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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-15
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1888
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284 * Li? j tzl ncu zu errichtende deutsche Botschaft in Madrid — die siebente de- Reich» — wird, binsichllich der Kosten mit der Botschaft in Rom aus die gleiche Stuf« gestellt werden, in so seru der neue Botschafter dort ein jähr liches Einkommen von 100,000 erhallen soll. Der bis herige Gesandte am spanischen Hose be;og für seine Person 63 000 .L und die dculsche Gesandlichasl daselbst machte e ncn Kostenaufwand von insgcsamint 78.000 ^7, wahrend die Botschaft in Rom t 13,050 ^ erfordert. Von den Bot schaftern erhalte» d,e höchsten Bezüge diejenigen i» Peters burg und London mit je »50,000 ^7. eie Botschafter in Wien. Paris und Koiistantinvpel empsangc» je 120.000 -L; den billigsten Aufenthalt bilden die Hauplslädte Lkoin nnd Madrid, wo die Repräsentation mit l00,000 ^ll jährlich zu bestreiten ist. * I» der deutschsreisinnigen Presse beginnt sich wieder die Erörterung Uber die Zwcckmäßi-'keit einer allgemeinen Parteitag» zu regen. Em Berliner Beziilrverein. der unter rer Leitung des NcichStagSabgevrdneten Barth steht, batte eine Resolution beschlossen, worin die Berufung eine» ParteitagS für angcmesse» erklärt wurde. Dafür wird er im Brieskaslen der „Freisinnigen Zeitung" de» Herrn Richter sehr unwirsch angelassen. Diese DiScussionen über eine interne taktische Parteisrage gäben nur den Gegnern der Partei Anlaß zu allerlei falschen Boraussetzungen über tiefgehende Meinungs verschiedenheiten innerhalb der Partei. Auch gegenwärtig sei i >e äußere Situation derart, daß die Frage deS Parteitage» von vornherein und für längere Zeit >>n Voraus weder z-i stimmend. »och ablehnend entschieden werden könne. DaS ans den Reichstag»- und b'andtagSabgeordneten der Partei begehende Ecntralcomilü werke demnächst zusomnientreten und über die Frage Beschluß fassen. Herr Richter hat rri.'.ibar keine Eile, über die Resultate seiner Parteiführung, die in der wachsenden Lichtung seiner Fraclion im Reichstage und Abgeordnctenhause vorlicgen, Rechenschaft abzulegen. " Dem . Haniburgischen Correspondenten" wird au- Berlin geschrieben: .Es ist hier nicht unbemerkt geblieben, daß einige russische Zeitungen nach kurzem Wassenstill- N'lid bereits wieder anfangen, gegen Deutschland zu Hetzen; namentlich ist e» ausgefaUen, daß der .Grashdanin", von den, >n », weiß, baß er vom Kaiser von Rußland täglich gelesen wird, ungestraft den Mull) haben darf, noch heule daran zu zweifeln, daß die bei» Zaren vorgelegten bekannten bulga- riichen Aktenstücke thalsächlich gefälscht waren. Mehr und mehr wird man durch die Logik der Dinge zu der bedauern« werthen Schlußfolgerung getrieben, daß der Zar, an dessen Aufrichtigkeit und Friedensliebe Niemand zweiselt, uncontrolir« baren Einslnsfen auSgesetzl ist. und deshalb trotz aller Ver trauenswürdigkeit, die sein Charakter verdient, als ein un berechenbarer Factor in der europäischen Politik dastcht." * Der Pariser „Figaro" brachte dieser Tage Mit tkeilungen Uder Aeußerungen, die ein Herr Le Bstgue in Pari» bezüglich der deutschen Untersuchung wegen de« Zwischenfall- an der Grenze beim Donon gemacht haben soll. Hiernach hätte Le Bözue bei seiner Vernehmung an Ort und Stelle eine „ganz außerordentliche* Thatsache constatirt, einen Fußweg nämlich, der am Tage des Vor fall«, am 27. September (soll heißen am 2t ). noch nicht existirt habe. „Ist der Fußweg", fährt der „Figaro" fort, ,^crst nachher von der deutschen Behörde für die Zwecke ihrer Sache erstellt worden, oder wurde er unfreiwillig durch die zahlreiche» Touristen und Neugierigen gebahnt, welche seitdem an den Ort de- „Verbrechen»" gekommen sind? Dies ist eine Frage, deren Beantwortung unmöglich ist. Soviel ist sicher, daß der Pfad, aus französischem Gebiete beginnend, 20 Meter weit aus deutschen Boden führt und sodann wieder aus sranzö- sischen Boden aVSläust.daß er vollständig gebahnt ist, daß da- Gra» daraus verschwunden ist und daß er im September noch nicht vor handen war". Aehnlich berichten auch andere Pariser Blätter. — Die amtliche »Lander-Zeitung für Elsaß-Loth ringen" bemerkt dazu: .Ohne der noch schwebenden militair- gerichtlichen Untersuchung vorgreisen zu wollen, möchten wir doch gegen solche Behauptungen und Unterstellungen ent schiedene Verwahrung einlegen. Wie wir bestimmt versichern können, ist der fragliche Fußweg keineswegs erst nach dem Vorfälle vom 24 September entstanden, vielmehr bereits am ersten Tage der Untersuchung groß und breit zu sehen ge wesen. Er ist auch in die sofort von einem beeidigten Feld messer aufgenommene Karte eingczeichnct und ebenso durch die photographische Aufnahme sestgestcllt worden. Wir eriunern üorigenS daran, daß bereit» vor mehrere» Wochen ei» Journal von Nancy zuerst die Behauptung ausstelllc, der Pfad sei nachträglich von den Deutschen angelegt worden, jedoch eia paar Tage darauf diese seine Mittheilung selbst in bestimmter Form al< unrichtig bezeichnet«". * Die chinesische Regierung läßt durch ihre Beamten unter Zuziehung eine« europäischen Fachmannes den Canlon Fluß von der Stadt Canton bi» nach Wn Cbau untersuchen, um sestzustellen, ob diese Strecke de» Flusse» für Dampfschiffe fahrbar ist. en vom LronpriliM. * Aus die beim Jahreswechsel an den Kronprin vom Berliner Magistrat gerichtete Glilckwun ad resse ist au» San Remo folgendes Antwortschreiben ringegangen: „Der Magistrat der Hauptstadt hat Mir zum Jahreswechsel seine wohlgemeinten treuen Wünsche in die Ferne gesandt, an welche Mich Mein körperlicher Zustand noch immer fesselt. Die Ersüllung des Wunsche» für Meine Genesung steht i» Golle» Hand, doch hoffe Ich zuversichtlich, daß Mir die Kräslc nicht fehle» werten, welche Mir gestalten, in guten wir in schweren Zeiten dem Vaterlande da» zu sein, wa» dasselbe von mir erwartet Dein Magistrat danke Ich herzlich s»r de» Ausdruck seiner Tl'eilnabine und erwicdcre denselben mit dem aufrichtigen Wunsche für da» fernere Gedeihen der Hauptstadt. San Remo, 3. Januar 1588. gcz. Friedrich Wilhelm. Kronprinz." Die „zuversichtliche, srobe Hoffnung", die der Kronprinz selber nach seinem Schreiben an die Berliner Stadt verordnete» au« dein jetzigen Zustand seine« Befinden» schöpft und die auch i» vorstehendem Schreiben sich zu erkenne» gicbk, sinket i» alle» beglaubigten Darstellungen ub.r dasselbe ihre «»klärende Stütze. Die .Vossische Zeitung" ineldet: " «an Nemo. !3. Januar. DaS ärztliche Bulletin, besten e -f inge Feststellung diesmal längere Zeit ticaiijpriichte, weSlialb dasselbe -»liegen linderer Absicht erst hcute srüh -ibgmg, besitzt lic ,'nd-re Brdeuiuna. weil r» in längerer Au-stibruug die objektiven Grundlagen der »ia»kheil-ersche>n»nge» eiiiw ck ll, ebne sich, wie ttiil-er, a»s die letzl.ren zu beschränken. Ta« Befinden de« Kron prinzen ist sorldauernb gut; auch heute winde eine Nu-sohr« und ein Spaziergang beabsi-HNgt. " London. 13 Januar. Mackenzie hat befriedigende Berichte »''er den Kronprinzen erkalten. Da- Befinde» des Patienten ist best.:, als es in der vorigen Woche war; es hat ein weiteres Zurück treten de- jungst zum Barschem gekommenen kteine- Gewächse- statt getuudcn, »nd die ieichie allgemeine Ge'chwulst am linken laschen dande da» sich vermindert. Der AuSwuis a»S de», »eSlkop'e vcr- nnzrrl sich, woraus zu schlichen ist, biß der kawrrdalstche Zustaad der linken Leite, der von Zeit zn Zeit Besorgnis, erregte, sich ebenso»« ivejentlich gebessert bat. Die Ltiinme de« Kronprinzen ist, obwohl etwa« heiser, ziemlich stark, wenn er eine Anstrengung macht, aber aus den Rath seiner «erzle spricht er so wenig un möglich. ' Mailand, ll. Januar. (..Voisiiche Zeitung") Bn der all. aem-inen Beliebtheit, welmer sich der beul,che Kronprinz in Mailand erireut. deren Bewohner er fa ich"» seit Jahren kein Fremder, sondern ri» liedendrr Bekannter ist, war e» rin glücklicher Gedanke unseres hiesigen Eonjul-, de« Hrrn v. Nakowikv, eine «üluckwunschadresje «ur »niereu Td.ousolgec zum Jalire-wechicl anzuregen. Aus eine diesbezügliche Aufforderung i» den hiesigen Zeitungen bedeckte iich das betreffende Schriftstück bald mit zahl reiche* Unterschrisien. und e» war rrlreulich. zu irden, dah sich nicht u»r dir dentichr Eolonie, w»S ja seldslveistündlich ist, sondern auch die eingeborene Bevölkerung oller SeseklschaslSclosten daran betheiligte. I i den» Treppeuhaaie de« Palazzo BuSca, wo sich da« deutsche To-isulat befindet, war riue geschmackvolle Dekorativ» von Palmen und Blatt- p,laufen bergestellt, und die aus eine», mit einem prächtigen Teppich be- deckten Tisch anSgelegleAdrrffe bedeckte sich bald mit vielenEinzeichuuugea. Di« Aristokratie, da- Beamlenthum, Ossicier«. die hervorragendsten Verirrter der Presse und die Kausmannrwelt beeilten sich, ihre Namen eiiizuichreibcn. und auch viele Arbeilergenoffeuschasleu, die Hunderte von Mitglieder» zählen, glänzten durch ihre Unterschriften. An den Provinzen lies eine große Mast« von Briefen «in. mit dem Au>irage, die Nomen der Betreffenden den Listen beizusügea, viele mit poetischen Widmungen, die alle die Wiedergeaeluug de- Kron prinzen als heißesten Wunsch ou-fprachen. Auch die Schüler und Schülerinnen der deuijchrn Colonie halten e» sich nicht nehmen tasten, sich in corpore eiuzuschreibea. Tie künstlerisch ousgestattete Adresse wurde unierem Kronprinzen zum Neujahr-feste nach Sa» Nemo übersandt und dieser Tage lies au» der kroiipeinzliche» Kanzlei das folgende Schreiben zu Händen de» Conjuls ein: , Ew. Hochwohlgeborea beehre ich mich in» Höchsten Auürage den Dank Sr. K. und K. H. de« Kronprinz«,, für die au» Anlaß de- JahrkSwechjel» HüchnIhm au-gesprochenen Glückwümche »aier dem Andeimgebe» sehr ergebenst zu übermitteln, die» den betreffen Persönlich keiten, welche durch NamcnSunterschcist ihre Tdeilaahme bekundet haben, bekannt geben zu wollen, v. Kessel, Major und persönlicher Adjutant." ver Papst und die Freimaurer. * Wiederholt hat sich der jetzige Papst, dem Beispiel seine» Vorgänger» folgend, in den wegwerfendsten und ver- dammendsten Urtheilen über da» Frrimaurerwesen aus gesprochen. Gleich seinem Vorgänger glaubt er. daß dle Maurerei aller Religion feind sei und inSoefondere die Jugend zur Gottlosigkeit verführe. C» läßt sich eine selche der Wirk lichkeit in» Gesicht schlagende Aburlbeilung nur erkläre» au» der Verwechslung verschiedener ausschließlich auf italienischem Boden gewachsener und „ur dort möglicher geheimer Ver bindungen mit ver Freimaurerei. Die Freimaurerei in Deutsch land als Feindin aller Religion und gar aller staatlichen Ordnung hinstellcn, ist ein Widersinn und eine Verblendung, zu deren Verbreitung Papst Leo XIII. noch in seinem Schreiben an die bayerischen Bischöfe verleitet wurde. Es heißt dort in Bezug ans die Freimaurerei: „Ferner ist, ehrwürdige Brüder, sehr viel daran gelegen, von eurer Herde die ihr von den Freimaurern drohende Gefahr sorglich adzuwenden. Die Schliche und ttunstgrisse dieser im Finstern wirkenden Gesell schaft. welche aller Heimtücke voll und dem Staate so ungemein gefährlich ist. haben wir an anderer Stelle, in einer besondcrn Eneyklica dargelegt und die Mittel und Wege gezeigt, wie man ihrer Macht mit Erfolg eutgegentreten kann. Doch wird die Ermahnung nie vergeblich sein, es möchten die Christen sich vor der Gemeinschaft mit dieser Menge von Verbrechern hüten; den» wiewohl die Gesellschaft von Anbeginn an tiefen Haß gegen die katholische Kirche gefaßt, ihn daraus verhärtet hat und tagtäglich neu entflammt, so übt sie ihre Feindseligkeit doch nicht ininicr offen au-, sondern handelt häufiger noch mit listiger Ver schlagenheit ; ganz besonders kann sic die Jugend, welche noch uner fahren und uuberalhen ist, aus bedauerliche Wcisevcrsührrn, unter dem Scheine von Frömmigkeit und Wohlthäligke>t." Diese Auslassungen sind gar nicht ernsthast zu nehme». Die noch unerfahrene Jugend hat in Deulschland gar keinen Zulab zur Freimaurerei, und eine Vereinigung, welcher der deutsche Kaiser, sein Sohu, der Kronprinz und so ziemlich alle Herrscher häuser in einigen ihrer Mitglieder angchören, als dem Staate ungemein gefährlich hinzustcllen, macht keinen ernsthaften Ein druck. »nd eS ist zudem bekannt, daß in den ersten Jahrzehnten diese» Jahrhundert» die bessere katholische Geistlichkeit zahl reich in der Freimaurerei vertrete» war, die bekanntlich aus gesprochen christlichen Ursprung» ist und den ersten Heiligen der katholischen Kirche. Johanne» den Täufer, zum Schutz heiligen hat. Seit die Freimaurrrei bei den Päpsten, weil bei den jesuitischen Orden, in Haß gekommen ist. wurde auch — und zwar mit einigem Erfolg — daran gearbeitet, den Nährvater Jesu an Stelle de» Täufer» zu setzen, während doch in den wichtigste» und ältesten kirchlichen Gebeten, so im „Oonsitoor", der heilige JokanneS die bevorzugte Stelle nach der Gotte-mutter und dem Erzengel Michael eui- ninimt, der Nährvater aber gar nicht erwähnt wird, dessen neuerliche Erhebung einen bcachtenSwerthen Ersolg der Re demptoristen bedeulet, die im VolkSniundc vielfach „die JosephS- brüder" genannt werden. Ei» förmliches bindende» Ve»bot, dem Freimaurerorden beizutreten, besteht unseres Wissens auch heute noch nicht und eS ist sehr fraglich, ob die Zuge hörigkeit zur Freimaurerei an sich nach katholischem Begriffe sündhaft sei, wenngleich sie unzweiselhaft für gefährlich erachtet wird. Schwerlich aber ist eS nurZusall angesichl- der wiederholten Verleumdungen, deren Gegenstand die Loge in jüngster Zeit ge wesen ist. daß Kaiser Wilhelm in einer Znschrist an die Rostocker Loge „LucenS" erklärt hat, „daß die Freimaurerei vorzugs weise geeignet ist. nicht allein ihre Mitglieder zur wahren Religiosität, zur freudigen und opferwilligen Ersüllung der ihnen in ihrer Familie, ihrem Berufe und sonstigen vssent- lichen Wirkungskreisen obliegenden Pflichten zn erziehen und durch sortschreitendr Selbslveredlung wahrhaft zu beglücken, sondern auch zum Wohle der gelammten Menschheit mit segensreichem Ersolge thätig zu sein". Es ist jedem ge bildeten Menschen der Welt bekannt, sagt die „Kölnische eitung", der wir diesen Artikel entnehmen, daß unser aiser und sein Sohn oberste Mitglieder der Loge sind, und wir nieinen, r» hätte sich wohl angestanden. wen» an gesichts dessen in der Überhaupt etwa« rätselhaften päpstlichen Anschrist an die bayerischen Bischöfe wenigsten- die Ge schmacklosigkeit — um daS mildeste Wort zu gebrauchen — vermieden worden wäre, die Freimaurerei als staat-gefährlich hinzustellen. Von solche», Widersinn kann man sich doch unmöglich irgend welche» Erfolg versprechen. Alliirtrii hat. Rußland würde, einen baldigen Ausbruch der Feiudieliakeile» vorausgesetzt, in der Lage sein, sofort 2 Pauzelschisje. 4 Kanonenboote und 20 Torpedoboote nach den, Bosporus zu entsenden, d. h. mehr, als die Türkei vor bereitet ist dagegen auszustellen. Grundstein wurde gelegt zn solchen in Pieschen. Beierrbors bei rimum. Psaffroda. Plazwitz, Dröaa und Lsttitz. Außerdem waren ! zahlreiche Bolle-Häuser erneuert und umgebaut, Brtsäl« «nd Le- gräbnißcapellea errichtet, Bottetäcker angelegt, »eue Glocke» an- geschafft. Orgeln und gotte-dienstliche« Gerät- ausgestellt worden, welche durch besondere Weiheacte ihrem Verusr zugesührt wurden. Aus der Landeskirche. Mittheilunge» au» de» kirchlichen Jahresberichten der Luperlutcndrnte« aus da« Jahr 1886. II. Marine. * Wie die »Morning Post" mittheilt, ist kürzlich die sechste der mächtige» Corvellen, welche Rußland jetzt im Schwarzen Meere besitzt, vom Stapel gelaffen. Diese Fahrzeuge habe» eine Länge von 2lO F»ß und dementsprechende Breite. Ansgerüstet sind dieselben init zwei achtzölligen Kanonen von je S Ton» Gewicht, einer sech-zölligen Kanone, sechs Maschinen-Gcschützen »nd zwei Torpedo-Robren. Die Name» dieser Fahrzeuge sind: „Tscher»o»ioretz", „Zaporogetz „Donrtz". „Uraletz", „Teretz". .,Kubanetz". Tie Maschinen Kaden 1500 iiivicirte Pserdekräste und stamme,, aus dem Etablissement der Herren Napier L Eo. in Glasgow. — Gleichzeitig soll die russische Panzeislotte im Schwarzen Meere verstärkt werden. Es sollen sechs Panzerschisse erster Ordnung gebaut werden; zwei davon können beinnächsl in Dienst gestellt werden, ein dritte» naht seiner Vollendung Ticie drei Schisse sind von gleichem Formale und mit sech zehn zöllige» Panzerplatte» gedeckt. Ausgerüstet sind diese Schisse mit sechs zwölszölligeu. sieden sech-zölligen Kanone» und mit einer Anzahl von Maschinengrschütze» und Torpedorohren; die Maschine» haben l 1,500 indicirle Pserbckräsle und eine Geschwindigkeit von 15 Knoten. Sie heißen: „TschcSinet „Katharina II." und..Sinope". Außerdem besitzt Rußland 20 Torpedoboote erster und zweiter Classe in Sedastopol. sowie einen Torpedo-Kreuzer von 213 Kuß Lange und einer Geschwindigkeit von 20 Knoten. Auch bezüglich der Fahr zeuge s»r den Truppentransport bat Rußland seine Leistungs fähigkeit bedeutend erhöht. Es stehrn ihm jetzt nicht »ur die 6 Dampfer der srenvilligen Flotte zur Versugung. sondern auch e>» halbes Dutzend neuer Dampfer, welche die Dampf schifsiahrlS-Gesellschaft de« Schwarze» Meeres ihrer Flotte fett >878 hiugesügt bat, ganz abgesehen von den zahlreichen Daiiipser». über welche private Firmen verfügen Da- ge. nannte Blatt schließt an jene Angabe» nachfolgende Be tr.'chtuugen an über die militair-politische Betculuiig des russischen Vorgeben- im Schwarzen Meere: E< ist schon jetzt nicht zu viel gesagt, heißt e« dort, wen» man anuimmt, daß Rußland «m Stand« ist. die Serherrschast im Schwarzen Meere gegen die Türkei za behaupten, so lange letztere keine» L. Gottesdteaftliche Einrichtungen, t) Locale liturgisch« Einrichtungen betreffend, ist man auch im Vorjahr bemüht geweien, gute alte kirchliche Sitte zu er- halten oder neu zu beleben. So ist z. L. da- K-nebeugeu cm Buß- tage hie und da wieder eingesührk worden, da- Ausstehea der Ge meinde bei der Liturgie hat sich verbreitet, Taufen werden mit Belang und Älockeugeläute begleitet, verschiedene ueue Gottesdienste wurden eingesührk. 2) Nachmittag», und WocheugotteSdienste bleiben, außer wo sie am Abend obgehaitea wurde» oder mit Abendmahl«. seier verbundra waren, schwach beiucht. Man ist daher au mch« reren Ortcn zur Verlegung der Nachnutiag-goltc-Lienste aus Abend stunde» verschrittea und dadurch regere Theilaahm: erzielt. 3) Beichle und Abendmahl. Die Zahl der Lommuuicauteu betrug 1.455,717, also 13.395 weniger al» 1885. Nur die Evhorlea Bora», Dre-deu II, Leipzig I und H, Le>-uig, Oichatz, Plauen, Radeberg, Stollberg und Werdau sind von diesem Rückgänge nicht betroffen worden. Die größte Abnahme zeigen die Ephoriru Rochlitz und Dippoldiswalde. Dieser Rückgang wird namentlich aus viel« Psarrvaranzeu, LirchenerneuerungSbauten und den großen Schneesall im Dccember 1886 zurückgesührt, welcher gerade zu emer Zeit den Verkehr hemmte, »u welcher namentlich aus dem Lande fleißiger AbendmahlSdcsuch stattzufiudea pflegt. Die für die Bramteu der Dre-duer Straßenbahn emgerichtrte qcmeinschastliche AbendmahlSseier ist fortgesetzt morde». Vielleicht regte diese corporative Letheiligung an, daß >u Löbtau bei Dre-deu sämmtliche Feuerwehrleute gemeiasam zum Abendmahl gingen und daß diele llommuaioa jährlich 3 Mal wiederholt werden soll. Ebenso wird an» Ottendori bei Radrberg über eine gemeinsame Abeadmahl-seier für sämmtliche Bla-macher berichtet. Ja einigen Parochiea finden sich nenvcrheirathete Paare ur nächsten Eommuaion ein, in anderen Familien nach emem ode-salle. Aus Wiedereinführung der Beichlaumclduag ist da» Augenmerk vieler Geistlicher, und wie man hört nicht ganz vergeblich, gerichtet geweien. au» anderen Bezirken wird aber geklagt, daß die Unterlassung dieser Meldung zuaebme. 4) Für liturgische «otteSdieuste, welche wiederum vieler Orte» abgehalteu oder neu eingesührk worden sind, scheine» Weih nachten und Cdarsreitag die Haupttaqe zahlreicher Betbriligung zu sein. Aber auch am Todtcnsouniage sind solche veranstaltet worden. 5) Da» Bedürsaiß nach Einrichtung von Kiudergotte»« dienstcn. namentlich aus dem Lande, wird vielsach verneint, doch haben dieselben auch hier und da Verbreitung gesunde» und besonder» bervorgedobcn wird die treue Unterstützung seiten« namentlich älterer Lehrer! Ueberdaupt wurden dergleichen Gottesdienste in 340 Gemeinden abgehallen, in 30 Parochien nach dem Gruppeu- system. Die in Dresden und Leivzig bestehenden, ebeasall» dem Gruppensystem angehöreaden BolleSdienste für Kinder, fände» stet- zahlreiche Theiluahme. 6) Kirchliche Musik fand fortgesetzt sorgsame Pflege »ad Förderung und zu Gewinnung und Erhaltung der »»»übenden Kräile traten vielsach ueue Organisationen in» Leben. Der Stand der kirchlichen Musik war daher nicht uubesriedigeud. da» Bei- standniß dasür nahm zu. Kircheapatroae und Kirchenvorständ« bc- willigien vieliach die Mittel zur Hebung derselben, die Bemühungen zahlreicher Cantorea, Organisten, Lirchschullehrer und sonstiger Leiter kirchlicher Musik werden rühmend aaerkonnt und dabei der- vorgehobeu. wie treu und gewiffeahast viele der Geuauutcu diese ihre Ausgabe zu erledigen wissen. 7) A» mehreren Orlen wurde der Lonsirmandenunterrlcht durch einen Gottesdienst begonnen, auch läßt man diesem besondere Gottesdienste für Confirmanden solgen. Coiifirmation-verweigerungen kamen überhaupt nur 4 vor, davon 2 in der Eohorie Glauchau, 1 in Rrudnip u»d 1 i» der Evhorie Radedcrg. Da» LaudeSconsistorium nimmt dierbel in seinem Bericht Veranlassung, aus die mebriach aufgeworfene Frage näher einzu leben, inwieweit solche Eonsirmanden. welche kurz Huvor in sittlicher Beziehung ei* grobe» Vergehen sich haben z, «chulken kommen lassen, von d«r Confirmation aiiSzulchlicßen seien oder nicht. Da aber eine genauere Besprechung dieser Maßnadnien un» zu weit führen würde, müssen wir Diejenigen, welche sich dafür intcrrssireo, aus die Milthkiliinge» selbst verweilen. 8) Bei den KatechiSmuSunterredungen ist im Beluch und Ersolg ein Fortschritt zur Besserung wahrgenominen worben und hoffentlich wird cS den Bemühungen der Kircheiioorstünde, Eltern, Arbeit», und Dienstherren gelingen, die Jugend zn diesen Unter redungen dauernd zu versammeln. Großstädtische Verhältnisse und Jndustriegegendeu scheinen denselben freilich weniger zozusagen al» ländliche Bezirke, wo der Besuch zum Tdeil ein sehr guter gewesen ist. Wiederum tritt unter den nachtheilig einwirkenden Faktoren der sonniägliche Fortbiidungsu:iterricht besonder- hervor; es sind aber auch schon, wie z. B. in Zwickau, Einrichtungen getroffen worden, wenigsten» einmal iu> Monat eine Stunde auSialleu zu lassen und die Schüler dem Katechi-mu-uiitercicht zuzusühreu. 9) Begräbnißwesen. Geistliche und Kirchenvorftände sind opselbereit entgegengekominea, möglichst bei allen Beerdigungen luchliche Assistenz zu gewähren, und au viele» Orten, z. B. glich in Leipzig ist durch Aenderung der örtlichen Begiabu>ßvorjchr,iteu Eiurichtung getroffen worbe», daß kein Begräbnis solcher zu ein bedren braucht. So baden denn auch die kirchlichen Begräbnisse eine Zunahme von 7243 erfadrea; trotzdem sind oder immer »och 7595 Beerdigungen ohne Mitwirkung der Kirche geblieben. Die Ephorie Leipzig 1 steht allein noch mit 52.2 Procent gegen di« anderen zurück; aber die nur erwähute neue Begräbnißordnung, welche erst Mitte 1886 in Kraft trat, hat schon besserer gewirkt. Ausdrückliche Ablehnungen de» kirchlichen Begräbnisse» kamen nur vor in de» Ephorie» Rochlitz, Ehcmnitz, Leipzig ll» Vorn» und Glauchau. 6. Bethätigung kirchlichen Sinne» in der Gemeinde. 1) Sonniagsheiligung und Kircheabesuch. I» der Hauptsache habe» betreff» der Sonntag-deiligung dieselben Klagen wie srüher Wiederholung gesunden. Besonder- zahlreich sind die jenigen, daß an vielen Orten die Sonntagsruhe de» nöthigen poli zeilichen Schutzes entbehre, und zwar insbesondere aus dem Land« I zu schützen. während der Ernte. Freilich ist hierbei hervolzuhebeu, daß sehr vielen j 3) Laterne, au-gestellt sogenannten kleinen Leuten in der Woche keine Zeit zur Bestellung idrer Felder bleibt und von dielen da«» Sonn- und Feiertage zur Fetdb stellung benutzt werden müssen. Aber auch die Nachtarbeit tu Fabriken am Sonnabend beeinträchtigte vielfach di« Sonntags« Heiligung. In anderen Gegenden war besonders daS Sonuiag». vergnügen Ursache der Feiertag-Heiligung, uainenllich da» BereiuS- tvesen mit seinen vielen Festen. Der Kirchendesuch war besser alt früher, wrn» auch große Schichten der Bevölkerung (Fabrikarbeiter — Gebildetere) der Kirche säst ganz entsremdet sind. Im Allgemeinen scheint aber der Beiuch der GotteS- häuier znzunriimcn, wozu v eileicht nicht wenig die Erwärmung der Kirchen beiträgt. 2) Verweigerung und Verzögerung von Taufen und Trauungen. Im Jahre 1886 kamen 48 Taus- und 50 Trau- Verweigerungen vor, wovon die Epborien Leipzig ll mit 11 bez. 2 Fällen. Leipzig j mit 1 bez. 4 Fällen parlicipirtrn. Seltsame Grunde werden für derartige Weigerungen gellend gemacht, io z. B. I vertagte ein Mann die Trauung, um dmch dieselbe nicht seine Ehe fest zu machen. Zu versagen war die Trauung in 13 Fällt». Aiilangend die Verzögerung der laute» und Trauungen, so gilt die Nichteinhaltung der Taussrift olt al» vornehm, bei niederen S änden sehlt e» oft zur rechien Zeit an der festtäglichen Kleidung Früher verweigerie Trauungen wurde» mehrjach nachgedoll, darunter Fälle, wo die Eheschließung bi- zn 10 Jahren zoriicklag. L:e lanse wurde üster beim Eintritt in die Schule nachträglich begehrt. 3l Kirchliche Stiftungen und Schenkungen z» kirchliche» Zwecken repräsentiren einen Gesammtwerrh von 190,921 ^1. wovon 11,730 aus Zuwendungen an Kirchen ohne uäheie Bestimmung. 8«>50 » aus Ausstattung derselben. 10 5>>t .41 für Baulen, O.grin und Glocken, 85(41 ^1 aus Begrobnißstistungen. 135,930 .ck aus Armenpsi ge und wohlldäiige Zwecke und der Rest aus verschiedene Stiftungen entfallen. 4) Die Lande-colleetea lieferten «inen Ertrag von 93,989 und zwar 20,972 .41 mehr al« 1885. Das ist eine «treuliche Steigerung: denn brr Durchichnitlserirog stieg in den Jabren 1884 bi« 1886 von 11 294 ^tt aus 12.1t>« .41 und zuletzt 13.424 .41 für die einzelne Lotterie. Am bedeutendsten wnchsen d e Lvlleeten für die innere Mission uud den allgemeinen KirchcasoiidS. Nede» den LandeScollccteu möge der für da» Krankendou« der Diaconiffen „Mathildenftist" zn Metz mit Genehmiznag de« königl. Ministerin«» de» Iuuer» unter Vermittelung der Geistlichen veranstalteten Gamm- lnuaea mit einem Ertrage »o* 14,806 besonder» gedacht werde». 5) Kirchliche W«ih»»gr». Neue Kirche» wurde« geweiht io Fürste*«», Leipzig (Martin Lolher Kirch») m>tz t, »schdars; der Polytechnische Gesellschaft. O Leipzig. 14. Januar. Der gestrige Bortrag-abend der Polytechnische» Gesellschaft" ward« durch Herr» Direktor S eyssert eröffnet, der die aawelenden Mitglieder uad Gäste zum ersten Male im neuen Jahre mit herzlichen Worte» begrüß:«, und den Wunsch au»!prach, daß auch diese» Jahr für die Gesellschaft ei* reich gesegneles Arbeit-jahr sein möge. Herr Direktor Seyffert er« Iheilt« sodann Herrn Or.Lrancher da- Wort z» seinem Borttag über Papiersabrikation und Papierprüsuugr». Der Redurr führte etwa Folgende» au»: Man habe neuerding» de* Stand der Lultur der einzelnen Völker nicht mit Uarechi nach ihrem Papiercousum bemessen, denn da- Papier sei mit dem Steigen der Lultur eia« immer giößere Macht geworden. Mit der Technik lei auch die Verwendung Papiere» gestiegen, uad man sei ia aeoester Zeit so weit gelangt, daß man Eisenbahaschienen, Fäffer, Ruder» stangea, ja sogar Stiesel u. s. w. au» Papier anserttgm könne. Bei diesem enorme» Papiercousum aber sei es selbst- verständlich, daß die Robstoffe, welche ursprünglich zur Pup cr- sabrikatioa verbraucht worden seien, nicht mehr hiurrichlru, uud mau deshalb sich noch Surrogaten habe umsehea müssen. Haupt sächlich sei e» die Holzsaser, welche in dieser Hinsicht treffliche Dienste leiste. Die Fonichritle im Papiercousum. die sich namentlich seit der Erfindung der Vuchdruckeikunst mehr uad mehr gezeigt hätten, hätte» srrüich auch ihre Schattenseiten gehabt, insofern die uolhweiibig« Menge de- zu liefernden Papiere« zu schlechterer Fabrikation geführt habe. Daher seien mit der Zeit sogar Anstalten, wie die Pap er« prüfung-anstalten, entstanden, welche e» sich zur Ausgabe machten, die Papiersorten genau zu untersuchen, und die Interessenten vor Betrug und Schaden zu hüten. Redner wie» hierbei aus die Papier- prüsung-anstalt von Winckler in Leipzig (Uferstraße) hin. Nach diesen einleitenden Worten ging er zu seinem eigentlichen Thema über, da» er in zwei Theile. die Papiersabrikation und die Papieruntersuchuag, zerlegte. Im ersten Theil besaßle er sich zunächst mit dea Rohstoffen. Bon den alten Egrwleru sei e« bekannt, daß sie da- Mark der Popyru-staude zur Papiersabrikation verwendet hätte», im Uebrigen aber sei die älteste Geschichte de» Papier» ziemlich dunkel. Im achten Jahrhundert seieu die Araber und nach ihnen daun da» ge- sammle Abendland zur Papiersabrikatioa vorgeschritten, und >m Abendlande sei auch zuerst die Papiersaser zur Anwendung gekommen. Die beste Faser zur Papiersabrikatioa sei die Flach-safer, auch die Hansfaser, die oftiudisch: Jute, die ein harte-, und die Baumwollen, saser, die ein sehr weiche- Papier ergäbe, seieu mit Ersolg angewandt worden. Nicht minder sei die Bastschicht de» Papiermaulbeerbaum-, da» Reisstroh, der spanüche Ginster, auch Alpha genannt, zur Be» Wendung gekommen. Ordinären Papieren bade mau Wollstoff zu- gesetzt. Domiuirend sei jetzt unter den Rohstoffen die Holzsaser al» Holzschliff oder Holzcellulose. Auch Sonnenblumen. Distel», Bohnen- ftrob, Fichtennadela, HauSthieriuist, ASbeft u. s. w. habe man zu verwerlhea gewußt. Redner ging hieraus zur eigentlichen Fabrikation über und ließ seine Zuhörer im Geiste eine Wandern»g durch rin« Papierfabrik unternehme». Während srüher daS Hanbpapier herrschend gewesen sei, stehe natürlich jetzt da- Maschinenpopier im Vordergründe. Der Papiersabrckant brauche in erster Linie viel Wasser und viel Rohstoffe. Da da« Papier nicht mehr au» Hadern allein bergestellt werben könne, spielten die Haderaersatzsioffe, vie in Holzfasern beständen, eine große Rolle. Freilich seien sie nicht zu jeder Popiersorte zu verwenden, da sie da- Papier spröde und weniger dauerhaft machten. Leiber würden selbst vor. unseren wisse»« schasilichen Werken und Zeitungen etwa 20 bi» 60 Proc. jetzt mit einem Papier hergestellt, bei dem der Holzschliff verwandt worden sei, so daß diese Werke schon innerhalb eine» MenjcheuallerS der Vergänglichkeit peei-gegeben seien. Marten« habe iu seinem Buche „lieber die Druckpapiere der Gegenwart" (Berllu. Springer) in dieser Hinsicht interessante Untersuchungen angeftellt. Redner gnig mm näher aus die Bearbeitung der Holzfaser» «>a uad schildert« da« Natronversahren, Suifiiversahrea »c. Wo Hader», da« des«« Papiermatcrial, zur Anwendung käme», würden dir Hader» the l« schon von den Händlern, theil- noch von den Fabrikanten sorrir», eine Arbeit, die leider nur zu ost zur logeuaanten „Hadernkrank heit" führe. Man unterscheide dabei neun Arte» vou Hadern Redner ging dann weiter aus die verschied«»«» zur Verwendung kommenden „Holländer" ein, in welche die Rohstoffe kommen, ent wickelte den Kochprvceß. das Bleichen, da» Zusetzra von Leun, so- wohl deS thierischen, al» des Harzleim», erläuterte die verichirdenen Pressen, durch welch« der Pavierbrei geht und führte lo durch di: Fabrik bis zum Lagerraum. >vo da» fertige Pavicr oufgestapelt liegt. Im zweiten Theil beschäftigte er sich mit der Papierunter suchung, und zwar der oberflächlichen und wissenschastlichen Papier» Prüfung. Erster« werde mit den Augen und dem Gefühl vor- geuomme» Man sehe, wen» man da» Papier an da» Licht hatte, ob es wolkig, trübe, filzig uns unrein sei. Aus die Reinheit und Echtheit der Farbe sei ein großes Gewicht zu lege», uud die „Lichl- beständigkeit" de» Papiere» bilde einen Hauptvorzug desselben. Bei dem Gesüdl komme die soienaniite „Reißprobe" in Betracht, welch: Varia bestehe, daß man ein Stück von der Papiersorte abreiße und an dem R,ß die Qualität prüfe. Zu,» Schluß wandte sich der H:rr Vortragende deu chemischen uad niikrolkopiicheu Unterluchungeu zu. die er ebensall- des Näheren erläuterte. Er erwähnte dadc» auch die verschiedenen Instrumente, welche zur Prüfung der Festigkeit de» Papier» in den Papierprüsung-austallcn zur Verwendung komme». Reicher Beisall wurde dem Redner sür seinen interessanten, aa». sührlichen Bortrag zu Theil. Aus denselben folgte die Ecläulerung der ausgestellten Neuheiten. Au-gestellt waren: 1) Eine Mandelschälmaschine: Ercelsior-Maiidelschälinalchiue; dieselbe schält in circa 5 Minute» 4—4'/, Kilo Mandeln durch Durchführen verseile» durch drei Walzen aus Para glimm,. Ein Gebläse wirst die von deu Mandeln getrennten Schalen au». Preis: 185 ^1 2) Verschluß sür Zeichnungen auf dem vre«, Bildern aus Slassagen u. j. w. von Ernst Becker, Löbau in Sachsen. Eine sinnreiche Einrichiung, welche den Zweck hat, durch ein Feder- gehäuse lausende Schnuren, welche daS Brct umspannen, di« Zrich- »ungen. Bilder rc. vor undesugler Besichtigung oder Benutzung von H. Kelch, Dirschau. Dieielh: zeichnet sich duich eine prakttjchr Schutzvorrichtung gegen du» Zer- brechen der Scheiben aus; ferner küiinea lctzere leicht entfernt oder neue eingesetzt werden, wie überhaupt die gauze Au-sühriing al- sehr solid und dauerhalt erscheint. 4) Pyrometer (Fcuerluslmeffer) von Wegener K Mark Quedlinburg. Da- ebenso einsache als nützliche Armaturslück eignet sich vorzü flich iiir.^gewerblichc Betriebe, wie Bäckereien rc . und ist besonders durch den aus Graphilniasse bestehenden Drnckltisl de- merkentwenh. bei welchem die Befestigung der WiderstantSköpse einen wesentlichen Forlschrttl bildet. 5) Möbel- ,c. Schloß von Aug. Kleina» ia Hamburg Nach Ediibbl'öiloßiiianier coiistruirt, ist dasselbe von höchst sauberer Au-sührlinq, sicherer, cizenariiger Schtteßkrast, und der Schlüssel de- sitzt den Lortheil, daß der Bart umznlcgen, mithin leicht in der Tasche unterzubringen ist. Der erste Gegenstand wnrde durch die übrigen durch Herrn Patentanwalt errn Direktor Seylsert, ack erläutert. Vermischtes. -- Straßburg, 10. Januar. Im Jabre 1857 ist di, kaiserliche Universität»- »nv LandeSdiblivlhek um 15,212 Bände vermehrt worden, wovon »br lO.150 Bände durch Kauf und 5062 Bänke durch Schenkungen zul ine». Ter Gesanimtbestand der Bibliothek hat dan.it die Höh« von 600,000 Bänden überschritten. Mit der raschen Vermehrung geht Hand in Hand eine stetig steigende Be»litz»»q, so daß die bescheidene Zahl von 4920 Bände, welche im ersten Ber- waltungsjahre t872 benutzt worden sind, >m Jahre l857 aus Sl.74l Bände (gegen 80 021 im Jahre 1888) angewach'en ist. Bon diesen 9t,74l Bänden, welche sich aus 22,530 E»t- lebner verlbeilen, wurden 45,258 iniierbalb der Bibliothek (Lesezimmer) benutzt. 38,745 an Emwobner hiesiger Stakt und 7738 in 1515 Srndunge» »ach ouswärl« verabfolgt. Von letztere» entfallen 4069 Bände aus Elsaß-Lothringen, 305l aus die übrigen deutschen Länder und 6t8 ans da» Aus land. Unter de» deutschen Ländern haben Prrnßen und Baden die Bibliothek am stärksten benutzt, jenes mit 1389, diese« nnt 934 Bänden; unter den außer deutsche» Ländern Frankreich uad die Schioei,. Nach Fraakreich wurden stv «,v in die Schweiz l3Z Bänd« verliehen. Nußerde» wurde» Bücher «ach Oesterreich, Belgien. H»lla»d »»d Jtalie» »erjchicht.
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