stehn, über gemeinsame Ursprünge und Endziele auch nur andeutungsweise ernst nehmen, so ist die Frage unausweichlich: Weshalb denn gerade die Mittler und Brückenschläger zwischen den Völkern und Sprachen, so ganz auf ihren und ihrer Verle ger Opfersinn angewiesen, ein mehr oder minder bekümmertes Dasein führen müssen, anstatt auf redliche und überlegte Weise an dem Ungeheuern Aufwand beteiligt zu werden, den die politisch durchorganisierte Welt nach außenhin treibt, ver mutlich um über ihre innere Dürftigkeit und Be dürftigkeit hinwegzutäuschen. Wir alle wissen, daß die Mittel - staatliche, behördliche, private - relativ locker sitzen, wenn es darum geht, Kongres se zu veranstalten, repräsentative Empfänge zu ge ben - kurzum: Kultur und Geistigkeit auf eine de korative Form zur Schau zu tragen. Wir wissen auch, daß die Wissenschaft mit z. T. außerordentli chen Summen ausgestattet wird, um ihrer For schungsarbeit nachgehen zu können - und je for scher geforscht wird, desto rascher dürften die un eigennützigen Förderer vom Nutzen solcher For schung überzeugt werden. Aber unsere Gesell schaftsordnung - mögen wir sie nun christlich abendländisch, westlerisch, kapitalistisch, freiheit lich oder sonstwie apostrophieren - fehlt leider der Nerv, das Organ, das Gewissen für die geheimeren und geheimnisvolleren Pflichten und Schulden, ohne deren Erfüllung und Begleichung alle Reg samkeit, alle Streberhaftigkeit, alle Prosperität fragwürdig und zufällig bleiben. Wer wüßte nicht,