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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-19
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
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370 wohia Fräulein Mnnck dem K.ovprinzenpgar gefelgt «rar, verfocht ia!ie, dem Kronprinzen zu naben, nm leine Erklärung objugebea; er tat, sich darauf veranlaß», für einig- Jahre seinen Ausenlhali in Paris zu nehmen. Nach diesem Ereignisse wurde Fräulein Munck mit noch größerem Wohlwollen von den Mitgliedern der künig- l chea Familie, insbesondere von der Königin behandelt, die i : große Aufmerksamkeiten bewirt und mehr und mehr von ihrer ernsten innerlichen Nainr eingenommen wurde. Daß Prinz Oscar Fräulein Munck gern kalte, war in eingeweihlen kreis,n schon ieil längerer Zeit kein Gchciiiinib mehr, das Gerücht, welch,» sich bisher nur schüchtern tiervorwagke, nahm aut dem letzten glänzenden Balle de» norwegischen SiaatSministerS Richter feine brstimnitc Form an in Anlaß der ganz besonderen Aufmerksamkeit, welche der Prinz Fräulein Munck widmete. Es heißt, daß die Bcr> kuuSiannq der Verlobung bei dem Feste stattfindcn soll, welches im löuwl chen Schioste aus Anlaß des königlichen Geburtstages am 2l. Januar stattfindcn wird. Durch feinr Bermählung mit der Rochier eines P> walnianneS verliert der Prinz nach H. 5 derlhron- folgeordnung für sich und sein Haus d>S Erbrecht an die kroue Schweden» und vermutbllch auch seine Apanage, wenn der sonst in iS.ldsache» so zähe Reichstag nicht ein Einsehen hat. Er heißt, daß e r Prinz nach seiner Bermählung den Namen Prinz Aerna- bolte annchmen und sich in Karlekroaa niederlasten wird. * Tie italienische Gesandtschaft inBern bat dem BilndeSratl) den Beitritt ihrer Regierung zur internationalen NcdlauSc onvention vom 3. November 1881 erklärt. Ter VuudeSrath hat die Jregicrnngc» der belbeiliglen Staaten, i'.iml ch Belgien. Deutschland. Frankreich, Luxemburg, die ?e>edd lande. Oesterreich-llugar». Portugal und Serbien, von s .i i Beitritt Italiens in Kenntuiß gesetzt. ^ Nach Mittbeilnngen ans sttoi» befestigt sich auf Grund der letzten Berichte a»S Massauah die Erwartung, daß die Abessinier im Lause dieser Worbe zum Angriff auf die italienische» Stellungen srbreiken dürsten. — Zn Assab wird dalt Eintrcssen einer spanischen Commission erwartet, nm den Pui et für die Anlegung eines spanischen Kohlendepotö zu be stimmen. AnS Lima wird unterm 13. Decbr. gemeldet, daß die Papiergeldsrage ein beunruhigendes Stadium erreicht Irak. Aus den Marklpläyen und in den Straßen ballen Un ordnungen staltgesunden, und eine regelrechte Panik herrschte i'.ulcr den Kausleulen, welche Noten als Zahlung nicht an- nehmen wollen. Truppen waren requirirl worden, um zu verhindern, daß das Publicum Gewallt!,aten gegen diejenige» penible. welche sich weigerten, gegen Zahlung in Papiergeld zu verkaufen. Eine Massenversammlung wurde abgehallcn, in welcher Beschlüsse gesagt wurde», welche die Geldveränbe» rungen mißbilligen. Bei dieser Gelegenheit hielt General Eaceres, der Präsident der Republik, eine Ansprache an daS Bell und versicherte, die Negiciung versuche die Ursachen der Beunruhigung zu beseitige,» und daS öffentliche Vertraue» ivicder hcrzustellcn. Nuheslörungen aus Anlaß der Papicr- geldsrage waren auch i» andere» Thcilen des Landes vor» gekommen. Die militairislhen Verhältnisse in den deutsch-russischen Grenchenrken. * Wir baden bereits telegraphisch einen Artikel des „Militair» Wochenblatts" erwähnt, 'welcher sich mit der Richtigstellung der im „Russischen Invaliden", dem amtlichen Organ des russischen KriegSminislerinniS, besaßt. Bekanntlich veröffent lichte vor einiger Zeit der .Invalide" einen Vergleich der inililairischen Verhältnisse Rußlands, im Brsonbercn seiner westlichen Grenzgebiete, mit denjenigen feiner Nachbarreiche. Die Betrachtung gipfelte in der Behauptung, daß die Tbätig- keit im Heer- und Eisenbahn-Wesen Deutschlands, wie Oester» reich-Ungarn« im Lause der letzten Jahre jür Rußland be- droblich aeworden wäre und Gegenmaßrcgeln erforderlich inachte. Obwohl die Angaben des .Invaliden" ebenso in deutschen, wie in österreich-ungarischen Zeitungen entschie denem Widerspruche begegnet sind, hat die russische Presse doch an den Behauptungen de» .Invaliden" scstgehalte». Die- veranlaßt nun daS .Militairwochenblatt" zu der Aufklärung, welche sich in ihren Voraussetzungen aus zuver lässiges iviateriol stützt. Einleitend muß bemerkt werden, daß eS bei der außer ordentlichen Verschicdcnbeit der räumlichen Verhältnisse Ruß land» und seiner westliche» Nachbarländer schwierig erscheint, ein richtige» Bergleichömoment für die militairische Lage in den Grenzbezirken zu ermitteln. Rechnet man z. Ä. die Friedensstärken der in den Grenz - Mililairbezirkcn, bezw. Grenzprovinzrn der drei Mächte befindlichen Armee« CorpS zahlenmäßig zusammen, so ergebe»: 1) die russischen GrcnzcvrpS in den Militairbezirken Wilna. Warschau und Kiew: II.. III. IV.. V . VI.. XI . XII., XIV. Armee-Eorp» und 3. Gardc-2»santericvivision 3 l 5,500 Mann mit 698 Feldgeschütze», 2) die österreichischen GrenzcorpS: I. und XI. Armee- CorpS 38,000 Mann mit l60 Feldgeschützen, 3) die deutschen GrenzcorpS: I.. II . V. und VI. Armee» CorpS 98,290 Mann mit 338 Feldgeschützen, ei» Vergleich, welcher — wen» auch mililairisch berechtigt — immerhin die Verschiedenheit der Raiimverhällnisse in den Grenzgebieten außer Betracht läßt. Um sicher vc»glcichcn zu lönncii, müßte zuvor genau sestgestellt werden, waS unter .Greiizbezirk" oder .Grenzgebiet" zu verstehen ist. Will man den Vergleich der inililairischen Lage im deutsch-russischen Grenzgebiet mit einem untrüg liche» Maßstabe anstelle», so erübrigt nur. ebne Rücksicht aus die in beiden Ländern verschiedene Bedeutung des Raumes, ein Gebiet von gleichem Flächenraum und gleicher Tiefe zu beide» Seiten der Grenze sestzulegcn und aus Grund der FricdciiSdiSlocation, wie auch der FrickenSclalS zu crinillcl», WaS sich in diesem Raum an Truppen b:si»det. Diese» Gebiet umfaßt: Deutschland: Provinzen Ostpreußen 36,977 Qnadrat- Üloii'kler. Wesipreußcn 25,502 Q»-K>lom.. Posen 28,954 On Kiloni., Schlesien (die Regierungsbezirke BrcSlau und Oppeln und vom Regiern»g?beziik L>egiiitz die östlichsten Kreise Glogeu ,,»d LandeShul) 23,023 Ou.-Kilcm., in Summa 119. >5», On. Kilcm. N u ßlai, d: Gouvernements Pelrvkow l 2,249 Qu.-Kilom., Kaliich >1.373 Ou.-Kiloin., Warschau >4 502 Qu Kilom., Plozk 10,877 Qu. Kilom.. Loinsha 12,086 Qu -Kilom , Suwalki 12,550 Qu.-Kilo»,., Growno (Kreise Groivno, Bjelostok, Sokolka) 9670 Ou.'Kilom.. Wilna (Kreise Wilna, Trokl) l 1.587 Ou -Kiioi»., Koivno (Kreise Koivno, Rossicov, Sebawli, Telschi) 24.357 Qu Kilom., »i Summa l!9,3ll Qu.-Kilom Tiesc Grenzbcziike ei-lbatten »ach der preußischen Rang» iind Ouarlierliste vom l. Januar 1888. bcz. »ach der russi schen Roßpissame (amtliche Tislocaliouslisie) vom t. November 1887 und gemäß der amttichcn Etalszahlcn des Friedens- standcS: Deutsche» Grenzgebiet. Ostpreußen 24'/« BalaiUone, 20 Eeradro»», t l Batterien, zusanimei, I8.lll Mann. 3.577 Pferde, 50 Feldgeschütze; Wcstpreußen 21^i Balaillone. 15 EseadronS. 9 Batterie», zusammen 17,490 Mann. 2637 Pierre, 42 Feldgeschütze; Posen 25 Bataillone, 19 EScadrous, 9 Batterie», zusammen >8,21 k Mann. 3217 Pferde, 42 Feldgeschütze; Schlesien (die vorerwähnten Bezirke) 37 Bataillone. 26 EScabronS. 26 Batterien, zusammen 27,899 Man». 5089 Pserde. lvl Feld geschütze. lnSgesainmt lll Bataillone zu 579 Kopsen. 80 EscadronS zu 145 Köpfen. 55 B.ttlericn. davon 9 mit hohem Etat (148 Kopse) und 6 Geschützen, auch 6 reitende Batterie»; daS macht in Summa 8l,7l4 Man», t4,520 Pserde, 238 Feldgeschütze. Russische» Grenzgebiet Petrokow >5 Bataillone. 8 EscadronS, 7 Batterien, zusammen 10.281 Mann, 1789 Pserde, 38 Feldgeschütze; Kalisch 4 Bataillone. 17 EScaSronS, l Bakterie, zusammen 5262 Mann, 3000 Pserde, 6 Feldgeschütze; Warschau 52 Bataillon«, 23 CScadronS. 17 Batterien, zusammen »3,607 Mann» 4905 Pserde, 92 Feldgeschütze; Plozk 29 Bataillone. 12 EScadron», zusammen 16,785 Mann, 1950 Pserde; Lomsha 12 Bataillone. 13 EScavroiiS. 10 Batterien, zusammen 10,332 Man». 2825 Pserde, 54 Feld geschütze; Suwalki < Bataillone. 18 Escavron», 2 Batterie», zusammen 5608 Mann, 3298 Pserde. 12 Feldgeschütze; Grodno (3 Kreise) 29 Bataillone, 5 EScadron«, 8 Batterien, zusammen 17,038 Mann, 1471 Pserde, 36 Feldgeschütze; Wilna (2 Kreise) 18 Bataillone. 8 EScadron», 6 Batterien, zusammen 11.729 Mann. 1662 Pserde, 24 Feldgeschütze; Kcwno (4 Kreise) 18 Bataillone. 18 EScadron», 2 Batterien, zusammen 12.635 Mann. 3298 Pferde, 12 Feldgeschütze. inSgesammt 181 Bataillone (zu 498 Köpfen), davon 13 Reserve» ""den ,ur v.e bereu« e.n genügender vorraiy opperc.v,ren°er ^'°rs>-ll»ngen vorhanden ist..,Die Aufstellung de. Ziele«. Cavre-Batoillone. 122 EScadron» (zu 185 Köpfen), davon 29 Ssotnien (zu 168 Köpfen), 53 Batterien, davon 14 schwere (zu 714 Kopsen), 28 leichte (zu 186 Köpfen). 11 reitende (zu >93 Kopsen); da» macht »n Summa 123,275 Mann, 24,198 Pserde, 274 Feldgeschütze (bei 40 schweren Batterien sind 8 Geschütze berechnet). Stellt dieser Vergleich außer Zweifel, daß die russischen Truppenstärken im Grenzgebiet den deutschen erheblich über legen sind, so ist die» hinsichtlich der einzelne» Garnisonen noch ausjälliger. Wir erwähnen zum Beweise nur Warschau mit 20.000, Mann, 3600 Pferden und 54 Feldgeschützen >», Vergleiche zu den beiden größten Städle» im deutschen Grenz gebiete, Königsberg und Breslau, deren Garnisonen nur 7700 bezw. 5000 Mann, 1400 bezw. 1100 Pferde und 50 bezw. 32 Feldgeschütze betragen. Auch hinsichtlich der Eisenbahnen im östlichen Grenzgebiete Deutschland», deren AnSbau der „Invalide" al» eine Be drohung deS angrenzenden russischen Gebiete» hinstcllt. erscheint eine Berichtigung seiner Angaben erforderlich. Nach dem „Invaliden" soll Deutschland seit dem Jahre 1878 in seine» östlichen Gebieten 4850 Kilometer neuer Eisenbahnlinien an gelegt haben. E» ist aber Thatsache. daß in den Grenz provinzen Ostpreußen. Westpreußen, Posen und Schlesien recht» der Oder seit 4878 im Ganzen nur 1805 Kilomeier Eisenbahnen gebaut worden sind. Schließlich soll nicht unerwähnt bleibe», daß auch die An führung de» „Invaliden", Graudenz werde zu einer Lager« sestung 1. Range» hergerichtet werden, irrthümlich ist. Graudenz hat seit einer längeren Reihe von Jahren aufzehört Festung zu sein; in der Rang- und Quartierliste vom Jahre 1874 erschien e» zum letzten Male al» Festung. Von seiner Wieber- berstcllung refp. von Anweisung irgend welcher Mittel zu diesem Zweck: ist u»S nicht» bekannt geworden. Aocialpolilisches. * Der Verein süddeutscher Baumwoll- industrieller bat in seiner am 16. Januar in Stutt gart sehr zahlreich besuchten Generalversammlung einstimmig nachstehende Resolution gefaßt: k. Der Verein begrüßt mit Befriedigung die vom ReichSamt de» Innern veröffentlichten „Grundzüge zur Alter«, und Invalidenversicherung der Arbeiter" al» einen weiteren Schritt zur Förderung de» Dohle» der arbeitenden Llassen und des socialen Frieden»: er ist bereit, an der Durchführung daraus ab- »lelender Besetze mitzuwirken, glaubt aber nicht, sich mit dieser Ab sicht in Widerspruch z» setzen, wenn er bezüglich der «ussüdrung einige wesentliche Aenderuagea au den genannten „Grundzügea" erstrebt. II. Demgemäß erachtet der Berel», daß die materielle Mit- Wirkung der Berus-genosscnschaiten zur Durchführung der AlterS- und Jnvalidenversorgung — namentlich betreffs der Jnvalid,täl> erklärung, der Rentenseststellung und der Anweisung der scstgestellteu Renten aus eine Lentralstelle — zwar durchaus ongemrssen und er wünscht ist, daß die Gcnossenschaslcn ober nicht im Sinne der Brmidzüge zu Trägern der ueueu Versorgung gemacht werden dücsen, da 1) die verus-geaossenschasten durch die außerordentliche Erweite- rung ihrer Thäligkeit, oainenllich durch die Ucdertraguag eiucr so auSgedchuten verantworllichen Finanzverwalning ,n ihrem ganzen durch daS Unfiillversicherungsgeseu gegebenen Wesen umgestallet und besonders deren Verwaltung ihrem ehrenamtlichen Charakter euisremdet würde; 2) durch die Uebertragung der Alters- und Jnvalidenversorgung aus die Brrussgenossenschaslen einige höchst wünschenSwerihe Vereinfachungen in der Ausführung verhindert würden. Als solche Vereinfachungen betrachtet der Verein die Einführung einer Einheii-marke und den Fortsall der Repartition der ousgezahlten Renten auf eine große Menge zahIungSpslichiiger Slibjecie, Genvssenschasten oder sonstiger Verbände. III. Der Verein Hali daher die Schaffung einer evenluell dem RelchSversicherungSamI unterzuordnenden Leuiralstelle für erforderlich, welche die Einbeusmarken in den uöthigen Werthböhen verausgabt, die von den Versicherten und den Arbeitgebern durch Vermitiluug der Berussgenossknschafien oder sonst eingehenden Beiträge, sowie den Beitrag des Reiche» in Empfang nimmt und die Auszahlung der Renten durch die Dost veranlaßt. IV. Der Verein hält die Anwendung de» LapitaldeckungS-Ber- fahren- und die hierdurch bedingte Entziehung und Ansammlung mächiigen Capital» nicht vereinbar mit den Brundbedinguagen des wirthlchastlichen Kedriheu» der Nation uud erachtet daher, baß bei dieser Zwangsversicherung ohne Gefährdung irgend welcher dura> die Vorlage beabsichiigien Zwecke und der dadurch berührte» Interessen, ebenso wie bei der Uniallversicherung da» Umlagevcrsahreu unter Bildung angemessener Reserven anzuwenden sei. V. Der Verein erachtet die Durchführung der Alters- und In» validenveisorgung im Jnleresse der Sicherung gedeihlicher Produc. tionsverhäliniffe sür untdunlich ohne Bethriligung de« Reiches durch Uebernahme von einem Drittel derjenigen Gesammtbeiräge, welche on Renten jährlich zu zahleu sind." Carola-Theater. Leipzig, 18. Januar. Da sahen wir ja wieder daS Alpenglühen, hörten VaS Lied der Sennerinnen und die Z»ber-Soli im Orchester, sahen die HochzeitSseier mit dem Echubplatlltanz. waren Zeugen, wie Loin vor allem Volke dem Pauli eine Ohrfeige erlbeilt, au» purer Liebe, die in so seiiidscligcr Weise rxplodirt, und wie sich die Beiden nachher in so rührender Scene versöhnen; wir fahr», wie der lustige GaiSbub, bei dem die Eigenart seiner Ziege» etwas abgesärbt hat. alle Welt anbeltelt und wie der alte Pechlerlehnl seiner anonyme» Tochter zuletzt die Ehre seine» Namen» zu Theil werde» läßt. Mit einem Wort: die Münchener sind wieder bei uns in« Quartier gerückt und haben un» den .Herrgott»» schnitzen von Amincrgau" vorgesübrt, der ja auch bei ihren früheren Gastspielen die Hauptstütze ihre» Repertoires gewesen. E» fehlte kein tbeure« Haupt — nicht Herr Albert (Pauli), nicht Kathi Taller (Loni). nicht Amalie Schönchen (die Lobner Traut!), nicht der dichterische Com» pagnon Ganghoser's. der mit ihm zusammen den .Herr- qoilsschiiitzer" versaßt, Herr Neuert (Peckilcrlebnl) und selbstverständlich nicht der Leiter de» ganzen Unternebmen», Herr Hospauer, dessen Gaisbub Lo>-l ja eine köstliche komische Charakterfigur ist. Noch erwähnen wir den Mukl de» Herrn Hirsch, den KloslerwiHb de» Herrn Weinm üllcr, den Baumiller de«Her rnHeiter. den Röthclbachbauer de«Herrn Zauner, dir schmucken, sange-freudigen Sennerinnen der Leni Scheller und Anna Prucha; d>r phlegmatische Kellnerin ReSl der Lina Meininger ist un« in ihrem drolligen Wese» von früher wohlbekannt. Die Kritik kann sich die-mal aus eine kurze Ucderschau der niitwirkenden Kräfte beschränken. da Glück und Aussiib» rung schon früher besprochen sind. Hoffentlich bringen un» die Münchener, diese Meininger »n der Dialektjupe, bald etwa» Neue» Rudolf von Gottschall. malen Stufen. Bezeichnen dleselLea doch den gcsunben Gang te» Denken» überhaupt, wie iha die induetive Methode der Forschung eiiiichlägk. Es slclleu sich die formalen «tose» dar at» die gewisseu- haste Befolgung oller pnjchologischea Besetze, welche sich bei geuauer Deobachiuug des Lernproresses ergeben. Bei demselben lassen sich drei Acte unterlcheideu, oämlich 4. die Vorführung von Aalchauungt- massen — Stuse 4 uud 9 —, 9. das Bilden von Begriffen on» denselben — Stufe 3 uud 4—, 3.dos Uebersührea de«Wissen» iu» Können — Liuse 5. Referent geh» aua uäher aus die erste» beiden Stvseu — Aaokyst und Cqnihese — »in. Vorausgesetzt wird, daß nur solche Unterrichtsstoffe behandelt werden, sür die bereits eia genügender Lorroth apperciptreuder dkrch welch: der Lernend« erfährt, woraa er jetzt seine Kraft »ia- sctzcn soll und warum, soll den neuen Stoff tu beniuimte Beziehung »ui» bisher erworbenen Wissen deS Schülers setzen. Sie ist im Jnleresse der Willensdildung notdwendig. Sie muß ia bestimmter, sachlicher Form geschehe». Da die Seele de» Kindes meist nicht im Stande ist, ein größeres Stosfganze auf einmal ouszuaehmen. so darf nicht ein solche« al» Unterrichtsziel gegeben werden, sondern der Stoff muß in kleinere, abgeschlossene Abschnitte — methodische Einheiten — zerlegt werden. Die Brößc derselben hängt voo der Natur des Stoffes und vou dem EulwickelungSstaudpuucte de» Lernenden ab. Die Aneignung de» Neuen tau» uun um so leichter und sicherer geschehe», je deutlicher und bestimmter die schon vorhandeaeu, ver- wandlen Vorstellungen sind. Dieselbe» sind aber meist nicht i» dem Zustande, der dem Aneigneu de» neuen Stoffe» entspräche. Durch die Analyse soll nun zunächst da» vorgejundene Vorstellung», maierial genau sestgestellt, bez. ergänzt uud berichtigt werden. Nef. erläutert das Verfahren an eiaer Anzahl Beispiele aus der Praxis. Danach kann die Darbietung deS Neuen — Synthese — leiten des Lehrer» erfolgen, uud zwar wird der so vorbereitete Schüler selbst einen großen Theil deS neuen mitsinden können. (Notar- geschichte, Religion rc.) Der dargeboteae Stoff ist vom Schüler im Zusammenhang« wiederzugedea und zwar zunächst i» einer rohen, natürlich noch mangelhaften. Totalausfassuog. ohne iprochliche und sachliche Erörte- ruagea. Dieselbe wird ergänzt und berichtigt, uud e» erfolgt hieraus eine zweite Wiedergabe. In der sich anschließenden Debatte wird besonder» betont, baß die Analyse nicht zu weit gehen dürfe, welchen Mangel niete praktische Arbeiten der Schule Herbari-Ziller's zeigten. Man känae sich auch nicht danach richten, wa» der schwächste Schüler mitbringe, sondern nach dem Durchlchnittsschüler. Die Analyse dücse wegsallen, wenn man mit Bestimmtheit annehmeu könne, daß die alten Vorstellungen noch ia genügender Klarheit vorhanden seien. Allgemeiner Hausbefitzerverein. * Leipzig, 48. Januar. Die gestern Abend im Lrietschker- scheu Saale abgehalt-ne diesjährige Generalversammlung wurde vom Vorsitzenden, Herrn Heitmann, mit eiaer begrüßenden Anjprache eröffnet. I» derselben wurde betont, daß das vergangene Jahr ein Jahr voller Furcht und Bangen gewesen sel. der Furcht vor dem Ausbruche eiueS Kriege» und de» Bangen» um die Geiundheit unseres Kronprinzen. Wenn nun auch mit dem Jahreswechsel die Wolken sich etwas zerstreut hoben, so sei die Bermeiduag eine» Krieges noch nicht ganz sicher. Es sei zu hoffen, daß dieser uns er- jpari bliebe, und von ganzem Herzen müßten sich Alle in dem Wunsch vereinen, daß unser Kronprinz zum Heile unseres Vaterlandes voll ständig gesunde. Herr Heitmann gab hieraus in kurz gedräagler Weise eine Zusammenstellung über die Tbätigkeit deS Verein« und über die Vorgänge i» demselben. Hierbei wurde aus die Wichtigkeit der im Vereine besprochenen und behandelten Fragen, wie: „die Einverleibung der Vorstadidörser", „Erbauung einer Markthalle", „die saiiiläts- polizeiliche Beuriheilung der Baupläne", „die Feuerschutzeinrichinng und die Organisation der Feuerwehr in Leipzig", „über Recht«, beistand sür die Bereiusinilglieder", „über die Haftpflicht der Haus besitzer" u. a. m., und daraus hingewiesen. wie bei allen diesen Fragen von berufenen Auioriläiea, wie Professor Direktor vr. Hass», Branddirektor Dübring «nd Reckitsanwalt vr. Nieaholdt, reserirt worden lei. Herr Heitmann fügte hinzu, wie aus der Thäligkeit deS Verein« zu entnehmen sei, daß der Hausbesitzervereiu neben dem Interesse de- BrundbesiSeS auch au dem Blühen uud Gedeihen der Lladt und deren Interessen regen Aathell nimmt und weiter zu nehmen und zu fördern sich als Ausgabe gestellt hat. Aus den weiteren Mittheilungen bleibt hervorzllbebea. daß der Verein eine Petition an das Finanzministerium gericblet, in welcher vm Abänderung der Houslistea gebeten wird, eine weitere Petition um Hernbsetzung der Grundsteuer wird vou sämmtlichen sächsischen Hausbesitzervcreinen unterzeichnet. Die hieraus vom Vorsitzenden beantragie Ernennung de« Herrn vr. Meißner wegen seiner verdienstvollen Wirksamkeit um die Jnleresse,, deS Vereins zum Ehrenmitglied desselben wurde vou der Versammlung einstimmig genehmigt. AnS dein vom Bereinscossirer, Herrn Grünhnt. vorgelegteu Lassend,richt ist zu entnehmen, daß im vergangenen Jahre die Ge- sammteinnolime 11.261 ^1 92 und die Ausgabe 10.877 80 ^ betrug, während da« BereinSvermüqe» um 109t 60 ge wachsen ist und am Jabresichlusse aus 7016 97 sich beiausen hat. Die Mitgliederzahl ist aus 905 gestiegen. Das Vcremsbureau wurde von 6929 Personen besucht und 1135 zu vermietheude Woh nungen bei demselben angemeldet, von denen 780 zur Vermiethung gclanqlen. Nachdem seitens der Revisoren die Nichtigkeit des Cassenabschlnsse» bestätigt worden war, drückte die Versammlung aus Antrag deS Borsstz-nden Herrn Grünhnt für seine ausgezeichnete und muster- haste Buchführung ihren Dank durch Erheben von den Plätzen ans. Es sprach hieraus Herr Direktor Moll aus Stuttgart als Ver treter der dort bestehenden Versicherungsgekellschast sür Haltpslichk, über die Zweckmäßiakeit und Nothwendigkeit der Versicherung der Hausbesitzer gegen Unfälle, sür die der Hausbesitzer nach dem Haft- pslichlgksetz aiiizukommen hat, und empfahl den Beitritt zu dem Siutigarlcr Versicherung»»»«!,, der keine Acliengelcllichast, sondern aus Gegenseitigkeit gegründet ist und bei welchem die Solidarhaft nicht besteht. Herr Rechtsanwalt vr. Nienholdt erläutert sodann in ein gehender Weise die Bortheile, welche dem Hausbesitzervereine erwachse», wenn derselbe die Einrichtung einer Haftpflichtversicherung selbst in die Hand nimmt. Die hieran sich schließende ziemlich lebhafte Debatte führte zu der einstimmigen Annahme eine« von Herrn Reichsgerichts-Obe» seeretair Jähne gcstellien Antrages, »ach welchem die Beriammlung den Vorstand ermächtigt, eine Vorlage bezüglich der Hastpssichl- Versicherung seiner Mitglieder auszuarbeite» und dieselbe demnächst den, Vereine zur Genedimgung vorzulegeu. Bei der dann solgenden Neuwahl der Vorstandsmitglieder wurden die Herren Carl. Schneidermeister, Heitmann, Buchhändler. Jidnc.Odcr- lecretair, Jahrmarkt, Privatmann, vr. msck. und pdil. Koll- mann, Siadlralh a. D., Müller, Architekt und Baumeister, Schrack, Amimann, Thomas, Buchhändler, und Unruh, Kauf mann, sämmllich wiederqewählt und Herr Vr. Barth, Schul- director, neu hinzuzewählt. Mit der Erledigung d-s Fiagekasteus fand die Bersammlnug ihren Abschluß. Atrrblichkeilsbericht. Leipziger Lehrervereiu. * I» der letzten Satzung des Verein» wnrd« di« Reih« ver Vor träge üb-r die Pädaaogik Herbart'» and seiner Schnle sortgesetz». Herr B Naumann sprach über: „Die formale» Stufen im Unterrichte". Referent aebt zunächst da»«» aas. baß selbst Gegner der tzerbart- Ziller'schen Pädagogik die Verdienst« dieser Schnle »m Dnrcharb«, tnng der Lehrstaff» anrrtaant hätten. Die» gilt drsander« »o, de» sar- " Gemäß den Veröffentlichung«, des kaiserlichen Gesund he 1 tramte» sind in der Zeit vom 1. bi» 7. Januar d. I. von je 1000 Bewohnern» aus den Jobre-durchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: >u Berlin 22 4, in BreSla» 33.0. in Königsberg 25 3, in Köln 24.8, ia Fraakiurt a. M. 15.6, in Wiesbaden 23 3. in Hannover 17.9, in Kassel 24.6, ia Magde burg 23.7, in Stettin 23.6. ln Altona 32.6. in Siraßdnrg 238. in Mey 25.3, in München 27.4, in Nürnberg 32.1, in Augsburg 23.6, »n Dresden 2l.9. ui Leipzig 20.1, in Stuttgart 45.S, in Karlsruhe 17.8. in Brauuichweig 26 5, in Hamburq 30.5. in Wien 230, in Best 29.2. in Prag 36.9. in Triest 350 in Krakau 40 6, in Amsterdam 24.1, in Brüssel 24 9. in Paris 26 2, in Balel —. ta London 228, in Glasgow 27.1. in Liverpool 25.1, in Dublin Ä.8. „ Esiuburg 30.4. in Kopenhagen 27.3, iu Stockholm 24.7. in Christian,, 27.2, in St. Petersburg 28.1, in Sarichau 24.6, in Odessa 26.7. m Rom 24.1. in Tnria —. >, Leaediq 31.5. in Alexandria 39.9 Ferner in der Zeit rom 12. bi» 17. Decenibrr v. I.: >n New-Pork 24.2. in Philadelphia 201. in Baltimore 17.6, in Kalkutta 304. in Bombav 218. ia Madras 49 2. In der Berichtswoche dabea sich die Sterblichkeit-Verhältnisse in den meisten Großstädten Europa» erheblich ungünstiger gestaltet »nd Wieden an» den meisten derselben höhere Sterdtichkkilszisser» mit gelheilt als aus der Borwoche. Städte mit einer Sterblichkeit unter Ib.v pro Mille und Jahr kamen nicht zur Meldung. Einer günstige» Eteeblickikeit (bis zu 20.0 pro Mille »nd Jahr) ersrente» sich Frankfurt a M.. vochni», Hannover, Stuttgart, Kartsrnhe. Mannheim. Mäßig hach (etwas über 800) war die Sterblichkeit auch ia Lelpz'g. Mainz, Dre»d«n. Bremen. — In ansetznlich ge- steigerte« Zahl führte» ziemlich allgemein acute Entzündung», »er Athmnngsorgane »nd Kotarrh« der Luftweg« zu« Tvde; aber ans» Daemkatarrh« »nd Vrechdnrchsält» der Kinder waren nicht selten, w:e in Arrlia. Breslau, Breme», Nürnberg, Hambnrg, Landau, Pest. Pari» u. o v. gesteigert. Lle Theiknahme de» Säugling». elteeS on der Sterblichkeit war im Ganzen eine größer«, i, München eine kleinere als in der vorhergegangenea Wache. Boa je 10.000 Lebenden starben, aus» Jahr berechnet, in Berlin 76. in München 65 Säuglinge. — Dagegen zeigte» die meiste» Jnsertions- kraakheitea au vielen Orte» eine Abnahme der durch sie hervor, gerufenen Todesfälle und Erkrankungen, nur Erkrankungen an Keuch, duften und Pocken traten häufiger zu Tag« und sühnen in gesteigerter Zahl z»m Tod«. — Sierbesälle an Maiern waren in Berlin. Ham- bürg, Kassel, Et. Petersburg. Ediabueg etwa« gesteigert; in Dresden, Hannover, Braunschweig, Mainz, London, Ehiikiaaia wurde ihre Zahl eine kleinere; in Wien, Pest, Kopenhagen, Paris blieb sie fast sie gleiche wie in der Vorwoche. Erkrankungen wurden au- Berlin, Pest, Kopenhagen, Lbristiania in kleinerer, an« Hamburg. Wien. Ediiiburg, St. Petersburg in etwa« größerer Zahl als ia der Vor woche gemeldet. — Da» Scharlachsieder zeigte in Berlin, Hamburg. München, Wien, Prag, London. Christiania, St. Petersburg eine Ab- nähme der Sterbesälle, dagegen iu Dublin, Kopenhagen, W-nschau eine Zunahme. Erkrankungen an Scharlach wurden au- den meiste» Orlen, au» denen Mittheilungen voiliegen, in geringerer Zahl zur Anzeige gebracht. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Lurup war io Hamburg, Frankfurt a. M., Chemnitz, Wien. Prag. Pest, Kopenhagen eine kleinere al- in der Borwoche, in Beeslaii. Magdeburg, Barmen, Nürnberg, Pari», Et. Petersburg. Cb"- stiania u. a. ein« gesteigerte, in Berlin, München, Dresden, Leipzig. London fast die gleich große wie in der vergangenen Woche. Erkrankungen kamen nur an« Berlin weniger, ans BreSlau, Hamburg. Nürnberg, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kopenhagen, Slocksivl.», Ldristiama, Et. Petersburg in größerer, ans dem Regierungsbezirk Schleswig ia wenig gegen die Borwoche verminderter Zahl zur Mittheilung. — Typhöse Fieber forderten in Hamburg, Pest, Paris, St. Petersburg etwa» weniger, in Berlin und London «was mehr Opfer; auch die Zahl der zur Anzeige gekommenen Eekiankuiigen war ia Berlin, Hamburg und St. Petersburg eine etwas größere als ia der Vorwoche. — An FleckiypbuS kimen ans London und St. Petersburg je 1 Todesfall, aus St. Petersburg auib 2 Er krankungen, auS dem Regierungsbezirk Marienwerder 1 Erkrankung an epidemischer Genickstarre zur Anzeige. Dem Kiudbcttsieber er- lagen ia London 10 Frauen. — Der Keuchhusten wurde in Paris »ad Dublin häufiger, in Berlin und London seltener Todesursache. — Pocken haben in Lyon uud St. Petersburg einzelne, in Wien und seinen Vororte», ferner in Pest, Pari« mehrsache, in Trieft 7, in Rom 9, in Warichau 14, m Prag 19 Sterbesälle hrrvorgeruse». Erkrankungen kamen an« dem Regierungsbezirk Marienwerder uud au« St. Petersburg je 3. au- Pest 4, au» Wien 16 zur Mittheilung. Der Gesundbeiiszustand in Berlin hat sich in der Berichtswoche etwas weniger günstig gestaltet und auch die Sterblichkeit war im Vergleich zur Vorwoche eine gesteigerte. Insbesondere kamen in Holge de- wiederholt unvermittelt «„tretenden Temperalurwechsel« Erkälnnigskraiikheiieii, besonder- Erkrankungen au acuten entzündlichen Processen der Aihmungsorgone uud Katarrhe der Luftwege ungemein häufig zum Vorschein und sührleu auch in einer wesentlich gesteigerten hahl zum Tode. Auch Darmkatarrhe der Kinder wurden etwa» häufiger beobachlet. Dagegen war das Auftreten der Jnfections- krankdeiten meist ein selienes. von Masern. Scharlach, Diphiherie und Croup kamen weniger Erkrankungen zur Anzeige; erslere zeigten ich in der Oranienburger und Roscnihaler Vorstadt, sowie im Slialauer Bieriel am häufigsten, letziere veranlaßt«» auch in der Schöneberger Vorstadt noch eine größere Zahl von Erkrankungen. Typhöse Fieber, obwohl «was häufiger als in der Vorwoche sich zeigend, blieben in beschränkter Zahl. Erkrankungen im Wochenbett, on rosenartigen Entzündungen des Zellengewebes der Haut, sowie Todesfälle an Keuchhusten »eigleu im Vergleich Hur Vorwoche eine kleine Verminderung. In sehr ansehnlich gesteigerter Zahl kamen edoch rheumatische Lcichwerden der MuSkelu zur ärztlichen Be- MdlNiig. vermischtes. — Zur Mililairjustiz. Noch zu Ende de» 17. Jahr hunderts hießen in der kurfürstlich sächsischen Armee die Dei- walter der Militairjustiz ..Generalgewaltige". Sie ,atten den Rang eine« Obersten und so ausgedehnte Macht, daß sie Soldaten, die in schweren Fällen gegen gegebene Ordre bandelten, ohne Weitere« niederstechen konnten. Als im Jahic 1633 die Kaiserlichen Leipzig eingenommen hatten und un Vertrag ven Bürgern «»gesagt worden war. daß kein Soldat ich an ibrem Hab und Gut vergreifen sollte, begannen dennoch einige Kroaten die Häuser zu plündern. Da «rfaiten ' General.,ewaltige" mit seinem „Rnmormeister", wahrschein lich dem Prosoß, und trieb die Plünderer mit bloßem Degen ab, daß ihrer mehrere schwer verwundet zusammensiürzlen. Im Jahre 1730 hatten diese „Generalgewaltigcn" den Auditeur»" Play gemacht. Aus diese war aber von ibrcn Vorgänger» «in merkwürdiges Accibenz übergegange». ES stand ihnen nämlich das Recht zu, vou jedem Rinde, welche« von den Marlebentern oder von Andern, gleichviel ob in ver Garnison oder im Felde, geschlachtet wurde, uneul- geltlich die Zunge zu fordern. Wie lange bei den Audi teuren dieser RindSzungensegen gedauert hat, wird in den kriegSgeschichtlichc» Annalen nicht gemeldet. ---» Ueber die Errichtung de» Moreau-Monumente» bei Dresden wird u»S geschrieben: Au» einem mir vor einiqer Zeit vorgekommeneu Aktenstücke, welches die Errichtung des Moreau - Denkmals auf der Räcknitzer Höhe bei Dresden betrifft, tbeile ich hier Einiges mit, da cs endlich o» der Zeit sein dürfte, zuverlässige Nachrichten über dc» Gegenstand zu besitzen. Noch während de« russiichen Gouvernements, am 4. November 1814. wurden die amviitirle» und in Nölbnitz begrabenen Beine des General- Jean Victor Moreau (geb. am ll. August 1761 N Morlaix m der Betragne), welchem in der Schlacht bei Dresden 26 und 27. August 1813) am letztgenannten Tage um Mittag an der Seite des Kaisers Alexander von Rußland durch eine sranzösisch: Kanonenkugel beide Beine zerschmettert worden waren (da»» war er in Nöthnitz verpfleg! wordca und starb am nächsten 2. September zu Lau» in Bödmen — begraben liegt er in Petersburg —), durch den Stadt chirurg Rüdiger geholt »nd in die Urne gesetzt. Der Platz, aus wtlchem das Denkmal st. hl, gekürte zu dein Stadlguie, welches damals Johann Christoph Funke belaß. Funke machte dem Errichtungsvorhaden die erdenklichsten Schwierigkeiten, indem er nicht nur den obzutretenden Platz überaus hoch in Anschlag brachte, sondern auch betonte, daß zu befürchten stehe, man werde zu dem Denkmale, sei e» zu Fuß. sei es zu Wagen oder zu Pserde. „sogar in Truppen gleichsam wall- sohrten" (!) und bei dieser Gelegenheit daS zu beiden Seiten des an» zulegenden schmalen Wege« stehende Getreide „auf eine ziemliche Strecke ruinier»." Weiler führte er an, daß die Errichtung des Denkmal« „wodl anständig, doch weder »olhwendig. noch zum Wohl de- Lande»" sei und daß dasselbe auii ebensowohl an einem äußern Orte ausgestellt werden könne. Schließlich nahm er aber die ibm gewädrte Eniichädigunqssnwme von 75 Thaleru gern an. Die Hauptthäliqkeit bei dem Weike verrichteten der Hosbaumeifter Lhormeyer und der Bildhauer Kühn, der Helm u. s. w. wurden in der Gräflich Einsiedei'jchen Gießerei zu Lanchhammer hergestellt, die Urne fertigte nach einem vorqeschriebenen Modell der Tövser Valentin Tnebler in Dresden. Den Graniiblock lieferte der Bruch tu der Nassau bei Meißen (man vergl. hierzu auch Mitth. de« K. S. Alterib.-Ber. k. 27) und wurde derselbe zu Schiff nach Dresden befördert. Die CoiijerviruiigS Cssenzen schickte die Solo- monis-Apoihrke des Vr. Slruve. Weiter werden bei der Denkmals- Angelegenheit als Ihäiige Personen genannt: der Kammerherr und Aniishauptmann von Carlowitz. der Amtslandrichter Merbitz, der Anilswuiibarzt Kellermonn, der Slraßenbaniulpecior Krause ». A. Roch >314 fertigte der Kupserstechcr Hammer sür den Fürsten Repnin und die Kaiserin Kalhariim von Rußland eine Zeichnung von dem Denkmal, wofür er zusammen zwei Dukaten erhielt. Die über Moreau erschienenen Biographien zähle ich nicht aus, jedes größere Tonversationslexikon dürit« sie nennen; nur ans Hasse'« Schrift: Job. Biet. M. und seine Todleufeicr — 1818 — w ll ich hier noch hingewiesen haben. T. 0>. b Halle. 17. Januar. Am 5. und 6. Februar tagt bier die Missions-Eonserenz i» der Provinz Sachsen. Die IahreSverlammluu.z leitet am 5. Februar Nachmittag» ein Festgottc-tienst in der Marktkirche ein. bei dem Herr Superintendent BüLsel-Beeyendors die Fest, predigt hält. Am Abeud solqt dann im »Prinz Karl" die Vorversammlung, iu der u. A. folgende Redner auslretrn «erden: vr. Warneck (Besprechung einiger Fragen im An schluß an den der letzten Prov.nzialsyuode erstatteten Iabre»- bericht der Eonserenz). Pastor Funcke-Bremen. Pastor Hvssmunu. I» der Hauptversammlung am 8. Februar hüll den Hauptvortraa Herr Vr. Warneck: „Ist die Ein gliederung unserer MissionStbätigkeik in den amtekirchiichra Organismu« berechtigt und durchführbar'?" Außerve« spreche» »och ei»e Reihe »«derer Redner. L» Nachmittag schließt sich eme Aaentenversammluug, ,» folgende» Tage «ine studentisch« Mis)loa»drrsa««l»ug a».
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