Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-14
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 14. Sonnabend den 14. Januar 1888. Das Athen des Nordens. Nachdruck orrbvleu. Evinburg, im Decembcr 1887. Mit dem »wilden Schottländer" — „reilä Lcotswiu?' — hegiedt man sich von London »ach der schottischen Haupt, stadt, nach Edinburg. i» Landessprache vtm Läw, von Paola lännL geheißen, in Europa gepriesen — m- sl »-bekannter Weise — als das »Nordische Alben". »Wilder Schottländer" ist der Nanie sür einen altcingeschulten Expreß-Zug, der nach 9 Uhr AbeudS London verläßt, nur einnial unterwegs „frisch Wasser" nimmt und Sie bi» halb 6 Uhr Morgens in rasender Eile über die Erde trägt. Wohlweislich haben Sie schon bei Entnahme des Bille!« gleichzeitig eine Karte aus „Lebensversicherung gegen Unfälle" ei worben und in einem Couvert eingeschlosseu sofort der Post übergeben sür die lieben Ihrigen. Dann ist man dagegen gesichert, daß. falls man unterwegs zum „stillen Mann" werden sollte, kein Unbefugter sich der Karte bemächtigt und als leidtragender Verwandler die Versicherungssumme behebt. Doch kommt der „wilde Schottländer" sehr selten i»S Unglück. Zeder Locomotiv« sührcr bleibt dort seiner Maschine getreu, er hütet sie wie der Araber sein Pferd, er kennt jede ihrer Schwächen und jede riskante Stelle im durchstürmten Gleise seit Jahr und Tag. Erwacht man so früh, wenn noch der Morgenstern, der Fackelträger deS Sonnengottes, in Goldlicht schimmert, so sieht man die Hügelreihe des alten „BordeSland", daS heißt die Grenzhügel zwischen Nord-England und Schottland, um- klungen von Krieaslegendcn eiserner Iabrbunderle. Kein Berg und Hügel, kein gluj. und Bach, der nicht aus alter Mb strel- Harfcn gefeiert worden wäre, wie wenig auch das Acußcrliche heute daS Auge veS Reisenden fesseln möge. Im Moment, wo der Geschichtskundig« schottischen Boden erreicht, weiß er, daß jeder Quadratklafter Boden einmal Schlachtenblut ge trunken. Man möchte hier den Satz cusstellcn, daß, je blut gedüngter der Boden eines Landes, desto innerlicher die Vater landsliebe seiner Patrioten. Scho» Tacitus nennt sic „per- kerviäi Leoti", und sie sind rS noch heute, unter ost eisigem Pslegma eine feurige Gluth, die ein einzige» Wort, eine einzige Wendung im Gespräch zum Aussprühe» bringen kann. Im Morgengrauen aus der Bahnhossstation angelangt, erblickt man eine Reihe grauer aus Granit gebauter Häuser von acht Stockwerken, ein Stadtrcst, Jahrhunderte alt. Ein Landetkind sagte einmal, ohne eine Miene zu verziehen einem neugierigen Fremdling: „Drei Stockwerke sind bewohnt; in den oberen wohne» die Geister unserer Vorfahren." Es ist ein Stück Edinburger Altstadt, die auS Granilquadern, silbergrau oder sahlweiß, eine leicht ansteigende Anhöhe hinaus sich erstreckt, gleichsam aus den Emgcweiden der Erde ge meißelt, seltsam, wunderlich ost, wo man, um ein Dalum der Bergangenheik zu nennen, Las Wort „Jahrhundert" nur rm Plural gebraucht. DaS ist das Athen deS Nordens Von drüben schimmert sei» Piräus, de, ,,1'riih c>f b'cntü", dort erhobt sich seiue Akropolis, daS „Easietl", in alten Tagen Oaslrum puollaium geheißen. Die Stadt „sitzt" recht eigentlich ans drei Hügeln, mit Monumenten geziert, oder einem einsamen Säulengang, und anderen Sänlengängen im Thal sür nordische Peripatetiker. Auch griechische Dächer hie und da, die u»S an „der Menschheit Jugendliebe", H-ilaS, erinnern, über einer gartenreichen Schlucht, welche Evinburg in zwei Theile trennt, di« Altstadt und die wei«gedehnte, i» stiller Vornehmheit da- weite Thal füllende Neustadt — Lckina — wie ihr besonderer Haine lautet. Diese au Son.niertagen mit Spaziergängern gefüllte Gartcnschlucht — wohl eigentlich ein großer Burggrabcn für die Veste — war ehedem daS Bett eines SeeS, den man zum Ocean abgeleitet, nach anderen Traditionen aber ein Erdbeben geleert hat. Evinburg steht aus Vulcane», die schon seit un vordenklicher Z ii lies cingeschlase» Dieses aus einem Felsen mitten in der Stadt ragende Fort hat eine legendenreichc Geschichte. Llagb.-äua ist der gälische Name, der dem neu- schottischen „maijch-cleon" entspricht und dem deutsche» Magd, Mädchen. Schon in alten Tagen fand hier die Weiblichkeit Schutz, wenn die Clankricge entbrannten oder Alt-Brilen und Picten ihre Keule» maße». Zedlitz singt von jenen Zeiten: Sie waren eines andere» Geschlechts Und ihre Amme war die Milde nicht, br sucht vergebens heute noch die Spur on dem Geschlecht! Längst schon hat die Natur Zerbrochen jene Form. Nur auS der Skalden goldnem Spiegel strahlt Der Zeiten B>ld, aus dunklem Grund gemalt I Lastrum puellainm ist der klassische Name und eine Delila Verrieth darum ihren Simson, wenn auch mit heiterem Aus gange. Als die beiden schottischen Kronprätendenten Bruce und Baliol mit einander in Fehde lagen, halte daS Fort eine englische Besatzung und wurde von Ranbolpb, Earl of Murrey, belagert. Um jene Zeit wohnte ein liebliches Mädchen im Thal, zu welchem «n der Abenddämmerung ein Soldat an der Veste aus einer schmalen Felsenspur hinabschlich, um vor Tagesanbruch wieder hinausznkllmmen „aus Gemsensteilen". Aber die Schöne, mit der er gehadert, verrieth ihn an den Feind, und es wurde ihm die Wahl zwischen Tod und Leben nebst guter Heiralhömitgist gestellt, so er sür Murrey's Krieger als Pfadfinder und Führer diene» würde. Und r konnte der Versuchung nicht widerstehen. So siel Llagb-äun — an geblich die erste Eroberung, welche ihm von der Historie uachgesagt wird. Von diesen Zinnen schweift da» Auge über ei» ideal- chöne» Bild. — hell und klar in norbisch-seiner Lust, „welche daS Blut weckt". Wellington hat erklärt: eS sei so unmöglich, eine Schlacht zu beschreiben, wie einen Ball. Hier iu Edin- burg sieht man mehr, als mau mit dem Auge sieht, Hort mehr, alS man mit den Ohren hört — die Fata Morgaua der Sage, die Sprache verschollener Geschlechter. ES klingt und klirrt in der Lust und man würde cS nicht erstaunlich sinden, ein Ritterheer aus der Esplanade im Thal heranreiten oder Maria Stuart mit ihrem Hojstaale über den alten „GraSmarkl" wandeln zu sehe», de» so viele Scheiterhaufen dereinst be leuchtet haben. Sie schauen in die Altstadt und denken an alte Gäßchen Nürnberg- oder AugSburgS — und an das „Herz von Midlolhian" Walter Scoll'S. ES müßte ein flatterhafte» Herz sein, dar beim ersten Besuch von Venedig lachend über de» Marcusplatz geben könnte — so ist auch hier jeder Pflasterstein, jeder Dachfirst ein Memento. Sie wissen sich »» Lande, wo jener „geivürselte Granit" entstand, wie Scherenbcrg in seinem .Waterloo" d>e schottischen Bataillone gepriesen. Im Norden die mächtigen Seespiegel deS Meerbusens — im Westen die ersten Hochlaudberge, welche ein azurner Flor umwebt, bald hier, bald dort ein Denkmal, Helden und Poeten, aus Hügel» und iin Thal, und dort, wo die uralte Straße .Cauongate" sich senkt, die Zinnen des SluartschlosseS von Holvroov, in welchem jeder Saal und jede Kammer ein Drama erlebte. Edel und feierlich schön — daS ist der erste Eindruck, den diese- Stadtbild aus den modernen Pilger macht. Kein Gesckäststumnlt in dieser Stadt der Privatleute, Gelehrten und Lernenden. Der Handel hat seinen Sitz in Leilh an der See, welches mit Evinburg zwar ebenso eine» Leib auSmacht, wie Altona mit Hamburg, aber im Geistesleben nicht mehr mit ihm gemein hat als Shhlock mit Porzia. Man kann Evinburg nach Maßgabe der Bewohncrzahl füglich die bildungsreichue Stadt de» vereinigten Königreich» heißen. Seine Universität ist gefeiert wegen ihrer Hellenisten und Mediciner und die Stadt „schwärmt" mit Juristen. Im eigentlichen England thut der Schulzwang unter noch immer fortdauernder Unwilligkeit der ärmere» Elasten erst seil sünszehn- jährigem Bestehen einige Wirkung. In Schottland suchte schon lauge zuvor auch der Unbemittelte seinen Stolz darin, sich den „Wissenden" nähern zu dürfen. Aus den englischen Universi täten Oxford uiid Cambridge ist der „arme Student" un bekannt Es lag iu der Politik eines aristokratischen Staats, die dortigen Studien so kostspielig zu erhalten, daß dem ,,plodz« nicht eine Chance erwuchs, seine Söhne sür hohe Aeintcr keranbilten zu können. Es ist ferner ei» öffentliche- Geheimniß. daß seit Jahrhunderten dort Stiftungen sür „armer Leute Kind" nicht den Söhnen Derer, „die mühsehlig und beladen sind", zu Gute gekommen, sondern Solchen, die nicht in der Morgenfrühe auswachcn, ohne zu wissen, mit welchem Windsall sie der drohende Tag beschenken wcrvr. Im König-EvwardS-Schulcofleg in der City von London hat solche „Ummodelung" seit Jahrbunderteu Platz gegriffen und in den Provinzen schielte daS öffentliche Gewissen unzählige Mal bei Seile gelegentlich solcher Fälschungen testamentarischer Will.mS- meinungen. In Schottland kann auch der Arme seine „^Ima mator" besuchen, und es hat Fälle gegeben, wo ein armer Student ein halbes Sommerscmcster hindurch aus den Acker ging, um sich durch Feldarbeit zu erschwinge», waS ihm den Winter hindurch den Besuch der Universität ermöglichen könnte. Geistig und social sind England und Schottland noch wenig verschmolzen, was den auf schottischer Erde lebenden Tbeil der Bevölkerung betrifft. Die Union ist eine politische. Aus die Frage nach seiner Nationalität selbst mitten in London wird der Schölte Ihnen antworten, er sei ein Brittc oder ein Schotte, aber niemals sich als Engländer charaklcrisiren, so wenig wie der Bewohner der „Insel der Sorgen", Irlands, die- thun würde; auch der Mitbürger in WaleS hat seil neuerer Zeit Neigung gezeigt, sich als Eigenartiger zu betonen. Evinburg weist noch manche Curiosiläten allen Her kommens aus, dazu gehört sein Sancluarium. Man braucht dabei nicht am Entferntesten an Heilige zu denken. Jene» Namen trägt ein kleiner Straßendistrict recht eigentlich unter den Fenstern der Maria Stuart, zwischen dem breitschultrigen Schlosse von Holyrood und der Altstadt. Ein Quaderstein im Straßenpflaster zeigt ein eingegrabenes lateinisches 8. Dort beginnt da» Sanctuarium, d. h. da» Asyl sür Schuldner, wo sie nickt dingfest gemacht werden können. Am Sonntag fahndet kein Sheriff de» Gericht» aus sie und sie können sich durch ganz Evinburg frei und furcht los bewegen, nur müssen sie wohlweislich vor Mitter nacht wieder daS Asyl zu erreichen suchen, denn Argus augen der Schuldhäschcr lauern an jeder Ecke. Einem Verspäteten begegnete rS einst, daß in Hast fliehend er gerade über der oben erwähnten Grenzquader niederfiel, so zwar, daß sein Oberkörper sich schon „in Sicherheit" befand, die Beine aber noch dem Gesetz verfielen. Er wurde vor Gericht geführt und wieder in Freiheit gesetzt aus Grund folgenden Arguments, daS ein salomonisches genannt zu werden verdient: „DaS Gericht kann nichts mit den Beinen deS ManncS anfangen obne de» dazu gehörigen Oberkörper. Ein Mensch kann obne Beine leben, aber nicht ohne Ober körper. Also soll Schnldner seine Beine wieder mit sich nehmen." Die Sache kam in» Wege deS Appell» »och vor daS damals bestehende schottische Parlament, welches jenes Dictum jedoch bestätigte. Ich schließe sür dieses Mal mit einer anderen, den Humor anregendcu Besonderheit. Im antiquarische» Museum siebt inmitten uralter Gewafsen ein einfacher Holzsefsel, der „Stuhl der Reue" geheißen. Derselbe stand zwei Jahrhunderte hin durch bi- in die Dreißiger des jetzige» aus euier Estrade unter einer Kirchcnkanzel: Aus diesem Sessel mußte am Sonntage als reuiger Sünder Derjenige, und zwar in daS „Sacktuch der Reue" gehüllt, Platz nehmen, welcher sich al» leichtfertiger Don Juan einen üblen Namen erworben, und sich als ab schreckendes Beispiel der empörten Gemeinde gegenüber ab kanzeln lassen. DicS wurde an so vielen Sonntagen fort gesetzt, b»S die anwesende Gemeinde der Andächtigen, von der Echtheit seiner Thräuen und Gebete überzeugt, ibm Gnade angcdeihcn ließ Das war Alle» in feierlichem Ernste ge» meint — der Scholle „sitzt nicht in den Reihen der Spötter". Aber eS kam doch in unser» modernsten Tagen die Stunde, wo „der Stuhl der Reue" in daS Museum sür Antiquitäten wandern mußte l Francis Broemel. Aus der Landeskirche. Mitthcilnngcn aus den kirchliche» Jahrrsberichtcn der Liipcriiitcnvciitc» aus das Jahr 18811. * Diesen Mitlheilungcn, welche daS evanqelisch-luther ische LandeSconsistorium in Nr.1t seines vorjährigen Verordnungs blattes veröffentlicht, entnehme» >»>r Folgendes: a. Consessionelle Verhältnisse. Couscisionswcchstl sind nn Jahre 188«, in größerer Zahl vor- gekommen als lm Vorjahre. Die Uebertritle zur LandeSlnche stiegen von 133 aus 185, die Austritte von 221 aus 280. Coiifessious- wcchscl sandeii nicht statt in de» Ephorie» Ojchatz und Ravelicrg und der Parochie St. Asca, «über dielen keine Austritte in den Ephorie» Grimma, L'isnig, Meißen, OelSniy, Pirna und Rocht tz. keine Ucberlrilte in der Ephorie Dippoldiswalde. D e meiste,, Auslriite kamen vor in den Ephorie» Zwickau 65, Chemnitz 53, Dresden I. 59, Stollberg 21, Mirienberg 16, Leipzig l. und Plauen je 13, Leipzig II. 12. Die meiste» Uebertritle Hallen die Evborie» Dresden l. 27, Leipzig I. 24, Chemnitz 23, DeeSven ll. 22. Die nieiften Uebcrirüte «rsolgle» von der rüunsch-kalholiiche» Kirche 85, von Dissidenten 33, von Juden 29; die meiste» Austritte zu de» Methodisten 119, zu den opostolischeu Gemeinden 48, zu den separirlen Lutheranern 42. 1) Bei den separirlen lutherische» Gemeinden sind er hebliche Veränderungen n chl eingetreien. Den, Zuwachs an 42 Aus tritten aus der Landeskirche sieben süns Rücktritte gegenüber. 2) Die Zahl der Austritte z» den sogenannten apostolischeu Gemeinden ist etwas zuräckgegaiiqe», beträgt aber noch inimer 48, darunter indessen allein in Zwickau 9 Kinder. Dagegen sind 11 Ruckiritte zur Landeskirche erfolgt. 3) Die Methodisten haben wiederum von allen Secten die grüßte Thätigkeit entfaltet: c» erfolgten zu ihnen N9 Austritte »nd nur 9 Persoue» traten von ihnen zur Landeskirche zurück An Klagen über die Art der Propaganda und Hebelgriffe melhodisttscher Prediger seblt eS auch diesmal nicht. Andererseits finden sich aber auch Mtldeilungeu. daß an einzelne» Orten die B wegimg schon zum Stillstand gekommen oder bereits im Rückgänge begriffe» ist. 4) De» 7 Austritten zu den Baptisten stehen 5 Rücktritte von denselben zur Landeskirche gegenüber. Nennenslverthe Ersolge habe» sic aber nirgend» erzielt. Ihr Hauplsitz bleibt »och inimer die Um- gebunq von Zw ckau. Bei der Tempel-Gemeinde fand eine nur geringe Be- wegung statt. 5) Der Rückgang des religionslosen Diss idententhumS scheint ein fteiigcr zu bleiben. Zu dieser Seele sind 24 P rsoncn ans der Landeskirche ausgetreten, aber 33 Dissidenten zu der Landes kirche zurückgekehrt, oder habe» wenigstens ihre Kinder confirmicen und tausen lassen. 6) Betreffs de- sonstigen Auftretens religiöser Nich- tungeii und Vereine liegen aus verschiedenen Gegenden Mit- »Heilungen über fortgesetzte spiritistischeBrrsamnilungeii namentlich ans deii Ephorien TiieninitzuiidO lsmtz vor, wo sogar Swuliiiädchen als M dien gedient haben »nd wo die Bewegung etwa» bedenklich zu werden schien. Ban vielen anderen Orten wird aber berichiet, daß ei» Hervortreien deS Spiritismus an die Oeffentlichkeit mehr und mehr vermieden werde. Ueberhaupt befindet sich derselbe allenthalben im Rückgänge und in besonders ersreulichcr Weise hat solches all dem Müliengninde berichtet werden können. 82. Jahrgang. Der in Thiendors bei Großenhain bestehende sogen. „Theo- graphische Bruderbund" hat sich auch im Berichisjahr erhallen. In der Gemeinde selbst aber findet diese Secte keinen Anklang und ,n einem früheren Mitglied«, welches ihr seinen ansehnlichen Besitzstand aeopsert, ist ihr neuerdings ein eulichiedener Gegner erwacbicn. Die B.wegung der evangelische» Brüder und S chwestern hat in der Ephorie Oelsnitz weitere Ausdehnung gewönne!,. Im Mittel, puiict ihrer Lehre stehl die Wiedergeburt. Der Waffertause i.tzen sie die Ä istcslause gegenüber, und sic rühmen sich, daß in ihren Versammlungen jeder vom Geist Ergriffene reden kan». Das Aoendmadl feiern sie in den Haulern als LicbeSmah! »ist Brod- brechen, wobei Jeder das Brod selbst uimmt. Erledigte geistliche Stellen. 1) Lollalur deS LandcSconsistoriums. Dlaeviiat der Jacobikirche zu DrcS de». Ciaffe II. Seel n- zahl der Parochie: 16 591. Zahlung von 1885; Pfarramt Ruppen < dors bei Dippoldiswalde. Emsse II. Seelciizahl: 112.'»: Pstuiauit Stadt-Wehlen de, Pirna. Liasse II. Seelenzahl: 1525; Pfarr amt Kleinwolmsdorf dci Radcbcrg. Ciasse ll. Seelenzah!: 614; Psarramt Zscboppach bei Lrisnig. Elassc VIl. Scelcnzahl: w.»; Pfarramt Schön eck bei Oelsnitz Clasje Vl. Scelenzahl: 4698; Piarramt Ostritz (Oberlaufitz). Classe 1. Seelciizahl: 861; P>arr- aml Landwiist bei Oelsnitz. Classe VI. Seelenzahl: 6N: Plärr- amt AugustuSburg-Lchellenberg bei Chemnitz. Elaste lV. Seelenzahl: 4116; Tlacoaat Buchholz bei Annabcrg. Ciasse 1. Seelenzahl: 6650. 2) Privatcollaturcn: Pfarramt Strehla bei Oschitz. Elaste IX. Seelenzahl: 3344. Collalur: die Gntstierrschast daselbst; Piarramt St. Egidie» b i Glauchau. Ciasse lV. Seelenzahl: 2078. Collalur: Ee. Erlaucht Gras Carl von Schönburg.Forderglauchau. * A» Stelle deS am 27. September vorigen Jahre- verstorbenen ObercoiisistorialraiheS ttr. Anackcr haben, wie wir bereits bcrich. teten, die in Lvanizoliei-j beaustraglen Slaatsminister de» bisherigen geistlichen Rath bei der K'eis!iauvl»la»liichafl Bautzen Obclkiecbe,,. ratti llr. tbeol. Clemens Gottlob Schmidt zum zweiten geistlichen Raih bei dem Lnidesconsiiiormin ernannt und eS ist derselbe am 3. d. M. feierlich i» seine »e»e Sielle eiiigcwiesen worden. Die Einweisung deS z»,» Luv I,Me,identen zu Slolleerg criianiiten bisherigen SchloßpredigerS z» Augustusburg.Schellenberg August Cölestin Frcyer eisolgte seitens de» LandeSconststoriumS am 10. d. M. * Nach einer Mittheilnng des LaiidesronsistoriuniS hat dasselbe den nachqeiiannteii. um da- kirchliche W!e» und insbesondere nur Hebung des Kirchcngesanges in ihrer Gemeinde treu verdienten Männer», nämlich dem Ltinwaar.njabr,kanten Albert und dem Riltergutsqärtucr Dreß,rer zu Spreiiiberg. sowie dem Gerichts- schöppe» Lorenz zu Niederst iederodois Anerkennungsurkunde» vor. liehen und denselben durch de» OrlSpsarrcr jeicrlich überreichen lassen. vermischtes. — Bitterseld. 10. Januar. Excesse polnischer Arbeiter sind hier an der Tagesordnung. Im große» Stile wurde erst gestern wieder ei» solcher aus dem nahe der „Luisen-Grube" gelegenen Bötlcher'ick'en Gasihosc verübt, in weichem circa 20 Polen „ach Verübung große» TumuilS schließlich zu Tbällichkrilen gegen de» W,rll> Be-umgaileu übergingen. Der Roßscklächter Hehdrich von hier, der uiil seinem Gesellen dem bedrängte» Wirlh z» Hilfe kam, trug verschiedene Wunden davon, als jene mit Schippe» uni) Messern aus ihn eindrangeu. ES gelang ihm jedoch, sich zu seinem Wagen dnrchzuarbcileu und schleunigst polizeiliche H'lse au« Billerselo zu holen. Durch den Beziris-Geiitarmeii Sckrader, der sich sofort mit Herrn Hehdrich zum Thalorle begab, wurden die Persönlichkeiten verschiedener der abzieben- den Excedente» sestgesteUt. Eli« die Hose kam, halten sich die Polen damit vergnügt, Fenster, Thürbekleidungcn :c. >>» Gasthvse zu demolirc». ---- Görlitz, ll. Januar. Wahrend der enormen Kälte der vergangene» Tage sind, nach einer Schätzung der „B>rs- laucr Morgen-Zeitung", in Schlesien minkesienS an die süiiszig Personen erfroren. AlS a», 3. d. MlS. ein Tomiiiialkuecht iu PreiSwitz seinen Umzug bewickle, sind ihm seine beiden Uiudcr von 3 bezw. 4>/, Jahren aus den, Wagen erfroren. DaS Unglück wurde erst in Gleiwitz wahr- gcnon»ucn. — London. 10. Jainiar. Heule hatte sich ein dichter grauer Nebel über London gelagert. In den Häusern mußte taS GaS aiigezlindet werden und aus der Tbemie ruhte die Schifffahrt gänzlich. Ans dem englischen Eanal und au der Küste von Sussex und Kent war der Nebel io stark, daß mau nicht einmal voi» einem Ende eines Schisst» »ach de», anderen sehe» konnte. Auch von Manchester. Liver pool, Bolton, Newcastle und anderen Städten de» Nordens und Irland wird Nebel gemeldet. Der Eisciibahiivertthr wurde vielfach gehemmt. VvKvv Abdruck üvs VorävrkrmssL kommen heute Sonnabend zum verkauf die Restbestände in bonfections aller Art, als: Wintermäntel, Regenmäntel, LostÄme, Morgenräcke, Sommer - Lonfeetion, Ainder-Gar-erobe, Elsässer Hemdentrrch, Veste englische Tnllgardinen, Van»kle!oerstosse, Vessere wollene Stratzenkleiderstofse, VaÜ- nn- Gesellschaftostofse, Sei-enstofse, Veste zu ganz außerordentlich billigen Preisen Aug. polivk, Geschäftshaus für Daiiieniitsdeii.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder