Die forstlichen Verhältnisse des Bauernwaldes Der forstliche Zustand der bäuerlichen Waldungen ist durch eine Reihe von ungünstigen Faktoren bestimmt. Die Vielheit der Besitzer, die Kleinheit und ungeeignete Form der Besitze, der Mangel an forstlicher Sachkunde bei den Eigentümern und schließlich - oft am stärksten - die Ausnutzung des Waldes durch die Landwirtschaft, stehen einer pfleglichen Waldbewirt schaftung entgegen. Von einer eigentlichen „Bewirtschaftung" des Bauernwaldes kann nicht oft gesprochen werden; in der Regel beschränkt sich der bäuerliche Be sitzer darauf, den Wald zu nutzen, ohne viel für die Pflege des Waldes zu tun. Die Verjüngung wird dabei vielfach der Natur überlasten, die durch Stockausschlag oder Anflug von Weichhölzern nur eine lückige, nicht ent sprechende Bestockung zu liefern vermag, oder mit ungeeignetem Saatgut und schlechtem Pflanzenmaterial - insbesondere vor dem Inkrafttreten des forstlichen Artgesetzes-in unzulänglicher Weise durchgeführt. Die auf wachsenden Bestände entbehren, soweit nicht die Forstabteilungen der Landesbauernschaften schon eingreifen konnten, begreiflicherweise der Be standspflege mittels Läuterungen und Durchforstungen. Eine verhältnismäßig im bäuerlichen Waldbesitz viel verbreitete Betriebs art ist der Ausschlagwaldbetrieb; dieser wird vom Bauern besonders bevorzugt, weil er auch bei kleinster Besitzeinheit noch regelmäßig jährliche Anfälle von Brennholz im Niederwald oder Unterholz des Mittelwaldes liefert. Die Nutzungsform im Hochwaldbetrieb ist entweder der Kahlschlag - unter Umständen mit Verkauf des Holzes auf dem Stock -, insbesondere wenn der Wald für besonderen Kapitalbedarf des Hofes größere Nutzungen liefern soll, oder eine wilde Plenterwirtschaft, die nicht durch waldbau liche Gesichtspunkte, sondern durch den jeweiligen Bedarf bestimmt ist. Für eine intensive Forstwirtschaft fehlten bisher wenigstens den Bauern nicht nur die fachlichen Kenntnisse, sondern auch das Verständnis, da der Landwirt gewohnt ist, in kurzen Wirtschaftszeiträumen zu rechnen. Von ganz besonderem Nachteil aber waren bisher und sind noch die Nebennutzungen, die der Bauernwald der Landwirtschaft zu liefern hatte, insbesondere Streunutzung und Waldweide. Die Streunutzung ist zweifelsohne die größte Gefahr für den Bauern wald. Boden und Bestand werden bei häufiger Wiederkehr der Streu nutzung auf gleicher Fläche, wie sie im Bauernwald oft vorkommt, stets stark geschädigt und schließlich an das Ende der Ertragsfähigkeit überhaupt gebracht. Am schädlichsten wirkt die Nutzung der Bodenstreu auf armen