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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-06
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1888
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Die übrige» Einrichtungen de- Verbandes, al? RechiSschytz und Unterricht, geben keinen bcionveren A»l->ß zur ausführlichere» Er- wnvnung, die Inanspruchnahme und Belheiliguog waren den Um- standen angemessen Lunstvereins-Älisstellullg. Zwei re>5t hübsche LandschaitSbilder, da- eine mit einem „Thü ringer", da- aiitere uiir einem „Fichtelgebirge! Motiv", hat Rodert FSrdcrreuIher. ein junger Dresdner Künstler, gemalt. Anher der trefflichen Preller'schen Schule, die au- seine» Arbeite» spricht, siebt man, daß er auch die guten Niederländer mit Liebe sludirt hat. Aar doch vor einiger Zeit eine von der Hand desselben künslicr? mit seinem Bcrständniß auSgesührte Copie einer der schönste» Dresdner Ruisdaei'jcken Landschaften hier ausgestellt. Ei» Bild rau hohem künstlerischen Wcrthe ist da- „Motiv bei Warne- mniide" von Dton - s > cld Sander- >» Düsseldorf. Der Maler hat da- jetzt von viel geschickte», aber auch von viel unge- schicklen Händen bearbeitete Problem de-Ausdrucks der Abslumpsung kr Localsarbeo durch da- volle Sonnenlicht und auch durch starkes jerstreulcS Licht ebenfalls anzusaffen verjncht und gehört augenschein lich zu den geschickten B.arbcitcru desselben. Mit feinem Gefühl in Auge und Hand weiß er über die Landschaft die lichten, die Local- sarbea verschleiernden Reflexe aii-zubreiten, welche, obgleich sie Norm sind, dem naiven Beschauer und auch vielen Künstlern nur als Störung erscheinen, die im Bilde zu vermeiden ist. Da soll jedes Lbiert hübsch in voller Farbe strahlen, so wie es erscheinen wurde, wenn man es in günstiger Brleuchtung dicht vor-? Auge hält. Ein recht sriich gemalte- Sommerbild, doch etwa- unruhig in der Wirkung ist W. Zimmer'- „Ans Thüringen". Julin- Jäger hat zwei iialirnische Motive behandelt. Das eine zeigt „Am Strande bei Bordighera" nach einem Sturm Schiffstrümmer bergende Slrand- b-wohner. Dag wechselvollc Spiel von Wasser und Lust hat der Künstler brav belauscht. Doch ist er auch im Gebirg zu Hause, wie sein „Saumpsad bei Meulone" beweist. Luft und Licht, wie sie die Berge umspielen, sind hübsch rviedergegeben. Auch die Staffage von Saumlhicrcn und weidenden Ziegen ist geschickt ein- gesügt. An da- nordische Meer und in die Zeit de- kühnen Recken Fritjof versetzt den Beschauer da- schöne Bild von der letzten Jubiläumsausstellung „Jngeborg am Meere" von Hermann Koch. Der junge Mecklenburger Künstler, ein Schiller Lindenschinit'-, schildert die Jngeborg säst Walkürenhast gestallcl, aus einer Kalkklippc des Strande- sitzend, neben sich einen mächtigen Äranilsindling. Des scrnen Geliebten treuer, ihr zum Gedenken zurückgelaisrner Falke schmiegt sich an die Wange der sehnsüchtig über die brausende, grau- grünlich sich herauwälzende Meereösluih Blickenden und vergeblich nach dem Drochenschifj „Ellida" ihres Helden AuSschauendeu. Eine herrliche Figureastudie ist der „römisch: Bettler" von L. Knau-. Die Gestalt ist von einem Künstlerauge geschaut und von einer Meisterhand aus die Leinwand gebannt. Aus alle Fälle weiß da- Bild trotz seiner Kleinheit den Beschauer zu fesseln, was rin sehr große- Portraitgruppenbild von Paul Kießling durchaus nicht im Siande ist, ein« wimmelnde Gruppe, zu der sogar Las tkeblingsroß des Familienhauples gesellt ist. Die Köpft sind ein wenig sehr platt gemalt und ohne schneidige Charakl risirnna. wahr scheinlich aber so, daß sie dem Geschmack« der Besteller entsprechen. Eine kleinere Portrailgruppe von drei Kindern hat Rickiard Hesse geinili, ein junger Künstler, der sehr viel Fleiß und Ester, sich zu vervollkommnen, besitzt. Der herrliche krauße'jchc Stich von Calrine'S „Eichen im Sturm" ist jetzt auch im Kunstverün aus« gestellt. Man kann die Schönheiten desselben jetzt besser genießen und genauer studircn, beiondeiS auch die Vollkommenheit des Druckes bewundern, der in der auf dem Gebiete des Kunstdruckes bewährten, von A. Eigner geleiteten Brockhaus'schen Kupserdruckerei auS- gesührt ist. Adolf WeiSkc. Mulik. Neues Theater. Leipzig, 5. Januar. Kein Tbeil von Wagner'S groß artigem Nibelungendraina leibet so unter der Abtrennung vom Ganzen als da- Aorfpicl Rheingolv. dessen Hnnklung ge bieterisch aus da-Folgende hinwoist. Man tursle eS deshalb »>tt besonderer Genuglhuunz begrüßen, bas; unsre Theater« dlrection der Ankündigung der Rheingvldaussührung die Ver sicherung hinzusügke, die anderen Theke de- Drama- baldigst folgen lasten zu wollen, hoffentlich brauchen wir nicht lange zu warten! Soll man die gestrige ganz vorzügliche Aufführung als Versprechung für da- Folgende aussaffen, so dürfe» wir die beste» Hoffnungen hegen, kaum je ist di» Ausführung de- Vorspiels so künstlerisch abgerundet gewesen als gestern. Wäre Fräulein Arlncr im Stande gewesen. alS Rhciiitcchler auf der Scene zu erscheinen, hätte man eine baffere Vcrlrctcrin der Erva- Rclle gehabt, so halte sich die Ausführung zu einer muslergitligen gestatten lasse», lim dicü in Zukunft ungehindert erreichen zu können, sollte man eine Aenderung in der Rollenbesetzung vornehnic», dergestalt, daß Frau M oran-Olden in Zukunft die Fricta. Frau Slhamer-Andrieße» die Freia, Frl. Arlner die Erda, Frt. Rothauser die erste. Frl. Gelber di« zweite und Frl. RcnkauS die dritte Rbeintochter singt. Ware da- bci dem nölhigcn guten Willen der betreffenden Künstlerinnen nicht zu erreichen? Kaum einen Wunsch läßt die Besetzung der Männerrollen unerfüllt. Herr Perron verdient für seine gestrige Darstellung de- Wotan- besondere- Lob für die kraftvolle, von sonstiger Gewohnheit abweichende Art, mit der er sang, bei der trotzdem oder noch mehr ol- sonst da- wundervolle Material des hochbegabten Künstler- zur Geltung kam. Darstellerisch zeigte der Künstler einige Stellen «» »euer Auslastung, z. B. „zu mir Freia, du bist befreit" und „so grüß ich die Burg"; man darf jetzt unbedenklich der voll ständig künstlerischen Darstellung zustimmen. Bezftalich der ankeren Künstler kann man auf früher gespendet*- Lob hin weisen. E- erregte besondere Freude, Herrn Schelper'S überaus nieisterbasie Alberich-Darstellung bewundern zu dürfen, der Donnerpartie gereicht Herrn Köhler'- trastvolleS Organ zum großen Vorlheil. In ganz bewundern-wertber Weise sang Herr Hevmonvt den Loge, und noch nie war eine so seine äußerst präcise llebereinstiuimung mit dem Orchester zu bemerken al» gestern, wo sich jede Bewegung des Künstler in tadelloser Weise an die Vorschriften der Orchestcrbegleilung anschloß. Die Herren Marion und Grengg lösten jbre Ausgaben, Mime und Fasolt. mustergiltig. Herr Knüpfer verliest sich immer inehr in seine Aufgabe, während man Herrn Hübner immer wieder größere Ruhe und Plastik de- Tones und der Bewegung wünschen niuß. Bezüglich der weiblichen Rollen sei nochmal- die obige Aenderung der Be setzung empsohlen, sie würde sicher größten Nutzen bringen. Scenijch nur einige Fragen: Ist cS Wagner'S Vorschrift, daß sich beim Erscheinen der Erda die Scene so schnell und total zu verfinstern hat? Da» spukhafte Austreten wirkt un schön. Erda erscheint dock unter ilne-gleichcn und ist doch nicht Göttin der Finsterniß. Eine Modifikation der Scene wäre sicher im Sinne de- Tichtercompvnisten. Ware cS nicht bester. Erda i» einer schon vorhandene» Kluft au'stcigeu zu lasten? Da- Oessnen des Felsen- macht einen konizichen Ein druck. Welche Vorschriften hat Wagner bezüglich der Schwefel klust gegeben? Wäre eS nicht möglich, die Aiisbäusung des Hortes vor Freia in natürlicher Weise vor sich geben zu lasten, d. h. von unten nach oben, da- Aushängen der Theite de« Horte- an den Keulen der Riesen wird in der jetzigen Art oft komisch. Ist eS nickt möglich, durch eine neue Per- th'ilung der Rollen ein für allemal dem Uebelstande vor- zubeuqen, daß die erste Rbeintochter hinter der Couiissi singt? lieber Lob und Tadel erhaben war die wundervolle Orchesterleistung. ebenso die mustcrgiltige Direktion de- Herrn Eapellmeister Niki sch. M. Krause. im Jahre 1875 zuerst erschienene „Cagliostro" sich nicht reckt aus der Bühne zu behaupten vermochte. Er folgte aus die beste Operette von Strauß: die „Fledermaus" (1871), und trat allerdings gegen die» reizende musikalische 'ustspisl, da- in Text und Musik einen köstlichen Humor alhniet, sehr in Schatten. Auch sein unmittelbarer Nack- olger in der Reibe der Produktionen von Strauß: „Prinz Methusalem." (1877), batte mehr Glück, obschon un- „Cag liostro" hinter Vieser Operette nickt zurückzustehen scheint, namentlich wa- die Leistung de- Eomponisten selbst betrifft. In der Tbat enthält „Cagliostro" einige Nummern von einer musikalischen Verve, welche an die besten Inspirationen lcS Componisten erinnert; in anderen zeigt sich eine ganz pikante dramatische Pointirulig: wir rechnen zu den gelungensten die Duelle zwischen Fodor und Lorcnza und zwischen Frau Akanii und Blasoni »n zweiten Act. taö Zigeuncrlied der Lorenza, die Volkschöre im ersten. taS Ouarteit im letzten Act. Auch in den Ensembles »nd Finale- findet sich nia> ckcS Anmuthige und Charakteristische. Die Handlung selbst zeigt uns de» gefeierten Magister aus der Jagd nach Millionen, die er sich mit der Hand einer reichen Erbin zu erschwindeln sucht. Er läßt alle seine Künste zu dem Zwecke spielen, ist Magnetiseur, Alchymist.Elixirsabrikanl. ein Wundcrmann. besten Schwindel aber zuletzt durch einen bestochenen verräterischen Diener ausgekeckt wird. In den Bereich dieses Schwindels gehört auch seine Ehe mit Lorenza; denn die Trauung war eine ungiftige und betrügerische. Lorenza ist deS Magiers längst müde; sie liebt einen ungarischen Grafen und freut sich der errungenen Freiheit, nachdem der Betrug deS Magier- zu Tage gekommen. Dieser entgeht durch die Flucht den Soldaten und Polizisten, die ihn Haschen wollen, indem er ihnen zwei andere Cagliostro'-, zwei Doppel gänger, statt seiner in die Hände spielt. Ter Stoff ist sür einen Opcrellenstofs nicht leicht und flüssig genug; e» fehlt mit An-nahme einiger Scenen im zweiten Act, in denen daS VcrjüngungSelirir die Hauptrolle spielt, da- Heitere, da» Parodistische und Ironische, durch welche- die Operette den eigenthvmlichen schalkhaften Reiz gewinut. Die Handlung ist an und sür sich nicht un» interessant, aber nicht aus den rechten Ton gestimmt. Will man einen strengeren ästhetischen Maßstab an dieselbe an- lcgen, so stört wiederum, daß der Haupthelv zu sehr al- ge meiner Betrüger ohne alle mildernde Umstände darge- stellt wird. Gespielt würbe ganz wacker. Herr BoeSzoermeny war ein Cagliostro wie man sich den vornehmen Schwindler wohl denken kann; er wußte sich durchweg da-Air de-über legene» GeisterbanuerS zu geben, etwa- Hellseherische- lag in seinem Wesen und nur in den thöricklen Selbstbekenntnissen, die er dem Publicum machl, enthüllt sich der Cbarlatan, Sein Factotuni, Blasoni ist ein Spitzbube cku bas -tage; Herr Rohland gab ihm eine virtuose Gewandtheit in allen Rollen, di: cr durchführt, und glänzte am meiste» in der LiebeSscene mit Frau Adami. Herr Kaiser alS Fodor spielle den in ungarischer Wolle gefärbten Liebhaber mit vielem Feuer. Diese drei Täger der HauptgesangSpartieu zeigten sich ihrer musikalischen Ausgabe ganz gewachsen. Cagliostro ist zwar nach dem Satze, daß böse Menschen keine Lieder haben, nicht mit musikalischen Solo« auSgestallet. Da für muß er in den dramatischen Cnsembtrsceiien exact und wirkungsvoll eiligreisen und oft die Führung übrrnebmen, was Herr BoeSzoermeny auch nie versäumte. Herr Kaiser sang besonders daS Duett mit Lorcnza ausdrucksvoll. Die weibliche Hauptrolle ist Lorenza Fiftciani, von Frl. And eS mir Gewandtheit »n Spiel und ihrer stet- zu rühmenden Gcsang-serligkeit vorgesührl. Bei dem Zigeunerlied im ersten , Acte wurde sie dem träumerischen Zug. wie der stürmischen l Ä^ödrück zu verleiben Vnd sie'in das Herz de- Hörer- einzusühren. Wildheit gerecht, die sich in seinen Strophen adlösen. Auch > Zum Vortrag kamen: OmoN-Concert von Beethoven, Pavillon- von Schumann, Des- und liescknr-Walzer von Chopin, Elüde von diesen« Geisle wirkt er bi- zur Stunde. Mehrere Tausende von Kindern haben die Wohlthat einer verständigen, liebevollen Erziehung in seinen VolkSkmdergärtea genossen; mehr ol- 400 Kinder- gärtnerinnen sind au- seiner BildungSanstall sür Kindergärtnerinnen hervorgegangen »nd eine ansehnliche Zahl junger Damen au- unseren döheren Gesellschaftskreisen hat in den Unlerrichi-curse» de- LyceumS, die mit den Volk-kindergärten deS Verein- in Ver bindung liehen, eine wahrhaft weibliche Berufsbildung erhallen. Die zweite Woche de- neuen Jahre- beginnt mit einer Matin-e im alten Gewandhouse, deren Ertrag zur Erhaltung der Volks ki „Vergärten des Verein- sür Familien- und Volks» erziehnng bestimmt ist. Die Brahms'schen LiebeSwalzer, de- Componisten, der Leipzig eben erst durch seine Gegenwart ausgezeichnet, Beethovens Lmoll-Sonate sür Elamer und B oline, die Regensburger Madrigale, die Einzelvorträge der Herren Siloti und Perron und— la->t not leruc Deklamationen von Frau Olga Lewinsky, die, wie wir hören, mit einem Prolog die Matinöe einleüe» wird, wahrlich, wäre nicht da- Leipziger Publicum an künsilerüche Genüsse so gewöhnt, daß es sie als gute Hausmannskost hinnimmt. man müßte die!: Matin-e a!S etwas ganz Besonderes begrüße». Hoffent lich wird sie aber auch als solche, al- „gute HaiisiiianiiSkost ' dank bar aistgenominen werden und »nler Leipziger Publicum wiederum da- Dichterwort bewähren: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut." Unser einheimischer ouSgezeichneler Pianist Herr Willy Nehberg wirkte am vorigen Monlag solistisch in der 5. Sym- phonie-Soirse der königl. Capelle z» Berlin mit und errang mit dem Bortraz de- Goetz'schen ConcerteS einen großen Erfolg, den die hervorragendsten Berlretec der dortige» Prefte, wie nachstehend ersichtlich, voll bestätigen. „Deukiches Tageblatt": „Als Solist war Herr Willy Nehberg an» Leipzig erschienen, dessen prachtvolles Spiel dem Werke einen allgemeinen Erfolg bereitete." — „Nationol-Zeitung" (—r.): „Herr Nehberg erniele reichliche» Bcisall mit seinem geschmeidigen Anschlag, seiner sauber gestaltenden Technik und seiner sachgemäßen Auffassung." — „Tägliche Rundschau" (Zl. I„): „Herr Rehberg, ein junger Leipziger Pianist, sührie sich damit als ein Clavierspieler ersten Ranges ein." — „Berliner Tageblatt": .Herr Willy Rebberg, den wir in dem Concert der Fra» Joachim und des Herrn Gurn als einen seinsühligen Pianisten kennen gelernt haben, spielte das Soucert mit großer Bravour und Sicherheit." — „Bossische Zeitung" (2. L.): Das Concert „wurde von Herrn Reh berg au- Leipzig mit trefflicher Technik, wohlklingendem und glän zendem Anschlag und warmer Austastung z»m Vortrag gebracht." — „Die Post" (L. L. D.): „Herr Willy Nehberg aus Leipzig, welcher die Solopartie des ConecrteS aussühne, den Besuchern der Singakademie schon als trefflicher Begleiter namhafter Gesangs- künstler bekannt, errang jetzt auch mit dieser größere» Ausgabe einen schöne» Erfolg. Wohlihuend bei seiner Art, das Claviec zu de- handeln, ist das Gefühl, daß der Pianist, so eniwickelt seine Technik auch ist, dieselbe lediglich in de» Dienst des musilaliichen Vortrages stellt, dieselbe nie als Selbstzweck in den Vordergrund rückt; der Spieler geht ganz nah gar in dein Musikstück aist. das er vorlrägt. Man vergaß ganz, an den Spieler zu denke», und da- ist unsere? BedünkenS die größte Anerkennung, die einem ausübenden Künstler gezollt werden kann . . . Der lebhafte Beifall zum Schluß deS Stückes galt eben so wohl ihm wie dein Spieler, und an diesem Orte, wo nian sich einem neuen Werke und einem neuen Künstler gegenüber nicht gerade sehr entgegenkommend, sondern mehr ab- wartend verhält, wiegt der ungewöhnlich warme Beifall doppelt schwer." (Es ist hierbei noch zu bemerken, daß Herr W. Nehberg auch ein ganz vorzüglicher Clavicrlchrcr ist. Die Red) U Da- zweite Abonnemenlconcert des MusikvcreinZ in Greiz brachte al- Solisten den Claviervirtuosen Bernhard Stavenhagen, aus welchen der sterbende greise ClavierheroS Fr. LiSzt seinen Geist, seine geniale Kraft gleichsam übertragen hat. Man kan» nach dem Uriheile deS Musi'reecnftnlen des „Tage blattes" an Stavenhagen nicht den gewöhnlichen Maßsiab onlegen, mit welchem man den Pianisten sonst nach Ton und Technik mißt, diese Grundcigenschaften sind von ihm luuheloS bis zur höchsten Vollendung erworben. Was ihn schon vor einem Jahre »nd in höherem Maße jetzt kennzeichne!, ist die große geniale Auslassung aller musikalische» Echöpsungen, die sichere, klare Art. derftlbeu NS IV. Etrafkammer. I. Am 18. September vor. I. enislond im Tauzsaale des Gast- Hose- zu LöSnig zwischen den dort anwesenden Gallen, und zwar wie Las io häufig geschieht, wegen eine- Mädchen- ein Streit, wobei der Tiichler Franz Richard Oehllchlägel aus Dalitz von drn Handarbeitern Karl Graupner, Emil Papsch und Ltto Engter aus LöSnig. sowie von verschiedene» anderen nicht ermittelte» Personen mit Fäusten geschlagen wurde, dalür aber ein Bier seidel ergriff und mit demselben Graupner heftig aus den Kops schlug und mit dem beim Zerspringen deS GloseS in seincu Hände» verbliebene» Henkel sich auch der übrigen Per sonen erwehrte, barans aber »och fortgesetzt von den letzteren mißhandelt wurde. Lehlschlägel »nd Graupner standen unter der Anklage der Körperverletzung, während da? Verfahren bezüglich Papsch' »nd Engler'S, tie mittlerweile zum Militair einbeiuft» worden waren, abgetrennt worden war. Nach dem Ergebnisse der Haupiverbaiidlnng gestattete sich jedoch die Sache so, daß das Gericht de» Nachweis, daß Graupner in der geschilderten Weise Idätlich vor- gegangen war. nicht erbracht erachtete, bezüglich Oehlschlägei'S aber von, Gericht angenommen wurde, daß sich dieser Angeklagte^»» Zu- stände der Nollwehc befunden habe; nach alledem gejangie das Gericht zn einem die beiden Angeklagten sreispreche nden Urtheil. II. Der Handarbeiter Reinhold Ernst kräh aus Köhra fühlte sich in der Nacht vom 6. z»,n 7. November vor. Jrs. bewogen, ein von der Tanzmusik in Borsdorj heimkehrendeS Liebespaar aus der Dorsstraße zu belästigen. Als sich die-Z der Liebhaber, der Dienst- Inert» K„ verbat, setzte ihm Kräh sein Taschenmesser mit der Drohung de- ErstechenS ans die Brust, und dam» nichl genug, warf er dem K. auch noch mit einem Stein nach dem Kopse, so daß der Ge troffene besinnungslos zusammenstürzte, glücklicher Weise aber keine bleibenden Nachtheile an seiner Gesundheit davongetragcn hat. Der Angeklagte wollte davon, daß er dem K. daS Messer aus die Brust gesetzt und ili» zu ersteche» gedroht habe, nichts wissen; allein die Aussagen der Zeiigen bestätigten die Anklage. Der Angeklagle wurde wegen Bedrohung und Körperverletzung unter Berücksichtigung der großen Rohheit seiner Handlungsweise zu 6 Monaten Ge fängnis; st rase veriirthcilt. III. Eines Abends nach beendigter Arbeit hatten die Kellner eines hiesigen größeren EiablissementS einmal in einem andere» Restaurant eine kleine Festtichleit veroustalte» and bei Musik >c. sich einige heitere Stunde» bereuet. Die Anstrengungen des Dienstes am Tage halten indessen eine» der Thcünehincr, den Kellner N, dermaßen mitgenommen, daß er kiiigcichlasc» war. AlS die Festlichkeit zu Ende »nd N. nach seinem Porlcnionnaie greise» woltte, war dasselbe verickwundcn. In allseiligcr lieberem- stiinmung der Thciliiehmcr wurde beschlossen, das; Keiner sich aus dem Locale cnlsernc, sondern sich der Visitation seiner Kleider »c. unterwerfe. Auch der die Gäste bedienende Lohnkellner Julius Wilhelm Sauer an- Atthernie-dori, welche: damals auShillSweiie angenommen worden war. kam au die Reihe, vbwobl er mit der Vczsicheruiig, nichts von d m Verblieb des Portemonnaies zu wissen, loSzukommcn luchte. Da fand man m der eine» Westentasche einen Füiiszigmark'chcm und außerdem ;n einer ondcr» Laiche, nachmats auch in einem im Hausflur stehenden Kaste» den Rest deS dein N. abdandengekoninienen Geldes, welches uisgesammt aus nahe an 100 geschätzt, während daS leere Portemonnaie spaler in einem Nachbargehüsle ausgejundku wurde. Der Angeklagte, welcher bei der Behauptung verblieb, das Geld dem N. nichl ennvendet, sonder« ek gesunden zu habe», wurde wegen Unierichlagung zu 5 Monaten GesSngniß und 2 Jahren Verlust der Ehrcnrech.c vcryrtheilt. Ter Gcr.chishos bestand aus den Herren LandgerichiS-Director Bartsch (Prasid ), Laadgerichts-Räthen Bielitz, Siegel, vr. Franz« und Woftram; die Anklage führte Herr LlaalSanmaltichastS-Aff " vr. Dürbig. 'lffessor Nachtrag. da- Liebesduelt sang sie mit Gesübl; da- anfängliche ab- iehneude Zagen, die hingebciide Begeisterung üach dem Genuß deS Trankes käme» zu voller Geltung. Wenn sie da- ge sprochene Wort noch mehr bcrvorheben, noch sorgsamer be handeln wolfte, so würde dies ihrer ganzen Leistung sehr zum Vorlheil gereichen. Fri. Antcö kommt von der Oper her: taS merkt man niit Vergnügen bei «Krem Gesang; aber bei ihrem Dialog möchte man es lieber nicht merken. Frl. Göhrs als Emilie sang die letzte Anette nickt übel; sür ihr sonst degagirleS Spiel gab die Nolle der sckmacktenden Liebhaberin wenig Ansb ule. Frl. Buse als Frau Avami war sehr ergötzlich nach dem Trank deS Eürir's unk trug die Romanze, in der sie ihre vermeintlich wieder eroberte Jngendlichkeit feiert, mit komischer Verve vor. Neben den Trägern der Handlung tritt als Nebenperson der Severin am meisten hervor: diesen spielte Herr Müller mit der Naivclät eines ordinären Quacksalber- auch in der rosenkreuzerischen Vermummung. Die Diener Cagliostro'-, von denen zwei aber alS seine Spiegelbilder nn letzten Act nicht gerade durch Porlraitäbulickkeil überraschten, wurden von den Herren Nückaus, Reimer- und Fischer sonst entsprechend gegeben. Von den Bürgern und Bürgerinnen erwähnen wir Herrn Trotz (Psannberger), Frl. von Rem berg (seine Frau), die Herren Tickurn. Hoßseld, Frl. Luboss, eine sehr stattliche Bürgerssrau, und die zwei naiven Wiener Grelcken (Frl. SentiS und Frl. Lewinsokn). Eine Pracktleistung war die durch Mißbrauch de- ElixirS bi- zur Kindheit zurückgezauberle Gräfin Krakowaczky der Emma Sperling: diese Weltdame eu miuiLturv erntete sür ihre zwerghasle Noblesse den lebhaftesten Applaus de- AbeuvS. Die Jascenirung der Operette durch Herrn Prost ver diente alle- Lob: die Volksscenen aus der Türkenschanze waren bu»t und lebendig arrangirt. ebenso die Scene im Laboratorium, welche a» die Geisterscene im „Faust" erinnert; auch die sich daran schließende Trinkicene und die Gold- machcrei. Wenn die Volks- und Rosenkrcuzerchöre ihre Schuldigkeit thalcn, so gebührt da- Verdienst der exakten Leitung deS Herrn Porst. Der Beifall war am lebhaftesten nach dem ersten Act und in einigen Scenen deS zweiten. Andere fanden nur einen matte» Applaus, über den auch die Schlußwirkung nickt hmausging. Keineswegs Lars man inteß diese Operette zum alle» Eise» Wersen, sie ist trotz ihrer Fehler noch immer interessanter als viele der äußerlich erfolgreicheren Erzeugniste neuester Zeit aus diesem Gebiete und wiro sich hoffentlich aus lmserm Repertoire erhallen. Rudolf von Gottschall. Paganini-Li-zt, 12. ond 13. Rliapiodie von LiSzt. Der gefeierte Künstler Iiniernimmt wieder eine mcyrmonatige Concertreise nach England, Rußland, Schweben und Spanien. Durch Telegramm wurde derselbe von hier ausgesorbert, in Berlin bei der Prinzessin Friedrich Karl zn spielen. * Am Kölner Stadttheoter ereignete sich am 2. d. M. der seltene Fall, daß die Vorstellung nicht zu Ende geipielt werden konnte. Gegeben wurde „Mignon"; die Darstellerin der Titelrolle, neben Götze der weibliche „Star" der Kölner Oper, Fräulein Donita, wurde gegen Schluß de- zweiten AcieS krank und konnte nicht weiter singen. Auch gestattete der Thcatcrarzt eS nicht, nachdem die Künstlerin sich erholt, baß dieselbe wieder austrete. Da ein Eriatz iiiomenlan nicht zu beschaffen war, man auch au- künstlerischen Gründen von einer Fortsetzung der A»findr»ng o!i»e Mignon Ab- stand nctnnen zu uiüssen glaubte, so wurde da? Public»,» freund- lickst durch Herrn Karl Mayer gebrle», dir Vorstellung als beendet anzuftlien. ä. In München ist ei» neuer Tenor mit riesigen Stimm mitteln entdeckt worden, nämlich Herr Lehrer Zeller aus LandSberg. Derselbe hat im königl. Hostbealer Probe gesungen und dabei den Sachverständigen derart gefallen, daß Herr Proscüor Hasselbeck uii» besten weiterer Ausbildung betraut wurde. Der Tenorist zählt 31 Jahre und Kat sich schon als Herausgeber ober- bayerücher Di.ilrkidichtunaen einen Rainen gemacht. Herr Heinrich Vogl, der berühmte Münchner Hcldentenor, bat auch die Schul- stube mit der Bühne vertauscht, und wenn der Neuling sich ihn zum Muster nimmt, so wird er den Tau>'ch auch nicht za bereuen hoben. Literatur. * D>: Leipziger Musik- und Kunst-Zcitung (Redaclion E. SLlo-mp in Leipzig) beginnt ihre» V. Jahrgang mit einer wesentlichen Vergrößerung ihre- Inhalts, indem das genannte Blatt von jetzt ob wöchentlich zur Ausgabe gelangt, ohne daß der bis herige billige AbonnementsvreiS von 1 50 H pro Quartal eine Erhöhung erskdrt. Die neueste Nummer de- schncllbeüiente» und gul unierrichleien Blattes, i» welchem Kunsisreuiiben eine Fülle an regende» Stoffes geböte» wird, eull alt u. A.: Zum Jahresn>ech1el. Rückblicke aus die Geich,ch>e de? kö,»;l. Cc»i!ervalor»ims der Musik zu Leipzig. Von C. k ipkc. de» wir bekannttich zn de» sehr ge schätzten Mitarbeitern dcs Tageblattes zahlen: Proleelorat, Direc- lorium. Lchrkeäfte deS königl. ConservatoriuinS (1887-, von B. Vogel, mit einem Portrait-Tablia» säniinllichcr Lehrer de- Eon- servatoriumS. — Carl GehrtS; Biographie v. E. 2. (Mit Por trait.)— Loncerlschau. — Aus den Theater». — Beilage: Eine neue Veröffentlichung auS dem Nachlaße Richard Wagner s. Von Rudolf Schlösser. — Notizen und Berichte. — streue Mnsikalien. — Literarisches. — Eingegangene Novilälen. — Vermischtes. Brieskasten. — Anzeigen. IV. Alte- Theater. Leipzig, S. Januar. Wie sehr «5 bei den Operetten ans da- Libretto ankommt, da- beweist „Cagliostro" von Johann Strauß, der gestern Abend hier in Scene ging. Es liegt auch nickt an »er Behandlung, welche F. Zell und Richard Gen-e dem gewählten Stoffe zu Theil werden ließen, denn diese ist geschickt genug, ja man kann Manche« darin als originell und geistreich bezeichnen; r» liegt au»schließlich aü dem Stoffe selbst, der wenig Muhest» ein de«, eher etwa« Unsympathische« hat, wenn der Mlitinve zum Bestell der Bolkskiudcrqärten de- Vereins für Familien- und Bolkserziehung. Leipzig, 6. Januar. Die Feinde von Außen un- zu beireunden, ist die große Aufgabe unserer Regierungen — de» Feinden im Innern zn begegnen und sie zu versöhnen, da? sei d,e Ausgabe jede- Einzelnen, soweit seine Stellung in der Gesellschaft, leine Erziehung »nd Bildung ihn dazu besalnren und verpflichten. — Gftbt e- ein besseres Mittel, die Herze» Derjenigen zu erobern, die obseil- stehen und mit M ßwollen die bevor,„gte Minorität unserer Gesellschaft oelrachten, ol- wenn wir uns ihrer Kinder aanebmen und durch dt« Kinder die Etter» gewinnen? Wird nicht dadurch da? Wort Fröbel'S wabr, daß e-ieine Miision sei: „vor- »nd rückmärlS zu wirken!" Wahrlich, der hat noch nicht das ABC dieser Miflion erkannt, der annimmt, es sei der „Bolkskindergarten" eine Stätte, in der die Kinder elwaS angenehmer ihre Zeit znbringea al- im Hause. Ter versittlichende, der geniüthl'che Einfluß dieser Stätten geht voa den Kindern aus die Ettern über und die harmonüche Stimmung der Kiuddeit Ningt durch dal ganze Leben iort. Auch der Umstand, daß >m Volk-kindergarten die LrziednnqSqehilfinnea für die wohlhabenden Familien, dir Kindergärtnerinnen, ihre praktische Vorbildung genießen, erweitert schon leine Bedeutung als ErziehnngSstätte. Freilich wäre dieser Einfluß von unberechenbar segen-reicher Wirkling, wenn die weiblich« Jugend aller Stände hier „dienen lernte noch ihrer Bestimmung". Weuo sie im Lieuste und in der Arbeit für dft .Kinder" der ärmeren Bevklkernng zugleich die Vorbereitung für die eigenste Ausgabe in ihrer eigenen Familie erhielte und so die ihr gebührende Stellung in und außer dem Hause. Bon solchen GrsichlSvunctea ging der hier im Jahre 1871 ge- «rtstidrte B»el, für Famttlr»- ««b v»Ik«er»i«h»«> »«-» t» Königliches Landgericht. Ik. Strafkammer. I. Ter Markthelftr Johann Friedrich August Block aus Rädel war beschuldigt, vom Frühjahre bis zum Herbste vor. IrS., wahrend er bei einem diesigen BuchUmdler i» Elellnng gewesen, von den au- der Cireulation von Journalen :c. kincastirlcn Abonnc mentsgeldecn Emrelbklräge rn der Gcsammthöh: bi? gegen 100 .< nicht an die Geickäslscaisc obgeliesert, sondern unicrichlagen zu haben. Der Angeklagte wurde daher zu 6 Monaten Gesang» iß verurtheilt. II. Der Bäcker Edua d Anton Adam aus Krumbach war bi- zu der Zeit, wo sei» G schüft in Tautenhain da- einzige im Orte war, seinen Verbindlichkeiten gegen dir Lieseraulcn nachgekonimen; al- ober eia Eoncurrent sich >m Orte etablirte» ging e- rückwärt- und mehr und mehr wurde Adam der Credit abgeichnitten. dir Mehliiejeranten rc. drängten »nd rieihen ,dm schließlich, Accepte zu gebe». Da aber die Grundbesitzer im Wohnorte keine Lust zeigten, sich mit Wechselqeschäftrn zu befassen, so verfiel Adam aus den Gedanken, grtälichle Accepte in den Verkehr zu bringen, indem er den Romen Verwandter benutzte, die von den Vorgängen keinerlei Kenntnis, hatten. Es lagen 18 Fälle der Urkandensäilchunq und de- vollen deten bezw. versuchten Betrugs vor. Der Angeklagte hatte zwar so weit möglich D-cklina z» schaffen sich bemüht, allein eö war ihm dir desriebiaunq der Mehrzahl Gläubiger nicht gelungen. Adam wurde zu N Jahren Gesängniß und 5» Jahren Verlust der Ehrenrechte ve-urthrilt. Der Gerichtshof bestand au? den Herren Läntgrrichl-.Dircclor Sieber (Präsid.', Landgerichls-Räthen Metich, Gruber. Barth und von Sommerlatt; dir Anklage führten die Herren Staattanwalt Häntzschel «nd Herr Skaqt»«mvaktlchast».Uff«ffor vr. Dürbig. * Leipzig. 5. Januar. Se. Durchlaucht, der Fürst von Schaum bürg-Lippe reiste gestern Mittag 12 Uhr 30 Min. nebst Gemahlin und mit Dienerschaft auf der Bayerschcn Bahn von hier nach Greiz. * Leipzig, 5. Januar. Se. königl. Hoheit der Kron prinz von Griechenland und besten Bruder Se. königl. Hoheit Prinz Georg von Griechenland sind beute nach mehrwöchiger Abwesenheit und Verweilen« im Elternhause wieder hier eingelrofsen und haben die vorher schon inne- gehabtcn Gemächer in Hentschel'- Hotel am Roßplatze bezogen. ist Leivzig. 5. Januar. Gerüchtweise verlautet, daß da« srühere Dienstmädchen, jetzige Fabrikarbeiterin, Anna Beier, 21 Jahre alt, gebürtig an- Bauern, welche im dringenden Verdacht steht, den Mord an den Messinger'sche n Eheleuten in Lindenlhal verübt zu haben, verhaftet worden. Wie man uns nun iiiitthcilt, soll Vieser Verdacht nähere Begründung gesunken haben durch da- Resultat einer in der hiesigen Schlafstelle der Beier vor genommenen Durchsuchung, wobei verschiedene au- der Messinger'schen Wohnung herrührenke Werlbsachen, sowie eine blutige Schürze ausgesunven worden sind. Ob jedoch die Beier den Doppclmord allein ausgesührt oder, waS jast anzunehmrn ist, Helfer-Heiser dabei gehabt hat, darüber Wird die wciterc Nnlcrftichung Ansliärunz schassen. " Leipzig, 5. Januar. Dem NeujahrSgruß, welchen der ncugewäl'fte Vorsitzende des AnSschllstcS dcr deutschen Turnerschast. Herr Alfred Maul in Karlsruhe, an die selbe erläßt, entnehmen wir folgende Stelle: Vor Allem erfüllt heißer Dank unser Herz, daß bem geliebte« dcuiichkN Vtterlande der Frieden gewahrt geblieben ist, trotz be drohenden Unwetter-, das sich zu Anfang dcs zur Rüste gebende» Jahres am volfti'ckcn Himmel zusammcnzog und da? auch heute noch nicht verschwunden ist. Möge auch in, neuen Jahre der be währten Leitung der Geschicke des deutichcn Reiche? e? gelingen, de« in Lit und Welt oustauchenden Gcjahren vorznbcugen und dadurch unS Turnern, wi« allen Deutschen, die Forlietzung der friedlichen Arbeit zu ermöglichen! Loltte aber, was der Himmel gnädig ver hüten wolle, das Vaterland seine Sühne zu Schutz und Trutz aus« zurusen gezwungen werden, so wird auck die demsche Tornerichast. wie sckon einmal vor l? Jahre», ihre Mannen voll entschlossenen MulheS in den Dienst de? Vaterlandes stellen, sei e? zum Kamps n„I dem Feinde, sei e? zur Bekämpfung der traurigen Gefährten be kriege?, dcr Krankheiten, dcr Noch und de? Elend-. WaS treue Vaterlandsliebe, was mulhiqe Herzen und gestählte Lelber zu leisten vermögen, da- wird auch künittg wieder von deutschen Turnern in der Stunde der GJahr geleistet lv.-rden. Schauen wir non aus un'cre turnerische Arbeit im vergangenen Jalne zurück, so dürfen w'r darüber einige Genugthuung empfinden. waS auch Schwarzseher »nd Sonderlinge dagegen sagen mögen. Unsere edle Turusachc hat nicht nur keine» Rückgang erlitten, bietet keinerlei Zeichen de- Ver- sall? dar. sonder» zeigt dem kundigen, welchem ei» iveiterer Blick in da? Getriebe der turnenschen Tdäiigkeit in Vereinen und Schulen möglich ist, allüberall reges Streben und rüstiges VorwärtSschreitcn. * Leipzig» 5. Januar. Am 2. Januar d. I. hat sich der Z-ilraum eine- BicrtcljahrhiindertS erfüllt, seil> den: Herr Grundbiichsührcr Anton Ferdinand Dols keim vormaligen königl. Bezirksgericht als Beamter in Pflicht ge nommen wurde. AuS Anlaß dieses 2.'>jäffrigen JubiiäumS sind dem Jubilar, der infolge seiner amtlichen Stellung in den weitesten Kreise» bekannt »nd allgemein geachtet ist. s. Zt. auch mit einigen anderen hiesigen Beamte» durch Der- ieiimug des königl. säcks. AlbrechlökrenzeS ausgezeichnet wurde, zahlreiche Gratulationen zu Theil geworden. --- Im Krqstallpalaft dürste sich auch heule wiederum durch die vielseitigen gebotenen Veranstaltungen ein rege-Leben entwickeln. Im Parterre-Saale findet von '/2I bis st Mir große« Nack mit tagS-Concert dcr vollzähligen Capelle deS tOst. Regiments unter Mnükvireclor H. Matthey'S persöniicker Leitung statt. Der Eintrittspreis beträgt 30 ^s, und haben alle in Umlauf befindlichen Dutzenvkartu» Giltigkeit. Bei andauernder Kälte ist die Eisbahn voa früh an ununterbrochen geöffnet, von 4 Uhr an findet daselbst Eisbahn-Concert statt. In der Aiberthalle beginnt >,'18 Uhr die Vorstellung im Cirru- Bari-tL, säwmtliche engagirten Kilnstlersp-cioliräten treten aus. Der Btüel»«rta«j znm CircuS ist von 10 Nbr früh ab geöffnet. «-» Aus allgemeine- Verlangen findet beute im Theater' saale de? Krvstallpa laste» der letzte der Tromk>ol.t'fH«n populären asirvnoinlscken Vorträge statt. Und zwar wird Lserr Tromhclt die dorhergegangenen Vorträge in einem ein zigen, unter dem Titel „Die Reise durch den Weltenramn" »usammengesaßten Vortrag bringen. Die meisten der er läuternden Lichtbilder aller < Vorträge kommen zur Dar»
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