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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880116
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-16
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1888
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324 Handels-Notiz «US dem ..Deutschen dandelsarchid", Januarheft. (Verlag von E. L. Mittler L Sohn ln Berlin.) In Schweden haben die Vorschriften über den Ge werbebetrieb neuerding- Aenderungea erfahren, welche zum Theil bereit« von Anfang t. I. ab zur Anwendung kommen, zum Tljcil erst mit dein I. April d. I. in Kraft treten. Von den neuen Bestimmungen dürsten besonder- diejenigen vo» Interesse sein, welche die von königlicher Entschlief,ung abhängige Zulassung vo» Aus länder» zum Handel-- oder Fabnkgeschäst rc. betreffen. Au- Florenz wird mitgetheilt. »aff der in Toscana früher lebhaste Verkehr in deutschen glatten Tuchen von Jahr zu Jahr inebr durch die engliichen Kammgarnstoffe verdrängt werde. Mit letziere» könne Teutschland nur in seineren Oualilälen ersolg- rsich concurriren, nickt io in den mittleren und geringen Qualitäten. Auch der große Absatz in rheinischen Futterzaiiellas habe durch v: Einführung der englischen Baumwollzanella-, sowie durch die i heimi cke Industrie, welche ansange, diesen Artikel zu sabriciren, riivaa gelirten. Einer Mittheilunq au» Jassy zufolge nehme die Au-fuhr aus der oberen Moldau nach Deutschland in letzterer Zeit c> hebilch zu, und e-sei daher geboten, daraus ausmerksam zu machen, tvs, dortige Firmen bei schon zweifelhafter Lage ihre-GeschäitS sich , ! bar Exportgesckäst verlegen und turch überraichend günstige L're Siiotiruiigen die deutschen Abnehmer zu größeren Bestellungen ,i a, w .r tie Haupliache sei, zu Kosienvorichiissen zumeist im Betrage i u» einigen Hundert Mark veranlassen. Unter allerhand Vorwänden werde alsdann die Lieferung hingezogen und schließlich gar kerne oder iil'ckte Waare zur Absenbung gebracht. Die Einsuhr nach der Moldau aiilangend. so sei die Lieferung von Tapeten und LuxnSpapiereu zu erstrebe», da diese Artikel bi- jetzt gar „ .dl ein,e>uhrt seien und den Vortheil bieten, daß ihr Erscheinen t i.:ee Eoncurrenz begegnen würde. Auch für deutschen Eement >vl.:e er möglich sei», in Rumänien Absatz zu gewinnen; augeblicklich err'che »och engliichec Eement (Marke: blauer Bär) den Markt, ssiearinkcrzen sollen an« Deutschland bisher keinen Eingang ri.mden liaben, und e» sei den deutschen Fabrikanten zu rathen, in - ",ug aus Verpackung und Gewicht die Packele für Apollokerzen, o i welche inan daselbst gewöhnt se>, zum Muster zu nehmen; auch r e Farbe des Umhüllung-papierS (orange) sei nicht minder wichtig. Deutsches Bier habe nach den in Jassy vorläufig nur mit k inneren Quantitäten angestellten Versuchen gute Aussicht aus Er- iol i. Dasselbe würde dem Vernehmen nach bessere Rechnung lasten, w u> e- durch geschickte Agenten gelänge, sür mehrere Orte (Stationen) gleichzeitig Bestellungen auszunchme», so daß da- Bier waggonweise verfrachtet werden könnte. Schließlich bemerken wir, daß die Modifikationen, welche der an, 1. Januar d. I. in Kraft getretene neue italienische Zolltarif durch den Handelsvertrag Italien- mit Oesterreich- Ungarn, sowie in Folge der Verlängerung der Handelsverträge Italien» m>t Frankreich, der Schweiz und Spanien erfahren hat, all dem „Handelsarchiv" zu ersehe» sind. Nichten die Linfnhnölle den kleinen Landwirihen? 1fl Wir haben zu wiederholten Malen daraus hingewiesen, daß die Einfuhrzölle aus landwirthschastliche Erzeugnisse nur denjenigen ländlichen Besitzern einen Vortbeil bringen, welche mehr davon ver kaufen als kaufen. Dieser Satz ist so einfach und klar, daß die Gegner nicht daran zu rütteln gewagt haben, sie versuchen nur den Nachweis z» führen, daß schon bei einem ganz kleinen ländlichen Besitze der Berkans ansange. Am bequemsten Hot r- sich hierbei Herr Proieffor Kühn in seiner von den Agrariern allgemein ver breiteten Brochüre: „Die Getreidezölle in ihrer Bedcntung sür den kleinen und mittleren Grundbesitz" gemacht. Ec weist nämlich ein zelne Fälle nach, in denen die Besitzer vo» 2 oder 3 Hektaren Getreide verkauft haben, verallgemeinert die« dahin, daß bei allen Besitzern von 2—3 Hektaren der Getreideverkaus stallfinde, und folgert schließ- lich, daß sie olle au» den Zöllen auch Nutzen zögen. Sein Irrthum besteht darin, daß er gar nicht untersucht hat, ob dieser Verkauf von Getreide nicht durch Käufe von Mehl und Brod ermöglicht wurde, also der Nutzen an erst,rem durch,Schaden an letzterem ausgeglichen wurde. Kurzum Pros. Kühn hat nicht nachgewiejen und auch nicht nachzuweisen versucht, daß die Besitzer von 2—3 Hektaren mehr Lebensmittel olS sie mit Familie verbrauchen, hervorbriagen; daraus ober kommt es allein an. Wir unsererseits haben bewiesen, daß im Durchschnitt eine Familie etwa- über 6 Hektar Besitz zu ihrem vollen Lebensunterhalte ge- braucht. Nun finden wir in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" die Berechnung eine- Keinen Besitzer- au- dem Königreiche Sachen, welche nachweist, daß der Betreffende schon vo» 5 Hektar ganz bc- deutende Ueberschüffe verknuse. Der Mann besitzt 2 Melkkühe, welche olle Fuhren. Pflug- und sonstige Arbeit leisten, etwa- Jungvieh und Schweine; verkauf« Milch und Butter, alljährlich 1 biS 2 Schweine, ,n jahrelangen Zwischenräumen auch ein überschüssige« Rind. Die Familie leistet alle Feldarbeit ohne sreinde Hilfe und verzehrt all- lahrlichein Schweia. Bonden kHektaren sind lährlich 1.5 mit Roggen, 1.5 mit Haler und 2 mit Kartoffeln, Rüben. Klee und anderen Futtergewächsea bestellt. Die Ernte beträgt 2250 Kilo Roggen, von denen 300 zur Saat, 720 zur Wirlhschost verbraucht werden und >220 zum Verkaufe übrig bleiben. Haler werde» 2750 Kilo geerntet, .300 zur Saat und 150 zur Wirthschatt ab, bleiben 2300 zum Ver- kause. Da- verkaufte Getreide bringt bei heutigen Preisen, Roggen 146 .Xl, Hafer 230 >l, zusammen 376 « gegen 586 bei den Preisen, die 1870—1880 bestanden. Der Prei-sall schädigt also den Mann »m 210 ^l Er ist Uii« höchst erwünscht, solch« Beispiele au- dem Leben vor- g. iübrt zu erhallen, »i-besonvere, wenn sic unser engeres Vaterland, alio wohlbekannte Verhältnisse betreffen. so daß unsere Leser leicht e-e Richtigkeit der gemachten Angaben zu prüft» vermögen. Zunächst springt in die Augen, daß lener Kleinbesitzer, nennen wir ihn X, keine» eigenen Wald hat. sonach den ganzen Bedarf zur Feuerung. Handwerkszeug und Bauten kaufen muß. Die Holzzölle, die doch ebenso wie die aus Getreide »ud Vieh zur Beieitigung de- ländlichen Notbstandes eingesuhrt sein sollen, lallen ihm also mit vo! r Belicht zur Last und schmälern seine» Nutzen au- den Ge- trewezölle». Das, die „Nordd. Allg. Ztg." die- übersehen, wunder« unr nicht, den» nion siebt nie. wa» man nicht sehen will. Dan» aber besitzt X. nicht, wieerangiebt, 5» Hektare, sondern mehr; rr b.-lcllt nämlich, nach seiner Angabe, jährlich 5 Hektare, dal also den- I >g n Platz, welchen sein Geschäft ciniiiinml, nicht gerechnet. L-i.i'.c- besteht ater miudeste»- au« einen» Aobnhause, einem Stall- und einer Scheune, kann also nicht so ganz un- iedei'.leiid sein. Ebenso fehlt der Garten, welcher in allen I .üblich » Wir sch'chajlen sich an da- Hans aii'chliesst; rechnen w r Gelöst und Garten wenig, so müiskn wir sie doch ans o.'5—o.., Hekiar annebmen. Aut die Giöße kommt e» indessen > > a r an , als daraus, daß diese srblcnbe» Angaben zeigen, wie . il i l l'ch X bei Auistcllunq der Rechnung zu Werke gegangen ist. »ober Fehler genügt. »,» alle weiteren Zahlen und Fvlgc- n hiii'ällig zu machen, und erstaunen wir wirklich, hast der !a dd. All'. Ztg." solche Znschist gut genug war, ui» sie ihren t ! r > ansiutischen. -Heu w r un- nun die Ernleerträge an: I 5 H klar Roggen liefern deu, X. 2250 Kilo ober 1-500 Kilo d a Hellir. Der Ojabrige Durchichaill snr Deulichland betragt >n- . > >>i »ur 987 Kilo pro Hektar, so daß X. 770 Kilo über den Tu chs.hii it gewann, oliv eine seltene Ansnabme bildet. l 5 Helmien Hafte lik'eren dem X 27.-0 Kilogr., wahrend im geize,> R'iefte durchschnittlich nur 1726 Kilogr. davon gewonnen n->d-.>. Die Ernten sind alio auch hier ausnahmsweise hohe. Der Saaibedars von 300 Kilogr. sür Roggen n»b Hafer ist litiig angegeben, aber der WirihichastSvcrbrauch viel zu niedrig. Ai s v,e!inche,i Untersuchungen ist nämlich ans dem Lande bei u»- ai»:.enden, Fleischverzehr der Bedarf einer Familie mit 15 Pfund Rogs-n p, o Kops ermittelt. Wie zahlreich die Familie de- X.. giebt d e ..Norod. Allg. Zig." nicht an, wir müsse» alio den üblichen Durch- ichn'tl von 5 Peisonen «»nehme», und würde diese 4 1.5 Psunb I.iO > u.lo Roggen brauch-»; selbst zn 4 Personen wäre der Bedarf noch 109.» Kilogr., zu 3 Personen 822 Kilogr., also weit über die ai-pblich verbrauchten 720 Ki ogr. Kam X. damit aus, so hat die Fiiiiilie gelungert. X giebt hierüber selbst zu. daß die Tagelöhner bester «IS er leben. — Auch der Verzehr an Haser ist viel größer, e - angegeben, indem sewalst die Kübe, welche arbeiten und Milch li'örn sollen (eS ist auSdri cklich erwähnt, daß X. Milch und Bulter verlause), als auch da- Jungvieh, welche« wachst» soll, und die zu nigstenden Schiv-ine Körner- ober O'Ikuckensutter bebürsen. B elleicht brauch« X wirklich nur 150 Kilogr. Haser, kaust basür aber Futter mehl, Oelkucke» und sonstige Futtermittel; dann wären dl» angeblich «rrkousltn 2300 Kilogr. Haser aber teiu wirklicher Uebcrlchuß, soll- Volkswirthschastliches. AL« für dies«» Theil bestffmntea Sendungen sind zu richte» an den verantwortlichen Redacteur desselben T- G- La»« t» Leitzzs-, Dann schaden ihm die Futterstoffe ent- veia nur gegen andere Futterstoffe umgetauscht, die billigen Hnferpreis« nicht-, weil er dafür precheud billig kaust. Was schließlich die Preise betrifft, so kosten jetzt 1000 Kilo Roggen laut Marktbericht in Leipzig 125 ^l und Haler 115 ^!, so daß X sür sein verlauste« Getreide 152.50 -s- 264.50, zusammen 417 -ck einnehmen würde, und nicht, wie er augiebt, 376 .AI Diese Preise sind so ziemlich die niedrigsten, welche wir jemals gehabt haben und nicht durch ausländisch« Loncurrenz, sondern durch reiche Eruien de- Inland«- hervorgcruscn. Wenn nun aber schließlich der brave X. und di« „Nordd. A. Z." sich nach den schönen Zeiten der Jahre 1870—1880 zurückjehnen, so t sprechen sie un- ganz au- dem Herzen, auch wir sehnen un« nach I ener Zeit zurück, in welcher man dem armen Manne seinen Lebens- unterhalt noch nicht vertheuerte. um dem großen Gutsbesitzer aus seiner off wohlverdienten Nothlage zu Helsen, in welcher man noch keine Getreidezölle kannte und in welcher die aouverneinenlalea Blätter noch sür Haudel-sreiheit schwärmte«. ES ist wirklich hübsch, daß tie ..Norddeutsche" sich noch zuweilen jener schönen Zeit, als eine- ersehnte» Ideal» freundlich erinnert; hoffen wir, daß sie recht bald wicberkedre. Uni aus den guten X. zurückzukommen, so zeigt seine Rechnung wegen ihrer Ungenauigkeit und Flüchtigkeit nicht« Bestimmtes, höchsten« könnte man au« ihr ersehen, daß bei besonder» reichen Ernte» und bet einem Hungerleben schon Besitzer von etwa» über Hektaren einen kleinen Uebersckuß an Getreide zu Markte bringen könne». Der Nutzen, welcher ihnen hierbei ou« den Betreidezöllea erwächst, wird indessen durch ihren Schaden aul den Holzzöllen ver- chlungen. Wie dieser Sachse weit über dem allgemeinen Durch- chnitie erntete, so bleiben andere Landbesitzer hinter demselben zurück, und könnte man Besitzungen von 20 Hektaren ankührea, die nicht mehr als unser X. gewinnen. Nicht aus solche Ausnahmen kommt e» an, sondern auf die Regel und diese ist bisher noch nicht erschüttert, sie lautet aber: für die Besitzer vo» 6 Hektare» und weniger ind im Durchschnitte die Getreide-, Lieh- und Holzzölle eia Nach theil, für die Besitzer bi« zu 50 Hektaren glrichgiltig, für alle größeren ei» Nutzen. Wegen dieser verschiedenen und ungerechten Einwirkung sind jene Zölle ganz ungeeignet, de» Nothstaud de- Land- manne« zu beseitige», müsse» vielmehr sobald als möglich wieder allen. Vermischte«. Leipzig, 15. Jaauar. *— Zusammenstellung deSLerkehrt auf dem hiesige» Bayerischen Bahnhose pro Monat Lerember 1887: 1) Der jug-verkehr stellte sich in Summa aus 3230 Züge, und zwar m Eingänge aus 812, im Abgang« aus 814 Eourier- und Per- onenzüge, aus 808 aogekommene und 736 abgeganaene Güter- »c. süge. Gegen den gleichen Monat im Borsahr verkehrten 603 Züge mehr. — 2) Der Güterwagenverkehr vrrlheilte sich aus einen Abgang von 12,093 eigenen und 7320 sremden Wagen; im Eingänge wurden 12,531 eigene und 7165 fremde Nagen behandelt. Die Hauplsnmme ergiebt 39,109 Wagen und stellt sich um 579 Wagen höher als im December 1886. — 3) Personenverkehr:. Zum Verkauf gelangten TourbilletS 1. El. 81, 2. El. 1489, 3. El. 6010, 4. El. 4417 Stück und 1502 MilitairbilletS. Mit TaaeSbillelS reisten ab in 1. EI. 6, in 2. El. 1580, in 3. El. 9046 Personen. Die GesammtanSgabe der BilletS, zu denen noch 173 OmnibuS- nnd 78 Hundeblllet- zuzurechnen sind, beträgt 24,392 und erzielte eine Einnahme von 6.^,649.50 US. Im December de« Vor jahre- wurden 2768 Billei- weniger au-gegeben und 5341.30 ^l weniger vereinnahmt. — 4) Reisegepäck gelangte mit 4659 Stück — 74,126 Kilogr. im Binnen- und 210 Stück — 8746 Kilogr. im direclcn Verkehre zur Ausgabe. An gekommen sind in Summa 4345 Stück mit 106,588 Kilogr., wovon 4156 Stück mit 102,540 Kilogr. ous den Binnen- und 189 Stück mit 4048 Kilogr. aus den directea Verkehr entfallen. In Behandlung kamen also 9214 Stück mit 189,478 Kilogr. gegen 9578 Stück mit 186,117 Kilogr. im December 1886. Die Frachlelnnahme betrug im Versandt 2792.90 >l, für die ein gegangenen Gepäckstücke 1524.10 — 5) Liehorrkehr: Zur Ausgabe gelaugten 35 Stück Pserde, 193 Stück Großvieh in 21 Wagenladungen, 18 Stück Pserde, 3 Stück Groß- und 12 Stück Kleinvieh im Einzelnen. Der Eingang belief sich sür die im Einzelnen und in 20 Wagenlodugen behandelten aus 5 Stück Pserde, 143 Stück Groß- und 219 Stück Kleinvieh. *— Silbercour S. Der Tour-, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen Lilcnbahn-PrioritätS-Obli- gationen sowie die au-geloosten Stücke an den deutschen Zahlstellen eiiigelöst werden, ist von 80'/«Prvcenl aus 80'/, Procent herabgesetzt worden. ES werden demnach bis aus Weiteres sür 100 fl. gezahlt 160 25 *— Vom Zuckermarkte. Die während der eben abgelausenen Woche stattgesundene Abschwächung der Preise von Rohzucker lassen sich schwer vräcisiren, da die erste Hand sich vom Markte säst ganz zurückgezogen Hot. Dieselben sind aber in der sehlenden Anregung de- Auslandes und in der schwachen Lheilnahme der Raffineure, welche vorerst aus die Placirung der rassinirle» Waare bedacht sein müssen, zu suchen. Der Abzug der Letzteren läßt zwar »och zu wünschen übrig, aber es muß hervorgehoben werden, daß sich die Preise von rasfinirtem Zucker dennoch so ziemlich voll behaupten. Es läßt sich übrigen- erwarlen. daß der Markt sein frühere- seste« Gepräge schon demnächst wieder annrbme» werde. *— Ehemnttzer Werkzeugmaschinea-Fabrlk vorm. Ioh Zimmermann, Eheninitz. Di: am Sonnabend abgehaltene außer ordentliche Generalversammlung, in welcher 1453 Aclien vertreten waren, hat beschlossen: den Antrag de« Ausstchl-raihS aus Rück kauf von Actleu der Besellschast bl« zum Betrage von 500,000.4 Nominalwerth, behu'S deren Amortisation zur Herabsetzung des GrunbeavilalS, anzunehmen. Der Maximol-EourS sür den Aktien rückkaus wurde aus 74 excl. Ansen bestimmt. V Zwickau, 14. Januar (Originalbericht) Ueber den Kohlen- versandt ab hiesiger Station im Jahre 1887 ist noch den von der hiesigen königl. Güicrvcrwaltung allmonatlich gebrachten Uebcrsichten Folgendes ziisoilimenaeilellt worden. ES gelangten hier nach in Wagenladungen 4 5000 Kilogramm zum Versandt: — gkqen 18M 1li4,232 Wagenladungen tm 1. 82.234 - -II. 96 1»? . -III. 98.446 - - IV. Quartal 99,824 Wagenladungen . 8l,143 » 99 <4-7 - . 99.090 Werrabah» « » . Friedrudrodaer Lahn Eiseaberg-llroffener Baba . . . , Ilmenau-Grcßbreilentacher Bahn , Arnstadt-Ichler-liauseier Lahn . , W-imar-Berka-Blaiikeiibainer Bah«. Wüeitemberqisch« LtaatSbah». , , Biischtiehraber Bahn » . . . . deu österr. Localdabaen .... und nach nacht-,zeichnete» königl. preut- DirectionSdezirken: DireclionSbezirk Berlin ..... » Erfurt ..... » Magdeburg . . , » Frankfun a. M. , » Altona l«. Frrlteri t. S., 14. Januar. Zahlreiche Heften»»», »nh im luduiiatn Peiladie 2.516 2 838 424 518 5.8.99 5.633 7.820 8.474 274 262 1,159 I.U6 499 58« 156 150 126 — 300 362 337 270 100 206 16 34 33.945 38.163 2,473 ' 2.803 410 458 L4 82 Klöpplerinnen von Brand, St. Michaelis und andern» Orten der Umgegend von Feeiberg sprechen den Besitzern der hiesigen alten Firma Theilc L Steiuert öffentlichen Dank dafür au-, daß dieselben e- eruiöglichlen, ihnen unaoSgesetzt Arbeit zu gebe» und allwöchentlich über 1500 ^ll Arbeitslöhne zukommeit pl lasse», während bei den meisten Gold- und Silbermaaufacluren die Arbeit von echten gehefteten und geklöppelten Gold» und Silberspitzen in Folge de- ungünstigen Geschäst-gaage-stockte.— In hiesigen bergmännjschen Kreisen erregte es besondere« Interesse, daß in dem benachbarlen Böhmen der Silberbergbau wieder ausgenommen wird. Zu Beginn de- 17. Jahrhundert- wurden nahe bei Klostergrab in Böhmen und zwar im Deutzendorser Grunde, beiläufig drei Kilometer von der Ortschaft Krintdors aiiswärlS, Stollen auf Silber getrieben. Bei den religiösen Wirren, welche damals nach der Zerstörung der Kirche von Alvster- grab beqauneo, zöge» e- die meist proieftautischen Bergleute vor, nach Sachsen zu flüchten, statt katholisch zu werden. Sie verschüiteiea die Stolle», zerstörten die Werke und nahmen alle Karte» und Pläae mit sich. Ein solcher alter Plan gelangte neuerdings in die Hände de- GemeindesccretairS in Sobrusaa, Hermann Herrmaan, der da« Recht znm Schürfen erwarb, Bergleute «»nahm, die tu Gneis und Quarz gesprengten Stollen wieder gangbar machten. Der unter« Stollen ist bi« ans 98 Meter, der obere aber vollkommen fertig zum Freisahre». Die an die geologische ReichSaustalt in Wien und an da« königl. Bergamt ia Fretbrrg gerichtete» Angaben sollen er geben haben, daß die silbersührenden Gänge der 7 Stollen vollkoin- men abbauwürdig sind. Da Wasserkraft hinreicheud vorhanden ist, handelt e« sich nur noch um da« nöthige Lapital znr Anlage eine« Pochwerkes, einer Silberwäsch«, eine« Schmelzofens u. dergl. m. Käme der Silberbergbao in der Gegend von Klostergrab wieder in Aufnahme, so wäre die« ei» vollgiltiger Ersatz sür die Nachtheilr, welche die Victoria-Katastrophe den oordbSymischeo Bergleute« zusügte. " Meitze«, 14. Iauuar. Die bedeuteudft« hiesige gudustrt«, die PorzeUaufabritattoa, hat tm verlaufe de« ver-offenea wahres, alle Verhältnisse tu Betracht gezogeu, mit recht wechleludeu onjiMctureu zu rechaeo gehabt. Roch tm erste» Vierteljahre war dar Geschäft ein wenig befriedigendes und dasselbe muß auch vom 2. Quartale gesagt werde»; die Toncurrruz wirkte drückend aus di« Zreise» und die Lager fülltru sich. Bei Weitem bester aber gestaltete ich der inländische Absatz in der zweiten Hälfte de- Jahre«, da mehr irstellt wurde. Wie auzuuehmeu ist, wird da« Meißner Porzellan von den Lonsumentea jetzt wiederum mehr bevorzugt» weil die Qualität desselben eine unverändert vorzügliche ist und weil mau sich neuerdings von der ganz geriugwerthigen gewöhnliche» Steinaut- waare, von welcher brr Markt augesüllt war, mehr abzuweabeu cheint. — Ia Hinsicht aus den Erport bestehen die Schwierigkeiten, mit welchea die ia Red« stehende Industrie zu kämpfen hat» uuvrr- ändert fort. Gleich geblieben sind namentlich die Schwierigkeiten in Bezug ous den Export »ach Rußland und den überseeischen Absatz gebieten. k. Greiz. 13. Januar. Wenn selbst in sreihändlerischrn Blättern, wir in der „Nationalztg.", sortwihrrnd ein Ausgleich zwischen deot- chem und französischem Kamm zog gefordert wird, so liegt hinter dieser Forderung nicht« Andere« alt ein schutzzöllaerischer, nament lich ela agrarischer Wunsch. Man will» trotz der jüngst erst durch Herr» Lonsnl Oppermann au« Leipzig abgegebenen bündigen Er klärung, den deutschen Wollkämmereien einen Zoll ous Kamm- eug ausdriageu, um daun mit desto sicherer Aussicht aus Erfolg de» Bollzoll zu verlange». Wen» nun Amerika, da« von unseren Agrariern stet- als Beispiel in dieser Frage angeführt wird, daran leht, seinen Wollzoll anszuhebea» so wäre dessen Einführung in Deutschland sür unsere Kammgaroweberei geradezu von unberechen barem Nachtheile. Unser« Wollkämmereien stehen aus so fester, icherer, durch eigene Tüchtigkeit und Intelligenz geschaffener Grund lage, daß sie de» Schutze« nicht begehren. Welche Folgen ein Wall zoll oder rin Zoll aus Kammzug nach sich ziehen müßte, läßt sich gar nicht absehen. Hört dies« versteckte agrarische Agitation nicht auf, so wird unser» Wollwaarenindustrie immer beunruhig» bleiben. Das ist aber sehr gefährlich und von größtem Schade». Ein« bün dige Erklärung der ReichSregierung gegen deu Wollzoll würbe gewiß eliva« Beruhigung schaffen, möchte ein« solche bald veranlaßt werden. *— Nach der tm „Reichs - Elsenbahnamt" ausgestellten Rach- Weisung der auf deutsche« Eiseabahueu — ausschließlich Bayerns — im Monat November v. I. beim Eisenbahubetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenea Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 9 Entgleisungen und 2 Zusammenstöße aus reier Bahn, 32 Entgleisungen und 19 Zulammcnffüße ia Stationen und 142 sonstige Unfälle (Uebersahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Keflelexplosionen und andere BetriebSeceignisse, sofern bei letzteren Personen getödtet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größtentheil« durch rigene- Ber> chulden, 155 Personen verunglückt, sowie 79 Eisenbahnfahrzeug« erheblich und 170 unerheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 3 getödtet und 7 verletzt, und zwar entfallen zwei Tödlunqen und zwei Verletzungen ous den Verwaltungsbezirk der könig» l-chen E-sciibahn-Directio» zu Hannover, eine Töoiung und ein« Verletzung aus den Verwaltungsbezirk der königlichen Eisenbahn Direciion zu Köln (linksrheinische), zwei Verletzungen aus di» königlich sächsischen SlaalScisenbahnen und ;e eine Verletzung aus die Bcr- tvaltuiigSbezlrkc der königlichen Eisenbahn-Directioneu zu Köln (rechts rheinische) und zu Magdeburg: von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentliche» Eisenbahnbetriebe 24 geiödiet und 87 verletzt-, bei Ncbeabeschästigungea 2 verletzt; von Steuer- rc. Beamten 3 verletzt; von sremden Personen (e»»lchließlich der nicht im Dienst besindliche» Bahnbeamtei» und Arbeiter) 11 getödtet und 8 verletzt; bei Selbstmordversuchen 9 Personen getüdlet und verletzt. *— Berliner Cassenvereia. Die Verwaltung schlägt eine Dividende von 5 Proc. vor (1886 4'/. Proc ). Zucker. Industrie. Es beendeien solgeude Zuckerfabriken die Campagne 1887/88 mit folgender Rübenverorbeitung: Sa: 381,019 Wagenladungen. 379,724 Wagenladungen Es ist sonach gegen da- Vorjahr ein Plu- von 1295 Wagen lodnngen zu verzeichnen. — Hierzu mag »och bemerkt sein, baß bei Versandt per Bah» im Jahre 1885 384.407, im Jahre 1884 381,058, in, Jahre 1883 384.031. im Jahre 1882 359.523 und in, Iadre 1881 371,075 Wagenladungen » 500 > Kilogramm betrug.— Der Hgupiveriaubt erfolgte naturgemäß auch im abgelausenen Jahre wieder nach Stationen der sächsischen Staat«- und Privalbahne» »nd zwar mit zusammen 273819 Wagenladungen (gegen 263.129 Wagenladungen mi vorau-gegangenen Jahre und 262.719 Wagen ladnnge» i», Jahre 1885), hiernächst aber zählen die königl bayerischen Bahnen zu den hervorragendsten Abnehmern, indein dahin im Lause des Jahre« zusamnien 50 506 Wagenladungen (im Jahre 1886 55,007 Wagenladungen) zum Versand! gelangien. Die in bcn Jahren daher sich immer so ziemlich gleich bleibende Zahl der nach Badern beiördertcn Wagenladungen ist wobl bester Beweis dafür, daß daS hiesige Kohlenbecken mi Königreich Bayern eine an sehnliche feste Kundschaft besitzt. Wcimar-Geraer Bahn . . Norddausen-Ersurter Bahn 14. Decbr. 16. 19. . 19. . 21. 22 - 23. 23 23. . 24. . 24. . 27. 28. . 28. . 28. 1887 Marburg . » Gcdrdea .... « Troiha bei Halle » Roßleben . . . « Offlebeu .... « Aisleben a. S. . « Staßsurt. . . » » Bennigsen . . » Schauchelivitz mit Sir. 446.080 273.790 292,500 241,870 509.440 284.220 452,190 420.000 258 930 ae»«» t, ««rj-hre Sir. 544620 304,440 370,600 561.340 415.854 482 630 515.000 355.920 379.864 «94,3« 216 372 914 000 353,'XXI 5N.750 . . WesselbuitU 377,562 . - Brakcl 591.900 » - W ISleben 187,812 « . Düien 712.920 . . Weißensel» 287,000 » » Neuleich 475,330 *— OberschlesischeEiseniudustrie-Geiellschost sü Bergbau und Hültenbetrieb in Gleiwitz. DerAufsichtSrath dal beschlossen, das Ac:ie»capital um eine Million, also ous neun Millionen Mark zu erhüben zur Bestreitung der Kosten einer Take vsen-Anlage mit Theer- und Ammoniak-Fabrik. Die Actien dieser im vorigen Iabre ans den Earo-Heqenscheidl'ichen Unternehmungen gebildete» Gesellschaft befinde» sich noch in ersten Händen. Mehrere Male batte e- schon verlaulet. daß die Actien durch dir Handel-. gescNschasl en der V-rliner Börse eingesührt werden sollen. *— Deutschlands WaarenauSsnhr nach den Ver einigten Staate» von Amerika. Au« dem EoasulatSbczirk Köln wurden >„> letzten IahreSvirrtrl 1887 nach den Vereinigten Staaten für »vtl.692 Doll. Waaien, d. h. 26,026 Doll, mehr al- qlcichzeitig 1886. au-gesühn. Im ganzen Jahre 188? betrug d>e AuSsuhr 3,125,196 Toll, oder 521,186 Doll, mehr ,l« 1886. — Au« dem Eonsiilol-bezirt Frankfurt a. M. betrug der Ervort in 1887 : 3.06 M,ll. Doll, gegen S.16 Mill. Doll, in 18«; daher Ab- nähme 108.740 Doll. * Et«ttg«r1, 12. Januar. Allgemeiner Deutscher Per- sicherunqs-Verein. Im Monat December 1887 wurde« 355 Schadensälle angemeldet und zwar 325 äußere Verletzungen und 30 innerliche Erkrankungen. Von den Unfällen holten 3 den sofortigen Tod und 15 eine gänzliche oder »heilweise Invalidität der Verletzten zur Folge, von den Mitgliedern der Slerbecaff« starke» ia diesem Monat 24. Neu abaeschloffen wurden im Mono« December 1249 Versicherungen über 4513 Personen. All« vor dem 1. September 1887 eingetretene» Schäden iucl. der TodeS- »nd InvolidititS-Fälle sind di« auf die von 22 noch nicht genesene» Personen vollständig regulirt. »— Süddeutsche« Berlag«t»ftst»t, Sluttgsrt. Vo» München „d vo» anbetmärt« gehe» der „Frankfnrter Zeitung" An fragen »n, »och denen Bemühungen hrrvorzulrrtr» schein«». Aktien de« „Süddeutsche» Verlag«i»stitut«" bnrch Verkauf ober Beleihung u verwerthea. Diese« Unternehme» (atcht zu verwechseln mit der »tuttgarier „Deutschen Lerlag«anftalt vormnl« Hallbrrger") worbe chou 1882 errichtet, tu erster Reibe durch die Herren Stäaglen und Solivo, dieselbe», welche durch ihre Leistungen bet der Baumwoll- Eompagaie und mehrere andere Gründungen der Textil-Jndustrie sich aicht« weniger als vorthetlhast bekauat gemacht haben. Die Ausgabe de« BerlagSiastitut« beschränkte sich damals aus deu Verlag einiger kleinen süddeutsche» Blätter. Da» Actiencapiial betrug wenigr 50,000 und blieb in den HLode» der Gründer, so daß die gauze Angelegenheit, trotz der Actiensorm, die Oeffentlichkeit wenig angiag. Am 26. Juni 1887 wurde aber dal Gruudcapital von 50.000 aus 400,000 -Xl erhöht, bestehend ia 250,000 ^l Stammaclien und 150,000 ^l PrioritätSactieu. letztere mit Vorrecht aus da« Eap lal ür den LiquidailonSsall »ud mit Anspruch aus 10 Proc. Vorzugs- divideude. Scho» acht Wochen später, am SO. August 1887 nämlich, wurde dal Grundkapital nochmals rry-ht und zwar auf da» Doppelte durch Lrrirung weiterer 400,000 » Prioritätsaktien, so daß die Ge- ellschast nunmehr 250,000 -Xl Etammactieu und 550,000 ^ Priori- lät-actieu, zusammen 800,000 ^lActieucopital hat, uicht weniger als ta« Eechzehnsache dessen, wa« sie ein paar Wochen vorher auffvie«. Die erste Erhöhung war verauloßt durch Erwerbung de- Verlage» von Emil Hinselmaua, riu ouscheiaeud uoch ziemlich junget Unier- uehme», dessen UeberuahmeprriS dem genannte» Blatte voa einer Seite mit 300,000 (und zwar 270,000 in Actien u»d 30,000 ^l ia Boar) augegebea, voa mehreren Seiten al» jedeasalls weteutlich zu thruer charakteristrt wird. Womit die zwei Monate iüter erfolgte Verdoppelung de« GrundcapitalS begründet wurde, t un« nicht bekannt. Aach über dir frühere» Jahresabschlüsse der Gesellschaft, welche uugüasnge aeweseu sein solle», liegen ziffern- mäßige Nachweise nicht vor. Die Aktien haben bisher nsrgcnds eine» Markt, unter der Hand soll mau sie Papterhäudlera, Buch- biaderu und auderea Lieferaateu de- Unternehmen« in Zahlung aaarbotea haben. Solange da- Uutrruehmeu in Privathänben und Vielleicht nur Mittel zum Zweck war, hatten die iuueren Verhältnisse deffelbeu, sein Wohlergehen oder Mißerfolg sür da- große Publicum kein Jutereffe: sobald aber die Aktiengesellschaft al- Selbstzweck »ervortrill, und aua gar die Verwerthung von Actien beginne» soll, wird mau vor Allem eingehenderen Ausschluß über deren inneren Werth und über die Ursachen einer so uuqewShnlicheu Lerviel- ochung de- LapitalbetrageS beanspruchen müssen und, so lange diese nicht in ausreichendem Maße gegeben, die Actien bester der ersten )and überlasten. X V««I der t-hmischeu Grenze. 14. Januar. Durch den neuen Handelsvertrag zwischen Italien und Oesterreich ist der Zoll aus Südfrüchte so niedrig geworden» daß zur Zeit die aut Italien einqesührtea Apfelsinen billiger zu haben sind als die Tiroler Aepfel. — Die Schutzzöllnerei treibt manchmal merkwürdige Blülhen. Die Porzellansabrikeu Böhmen«, die allerdings in ihrem Export durch die Loocurrenz der deutschen, insbesondere der bayerischen Porzellansabrikeu, etwa» bedrängt werden, suchen dem Con- currenten die Existenz dadurch zu erschweren, daß sie ihnen den Bezug der Porzellanerde (dseselbe muß auch von den deutschen Fabriken meist au- der Karlsbader Gegend bezogen werden) vcrtheueru wollen. Deshalb fordern die böhmischen Porzellansabrikanten schon seit mehreren Jahre» eineu Ausfuhrzoll auf Porzellanerde. Bi« jetzt hat die österreichische Regierung diesem Ansinnen noch nich! entsprochen: sie wird e« hoffentlich auch in Zukunst nicht tbun. Wien. 14. Januar. Die „Zeitschr. s. Eilend, u. Dnmpsschisssalirt" meldet: Die Generaldirecttoa der österreichisch-ungarischea SlaatS- bahueu fordert voa der Verwaltung der Dux-Bodenbacher Bahn mehrere Investiiionea, insbesondere der EigSnzungS-Fahr- betrieb-mittel. Der BerwoltungSroth letzterer Baba beschästigle sich in Folge besten in einer ia dieser Woche abgehalteiiea Sitzung mit diesem Gegenstand, vermochte jedoch nicht, die Rolhwendigkeit der Investitionen einziisehen, welche «ine Schmälerung der nach dem Protokollar-Urbereinkommen de- Jahre- 1884 sich ergebenden Actien- reute zur Folge haben müßten. Wir«, 12. Januar. Billige Ettroaen und Orangen. Die Wiener Bevölkerung hat jetzt Gelegenheit, den Segen der AandelSsretheit so recht augenscheinlich zu erkennen. E- handelt sich reilich nur um eine Kleinigkeit, schreibt die „Neae Freie Presse", aber sie ist inlerest'ant geuug, um ausdrücklich erwähnt zu werden. Die Hausfrauen, welche den Naschmarkt besuchen, gcrathrn ia freu- lüge» Erstaunen über den niedrigen Preis der Südfrüchte. Die frischen Orangen, welche jetzt ouS Italien nach Oesterreich kommen, kosteten früher 5 und auch 10 Kr.; jetzt kann man den Genuß dieser erfrischenden und köstlichen Frucht um 2 bis 3 kr. selbst im Detailhandel erkaufen. Diese Umwälzung de« Preis-- ist die Zolge des Handelsvertrages mit Italien. Früher mußie sür die Einsuhr eine« melrischen EentnerS Liirone», Lmronien. Ponic- ranzen eia Zoll von 4 fl. in Gold gezahlt werden, jetzt ist der Import frei. Sofort empfindet die Bevölkerung die Vortheile diese« Vertrages, und selbst dem ärmste» Menschen ist es mög lich. zu einer Zeit, wo im nördliche» Klima da» srücke Obst fehlt, sich an den Producleo de» Süden- zu erquicken. Mo» kann auch die Beobachtung machen, daß der Conlum an Orangen und Citronea in deck einzelnen Haushaltungen wesentlich gestiegen ist. Darau» ist auch zu ersehe», wie falsch die Behauptung ist, daß dieWaaren durch dieZSlle nicht vertheuert und daß die Consumenten durch den Protectioni-mu- nicht bedrückt werden. Herr v. DunajewSki hat die Behauptung aiifgestelli. daß der Kaffeezoll in den Preisen nicht fühlbar sei» werde. Der Re'pect verbietet uns, Herrn v. Dunajewsk! zuzumuthen, mit einem unserer südländischen Hausirer, welche Pomeranzen seilbielen, G'rad ober Ung'rad zu spielen. Wenn rS aber die Sorgen und die Zeit de» Finanzmmister- erlauben, so möge er sich selbst auf den Naschmarkt bemühen oder, nachdem er so häufig von böswillige» Abgeordneten iaterpellirt wird, einmal selbst seine eigene Köchin interpelliren, um zu ersahren, daß Zölle und Preise in einer Verbindung sind, welche in den privaten Budget- sehr erkenntlich ist. Die reizenden und willkommenen Boten der südlichen Flora werden jetzt auch ol« Boten de» Freihandel« in Oesterreich begrüßt werden. G Wie in Nordtirol, so ist auch im südlichen Tirol die Waldver Wüstung in den letzlen Jahrzehnten eine fortdauernde gewesen. Ja man hat sich hier in einer Weise gegen den Wald ver- sündigt, wie eS nur der größte Unverstand und eine nicht zu de- greifende Sorglosigkeit mit sich bringen konnten. Oestlich von Trient erhebt sich ei» Gebirgszug, an dessen Fuße die Gemeinden Povo und Billazzano liegen. In den sünsziger Jahren noch war dieser ganze ausgedehnte Gebirgsrücken bi« aus den Kamm hinaus mit dem herr lichsten Hochwalde bestockt. Jetzt zeigt der Gebirgsrücken, der eine Längenausdednung vo» mindesten- 10 Kilometer hat, nicht» al« niedrige» Buschwerk. Seil dreißig Jahren ist der Wald nieder- gehauen, ober nicht wieder auigcsorstet worden. Da- gewonnene Geld ist in nicht« zerronnen, die Gemeinden befinden sich in den mißlichsten wirthschastlichen Verhältnissen. Da« Thal von Pü L, welche» wegen seines herrlichen Waldbestanbe- seinen Namen erdielc, ist größteiilheil« abgeholzt. Ter höchste Berg ostwärt« von Pinö, die Cosl' Allo, war einst mit prächtigem Hochwald bestanden. Jetzt ist die ganze gewaltige Fläche nur mit Heidekraut bedeck«, nicht ein Stämmchen zeigt der Boden mehr. Der Bonbon«, ein auSgedehnicr GcbirgSstock zw schen dem Elich- und dem Sorcathale, aus dessen Rücken und Ablängen viele Tausend Joch de- schönsten Nadel- und Laubwaldes stehen könnten, ist säst ganz kadl. Nur hier und da trifft man noch Ueberreste de« einstigen Waldbestanbe«. Die Berge von Folgaria, einst gut bewaldet», bitten heute einen trost losen Anblick dar. Nicht ander- ist eS mit den Berghängen bei Terlogo und Eovelo, wo beule noch die Wurzeltriebe eine» ab- geholzten Eichenwald«« ol- niedrige» Buichwerk zu sehen sind. Der uniere und mittlere Ideil der Vergabhäng« Eüdlirols war früher größtenlheil- mit Laubwald bestockt; durch die Mißwirihlchast seit,»« der Gemeinden ist da« Land der schönsten Walbbeständ« beraubt worden. Weuu man die Waldungen geschont, da- heißt io benutzt hätte, wie r« ein guter Forstwirth thälr, so könnte Welschiiroi. Dank seinem herrlichen Klima, eia Eldorado und »ich» da« Land »irthschoftlicber Katastrophen sein, beste» Bewohner immer mehr verarmen. Sollten die Verhältnisse bester werden. Io muß vor allen Dingen die Abholzung der bewaldeten Verqkämme ganz verboten werden, damit dt« tiefer liegenden Beroabhäiiae von oben herab sich wieder besamen könne». Weiter müßte der Staat möglichst viel sterile» Privattoaldbodea auskaufeu und durch seine Organ« ous- sorften lasten. Endlich müßte» die Gemeinden streng dazu ver halt'» werde», ihre Waldungen vernünftig zu bewirihjchasicn. M«il««D. 14. Januar. (Bost. Ztg.) Die Mittel meerbahn snSpeadirte heute abermal- die Büterannahme in Obec- Itolie» nach Genna ous drei Tage, da sie dir Güterabsuhr voa dort noch immer nicht bewältigen kann. *— Lüttich-Limburg. Die kleine Spekulation unsere» Platze«, schreibt der „Verl. Act ", poossirt ia neuester Zeit dt« Actien der Lüttich.Limburger Bahn. Dort liege» di« Dinge so: Do« Lahmietz der Lüttich-Limburger Boh, besteht «»« Port >bth«il«»Oe»:
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