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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-19
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
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t«, '4 Erste Anlage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ IS. Donnerstag dm 19. Januar 1888. 82. Jahrgang. lllk. iuiancker ,^a rdüss, ». l n»»r- -tte'««1l- ?n-1Vieu ,uzt-r»teu kos Sütr- ^1 vck« r -v Krvi» unck »I« kauf ru Depot Lsvittl. empfehle >n. Flaschen de gegen nie von Flaschen tan»«»«. »drit. itt. — au) ' Fleisch, erslellunq gulhaieo. he; am und zu ! lrukke« -L. mit an« it Grün- ezeichnei Nett und icte vsn tz-, Trs- »earrnl- R«r11» Von der türkischen Lüche. ' --- N-chdraS vertoun. * Konst antinoprl, Januar l888. Wir hatten un» im egbptischen Gewürzbarar etwas länger ausqehallen. all iu unterer Absicht lag. Allein mein Freund (er reiste vorgestern wieder ab) konnte sich nicht satt riechen an den tauscuderlci Wvhlgerüchc». die dort die AtmospbLre füllen; darum war e» bereits Mittag, als mir unsere Wanderung durch Llambtu sorls, tztc». Wir wollten heute in cmer türkischen Restauration in der Straße Divan-Iolu zu Mittag speisen, und ich bursle ihm jetzt keine Zeit mehr gönnen sür die Seheulwürdigkeiten, an dcnen unser Weg vorbeisührte. Unter allerlei Fragen und Antworten erreichen wir die erwähnte Hauptstraße und treten in eine Restauration rin. Zunächst wundern wir uuS über die peinliche Sauberkeit, die nn türkischen Gasthaus« herrscht. Die Tische sind ganz ü 1» kraue» gedeckt; nn de» Wänden bemerken wir in Rahmen türkische Jnscbiisten mit großen, goldene» Buchstaben, weise Sprüche, dir Mahlzeit zu würze», >m Hintergründe ein Buffet mit zahlreiche» Tellern besetzt, allerhand kalte Gerichte enthaltend. Der Kellner erscheint mit der Serviette unter dem An» und präscntirt unS eine türkisch ober griechisch geschriebene Speisekarte. Ter HauplunterschieS zwischen unseren Küchen und denen der Türken liegt darin, daß letztere (wie auch Armenier und Grieche») die Speise» durchschnittlich sehr selt oder süß zubereilcn. Brov wird au der türkischen Tafel viel gegessen, auch mit Vorliebe in die fetten Saucen getunkt. Unter der, Fleischspeisen steht LaS Sedas- ober Laminfleisch oben an und ist in der Regel auch schmackbaster, als bei unS. Schweine fleisch erhält man >m linkischen Gasthose nicht und ebensowenig Wilbprct. DaS Schasfleisck wird gern mit Zwiebeln ober Pori, mit grünen Bohne», Erbsen und Bainien genossen. Aber ein Sastbräten nach unseren Begriffen oder ein Becsstcak kommt kaum vor. wen» auch Braten ober „Kebab" aus der Karte steht Dagegen schmeckt der Spießbraten, türkisch Schisch-Kcbab. den man uns in Form kleiner Fleischslücke. an einem hölzernen oder eisernen Spieße ausgereibt. varreicht, ganz vortrefflich. Auch ein Schaicvletelte (Kälbasie), dessen Erzeugung ciner be- sonderen Fädigkeit freilich nicht bedarf, ist recht schmackhaft. Wahre Künstler sind die Türken iu der Znberctlung beS PilawS. Der in Fell gcdünsteic Reit wirb mit Safran gesärbt, gehörig gepfeffert und gewöhnlich mit Tomatensauce, bisweilen auch mit einem audercn Fruchlsaste, angcmacht; in der Regel werden kleine Stücke Schasfleisch hinenigehackt; der Reis bars, wenn er die Küche ebren soll, nicht breiartig werden, sondern niuß rollen. Pilaw rst das HauptnahrunaSmiltel der Be« völkcrung. In den Magazinen der BacalS (Specereihändlcr). namentlich der ännercii Quartiere. dampfen fast zu jeder Tageszeit riesige Teller ober Töpfe voll dieser Nationalspeife. doch fehlt sie auch nicht auf dem Tische beS Großherrn. Ei» wahrer Leckerbissen sind die „Dolma". C ne kleine Kürbißarl (Kabak) wird mit gehacktem Fleisch und mit RciL gefüllt n»v gedünstet; in den Jahreszeiten, in welchen der Markt jene Früchte nickt bietet, bedient mau sich statt ihrer des KrautcS oder der Weinbläller. Berühmter als diese- Gericht ist aber ein anderes: die Frucht der Eierpflanze (Zudcizioo srz.) wirb so in vier Theile zerspalte», daß diese unter sich noch zusa»imenha»gen, bann wird ein grobes Hachö von Tomaten. Zwiebeln, «»oblauch uuo Petersilie, gesalzen und gepfeffert, in die Frucht ein- gfsg,viesc hierauf in sehr viele», Oel geschmort; nachdem l>e erkaltet, wird sie. in Oel schwimmend, servirt. Dieses Mischgericht trägt den kostbaren Namen .,lmam dallcki' der Imam ist umgesallen. AiS es »ämlich der Imam zum ersten Male aß. siel er vor Entzücken >» Ob»macht. Nicb andere» Berichten soll er. nachdem er eine Zeit lang dieses übermäßig viel Oel verschlingende Gericht gegene» hatte, durch die überraschende Mmbeilung seiner Frau, baß daö Oel im Faste erschöpft sei, vor Schreck umgesallen sei». UebngenS ist der Ausdruck „Imam" (Bezeichnung emeS türkischen Geistlichen) neuerdings aus den Speisekarten nicht mehr gestaltet. „llüukitil' be>-euE — <S hat dem Sultan geschmeckt, wird ebenfalls aus der Eierpflanze bereitet; die Frucht, über Kohlen gebraten, bann ihreö Inhalte« entleert, und mit dem eben angeführte» Mischmasch gefüllt, schmeckt aber häufig nach Rauch. E ne wichtige Nolle unter be» NahruugSmltlel» spirteu hier natürlich Fische aller Art. Die Zubereitung derselbe» ist verschieden; vsl werde» sie in Mehl gerollt und geröstet ober iu der Pfanne mit Olivenöl gebacken. Wenn ich jetzt da» Fenster öffne, so trägt mir vielleicht der Wind fialt deS in Nomane» übliche» Ambra- und MoschutdusteS dir Dünste herein, die vom Roste aussteigcn, aus welchem der griechische Bacal Diogenes oder Thrmisiokle» aus der Straße vor seiner Bube seine Filch: brät, bis sie krachen. Fische sind bier außerordentlich billig und rasch zubereitet; mancher Türke oder Grieche, wenn er AbcndS LaS Geschäft verläßt, kaust aus dem Fifchplatze im Dorübergrhen ein paar Fische, läßt sich dieselben a» einen Faden reihen und trägt sie heim, wo sie die sorgliche Hausfrau nach wrnigen Minuten appetib lich austischt. Die Mehlspeisen der Türken sind gewöhnlich sehr süß. Maccaroni werden häufig mit Tomatensauce präparirt und sind im Haushalte hier so wichtig wie in Italien. Ein Brei imS NeiSmehl. mit Honig oder Zucker vermischt und ost mit Rosenwaster bespritzt, heißt „Llnliledi-. Der Reisbrei wird euch gekocht, dann abgekühlt und erhält nach Belieben einen Zusatz von Rosinen ober Mandeln, wird dann mit Zucker »mb Ziiiimct bestreut und als „Lloblobi^ gern gegessen. Eine beliebte Variation diese» Reisbreie» ist der „öaklan'L". Da» weiche, faserige Hllbnersieisch, besonder» der Hühnerbrust, zer rieben und mit Milch und Zucker zu einem wohlfchmrckendeu Kleister geknetet, nennt man „laivullgiolria". Für geröstete Nudeln bat der Türke den Namen ^Xatnli", Werden denselben aber ..knimalc" (auü Schaf- und Ziegen milch bereiteter Rabm), Mandeln, Nüsse, Honig ober Zucker beigesügt, so entsteht „Tel Kolull". Außerordentlich beliebt, »der nur >m Winter erhältlich, ist .,Lümeü-üntL!si: eine dünne. eigen« hierzu gebackene, poröse Brodschnitlr bi» zu l guß im Durchmesser, wird mit Honig oder aufgelöstem Zucker gesättigt, etwa Stunde der Osenhitze auSges'etzt und aus einer Kaimaklage angerichtet. kllcmeü-IcntLlk ist eine der herrlichste» süßen Speisen und soll sich mit Recht der ganz besonderen Bevorzugung de» Sultans erfreuen. Ebenfalls nur ,n der kälteren Jahreszeit zu bereiten ist die allgemein beliebte „llelva", ein Brer von Sesam, Zucker. Most (nketmos"). Maulbeersajt, Fett und etwa« Eigelb, zuweilen auch mit Haselnuß und l-sblebi (Kichererbsen) oder Mais körnern vermengt, der, nachdem er tüchtig gekocht und um- geruhrt wurde, zu einer selten Masse erkaltet, klelrr» ist al« Fastenspeise besonder« geschätzt; m der Wärme zerfließt sie »no wird klebrig, kann daher im Sommer nicht beraestellt werden. Wird zur Zubereitung dieser Speise Mehl mit Hcmg und Butter verwendet, so läßt sie sich in lauge Faden ziehen und heißt bann Ketten-Kvlw» Noch einer großen Zahl von Süßigkeiten, die der Türke mit dem Sammelnamen »Patli" („Kotscdel", eingemachte FruchUlück.) bezeichnet, könnten wir gedenken, aber wir wollen unS iiu» aus dieses süße Quodlibet einen schwarzen Kaffee geben taffen. Der Kellner setzt zwei ganz kleine Taffen vor »»« hin und gießt ua« auS einem offenen Messiagkännchen das berühmte Gebräu ein und zwar nicht siltrirt, sondern init dem Satz. Kaffee ist hier da« allgemeinste Gelränll Wenn wir un« im Geschäfte eine« Kaufmanns zwei Minuten «edersetzen, so steht auch der Kaffer vor un«, und stiegen mir tztuaus aus die Höh« de« Galatattzurmeö, f« «Kffr« wir ihn dort trinken: überall Kaffee. Hat der Türke seine Mahlzeit beendet, so zieht er die Beine ausS Sopha, rückt sich zurecht, greift, weit auSholeud, langsam nach der Tasse und schlürst seinen Mokka, wir man etwa «i» Moselblümchen über die Zniigt zieht, und eia tiefes Wohlbehagen kommt über ihn; ein Nargilch ober eine Cigarette zum Kaffee steigert den Genuß ausS Höchste. Einiger anderen N itionalgelränke wolle» wir nur; kurz erwähnen: „Salep", eine dickflüssige. auS der Salepwurzel gewonnene Brühe, wird durch de» Salcptschi iu de» Straßen mit lautem Geschrei ost b,t spät i» die Nacht hinein seil» geboten, „6>ioocl,at" und ^aiwrdet" sind Fruchlsäsle, theil- weise durch Nvsenwasscr ergänzt. Geistige Getränke sind dem Gläubigen verboten, doch trinkt der moderne Türke gern seinen W-i», auch Raki, Rum und besonders Mastik; letztere- Getränk benennt er sehr un- chuldig „weißen Kaffee". Wenn er aber schon einmal Wein trinkt, dann ist eS ebensoviel, ob er sich des Glä-chriiS oder der Kanne bediene. I» der Fastenzeit besuchten wir einmal den Perser N. in einer Wohnung. Er brachte bald aus dem Nebenzimmer aus einer großen antiken Tasse eme goldgelbe Flüssigkeit in lwhen Tulpeiigläser». „Bitte, ei» Tkee gesällig? Treten Sie aber etwas von den Fenstern zurück." sagte er lächelnd, und wir tranken ein Gla» und noch eur GlaS vorzüglichen — Münchener BcciueS. Bon Zeit zu Zeit sieht sich der Scheik-ül«JSlam veranlaßt, da- Verbot geistiger Getränke aujznsrischen. Gegenwärtig be seht ein Erlaß, »ab welchem >n Slambul und Galata allen Bierwielbschaslen, weiche nicht »lindesten» sünszig Meter von einer Moschee entfernt liegen, der Ausschank untersagt ist, Bierbäuser, die seil Jahren unbehelligt bliebe», sind dadurch cmpsinvlich geschädigt. Derartig verschärfte Verbote finden sich jedoch in der Geschichte Kviistantinopels häufig. So muß auch die Regierung von heute andere Grundsätze haben, al» der Großvezier, der s. Zt. alle Kaffeehäuser i» Slambul ab- chaff'tc, weil sie zu Lersammluiigsorten Unjnsricveiier wurden, dagegen die Weinscheukrn begünstigte, weil darin die Leute bessere» Humor» würben. Doch wir wolle» unser Tischgespräch nicht ausdehnen. Die Teller sind abgetragen worden, und die Gaststube hat ich bi» aus einige allere Türken geleert, die Zeit haben, sich ruhiger Verdauung zu überlaste». ..Dieser alte Herr dort ii» Pelzmantel." sagte mein Freund, ist eine sehr stzlnxatische Erscheinung; wie würdig siebt ibm der lange weiße Bart; wie krcuberzig blicken seine Augen!" Die Türken sind im Allgemeinen die besten Menschen, bieder und brav. Pasten Sie aus. da treten zwei jüngere ein; sw verfügen sich sofort a» den Tisch de« allen. Dieser erbebt sich ein wenig, macht lächelnd eine Bewegung mit der rechten Hand von ree Brust nnch dem Mund — jetzt ver- beugen sich die Ankömmlinge lies gegen ihre» allen Bekannten, ,bre Rechte berührt fast den Boten, dann Brust, Mund und Stirn (der Staub, den Du trittst, sei geküßt und aus mein Haupt erkvben, oder: ich bin Dir ergeben von der Sohle dis zum Scheitel) — da» ist der Selam — und jetzt erst setze» sich die zwei. Nochmal» grüßt der Alke, noch einmal erheben sich die Beiden zum Gruße Der Vorgesetzte grüßt in der Türkei also zuerst. Der Fez bleibt natürlich aus de», Kopse; deiiseltcn abzunebmen, käme den T»>ken so lächerlich vor. at« unt, irgendwo barsuß zu erscheinen. Türkinnen küssen sich zu», Gruße die Hände, wa» sich, de» AlterSumstände» der Damen nach, recht hübsch macht, aber leider nur selten beobachtet werden kann. Gottfried Albert. Die Mode. Draußen brausender Sturm, der die letzten Blätter von den kahle» Acsten löst und wirbelnde Schneeflocken vor sich hinjagt, drinnen lustige Ballmusik, sich drehende Pärchen und süß rüstend: Blumen — da» ist die Signatur der nächste» Zeit, der wir unsere Aufmerksamkeit znzuwenben haben. Ter Blick in einen Ballsaat »»»saßt zwar immer ein reizvolle» Bild, säst möchten wir aber glauben, nie zuvor einer gleichen »iärchenhasten Pracht begegnet zu sein. Leichte, zarte Stoffe, knisternde Sammet- und Seidengewebe, dazu baS Glitzern und Schillern von Gold und wertbvollen Steinen, die» Alle« vereint sich zu einem berauschende» Gesammtbitoe. da« kein sarbenkundi.zer Maler mit den, Pinsel, geschweige denn e>» Berichterstatter mit Worten zu schildern vermag. Bon Stoffen und Farben sprachen wir zwar schon wiederholt, trotzdem sei noch ein neue« Gewebe „Heliosine" erwähnt, dem aus bell» farbige», Seivensond die kurze Schnur schwarzer Sammetsäven eingewebt ist. Der schillerude Stoff wirkt ganz «igenaNig. und Toiletten aus demselben, mit Blumen in der helleren Grundfarbe^ garnirt, zählen zu Len eleganteren. Die reichen klassischen Seidenstoffe, denen sich noch viele neue Muster, namentlich in, Poinpabourgeschmack. zugesrlll haben, werden gern mit selbstständig angesertigter Plüschschleppe getragen, die durch ihren reichen Faltenwurf die Vornehmheit der Toilette erhöht. Zn den Gesellschaftskleidern verwendet man nack wie vor zivei bi» drei Stoffarten, ohne Rücksicht aus grelle Farbenconlraste oder andersartige Gewebe. Rosa Tüll röcke mit Stickerei au« weißer Seide' und Wach-perlen ge stalten eine bunkel-olive Sammet- oder Plüschschleppe, sowie gleiche Taille und Tüllärmet mit Stickerei. Wir leben einmal in der Zeit der Originalität, in der Jeder mann tragen darf, wa« er will — wenn eS hübsch ist. Bei aller Eleganz Hot sich aber wider Erwarten die Einfachheit der Scknnttsorm auch ans die Ball toilette übertragen und Tüll- wie Gazekleider ohne die ge, wohnten ausbauschenden Draperien zur Erscheinung gebracht. Den in Tonsalte» geordneten Vorverbahncn fügt man zwischen ersteren Perlenstickereien, Bandschlinge» mit Schleife» oder Spitzenvolants ein und läßt den auSscbm lickenden Einsatz auch zwischen Len hinten faltenreicheren Stoffbahnen zur Geltung kommen. Tie für jugendliche Toiletten bevorzugten runden Taillen werden mit einem Gürtel oder einer sehr breiten Schärpe begrenzt, deren Schleife und Enden über t»e hinleren Rcckbahnen hcrabsallen. In den unscheinbaren Bandschlersen, Perlen und zarten Blüthen. die da» duslige Gewebe so reizvoll zu schmücken vermögen, besitzt unsere Jugend mächtige Verbündete. Wie leicht sind die hellfarbigen Wach»- und Krystallperlen ausgereihl und al» Grelot» a» den Tüll genabt, wie zierlich und anspruch-lo- erscheinen die mit schmale» Bandschlinge» und Schleifen ausgeputzlen Toi letten, wie kleibscun die Guirlanben der seinblättrigen Erika, der rola Heckenrosen und der allezeit anmuthenden Vergiß, meinnicht. Kranzsormen sind noch immer von der Mode ausgeschlossen und der bimmelwärt» strebende Blumeiitnfi mit Bandschleise sür da» in brr oberen Mitte hoch srisirte Haar dictirt. An der Taille variirt dir Form in Bouquet» oder Guirlanben. Al» Neuheit unter den Blumen-Arrange- menl» gelten Marschall Niel Rosen mit hell und dunklen olive Schleifen, sowie Goldbandichlingen vereint; ebenso lachs farbener Mohn mit gleichsarbenen, gclvberänderlen Bändern. Nilgrüne Slraußsedern mit gleichen Bankschleifen verbindet man mit Pompon» au» Slraußsedern und eingeknupsten Marabout», sowie Geldbändern. Emmy Heine. Jur Lage. ** Verls». 17. Januar. Der Reichstag »abm henke seine Arbeiten wieler auj und erledigt« ew gute» Stück de« Etat». Zunächst dm Martneetat; hier «ah« überflüsfigr. Weise der Abg. Rickert da» Dort, welcher sich gar zu gern als Kenner der Marineverhälluisse anslpielt, weil er — in )a»zig zu Hause ist. Leu Beweis sür die Berechtigung einer .Krilit" ist der deulsch.sreisinnige .Führer" zweiten GradeS bisher schuldig geblieben. Auch heule wurde Herr» Rickert duich Le» Ebn der Atimralität, Herrn v. C-privi. gebührend heimgeleuchtet. Herr Richter Halle sich ven Artikel einer Zeitung, welcher Angriffe gegen die Marincverwattung enthieit, nach seiner Bequemlichkeit zum Tbcil angeeignet, zum Theil al« „ossic öS" bmgestellt. E» war Herrn v. Eaprivi ein Leichte«, die Halltvügkeil jenes Artikel» zu erweisen, und unter den, lebbaslen Bestall de» Haute- versicherte der MarineLes, da» unsere Marine keinen Gegner zu fürchte» brauche. Laß sie sich im Kriege wohl bewähre» wir». I» dieser Woche soll, wie verlautet. La- Socialisten- gesetz zur eisten Lesung kommen, wenigsten» verlautete eS heute so in parlamentarischen Kreisen. Dir wollen boffe», daß kiese Dwposionen noch abgeändert werden, ankern- 'alis würden wir u»ö beieilS in schlimmster parlamentarischer B'drängn>ß sind«». Am Freitag tritt nämlich La» Abge- o r kneten da u S in die Generaldebatte ke» Etats ein. welche wohl zwei Tage in Anspruch nehmen wird. Auch die erste Berathuug deS Scc!alis!ciigesctze» dürste wohl mindestens zwei Tage beanspruchen, und dieses Nebeneinander dürste sich kann, dnrchsübren lassen, ebne daß in einem der beiden Häuser die TiSculsion Schaben nimmt, lieber die Aussichten de» Socia- iisicngesetzeS gehe» übrigen» dir Meinungen weil auseinander. Allgemein wird angenommen, daß der Herr Reichskanzler sich bereit- an der erste» Berathuug >m Plenum detkeiligen wird, wen» auch der Schwerpunkt der Verhandlungen und di« schließliche Entscheidung in der Commission liegen wird. UebrigenS hören wir. daß Herr Minister v. Piillkamer, wel chem wie seit zeb» Jabre» auch diesmal die Vertretung de» Entwurfs vor den, Reichstage obliegt, die Motive in ein- gebender Weste weiter au-iltbren wird, wozu ihm ein sehr reichballigo- Material zur Verfügung steht. Die Piäsidie» beider Häuser de» Landtags sollen morgen vom Kaiser einpsangen werden. Oberbürgermeisterl)r Miguel ist beute aus Franksnrt o. M. hier ringrtroffen, um sowobl an dieser Audienz Theil z» nehmen, wie überhaupt seinen Rath und seine ge'.vicht'gc Stimme bei den bevorstehenbcn ein- chneibenden Entscheidungen im Reich-tage nicht fehlen zu lasten. E« ist nicht unbemerkt geblieben, daß es wiederum ein Mitglied der freisinnigen Partei sür gut befunden bat, au» dem parlamentarischen FrartionSverbanve auSznscheiden. Da» Mitglied de» Abgeordnetenhauses. Oberbürgermeister a. D. Kieschke, eines de: thätigsten und besonder- in Finaiizsragen und Eisenbahnangklegenhetten sachkundigsten Mitglieder de» Hauses, wollte sich nicht länger in der Gesolgschast de» Herrn Richter befinden und ist mit Beginn der neuen Session unter t>e „Wilden" gegangen. Er nimmt auch als Hospitant an den Fraclwnisitzungen der „Freisinnigen" nicht mehr Theil. Ter Gesetzenlwurs, betreffend die Erleichterung der Volks schullasten. ,st bei» Abgeor bnetrnha»se heute zuzegangen. So wohllbälig auch die Anfänge empfunden werken sind, welche die Gesetzgebung im Jahre 1885 »n der Richtung ge, macht hat» allgemein und dauernd EtaalSbeibilsen zu ke» Communal- und Schullasien zu gewähren, so ist dock dieser letzteren allseitig aiierkannter großer und wachsender Druck dadurch noch zu wenig gemildert worden, um da« dringenke Verlangen nakb baldige» iveileren Schritten in gleicher Rich lung etwa nicht gerechtfertigt zu finden. Baldige Hilfe aber würde auch beim Vorhandensein verwendbarer SlaalSniiltel dann nicht gewährt werten können, wenn man die Hilfe vo» vorgängigen organisatorischen Aenderungen abhängig machen ober mit solchen verbinden wollte. Darum ist eS dankbar zu begrüßen, wenn die Regierung schon >n> nächsten EtalSjabre mit rer Gewäbrung weiterer StaatSbeihilscu zu beginnen versucht, unv sicherlich wird ihr die Laudrsverlrelunz gern aus dem vorgcschlagenen Wege Folgt leiste». Kl-O. Berlin, 17. Januar. Der Cchwerpunct der neuen dem preußischen Landtag onterbkentlen BcrwendungSvoischläqe liegt in der Uebernadme eine» Aheil« der BolkSlchnllekrer- keiolduaqe» aus den Staat. ES sollen dieriür 20 Millionen Mark ouSgeworten werden. Die» tft etwa ein Drillet der bisherigen Oieianimiauiweiidlingeu der Gemeinden für Lehrerdesolduage». Die Gewährung dielet LlaatSzulchusict ersolgt unter der Bedingung der Aaihebung de- Schulgelde«; es wird also damit tudlich eine alle versallungSinäbige Zusage zur Wahrheit gemacht und cS kommt nicht nur den Gemeinden im Ganzen, sondern auch direct den Familienväter», und »war um so mehr, je reicher sie mit Kindern gelegne« sind, eine Erleichteeüng ,ugut. Man kan» gegen die jetzt in einem Gesetzenlwurs voiliegeode» Borichiäge. in welche» diese Erleichterung der Gemeinde» sormulirl wird, ireilich den Vorwurf er heben, daß sie in mechanischer Werse, odne die besonderen Verhältnisse und Bedürfnisse der Gemeinden zu berücksichtigen, die Ausgabe zu lüien unlernedmen. Unverkennbar werden auch die kleine» ländlichen Gemeinden gegenüber den größeren Siadlgemeinocn bevorzugt. Allein für eine oegaaiichcre und imiemaiilcherr Uedcrtrogung von Gemeinde- lasten aus dev Staat, bezw. Uederlosiuvg von Sta-t-einvahmen an die Gemeinden sebli e« zur Zeit und vvrau-sichllich noch recht lange bei der geringen gruchibarkett der couservatwen Aera an den noih- wendigen Borbedingunge«, weder aus eine Relor« der Gemeinde, ordnung, noch aus ein Uaterrichisgesetz ist »ad« Aussicht, und es wird daher kaum eia anderer Ausweg übrig bleiben, al« der jetzt von der R g'ervng vorgeschlagene. ES ist auch aniverkennen, daß die Rechir der Gememdeu gegenüber den Schulen durch diese Borichläge ,»cht angeiostei werden. Im Einzelne» wird die Vorlage gewiß noch viele Bedenke» uud Busrchlungea zu überwinden haben und geaauer Vrüioog dedürsea; die Grundzüge werden aber odue Zweisei veisoll finden und die Aushebung der BolkSschulgelder ist aus alle Fälle ein wich tiger uud großer Foriichnil und eine Erleiarterung. dir vorzugsweise Deaea zagut kommt, die derselbe, am dedürsiigften sind. Vom Landtag. * Dem Bericht der dritten Deputation der Ersten Kammer über die von dem Laublag-au-schusie zur Per waltung der Staatsschulden aus die Jahre 1884 und 1885 abgelegten Rechnungen ist Folgende» zu entnehmen Der Schulbrcst sämmllicher Staatsschulden war Ende 1883 K64.5S9.825 »cu hinzugekommen sind a» Sprocentiger Rente 2,094,000 .< i» Summa: K6tz.KS3.825 Davon wurden getilgt 1884/85 lv.4k3.225 >ckk, demnach beträgt der Schulbrest Ende 1885 650,230.800 Zur Verzinsung der Schulden wurden in den Jahren 1884—85 verausgabt 45.24l.453 25 ^Z. Von Len am Schluss« des JabreS 1885 vorhandenen Staatsschulden sind zu verzinsen 373.135,500 mit 3 Proc., 7.884.600 mit 3'/, Proc., 2tz9.2t0.500 mit 4 Proc . zusammen 65U.230.tz00 T»e vorstehende Summe der Staatsschulden enthält 3K1.7S4.000^k3p>oc. Rente rxcl ker vom Staate übernommenen 3proc. Greiz-Brunner und Gößnitz Geraer Eisenbabnactien. und da dieselbe nicht auSgeloost wird, sondern nur durch RüÄaus getilgt werden kann, so ist der Essectivbetrag derselben dem Noininalbetrage gegenüber ein weil geringerer. Nimmt man für genannte Rente sür Sck>l» z l885 einen CourSwerth von 87.SO Proe. an. so ergiebt die» einen Effeclivwerlh von 3ltz.S31.544 die ganze Staat« schuld ist darnach um 44.862,456 --ck geringer unv würde so »ach Ende 1885 605,368,144 .<? betragen. Nachdem die De putation die R-chnungen über die StaatSschulvenverwaltung geprüft unv dabei die Ueberzeuaung gewonnen hat, dog den N»r Tilgung »nd Verzinsung gesetzlich und vertragsmäßig be stehenden Bestimmungen gehörig entsprochen worden ist, so wird beantragt: die Kammer wolle nach Zustimmung der Zweiten Kammer i« Verein mit dieser dem LandtagSauSschu z zur Verwaltung der StaatSschutden rücksichtlich der von dem selben über diese Verwaltung aus die Jahr« 1884 uud 1885 abgelegten Rechnungen JustificalivnSschein erthrilen. * Die Finanzdeputakio» v der Zweite» Kammer beantragt, die Positionen beS außerorkenilichen Etat- betreffs der ürioeilerung der Station Plauen >. V. und der Station Kirchberq. sowie Uinwandlung der Haltestelle Bärenflein in eine Güterhaltestelle zu bewilligen. * Die Ges tzgebungökeputation der Zweiten Kammer erstattet >m Verein mit ker Fi»anzdev»tation A durch den Abg. v. Carlowitz schriftlichen Bericht über den Gesetzentwurf betreffs Herabsetzung deS ZinssnßeS bei der LandeScuttur- renlenbank. In den Deputationen herrschen Uber »lese Frage tiefgehende MeinungSverschiebenheilcn. Eine Minderheit beantragt, daß nicht nur der Zinsfuß bei den Scheinen, andern gleichzeitig auch der Betrag der der LandeScultur- renlenbank zu zahlenden Renten um >/, Procent ermäßigt, deinnacd der letztere aus jährlich 4>/, vom Hundert herab gesetzt werde. Um aber ohne Ausgabe ihrer grundsätzlichen Anschauungen den Ansichten der Regierung wenigsten« zu einem Theile entgegenzukommen, hat diese Minorität noch dem ihren Prliicipataulrag beschränkenden Wunsche Auebrnck gc- ,/be», daß eS in vaS Erinesien der Pflichtigen gestellt sei» möge, die Renten entweder mit jährlich 4>/, vom Hundert ns 43>/, Jabre cder nach der Vorlage inil jährlich 5 vom Hundert aus 35 Jabre zu entrichten. Dieser Antrag wurde mit S gegen 8 Stimmen obgelehnt. Eine zweite M »orilät schlägt al» VerinillclungSweg vor. daß der Zinsfuß sür die Renle,»scheine noch Weiler, als die Vorlage beabsichtigt, und zwar aus 3 Procenl herab-, die Tilgung de» CaPNalS aber mil 16; Proccnt, daS ist 4>/, Procent Rente, bei ciner Tilgungsvauer von 37 Jahren festgesetzt werde. Ein anderer BermittelungSantrog hält an der Reduktion deS ZmSsuße« sllr die Nrntenscheine aus 3»/i vom Hundert fest, will aber den Betrag der der Bank zu zahlenden Rente» aus 4'/i Procent ncrmirt haben. Damit würde, wenn l>/« Prorent zur Ainortisirung verwendet werden, sich deren Abenlrichlungskaucr aus S8>/, Jahre stellen Endlich ist ein weiterer Vorschlag daraus gerichtet, den Z nSsnß der Briese aus 3'/«. die Rente aus 4'/« Procent zu fixiren; es würde hierdurch nur eine Verlängerung der Renlenbauer über die jetzt geltenden 41 Jahre um 1 Jahr eintretcn. Die Majorität der Deputation beantragt Annahme ker Regiermig-- Vortage, Loch soll die Herabsetzung de« Zinsfußes nicht erst vom nächsten Jahre, sondern bereit« vom 1. Juli d. I. eintreteu * Die Finanzbeputation v der Zweiten Kammer Referent Abg. Kökert) beantragt: die Kammer wolle be- chließen, die für den Ankauf der aus sächsischem Gebiete gelegenen Strecke der Berlin-Dre-Vner Eisenbahn und Bau einer VcrbindungScurve zwischen der Haltestelle Naun- vors unv Bahnhof Coswig geforderten >3.865,000 ^ gemäß Titel 22 zu genehmigen. Reichstag. Anfang deS Bericht«, der uns gestern Abend ulcht rechtzeitig »»- gegangen war, für unsere auswärtigen Leser wiederholt.) 1b. Sitzung vom 17. Januar, 1 Uhr. Am Tische d«S BundeSraihS: v. Bötticher, v. Eaprivi. DaS Haus tritt in die zweite Bermhung des Marine-ElolS em. Bel Tit. 1 der «--gäbe,'. Ches der Admiralität 36.000», erhält da« Wort Abg. Rickert: Schon bei der ersten Berolhung habe ich daraus hingewiesen, daß sich bei den Ausgaben der Marine eine gauz «,. leivöiinliche Steigerung regel e,, hat. Wir müssen dem gegenüber uoi a mehr vorsichtig sein, als Herr v. Scholz ja gesteru bereut neue «teuer» in Aussicht gestellt hat, soll« sich neue Bedürfnisse beraas- stellc». Und da« gegenüber einem preußiichc» Etat von 60 Mill. Mail? Was wird denn nun >a den ossiciösen Rotizea, in denen ost auch Miitlsterceiisuren ertheilt werdeu, verlangt? Der Bau von große» Schlachtschiffen, »nd zwar mit dem Bemerken, daß Minister Slolch mit eine», viel kleinere» Etat weit Größeres erreicht habe. Was mich am meisten bei diese« Notizen verletzt, ist der Umstand, daß dadurch die Leistungssähigkeit unterer Marine in den Augen de- Auslandes herabgesetzt worden. Ich stehe völlig aus dem Boden de- Programms der vorjährigen Denkichrifl und die dort aus gesprochen-» Grundsätze sollte» doch auch von den Verlästern jener Notizen beherzigt werden. Auch die Behauptung ist unwahr, daß Minister v. Lloich die Panzerschiffe bevorzugt habe. Gon,, unrichtig ist es auch, uiiseoer Marine mangelnde Leistungsiadigkc» voijuiverjeo: wir glaub-» im Gegeuiheil, daß sie durch die 8oloilia!vol»>k viel zu große Leistungen unternommen Hot. Ich glaube, der Reichstag muß der Meinung bleiben, daß, so lange nicht andere Erfahrungen vor- liegen, der Bau von Panzerschiffe» nicht vorgcnommen werde. Verein für Erdkunde- In der Sitzung vom 14. Januar theilte der Vorsitzende, Herr Professor l)r. Ratzel, einige Daten über den Mitaliedersiand de» Vereins int». Im vergangenen Jahre schieden durch Tod. Wegzug re. 28 Mitglieder aus, nun traten 40 Mitglieder ein, so daß die Gc- sammtzahl sich von 470 aus 482 erhöhte. Herr Pro«. l)r. Gardthausen sprach über da-Z Thema: Ei» Tag in der Quarantäne der Mekkapilger am Sinai. Die rechtgläubigen Mohammedaner vereinigen sich alljährlich einmal zur großen Pilgcrkarawane nach Mekka. In großartiger Weise äußert sich hierbei das Gesühl der Einheit und de« Zusammenhanges der Bekenner des Islam, welche nach den heiligen Stätten ziehen, deren Betreten den „Ungläubigen" bei TodcSstrase verboten ist. Dieses in kurzer Zeit erfolgende Zusammendrängen einer zahlreichen nicht immer allzu sauberen VolkSinasse wurde ost die Ursache der Entstehung oder Verschleppung ansteckender Krankheiten. NeueödingS haben sich die Verhältnisse etwas gebest.!», seit in Mekka Abzugs conäle gebaut sind und die Reste von Schlacht- und Oplcrihieren nicht mehr daS Lager der Pilger verpesten, sondern verbrannt werden. In ungünstigen Fällen werden die Krankheiten durch strenge Qua. raniäne wenigstens localisirt. Alle i» Afrika wohnenden Pilger müssen in Tur an der Küste der Sinaihaldinscl in Quarantäne, ohne eine solche dürfen sie nicht ln Suez landen. Diese« Gesetz gilt jetzt ausnahmslos. Bon Suez führen zwei Wege nach dem Sinai; der eine über den MoseSbrunncn und Firan am Dschebel Serbal vorüber, der and-.e zu Wasser bis Tur und von dort hinaus »um Gebirge. Der Redner wählte den letzteren Weg und konnte zur Fahrt einen egyr- Iischcn Äriegsdainpser benutzen. Der erste Anblick der Küste ist ein trostloser; eine breite Küste, in der Ferne überragt von kahlen Berge». Nach zweimonatlichem Auienlhaltc im Sinaiklostcr wieder nach Tur zurückgckehn, verweilte Pro«. Gardthausen hier einige Tage als Gast de« deutschen QuaraniänearzleS. Tur dal eine günstige uud durchaus gesunde Lage. Die Luit rein, Seelust gemischt mit unveriolschier Küstenlusl. Das Wasser gut und in ziemlich ausreichender Menge vorhanden. Lebens- Mittel sind genügend zu haben, und zur Zen der Pilgerreise» stellen sich eine Menge Kausleute ein, welche' die allerverschiedensten Waarcn zu hohen Preisen verhandeln. Der Hasen ist leidlich, und der beste an dieser von den Schiffen gefürchteten Rüste der Halbinsel, »o- rallenbänke schützen da- innere Hasenbecken vor dohem Seegang. Neben der Landungsbrücke für Boote liegt da» griechische Münchs- kloster, jetzt nur eine Filiale de- großen Klosters im Gebirge. Ferner giebt eS eine verwahrloste Moschee, und die eigenilichc Stadt besieht au- etwa 30 Häutern, in denen die mohammedonischeBevölkerung wohnt. Li» alle- ausgegedenc« Fori. Kalaat-et Tur, schließt im Süden den Hasen. Lm Palmenwäldchen tritt bis an das Kloster und die Küste. Hier hatte da- egyptische Mil «air Lag-r bezogen, um die QuaranILne gegen den Ort z» schützen. Eine weitere Av- sperrung ist nicht nöihig, weil ein Enlrinnen in die benachbarte Küste völlig ausgelchlossen ist. Vom südlichen Zipfel der kleinen hasenbildenden Halbinsel re- streckten sich die sechs großen Zeltreihcn der Pilger di» weil hinein in die Küste. In großer Zahl waren die Frommen ange'angt, deun da- Jahr 188081 war besonder« bevorzugt, da der Wallsahrtsrag nach Mekka aut einen Frettag siet, was nur alle 11 Jahre der Fab ist. SLmn tliche Typen der Mohammedaner aus dre, Welttheilr» ströme» hier zusammen. Tie Beamten contrvlirten jede« an-
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