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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-11
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1888
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Erste Anlage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 11. Mittwoch den 11. Januar 1888. 82. Jahrgang. Aus England. * In Irland herrscht infolge de- AuSgangS de- ProcesseS gegen Wilfrid Blunt große Aufregung. Blunt ist kein Irländer, sondern ein englischer Politiker von Ruf, der seiner politischen Ueberzeugung nach stet- der cvnservativen Partei a,«gehört Kat, aber vielfach seine eigenen Wege gegangen ist. Noch >885 ist er von den TorieS als ParlamentScand'idat in einem londoner Wahlbezirk aufgestellt worden, freilich er folglos. Er bat sich von je als Hauptaufgabe seiner Tbälig- keil die Bertheidigung unterdrückter Personen und Völker schaften gestellt. Die VertheidigungSkosten Arabi Pascha-, mit dein er noch heute in brieflichem Verkehr steht, bestritt er seiner Zeit au- seiner eigenen Tasche. Nachdem die Tory- Regierung über Irland abermals ZwangSgesetze verhängt batte, trat Blunt für die Homcrule-Äewegung in die Schranken. Im Austrage der englischen Homcrule-Union ging er im Octobcr v. I. nach Irland und beries nach Woodford in der Grafschaft Galmay eine Versammlung ein, in der nur englische Redner zum Worte verstaltel werden sollten. Blunt wollte die Probe daraus machen, ob die irische Regierung eS wagen werke, auch einer von Engländern cin- berusencn und geleiteten Versammlung da- Recht der Rede freiheit zu beschränken oder ganz zu entziehen. Lord Balsonr, der irische Obersrcretair, verbot die Versammlung durch be sonderen Erlaß, Blunt versuchte sie dennoch abzuhaltcn. fetzte sich der Polizei, die ihn daran verhindern wollte, zur Webr. wurde verhaftet und zu 2 Monaten Gcfängniß vernrlheilk. Dieses Urtheit ist. wie gemeldet wurde, vom Berufungsgericht in Porlnmna bestätigt worden. Blunt bat sich durch seine» gewaltsamen Widerstand thatsäcklich in- Unrecht gesetzt, allein eS dürsle ihm bei seinem etwa« exccntrischen Charakter ganz willkommen sein, sich zum ersten englischen „Märtyrer für Homerule" erhoben zu sehen. Ob ihm diese Rolle auch in Deptsord, wo er von den Liberalen alS Eandidot für das Unterhaus ausgestellt ist, zum Siege verhelfen wird, bleibt abzuwarten. Welchen Staub der Fall auswirbelt, erhellt auS folgendem, der „Voss,scheu Zeitung" zugehendcn Bericht auS London vom 9. Januar: „In der Begründung des UrtheilS gegen Blunt suhlte der Appcllrichtcr au», er könne Blunt nicht für einen bloßen Enthusiasten halten, testen Leidenschaft über seinen Verstand den Sieg davongetragen habe; Blunt habe schon der Versammlung in Woodsord bcigewohnt. bei welcher die Proclamation de- VicekönigS verbrannt worden sei, und habe nicht dagegen protestirt. Dadurch schon habe er sich eine« Vergehens schuldig gemacht. Er habe bewußt sich gegen das Gesetz vergangen und der Richter erster Instanz habe richtig geurtheilt, wenn er Blunt schuldig gefunden babe, absichtlich und mit Vorbedacht dem Gesetze Widerstand geleistet zu haben. Tie Nachricht von der Bestätigung des Unheils verursachte in Porlunina bedeutende Aufregung. Aus Vcranlasiung de« in der Stabt weilenden katholischen Bischofs von Clonsert schloffen die Ladenbesitzcr ihre Läden. Manche Bürger hingen Trauerflor an ihre Häuser. Nachmittag- wurde Blunt nach Galmay gebracht, wo er inS Gesängniß eingeliesert wurde. Bei der Abfahrt von Portumna hatte taS Volk nicht übel Lust, den Verurtheilten mit Gewalt auS den Händen der Polizei zu befreien, dock hielt der anwesende irische Abgeordnete Tannrr d«c Menge zurück und forderte sie aus, die Polizei zu boykottrn (ächten). Aehnlicbe Kundgebungen wie die in Portumna er eigneten sich bei der Ankunft Blunt'S iu Galway. Am Bahn Hof brachte die Menge donnernde Hochs aus aus Gladstone, Blunt und die irischen Führer. An verschiedenen Puncten lau, es auf der Fahrt vom Bahnhof nach dem Gesängniß zu Zusammenstößen. Vor dem Gesängniß mußte die Polizei mit dem Bajonet aus daS Volk eindringen; mehrere Personen wurde» verwundet, und auch ein Polizist erlitt erhebliche Verletzungen. Die Pächter de-LordS Clanricardc überreichten den, englischen liberalen Deputirten und ebemaligen Eabinct-minister Sbaw Lefcvre, kurz nachdem daS Gericht seine Entscheidung in Sachen Blunt'S abgegeben halte, eine Adresse. Lefevre lobte Blunt wegen seines MutheS, mit dein er ohne Rücksicht auf die Folgen da- Versammlung-recht und die Redefreiheit vcr- thcidigt habe; wäre er, Lefevre, zur Zeit in Irland gewesen, so würde er ebenso gehandelt haben. Blunl'S Entsperrung werde der Sache Irlands mehr nützen als Hunderte von Reden ; er werde stolz darauf sein, Blunt'S LooS zu theile». „Daily NewS" bemerkt dazu: „Dies sind die Folgen, welche Balsour Lurch seine rücksichtslose hartnäckige Tborbcil erzeugt; unter seiner Verwaltung werden die irische» Gefängnisse nicht mit Verbrechern gefüllt, sondern mit Männern, ceren Verhalten ihnen den Beifall von Staatsmännern hohen Eharakterü und Ruse- einträgt." Weiiibertilmlg und Weinhandel. * Der Reichstag hat bekanntlich in erster Lesung einen Gesetzentwurf über den Verkehr mit Wein beratben und denselben sodann an eine Commission verwiesen. In frischer Erinnerung sind neck die Erörterungen, die sich dabei an die Frage anknüpsten, inwieweit eine kunstgemäße Be handlung de- TraubensasleS gesetzlich gestattet, vor Allem, ob eine Declaration der auch nur durch einfachen Zuckerzusatz verbesserten Weine gefordert werden solle ober nicht. Dies war und ist für bi« Cominiision wie für die Besprechungen der Blätter der springende Punct. — WaL nun speciell den Moselwein anbetrifst, so schreibt die „Kölnische Zeitung": Es unterliegt nun keinem Zweifel, dost die Sache für die vrr- schiedencn Gegenden de- weinbaulreibenden Deutschland sehr ver schiedene Bedeutung hat. Lage, Bodenbeschaffenheit, Redsorten sind eben höchst manigsaliiqer Art und deinen,ivrcchend auch das Be- dürsniß und die Gewöhnung einer Nachhilfe in geringeren Jahren. Für kein Gebiet unserer Weinlande ist aber diese Frage von so ein- schneidender Wichtigkeit wie für die Mosel. Zwar werden in den hervorragenden Lagen derselben vorzügliche, bullende Edelweine er zeugt, deren Eigenart durch irgend welche Zusätze zu verändern nicht blo- eia Frevel, sondern zugleich eine Thorheit wäre. Ganz anders dagegen steht es mit den weit zahlreicher» ininderwerthigen Lagen, zumal in mittelmäßigen oder gar schlechte» Jahren. Da macht eS ich fühlbar, daß das ProductionSqebiet der Mosel sich bedenklich der äußersten Grenze des Weinbauklimas nähert. Zudem bringt eS die Traube, die dem Moselweine seine eigenartigen und so beliebten Vorzüge verleiht, nicht gerade leicht zur vollkommenen Reise oder bildet wenigstens ost nicht diejenige Süße aus, die selbst von einem nur trinkbaren Weine gesordert werden muß. So kommt es, daß in den meisten Jahren da- geringere Wachsihum durch Zuckerzusatz »nd Beidünnung der überschüssigen Säure genießbar gemocht werden muß. Jeder einigermaßen sachverständige Moselweintrinker sollte mit diesen Thatsachen bekannt sein, aber es herrschen gerade hierüber vielfach äußerst unklare Vorstellungen. Schlimmer noch ist die in der Rechtsprechung über diese wichtige Frage zu beobachtende Un sicherheit, die ihren Grund hat in dem Fehlen einer klaren Erläu terung de- Begriffs „Fälschung" in dem Reichsgesetz vom 14. Mai 1879 (gegen die Beriälschung von Nahrungsmitteln). Eine AuS- legung dieses Gesetzes, welche den G richten eine deutliche Richt schnur giebt, ist — wie die Dinge sich jetzt zugesvitzt habe» — eia unabweisbares Bedürsniß geworden. Der Reichstag wird nicht umhin können, zu dieser Frage, wenn sie auch i» dem genannten Gesetzeniwurse nicht berücksichtigt ist. Stellung zu nehmen, io schwierig dies auch erscheine» mag. Das verlange» denn auch alle Betheiligte», und groß ist d:e Zahl der Kundgebungen und Vorschläge, die hierüber an den Reichstag gelangt sind. Noch vor wenig Tagen war in dieser Zeitung hingewiesen auf die höchst bedeutsame Aeußerung der Wiesbadener Handelskammer, welche die vorzüg. lichften deutschen Weinlaqer vertritt und sich entschieden für die Gestattung von Zuckerzusatz und gegen den DeclarationSzwong aut- sprach. WaS ober für die besten Rheinweine gilt, das muß noch mehr für die geringeren Weine de- MolelgebtetS verlangt werde». Daher ist eine selbstständige Erörterung dieser Volks- wirthschostlich so wichtigen Frage sür daü zuletzt genannte Gebiet mit besonderer Arnugthuung zu begrüßen. Sie findet sich in dem Schrisrchen: „Ter Moselwein und seine Veredlung, von einem Rhein- und Weinländer". Leipzig, bei Fr. Wilh. Grunow. Der frische, säst möchte man tage» weinsrödliche Ton, in welchem diese Monographie gehalten ist, empfiehll die Leclüre derselben eben sosehr wie der sachgemäße, allseitig belehrende Inhalt. Mit Umsicht und >a erschöpfender Betonung aller einschlägigen Momente versolgt der gewandte Verfasser den Zweck, aochzuweisen, daß eine durchaus in bestimmten Grenzen sich hallende Wemveredlung sür die geringen Moselweine unentbehrlich und unter jedem Grsichtspuncie durchaus gerechtfertigt ist. Nach einem geichichllichen Ueberbück über das mittlere und untere Moselgebiet und seinen Weinbau wird aus Grund statt- stischer Ansstellungen der Werth des jährlichen WeiuerzeugniffeS in diesen Gegenden aus etwa 15—20 Millionen Mark veranschlagt, der Gejammt-Eapilalwerth der dortigen Weinberge aber aus 200—300 Will. Mark. Auch die sorgfältige, überaus mühsame und doch ost so wenig lohnende Bebauung jener Weinberge findet eine eingehende Dar stellung, vor Allem aber wird die Eigenart und der Werth der an der Mosel gezogenen Rebsorten beleuchict, unter denen naturgemäß brr Riesling die erste Stelle einminmt. Tara» schließt sich eine «chtl- deruiig der Moselwinzer und ihrer wirthschasllichrn Lage, sowie der Nachweis des ausgedehnte» AdsatzgrbieieS, da- sich der billigere wie der seinste Moselwein Dank der Rührigkeit der Molelmciahäiidlcr », großen Ikeileu des nördlichen and östlichen Deutschlands, wo früher lost nur sogenannter srauzösischcr Rothwein getrunken wurde, in den letzten Jahrzehnten erobert ha». Der Haupttheil der Schrift handelt sodann von der rationellen Weinveredclung. Nach scharfer Verur- theilung und Zurückweisung jeder Weinschmiererei und Weinsabrikatton werden die drei Hauplverfahren. da- Gallisiren, Chaptalisiren und Pettotisiren. eingehender dargestellt. Die zuletzt genannte Behänd- lung, d. h. die Gewinnung eine- logenanui-n Tresterwein», will Ver fasser mit Recht ennreder aus die Bereitung eine« Hau-trunks oaer Loch unter Declarationszwang gestellt wissen. Aber auch die beiden andern Wege, das Chaplallsiren. daS nach der französischen Rech, sprechling erlaubt ist und i» Frankreich im großariigsten Maßstabe geübt wird, sowie das Gallisir^, sollen nicht ohne Weitere» genaltet sein. Es wird nicht nur mir Goll die von Cdaplal emvsohlene Ent- jäucrung durch Gips, sondern auch die Verwendung des von Gall vorgeichlagenen Stärkezucker» verworfen. Nur der beste, reinste Rohr- odcc Rübenzucker (Landls) soll vor der Vergärung zugesetz! werden dürfen, das so erzielte Product aber ohne besondere Declaration als „Wein" gelte». Dos ist nun gerade die enticheidende Forderung, deren Bkrcchligung »achgclviejen werden soll. Dabei gebt die Schrift aus die eigenihüntliche Stellung des Publicum» einer solchen Behand lung gegenüber ein: im Grunde weiß Jedermann, daß ein billiger und dabei doch wohlschmeckender Moiclwci» fast immer dieser Be handlung »nlerworse» ist, ober ma» will eS nicht wissen, will nicht bei jeder Flasche daran erinnert sein — und so würde ein aus solche Erzeugnisse auSgedehuler Declarationszwang einen wahrhaft furcht- baren Rückschlag sür den Weinhandel nicht nur, solider» auch sür die Wcinerzeugung ini Gcsolgc haben. Es würden — besonders bei den» unbehinderten Mitbewerb der billigen und wirklich „geschmierten" sranzösischen Rothweine — lür die Mosel die Zeiten des Wohlstandes vorüber sei» nnd jene Zustände wiederkehren, die noch zu Anfang der sünsziger Jahre bei lächerlich niedrigen Preisen jener geringeren Weine daselbst herrschten. So kommt der Verfasser der sür jeden, dem die wirthschastllche Zukunft eine- heute blühenden Landstrichs am Heizen liegt, äußerst lesenswertden Schrift im wesentlichen zu ölgenden Fordcrungro. die für die Gesetzgebung de- Reichs über den Wc,o und dessen Behandlung maßgebend sein sollten: Alle Kunstweine, aller Zusatz vo» Chemikalien irgend welcher Art. sowie von sogenanntem Traubenzucker ist zu verbieten. Reiner, krystallisirter Zucker, in einer bestimmten Menge Wasser aujgclöst, darf zuaeseyi werden, ohne daß eia so hergestelltes Getränk irgend welchen Beschränkungen unterliegt. Wer reinen, von jedem Zusatze reien Wein ausdrücklich verlangt, dem muß sowohl im Weinhandel wie im «leinverkehr solcher verabsolgt. das Gegentheil aber alS Be- trug brstrast werden. Mtitmrisches. --- Dresden, 8. Januar. Der Adel iss in der Armee, wie die vor Kurzem zur Ausgabe gelangte Rangliste des königl. sachs. (XII.) Armeecorps aus da« Jahr 1888 a»S- weist, keineswegs so zahlreich vertreten, wie gemeinigtich an genommen zu werden pflegt. Die Zahl der Osficiere incl. brr Porleepöejunker von bürgerlichem Stande übcrwiegt die jenige der Osficiere von Adel nicht unerheblich in den Reihen der aclivcn sächsischen Truppen. Bei der Eavallerie dienen alö Osficiere mehr Adelige wie Bürgerliche; das Ossicier- corpS deS Gardereiter-Rcginlenl- bestellt auöschlicßlich auS Ossiciercn von Adel, zu denjenigen der 18er Husaren und l7er Ulanen gehören nur je 3 Bürgerliche. Bei dcr In- ianterie giebt eS »lebr bürgerliche Osficiere wie adelige. Der Adel übcrwiegt vornehmlich in den OfsiciercorpS der in Dresden garnisonirenden Regimenter Nr. !00, lOl. 103 und bei den Jägerbatatllonen. Bei letzterem gehören dem bürgerliche» Stanke nur an: 1 Hauptinann und 2 LieutenanlS beim l. Bataillon Nr. >2. l zur Unterossicicrschule in Marien berg abcommandirter Lieutenant beim 2. Bataillon Nr. 13 und 1 Hauplmann, sowie 3 LienlenantS im 3. Bataillon Nr. 15. Die geringste Anzahl Osficiere von Abel bat die Artillerie, im Ganzen 26 von 15t. Gar keinen adeligen Osficier besitzt taS Pionierbataillon dir. 12 und dir Eisenbahiicompagnic Nr. 15. rben so wenig haben die Jnqenieur-Abtheilung deS Generalstabes und daS Saniläl-osficiercorpS, sowie die Auditeure ein adeliges Mitglied, auch die Osficiere in den Werkstätten und Depot- sind ausnahmslos bürgerlichen Standes. Im KriegSmimsterium arbeiten ebenfalls säst aus schließlich Bürgerliche als AblheilungSchess und Jnlcnvantur beamte, nur der Minister, sein Adjutant und 1 Intendantur Rath sind von Adel. Dagegen besteht der Generalstad dis aus 1 Ossicier auS lauter Ossicieren von Adel und dir in die Nabe Sr. Majestät deS König- und der königlichen Prinzen befehligten Osficiere sind zur Zeit gleichfalls ausnahmslos nicht bürgerlichen Standes, ebenso die zur Leitung der Reit anstatt coinmandirtcn und im OberkriegSgerickt thäligen Osficiere. Endlich finden sich auch unter de» Ossicieren deS TrainbataillonS zwei Adelige. Bei den Commandantttren der Residenz und der Festung Köuigstcin sind inSgesamint Osficiere von Adel verwendet. * AuS Bukarest wird der „Politischen Correspondenz" vom 2 d. M. geschrieben: Obgleich derzeit gar kein Anzeichen vorliegt, au- welchem aus die Absicht eines HeraustretenS Rumänien- aus seiner seit Jahren beobachteten, streng rescrvirten Haltung geschloffen werden könnte, so werden doch die Arbeiten zur Ergänzung des ArmeebcdarseS und der Berldeibigungsmittcl des Landes nitt großem Eifer sortgeietzt. Um eia Bild der Anstrengungen zu geben, welche Rumänien machen mußte, um lein militairisches Ausrüstungs-Material aus einen der nunmehr vollcndelcn HrereSresorni entsprechenden Stand zu bringen, sei nur bemerkt, daß das von der Firma Krupp in Essen bei- zusiellende, größtenthcils bereis abgelieserte Geschoßmaierial sür artilleristische Zwecke 247 Wagqonladungen beträgt, deren Ver frachtung von zwei Wiener Speditionsfirmen besorgt wird. Die von der Firma Grusonwerk in Buckau-Maadrburg zu liefernden Be- standtheile sür die Pmzerdrehthurme der Bukarester Forts betragen gar über 480 Wagenladungen und werden zum Trausporte dieser kolossalen Eisenniassen nach ihrem Bestinunungsorlc von dcr Licserungs- firma besondere Train- beigestelll. Betreffs des in der rumänischen Armee einzusührcnden Repetir- gewehreS ist noch keine Enlscheidung getroffen, doch soll nach den bisherigen Versuchen der Stand dieser Frage ein solcher sein, daß die Wadl derzeit nur mehr zwischen dun Nulüu'schen 7'/,.Mill>- meter-Repelirgewehre und dem Magazingewehre System Mannlicher schwankt. Auch bezüglich der sür den Armeegebrauch einzusührenden Feld- backösrn wird die Entscheidung in nächster Zeit erwartet. Da sich die bei den letzten Manövern m probew-iser Verwendung gestandene» transportablen Feldöieu iranzösischen SchieniS als z» schwer und alS unpraktisch erwiesen, so konunen heule nur »och drei verschiedene System-, darunter eine Wiener und eine Bukarester Erfindung, in Betracht. vermischtes. Berlin. 9. Januar. Der Kaiser hat aus ärztliche Anordnung beule den ganzen Tag das Belt gebütet. Die Erkältung äußert sich besonder- in starkem Schnupse», welcher mit Heiserkeit und Hustenreiz verbunden ist. Dwrch tüchtige« TranSspiriren hofft man diese Unpäßlichkeit bald bescitigt'zn habe». Irgend welche besonderen Arzneimittel sind nicht er- iorvcrlich gehalten worben, doch bedarf der greise Monarch elbstvcrsiändlich großer Schonung. Die üblichen Vorträge bilden daher heule nicht statt. In der Nacht vom Sonnabrnd zum Sonntag halte dcr Kaiser nur wrnig »nd mit wiederholten Unterbrechungen geschlafen, die vorige Nacht war jedoch be deutend besser. Gestern und beute harrten trotz des an dauernden RegenS den ganzen Tag hindurch Tausende von Menschen vor de», kaiserlichen Palais an-, in dcr Hoffnung, aus einen Augenblick des geliebten Herrscher- ansichtig zn werden. Wir wollen wünschen, daß diese Hoffnung sich recht bald erfülle. — Warschau. 9. Januar. Im Dorse Slawocin Lei Kleezew, Gouvernement Kalisch, dem Herrn EhrzanowSki ge hörig, erfolgte gestern eine Explosion des BrcnnereikessclS. in Folge deren fünf Mensche» gelobtet nnd viele schwer verwundrt worden sind. TaS ganze Brennereigebäude sainmt allen Apparaten ist »i einen Trümmerhomfen verwandelt. Die Brennerei ist erst vor Kurzem erbaut worden. --- Neapel, 6. Januar. Dr. Romanelli hat einen sehr ersreulichen Bericht erstattet über den Einfluß, welchen die Einführung der Wasserleitung deS Scrino, die Neapel seit 1885 reichlich mit gutem Trinlwasser versieht, auf die gesundheitlichen Zustände der Cladt gehabt hat. In den drei Jainen vor der großen Ehvleracpidcmie von 1881 wurden in den Fiebcrbospitälern 815 Fieberkranke ausgenommen; diese Zahl ist in den drei Jahren nach der Eboleraepidcmie 1885 biS 1887 durch die Verbreitung guten TrinkwasserS auf 235 Fälle gesunken und zeigt somit nahezu eine Abnahme von 73 Procent. --- In Saida (dem biblischen Sidon) ist kürzlich rin großartiger alterthümlicher Fund gemacht worden, der. äuö der Blüthezcit der alten Phönizier stammend, den Reich thum und die Prachllicbe diese« ersten Handel-Volkes der alten Welt zur Anschauung bringt. Beim Graben eines Brunnen- stieß man in einer Tiefe von tO Meter aus emo große, in Felsen gehauene Grabkaminer, in welcher 16 große Sarkopbage von 2 Meter Höhe in Form gricchischer Tempel von unvergleichlicher Schönheit und vollendetster Reinheit de« Stils sich vorsauden, die jedenfalls zn Ehren phönizischcr Großer oder Könige gearbeitet sind. DaS Material isi dcr beste weiße Marmor. Die Anfertigung muß in die Blüthc- zcit der griechischen Kunst fallen. Die Tempel, welche sie vorstelle», zeige» auf ihren zwei Seiten l2 jonische Säulen in, herrlichste» Schmuck und in den Feldern zwischen den Säulen i» erhabener Arbeit weibliche anmuthige Gestalten mit dem Ail-drucke tiefsten Schmerzes wundervoll durch- gesührt. Außerdem sind sie noch mit Pcrlenstäbcn und Laub werk verziert. Von edlem Metall ist jedoch nicht- zu sehen; man vermuthcl daher, baß diese Grabstätte schon früher ent deckt und dessen. waS tragbar wax. beraubt wurde. Diese Vermuthung wird dadurch unterstützt, daß aus jedem Sarko phag der Teckel verrückt ist, nur der Sarkophag selbst war durch sein ungeheures Gewicht geschützt. Die Sarkophage sind nach Kvnstanlinopel überführt worden und bereichern jetzt daS dortige AllerthumSmuscum. ---New--?)ork. 4. Januar. In St. LoniS fand gestern alS Folge der Neujahrs-Kneipereien vor dein RecrutirungS- Bureau in dcr Jrfserson-Kascrne eine förmliche Schlacht zwischen Weißen und Neger-Soldaten statt, wobei zeit weilig über 200 Mann sich mit Knütteln, Steinen u. s. w. bearbeiteten. Es wußten 4 EScaVronS Eavallerie ausgcboten werden, um dem Kampfe ein End« zu macken, von deren Theilnelnnern 100 Mann verwundet worden sind, darunter 3 köstlich. Aus dem Geschäftsverkehr. fSpitzwegerich-BonbonS. Wer hat sich nicht schon bei rauhe« Witterung eikättet und bei anfänglicher Unnchtsamkcit einen tüchtigen Katarrh geholt und wer verbringt nicht manche schlaflose Stunde in der Nacht, gequält vom Hustenreiz? — So Mancher kämpft de« Morgens mit der Eulscrnong des über Nacht angeiammclten »er- Iiockneien Schleimes der Luströhrengängc und steht rathloS vor cincm Heere nutzloser Heilmittel, deren Anwendung in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt ist. Wir machen daher aus die echten Svitzwegerich-BondonS der Firma Victor Schmidt L Söhne. Wien, auimerksam, von deren ausgezeichneter Wirkung sich Jeder mann durch einen Versuch leicht überzeugen kann; es sollten daher diese in ausgezeichneter Wirkung einzig existirendca Bonbons in keiner Familie jehlen. Tie außcrordentliche Verbreitung diese» bewährten Hausmittels hat eine große Zahl Nachahmungen hervorgeruse», weshalb man ans die Firma „Victor Schmidt L Söhne, Wien", achten wolle. VoZe» Lbbrucd äes Voräerkauses ' kommen von Mittwoch bis Sonnobcnb mm Verkant die Restbestände in Consections aller Art, als: Wintermäntel, Regenmäntel, Costiime, Morgenröcke, Sommer - Lonfection, Alnder-Garderobe, Elsässer Hemdentnch, Beste englische Tiillgnrdinen, Hanskleiderftoffe, Bessere wollene Strafzenklerderstoffe, Ball- nnd Gesellfchnftsstoffe, Seidenstoffe, Beste «8 zu ganz außerordentlich billigen Preisen. ßlug. pollvk, Geschäftshaus fär Duuiennioden.
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