' 202 Die Nr. 1 der Lolonial-Waaren-Zeitrrng vom 5. Januar 1888 enthält folgenden Passus über mich: Von Herrn F. Beerboldt, hier, war in dem bekannten Superlativ gemahlener Zucker mit 26'z Pf. das Pfund annoncirt wor den, was unter normalen Verhältnissen als ein Unding erscheinen mußte, weil feinste Marken sich unter 26^—27Mk. pro Ctr. nicht einkanfen ließen. Um der Sache anf den Grund zn gehen, benutzte unser Gewährsmann das billige Angebot und forderte gegen so fortige baare Zahlung von Herrn Beerholdt 4 Ctr. von dem offerirten feinst gemahlenen Zucker zum Preise von 261z Mk. pro Ctr., Herr Beerboldt war aber niätt in der Lage, diesen Auftrag zn effectuiren, und unser Gewährsmann verließ das Geschäft mit der Ueberzeugung, eine unwahre Reclame entlarvt zu haben. ^uaiLtur et Litera pars. Dagegen habe ich zu bemerken: Es ist in den 3'. Jahren, seit ich mein Geschäft hier errichtete, nicht 10 Mal voraekommen, daß Jemand einen Centner gem. Zucker bei mir gekauft hätte, da ich niemals Centner offerirte, sondern nur Pfunde, weil es mir zum Betriebe eines Engros-Geschäfts vor Allem an Raum fehlt, daher ich Wiederverkäufer und große Consumenten stets an mir bekannte Grossisten oder Fabrikanten verwies, was fast immer geschieht; ich erachte auch eine Vereinigung von Groffoverkäufen als mit dem Detail-Geschäft unvereinbar, denn man muß entweder seinen Detail-Kunden ZI» hohe Preise abnebmen, oder man hat es mit fortwährenden Quängeleien seitens der Wiederverkäufer und Groß-Consumenten zu thun, welche über zu geringen Rabatt Klage führen. Wenn nun aber bei plötzlichen Preisschwankungen, ich meine hier insbesondere Erhöhungen, welche ebenso oft von den Meinungen und Ansichten der Börsenmänner als von der Nachfrage bedingt sind und noch häufiger schneller wieder verwehen, als sie gekommen sind, der Detaillist nicht mitmacht, wer will es ihm verargen? Ist doch sein Geschäft auch eine kleine Börse für sich, in welchem Angebot und Nachfrage, Meinungen und Ansichten regieren. Habe ich jetzt in einem Artikel zu großes Lager, weshalb soll ich mich nicht eines Thesis desselben selbst nutzlos zu Gunsten meiner Kundschaft entledigen. Der Kundschaft bin ich ja zn Dank verpflichtet! aber für die Conenrrenz habe ich so billige Preise nicht. Die Kundschaft war mir treu, aber von der Eoncurrenz hat sich in den Jahren her Keiner sehen lassen; und nun wollen sie darüber Klage führen, daß ich mein Geschäft nicht an jenem bestimmten Tage mit einem Male in ein Grosso- Geschäft verwandelt habe, möchten mir wohl gar meinen billigen Vorrath so schnell als möglich abkaufen, nur damit ich meiner Kund schaft thenrere Preise berechnen muß; wär ich ein Thor, wenn ich das thäte! Es ist daher wohl leichter, den Gewährsmann der Colonial-Waaren- Aeitung zu entlarven als mich, der ich gar keine Maske trage! Dann finden sich noch einige Wortspielereien von geringer Bedeutung in der Colonialwaaren-Zeitnng vor. Ich habe nämlich seiner Zeit f. gem. Zucker, rl Pfund 26 Pfennige, insenrt. Vielleicht um sich im Wortkampfe glänzen zu sehen, spricht der Referent 6. >V. L. von einem bekannten Superlativ, den ich in dem Buchstaben f. durchaus nicht finden kann; ich denke wohl, das daraus zu bildende Wort fein gehört dem Positiv an, doch üv Ml!dU8 non v8t äkpiitnniliiln. — Ferner sagt Ebenderselbe, ich hätte den Zucker mit 261- Pf. pro Pfund annoncirt, das beruht auf einem Jrrtbum, und ist es außerdem für den Detaillistcn eine absolute Unmöglichkeit, eine Waare »n» LiiiLvINSi» zu so und so viel und einen halben Pfennig zu verkaufen. Man traut mir da in der That mehr Genie zu, als ich besitze, wenigstens vermag ich, so lange der Reichstag nicht halbe Pfennige in Conrs gesetzt hat. nicht zu solchen zu verkaufen. Damit schließe ich. Meine werthc Detail-Kundschaft bitte ich, sich nach wie vor versichert zu halten, daß ich in Allem ihr Interesse vertreten und mich stets dankbar erzeigen werde. Leipzig, den 9. Januar 1888. Hochachtungsvollst Eoloinalwaaren - Detail - Geschäft, Markt S.