verleihung des Schwarzen Adlerorden» an unseren Botschafter in Petersburg ist offenbar der zweite Act in der Aclion, deren erster Act durch die Verleihung desselben hohen Orden« an den russischen Botschafter in Berlin bezeichnet wurde. Beide Vorgänge haben in Petersburg einen sehr guten Eindruck gemacht und da» amt liche „Journal de St. Polersbourg" bat dem Ausdruck ge geben. In der Tbat, einen solchen Ton hat man von Peters burg au« schon lange nicht mehr vernommen; die Stimmung, die au« den Dorten de» bochossiciösen Blatte- erfreulicher Weise sprich:, kann nur die Hoffnung stärken, daß e« auch in den Fragen, die noch einer Lösung harren, zur Verständigung kommen wird. — Der Schlußsatz der Auslastung de» „Journal de 6l. Pötersbourg" wird indessen von der „Kölnischen Zeitung' bemängelt. DaS rheinische Blatt schreibt au« Berlin: neigt man sich sehr der erwähnten grausamen Procedur zu. Jeden moralisch hinziirichten, der sich in den Dienst der nationalen Selbst ständigkeit jenes kleinen und begabten Volke» stellt. Nächstens wird die Reihe an Stambuloff kommen, und zuletzt wird man wohl einen der Herren Urussost, Hilrowo oder Kalakaz, als einzigen Arzt der bulgarischen Moral kommen lassen muffen. Wir können nicht» gegen daS Eraebniß machen, weil wir den Berus unseres Vaterlandes nicht dareln setzen können, in der ganzen Welt die gute Sache zufichützcii. Aber wir würden vorziehrn, ivenn man da- einfach sagte. An de» moralischen Hiarichiungen, die man oustelll, um aus peinlichen Um wegen zu jenem Ziele zu gelangen, wünschen wir na» nicht zu be- theiligen. Verspricht denn nun jene Procedur vrnigsteus den Frieden? Das ist doch ein« zweijelhaste Sache. Wie. wenn der Mann, dem man da- Schloß an der Geldtasche absägt, aus den Gedanken kommt: Du bist es. der an der Nase gelahrt wird! Oder wenn der problematische Don Giovanni in St. Petersburg einen ge- schickteren Leporello al» da- letzte Mal findet, der dem Don Giovanni wirksame Mittel in die Hände liefert, da- russische Krieg-bedürsniß von der bulgarischen Geldtasche weg a»s daS schön« deutsche Kriegs- theater z« lenken? Das sind Bedenken, die man nicht ganz unterdrücken kann. Aber eiustweilea ist alle Welt «iuverstaade», daß man jene ominös« Rase stückweise absägen muß» und diese fried- Itc^e Beschäftigung wird un» vielleicht »io ruhige« Jahsr Der in Brüssel erscheinende russisch-vssicivfe „Nord" äußert sich über die vom „NeichSanzeiger" veröffentlichten falschen Schriftstücke wie folgt: .Man darf der sicheren Erwartung Ausdruck geben, daß Europa nunmehr nach der Entlarvung gewisser Betrüger, welche eine all- gemeine europäische Conflagralion Hervorrufen wollte«, indem sie den Zaren Alexander über die deutsch« Politik zu täuschen suchten, die lang entbehrte Ruhe wieder sinken werde. Ob die jenigen, welche die falschen Acten versaßien und dem Zarezz in die Hände spielten, der verdienten Strafe versallen oder nicht, ist für den Frieden gleichgiltig. Mil ausrichtiger Freude muß eS begrüßt werden, daß das Berhältuiß zwischen Rußland und Deutsch land. welches so lauge zu ernsten Befürchtungen Anlaß bot, eine gewisse Klärung erfahren hat. Wenn alle Regierungen den Ge- boten der Aufrichtigkeit solgen, so wäre die- die beste Garoulie für den «ttropLilchen Frieden, besten Erhaltung Jedermann wünscht. Dir Hauptausgabe der Mächte ist nunmehr die Beseitigung des bulgarischen Jmdroglio-, welche» sorlgefttzt. wie ein Ilona telcvl, den europäischen Frieden bedroht. Ob Prinz Ferdinand sich an seinen ongemaßten Thron klammert oder nicht, inan wird in Sofia bald begreifen, daß die Tage der Herrlichkeit nunmehr gezählt find." Der „Nord* glaubt nicht, daß Prinz Ferdinand und sein Beratßrv Stambulöw wagen werden, dem geemigten Europa Trotz zu bieten. Die NcujahrSempsLngr besprechend, stellt rechtzeitig und ergriff ihren rechten Arm und die Schüsse gi»r? i fehl. Noch an demselben Abend ernannie der König den Hauptin ,: i Franassovie zum Oberstlieutkiiant und schenkte itn» von da ob I.» Vertrauen. Im Jahre 1884 wurde Franassovie zum Gesaut:, !! l.i Rom ernannt, welche Stellung er zum Beginn der serbisch bnU,arisch ., Feindseligkeiten ousgab, um in daS Hauplguartier des iio'.i! va eilen, wo er aber zu spät eintraf. Nach dem Feldzüge wnite > sür kurze Zeit zum Krieg-minister ernannt, machte aber dal > > ' in LandSmanne Horvatovic Platz und vertauschte das Porlcsei t Kriege» mit dem de- Ministerium» deS Aeußern. das er !> ! ü, Sturze des TabinetS Garaschani» im Mai 1887 behüt:, dieser Stellung erfüllte er skrupellos den Willen des >:ön Herborgetrelen war er einmal im Juli 1886, al» die In:',; Regierung bei der hohen Pivrte wegen der serbischen Rn - >i Beschwerde sührte. Die Psorte ließ durch ihren Belg.ot . Gesandten, Zia Bey, eine energische Note überreiche», „Re Franassovie beantwortete dieselbe in gradezu groben, Tone zin i Verwundern der gelammten europäischen Diplomatie. Tie Note - hall« der König selbst ansgefttzt, und wie Unrecht man ilni: sächlich den Serben mit den Rüstungen that, zeigten bald daiaas die Ereignisse des 21. August in Sofia, deren Urheber angehli.! serbische Rüstungen bednrsten, um an dos Ziel ihrer rank voll, a Pläne zu gelangen. Als Fürst Alexander einige Tage später - sangen aus dem bulgarischen Kriegsschiffe in der Donau limherirr,". mußte, telegrophirte Franaffovic an ihn im Aufträge des König:, nach Belgrad zu kommen, wo ihm Alles zu Gebote stäiid-, »in sich iemeS Thrones zu bemächtigen. Dieses Telegramm erreichte de» Fürsten erst in Lemberg, von wo er dem Könige herzlich dankie »nd ihm seinen Entschluß, nach Bulgarien zurückzukehren, aber abzudanke» kundgab. Im Monat Lctober desselben Jahre» konnte dann Franassovie die seit dem Kriege unterbrochenen diplomatischen Be ziehungen beider Länder wieder zu Stande bringen und ein gutes Veibättniß Herstellen. Ter neue serbische Jnstizminister Giga Gersic ist eine weniger bekannte Persönlichkeit. Seit achtzehn Jahren Professor an der Belgrader Hochschule, trat er mit seinen radikalen Anschauungen bi- jetzt nur journalistisch hervor. Eine Zeit lang redigirte er von Bel grad aus die in Neusatz erscheinende anti-obrenowitsch gesinnte Zasiawa", welche Verbindung ihm während der Ansstüiide im Jahre 1883 seine Verhaftung eintrng. Wegru mangelnder Bcweii mußte er aber sreigesproche» werden. Bis vor zwei Jahren »och war der jetzige Justizminister einer der leidenschaftlichsten Karten» spieler von Belgrad. Um diese Zeit hob die dortige Polizei eine» der bekanntesten SpielclubS aus und arrctirte die dabei betroffenen Persönlichkeiten. Darunter befand sich auch Gersic, und als der Poliz-iconimisjnr zu ihm währrnd des Spieles herantrat, »m seine Verhaftung vorzunehmen, entgegnetc er gelassen: „Ich füge mich ihrem Befehle, aber bitte sie. un« noch vorher die Partie au-spielen z» losten". Man willfahrte diesem Wunsche und seit der Zeit rührte der jetzige Jnstizminister keine Karte mehr an. * Seine „Durchlaucht" der Prinz Ferdinand von da» Blatt fest. daßüberalleinesri-dlicheStim'mung!E°burg 'st nicht aus Rosen «rbetket. Al« in den Tagen der zum Ausdruck kam, die auch bei der gegenwärtigen - Lage Europas ganz berechtigt sei. Leipzig, 9. Januar 1888. * Die Denkschrift zu dem zur Zeit dem BundeSrathe vorliegenden Entwurf deS Gesetzes, betreffend die Feststellung de« LanLesbauSbaltS-EtalS von Elsaß-Lothr»ngen sür da« Jahr 1888 89, enthält folgende allgemeine Be merkungen: c, sich in seiner äußeren Anordnung den . .<,^er Verschwörer sür da» bulgarische Volk und ibre Putsche LandeShousbaltS-EtaiS der Borlahre seit 1883 84 an. In ftmer I q.,,,').,,' ... finanzpolitischen Gestaltung weich» er von den LandeShau-haltS-Elal- I ^ touvcramen L olkSwillenS anscben. Und wer a» - Kriegsgrrüchte von einigen Seiten darans hingewiesen wnrdc, daß den einzigen Grund für gespannte Beziehungen zwischen Rußland und Oesterreich die bulgarische Angelegenbeil bilde, wollten russische Blätter nichts davon wissen, weil die eigenmächtige Besetzung de» bulgarischen Thrones seiten» de» Prinzen von Coburg schon in natürlichem Wege ihre Erledigung finden würde. Ihre Sprache bei dieser Gelegenheit erinnerte lebhaft an Vorgänge auS der Regierungszeit Alexander'S von Battenberg. Nach der Meinung jener Blätter würde da? bulgarische Volk schon das Ende der Episode „Fetdinand" herbeisiihren. Damals sollte man durchaus einen Hausen bc« der beiden letzten Jahre insofern ab, al- er nicht wie diese eine Einnahine aus verfügbaren Beständen der abgeschlossenen Rechnungs jahre ausweist, sondern untrr den Au-gaben deS außerordentlichen die der „Kölnischen Zeitung" auS St. Petersburg vom 6. d. I Lla>» einen Credit von l.33,035 zur Dickung de- beim Abschluß zugehenbe telegraphische Milli,cilung, soeben sei der Brschi I »er Rechnung fttr 1886,87 verbliebenen AuSgabe-Ueberschuff,-- en, eingetrosfen. daß beim GardecorpS der älteste MannschasiS jahrgang am 30. Decembcr a. St. zu entlassen sei; sonst pflegt die Entlassung erst Anfang März zu ersolgen. Die „Post", weiche die Lage gewöhnlich etwas düsterer al» die Mehrzahl der Berliner Blätter ansicht, schreibt; Unsere eigene Bermutbung ist folgende. Die au» sehr verschiedenen Elenieulen zusaninniigefttzle Kriegsparlei betreibt seit einem Jahr die russische Kriegsbereitschaft. Ein Theil der Parlei will die Waffe» nach dem Süden und, sakls Oesterreich sich dort entgegen, stellt, nach dem österreichischen Westen tragen. Em anderer Tveil der Partei aber hat sich das Wort des General» Skobeless gemerkt, daß kein schöneres Land zum Krieg sür Rußland» Heere zu finde» ist alS Deutschland. Wir baden eS aber und abermals in russiichen Zeitungen gelesen, daß die Masse deS russische» Voiles durch nichlS jo wirksam ausgerültelt werden konnte als durch den Kreuzzug gegen Dcullch land. Nun ist trotz aller Versicherungen, daß man mit der west lichca Culiur nichts gemein haben will, da» heilige Rußland doch für jetzt noch so dem entnervenden Einsluß dieser Ciillnr unlerthan, daß ein KriegSgiund geiucht w>rd, den man dem „foulen Westen" prüft», tiren kann. Als solcher böte sich ein solsche- Spiel der deutschen Politik, wenn dieselbe dem ruisischrn Labinct versichert hätte, >h,n i» Bulgarien nichts in den Weg zu legen, wahrend sie ii» Geheimen gegen alle dortigen Bestrebungen Rußland» arbeitete. Der Theil der Kriegs parlei. der vor Allem den Krieg um Deutschland will, dem ohne de» Sieg über Deulickiland alle anderen Ersolge gefährdet und werthlo» erscheinen, dieser Theil der Krieg-Partei sucht dem Kaiser de» Beweis jenes falschen Spiels der bemühen Politik i» die Hände zu liesern. Geist Hot man dabei nicht mehr onsgcwendet, als man auswcnden konnte. Ter plumpe Versuch ist nun an de» Tay gekommen. Aber ist damit die europäische Lage geändert? Air tehen nicht» von solcher Aenderung. Wir kören seit einem Jahre das Gespräch der beiden , .... ........... Reisenden aus der Landstraße: A : Ich bin ein friedliebender Mcuich I neten Zciipunclen Vorgehen zu können, den weiter verfügbar bleiben- unv führe nie wo» Böse» im Schilde, ober erlaube» Eie mir Ihre B.: Ich bin ein sried- hält. Daß da» Betriebsergebniß von 1886/87 kein gleich günstiges wie da- der Vorjahre gewesen ist, hat hauptsächlich seinen Grund darin, daß die Jslcinnabme auS den Zöllen und Rcich-stempelabgaben um mehr als '/, Million Mark hinter dem für 1886/87 um 1,800,000 Mark erhöhten ElaiSansatz zurückgeblieben ist. Ungeachtet deS das Jahr 1888/89 belastenden vorerwähnten Deckniig-iondS lassen die sür 1888/89 vorzufthenden Einnahmen noch Bestreitung der fortdauernde» und einmaligen Ausgaben de- ordent lichen Eta!» erheblich grüß-rc Mittel zur Verwendung sür sacnltalive, in den außerordentlichen Etat einzuftellende Au-gaben übrig. Diese ersreuliche Thalsache ist der Wirkung de« RcichSgesetze«. betreffend die Besteuerung deS BrannlweinS, vom '24. Juni 1887 zu ver danken, in Folge besten im Entwurf zum Etat sür 1888/89 eine nene Einnahmeposition im Betrage von 3,937,270 eingestellt werben konnte. Die so durchschlagende Erhöhung der Ueberweisungen de-Reiches, welcher eine Mchrsorverung an Matricnlarbeitraq von 1,095,663 gegemiberftcht, gestattet zunächst die Berücksichtigung der >m land- wirthschasilichen und Berkehrsinlereffe wünschcnSwerthen Meliorationen und größeren Unternehmungen, soweit solche noch dem Bestände dc- daueruü zu beschäftigenden Personals im nächsten EtatSjahr als ans- sührbar erscheinen. Wo» die Verwendung der alsdann noch weitrr versügbarcn Mittel betrifft, so erscheint e- angesichts deS Umstandes, daß deren Flüssig machung in gleicher Höhe für später nicht unter allen Umständen ge. sichert erscheint, zur Zeit noch nicht rälhlich, im Wege der Gesetz- grbnng mit einer die Struerpslicht dauernd erleicksternden Maßregel vorzugehen. Dagegen enilpricht eS dem Bcdürsmß einer Erleichte rung der Schullasten, 100,000 .«l al- außerordentlichen, über die Verpflichtung des Staates hinauSgchenden Zuschuß zur Bestreitung der Kosten de» Elementarunterricht» an mit Gemeindezoschläge» stark belastete Gemeinden einzustellen: auch empfiehlt sich, um uiit der im Jntercsse des Laudc» liegenden Schuldentilgung zu geeig- Geldtasche, die Ihnen nicht einmal gehört? liebender Mensch, voll Wohlwollen gegen Jedermann, aber die Gelt laiche kann ich Ihnen nicht erlauben! — Schon sammeln sich Um stehende, die, indem sic die immer wiederholte Friedensliebe ver nehmen, den Anfang der Schlägerei erwarten. — Was hat sich denn daran geändert? Es scheint allerdings, daß der Mann, der die Geldtasche sordert, bei dem, der sie behalten will, schon mehr mit einer Red« Eingang siiidet, die wir schon lange von ihm vernehmen. Er sagt nämlich Wir iriedliebenden Leute siad gar nickst uncin-, ober von dem Schloß der Geldtasche geht ein böiec Zauber aus. Dieses Schloß bat die Form eine» Männchens mit einer unheimlichen Naft, das auf einem Dreifuß sitzt. Man sehe das letzte Bild des geistreichsten Witzblattes an. wo da« Schloß obgebildet ist. Verkleinern wir die Naft deS Männchens, säge» wir, wenn da« nicht Hilst, daS ganze Schloß ob, dann wird sich die G-ldtosche öffnen; ich. der Fordernde nehme den Inhalt und mein Nachbar behält die Tasche In der Thal, daß ist e>n Weg zum Frieden, aus dem man sich während de- JakreS 1888 vielleicht hoffnungsvoll bewegen kann. Wir unsererseits finde« in vieler Procedur eine «ninG« Grausamkeit. Wir toben am 22. August 1886 bereu» geschrieben: Man könne obne Unruhe abivartc». ob irgend ein Alcko. K estowitjch ober e.n kleiner europäischer Prinz deninächfl Fürst von Bulgarien wird. Tamol» I Kak nian gegen un- cm moraliiche« Gezeter erhoben. Man würde I vielleicht noch heute zetern, wenn wir vorschlügen: Europa möge er- I klären, doß Rußland ln Bulgarien thua darf, wa« es will. Dagegea den Ueberschuß zur Bildung eine« Schuldentilgungssond« zu ver wenden , dessen einstweilige verzinsliche Anlegung der künftigen Schuldentilgung zu Gute kommt. Zu diesen, Zwecke ist in dem außerordentlichen Etat der Betrag von 1,030,000 .st vorgesehen. >» * » * lieber dir neuen serbischen Minister des Aeußern und der Justiz emvscingt die „Bossische Zeitung" noch folgende ausführlicheren Miltheilungen: Franaisowic. ein Dalmatiner von Geburt und ungefähr süns- nndvirrzig Jahre alt. verräth durch seine äußere Erschein»»» wenig seinen milstairischen Rang. Durch und durch Gentleman tn seinem Wesen ist der geaenwärligc Außenminister eine in allen Schichten der Belgrader Gesellschaft gern gesehene Persönlichkeit. Trotzdem er meisten« von den Fortschrittlern unterstützt wurde, gekört er keiner Partei an. Al« Soldat ist er gewohnt, die BeiKile seine- König- strikte auSzosühren, und als Minister de» Aeußern wird er es ge rade so kalten. Mit 20 Jahren trat er ta die serbische Arme« ein, in welcher er sich mühsam bi« z»m Hauptmann enipotschMng. Ende der siebziger Jahre ernannte ihn Milan zu seinem Adinianlen, und in dieser Stellung wäre er jedenlall« zeitlebens geblieben, bitte ihn nicht ei» besonderer Umstand begünstigt. Als nämlich der König gelegentlich der Ljterftste »n Monat März 1883 sich »i der Käthe- der gleichen Sprache i» der russischen Presse in diesen Tagen gleiche Atlenlale vorauSschen wollte, hat sich nicht geirrt. An demselben Orte, in BnrgaS. von densciben Personen, der berüchtigte Capitain Nabokow steht wieder an der Spitze, ist in Viesen Tagen ein neuer Allfrubrversiich gemacht worden, über den ein Bericht der „Vossischcn Zeitung" wie folgt meldet: * Sosia, 7. Januar, ltntrr Führung des Eavitains Nabokow landeten vorgestern in BurqaS mit einem Schisse, welches aus Odessa kam, gegen 1i>0 Insurgenten und versuchten die Stadt > i ihre Gewalt zu bringen. Die bulgarische Garnison ließ sich nicht überraschen, zog der Iosurgentenschaar entgegen und überwältigte sie. Vo» den Ausrührern wuidcn viele gefangen, viele getödtet, Rr Reft entkam und mil ihm Nabokow, der eS stets verstanden ha:, sich zur rechten Zeit m Sicherheit zu bringen. Sie erreichten glücklich ihr Schiff, welches den Ausgang des Plüsches abgcwartct hatte. Die gesangcnen Insurgenten sind meistenryeils Montenegriner. In mid um BurgaS ist die Ruhe wiedcrhcrgestclli. Auch sonst fehlt es nicht an Sorgen im Lande. Die bulgarische Armee befindet sich, wie die „Volnicke Zeitung" schreibt, beute nicht nur in rinein vrrnachlässigkeu Zustande, sonder» sei auch sittlich Verdorben und I»gc Er bitterung gegen den Prinzen Ferdinand, welcher dem bulgar :,I .> Elkmenle nicht die von ihm beanspruchte Stellung zn-r! , ,:e und den Rath bewährter Ossiciero verschmähe. Ss r t!> z. B. die auS Stabsojficicren beliebende Priisungscomniii s i lier Kriegsschule dem Fürsten dringend ab. >oc> J„„k r. welr! am Attentat vom 2t. August 1886 belbeiligt waren, z l Osficieren zu ernennen, und empsafil, bis Ostern da,:>:l zu warten. Ter Fürst entgegnet«, daS wäre s ne Sache, und ernannte am Slwnttzcitage tut I»> . r : , Osficieren. welche mm zwar mit dem Ossiciersätzol a 'Re herumlausen, von den anderen Ojsicicrcn aber - ' i - schasllich gemieden werden. — Die Armee war zu Al-, iw , Zeiten an einen kameradschaftlichen Ton im Veriibre , c Führer mit ibren Untergebenen gewöhnt; nun suhle» stw i 3 . die höchsten Ossiciere durch den souverän,«« Dnulei Verl ( . welchen Ferdinand ihnen gegenüber l'erauskebrl Zur Unbeliebtheit dcS Fürsten trägt auch vnl d ' Umgcbinig bei, die er initgebracht. Die orlcaiiiunch.'» ^ r- kreier am bulgarischen Fürstrnbcs. die Herren Gr.i» o-re::>>::.> »nd Gras Bonrbiilcn. setzen alle Hebel in Bewegung, »in . n Fürsten ncch mehr r» Inlngnen zu verwickeln. Sie bekiach: ' Bulgarien als willkommenes Bcrsuchsscid sür ihre räni voll n Pläne. Die Berlreler der Orleans haben hier im Pala > ein eigenes Corrcspontenzbnreau errichtet, von dem an» legitimistischen sowie die anderen dem Hause Orient" l zw. Cobnrg-Cobary ergebenen Blätter mit „autbentlschen" Naä- richten versehen werten .... * Ueber die geheimen Soldatcnwerbungcn Hol lands in Deutschland wird der „Franksurlcr Zeitung" von der holländischen Grenze geschrieben: „Im vergangenen Jabre sind von dem colonialen Werbevepot m Hardervyk (an der Zuiversee) im Ganze» >810 Mann nach O st>»d >en abgesankl Morde», darunter 2t5 Denlscbe, 58 Belgier. Schweizer. 9 Oefterreicber, I Franzose». 2 Ruffen :e. Für dieses Jabr (1888) ist der Nachschub sür die niederländisch ostindlsch- Armee, die bekanntlich ganz aus Freiwilligen l steht, aus 2000 Mann festgesetzt, ob er aber erreich! wirk, i:l drale befand, veriucht« eine eraltnte ungarisch« Serbin, Ilki Markvvic,, . ^ ^ . ,dn mittelst zweier Nrwlverschüsft i- «öbten. Fran.ff-vic. der in l noch sehr die Frage, denn d,e Zahl der Diensttuchenden, reu irkovic's»der Angeworbenen, vermindert sich mit jedem Jahre. Ans j der Begleitung de« Königs war, bemerkte das Vorhaben der Markör!,
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