schon um 1500 stark sozial eingestellt. Ihre wöchentlichen „Büchsenpfennige“ kamen alten und „bergfertigen“ (invaliden) Genossen zugute. Audi setzte sie bei Ver handlungen mit dem Landesherrn oder den Bergherren nicht selten ihre Forde rungen durch. Stolz hielt sie auf die Ehre des Standes. Unwürdige stieß man aus der Gemeinschaft aus. Als härteste Strafe wurde dem Betreffenden „das Leder abgeschnallt“. Bergfeste wie den Streittag beging die Knappschaft würdig mit großem Aufzug am Morgen. Feierlich wurde die Fahne eingeholt. Musik konnten die Bergreviere meist selbst stellen; denn der erzgebirgische Bergmann war seit alters musikliebend, spielte gern die Bergzither, blies Flöte oder fiedelte lustig. Der große Oberberghauptmann Herder, der Sohn des Dichters und Goethes Pate, hatte sogar russische Hörner in Freiberg eingeführt, jedes auf einen Ton gestimmt, von schönstem harmonischen Zusammenklang, überall bliesen die Berghoboisten zu den Bergfesten altbeliebte Bergmannsmärsche, worunter der Schneeberger einer der bekanntesten ist. Aber auch andre Bergstädte wie Annaberg, Johanngeorgen stadt, Jöhstadt, Ehrenfriedersdorf besitzen kraftvolle Bergmärsche. Der Schneeberger gilt im Volksmund als „Kniebügelmarsch“ nach dem eigenartigen Schritt, mit dem die Bergleute marschierten, indem sie die Knie leicht beugten. Vielleicht hat der Bergmann mit dieser Gangart sein Laufen im niedrigen Stölln andeuten wollen oder einfach übernommen. Da er Kniebügel trägt, treten diese im Marschieren auf fällig hervor.